Flügel

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
... überdies ähnelt sein Gehirn eher einem Magen, sobald er sich sattgefressen hat an irgend einer Art von Erkenntnis, beginnt er sogleich damit sie zu verdauen. Er bleibt jedoch nie lange genug satt, um von sich sagen zu können; das Neue? Das ist nur eine unbequeme Art des Alten. Aber er ist auch nie lange genug Hungrig um von sich sagen zu können; das Alte? Das ist nur eine unbequeme Art des Neuen. … überhaupt ist ihm alles sehr bequem …

Da ist nur dieser eine Gedanke, den er nicht verdauen kann, nämlich jener, er könne mit einem Gedanken einmal nicht zurechtkommen. Er begräbt ihn sogleich unter einer Flut von nervlichen Überreizungen und hinkt auf eben jenen Beinen fort, mit denen er in dieses Leben hineingeboren wurde, obgleich das Leben ihm soeben Flügel zur Fortbewegung gereicht hat …
 
G

Gelöschtes Mitglied 22653

Gast
Dann lese nochmal deinen Text.

Anfangs schreibst du:

.. überdies ähnelt sein Gehirn eher einem Magen, sobald er sich satt gefressen hat an irgend einer Art von Erkenntnis, beginnt er sogleich damit sie zu verdauen.

Fazit: alles, was auf ihn einströmt, wird „verarbeitet“-analysiert.

Richtig?



Dann:

Da ist nur dieser eine Gedanke, den er nicht verdauen kann, nämlich jener, er könne mit einem GEDANKEN einmal nicht zurechtkommen // hier ist der GEDANKE nicht richtig. Denn oben schreibst du von „Erkenntnis“. Also, meinst du sicherlich die Erkenntnis, weniger den Gedanken. (Dann hättest du im Satz zweimal Gedanke.

Fazit: Er hat Angst irgendeine „Erkenntnis“ falsch oder nicht richtig zu analysieren, zu erkennen.





So meinte ich das? So verstehe ich das.



Ok, tschüss.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Dann lese nochmal deinen Text.
ähm ... :rolleyes:


Anfangs schreibst du:

.. überdies ähnelt sein Gehirn eher einem Magen, sobald er sich satt gefressen hat an irgend einer Art von Erkenntnis, beginnt er sogleich damit sie zu verdauen.

Fazit: alles, was auf ihn einströmt, wird „verarbeitet“-analysiert.

Richtig?
so weit nicht verkehrt, vorallem aber wird es, der logik folgend, wieder ausgeschieden. darum geht es in diesen sätzen haupsächlich, wenn keine erkenntnis hängenbleibt, haben wir einen menschen vor uns, der keine ideale, ziele, meinungen besitzt, der keine positionen vertritt.


Dann:

Da ist nur dieser eine Gedanke, den er nicht verdauen kann, nämlich jener, er könne mit einem GEDANKEN einmal nicht zurechtkommen // hier ist der GEDANKE nicht richtig. Denn oben schreibst du von „Erkenntnis“. Also, meinst du sicherlich die Erkenntnis, weniger den Gedanken. (Dann hättest du im Satz zweimal Gedanke.

Fazit: Er hat Angst irgendeine „Erkenntnis“ falsch oder nicht richtig zu analysieren, zu erkennen.
ein gedanke ist zwar nicht notwendigerweise eine erkenntnis, eine erkenntnis aber notwendigerweise ein gedanke. außerdem steht in den ersten zeilen, dass er sich an einer erkenntnis satt frisst, das bedeutet er hat die gedanken ja schon in eine erkenntnis aufgelöst, während ihm das im zweiten teil nicht gelingt. vielleicht ist das einer der gründe, warum er den gedanken nicht verdauen kann ...

aber ich meine "gedanken" und wiederhole dieses wort bewusst. denn die angst vor dem gedanken, ist ja nichts anderes als eben jener gedanke, vor dem er angst hat. es ist die angst vor der angst, sie ist objektlos und hat sich damit selber als inhalt. einerseits ist die letzte zeile eine anspielung auf das sprichwort, die angst verleihe flügel, andererseits eine anspielung und varriation kierkegaardscher gedanken, in denen die objektlose angst, die bei ihm aber die angst vor dem nichts ist und nicht bloß die angst vor der angst, als möglichkeit der freiheit erlebt werden kann. eben "flügel"

die ihm gleichzeitig auch die möglichkeit gäben, zu lernen, was es bedeutet ein ich zu sein, nämlich unverdaulichen gedanken raum zu lassen, also auf einen standpunkt zu stehen.

lg
patrick
 
G

Gelöschtes Mitglied 22653

Gast
OK, da habe ich wohl etwas weiter gedacht.

Ich war bei: der Gedanke = der Weg und die Erkenntnis= das Ziel (Produkt). Richtig, man kann den Gedanken auch verwerfen.
Na ja, war kein Beinbruch.

Tschüss.
 



 
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