Tja, das Zusammenrottungsphänomen. Ein spezielles Thema bis in all die Events und ins Politische hinein. Stoff fürTexte.
In früheren Jahren inhalierten wir (ein Freund und ich) nebst Novalis, Hölderlin, Rilke, Musil, Handke sowie Philosophischem auch einige Autoren der Beatniks (Jack Kerouac, Gary Snyder, Alan Watts). Das hat damals unser Reisen beeinflusst. Am besten alleine mit Rucksack und ohne Kamera, das Notizbuch in der Hosentasche.
Einprägsames u.a.: Spätabendlicher November 1988, kommunistisches Prag, menschenleere Gassen, oranges Laternenlicht, dünner Nebel; Nachtwanderung durch dichtes Schneetreiben am 24. Dezember in Cesky Crumlov; Sougia im südlichen Kreta mit seinen nahen Schluchten Ende Oktober; der Bretterboden einer Mühle auf Sifnos über der Meeresbrandung (Mike trug seinen Schlafsack am Rücken während er all sein sonstiges Hab und Gut in einer Chiquita-Schachtel auf dem Kopf dahinbalancierte - er saß, Monika hatte ihn nachts beleidigt, stundenlang in der prallen Sonne und las Sartre - "Der Ekel". Mein Freund K. lebte längere Zeit alleine auf einem Hausboot auf einem See nahe Srinagar/Kashmir. Schickte von dort Briefe mit Gedichten.
Wir vermieden die Zusammenrottungen der Hippies im kretischen Matala oder auf La Gomera oder im nepalesischen Kathmandu und indischen Goa. All die bhagvanesken und sonstigen kollektiven Wow-Sentimentalitäten, sie blieben uns weitgehend suspekt.
Mittlerweile reise ich vergleichsweise ziemlich bürgerlich. Zudem selten. Aber die Erinnerungen färben noch ab, schleichen sich ein. Und ja, eigentlich ist ALLES interessant - vor allem auch "Kleinigkeiten" - oder kann es werden (solange man nicht zu müde und abgekämpft ist).
Lieben Gruß - und danke!