Freund

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Stavanger

Mitglied
Ich hatte einen Freund, der war
ein Hund mit Schnauze, Haut und Haar.
Das Leben meistern fiel nicht schwer,
und wo ich lief, da lief auch er.

Nur sprechen tat er nicht so gut,
er scheiterte am weichen "s".
Ich tröstete und machte Mut:
Da gab es wirklich Schlimmeres.

Genial war, dass im Gegenzug
er bellen konnte wie kein Zweiter.
Ich fand schon reden schwer genug
und kam mit Bellen kein Stück weiter.

Was tat's, solang wir uns verstanden
und beieinander warn auf Erden,
Kartoffelchips und Knochen fanden,
um wohlgelaunt und satt zu werden.

Doch nichts währt ewig, nicht mal wir,
weshalb auch Glück nie ewig weilt.
Wir waren ein paar Jahre hier,
dann hat uns unsre Zeit ereilt.

Ich hatte einen Freund, der war
ein Hund mit Schnauze, Haut und Haar.
Das Leben, nein, das fiel nicht schwer,
und wo ich lief, da lief auch er.
 

wiesner

Mitglied
Ich bin überzeugt, dass Busch und Kästner ihre helle Freude an diesem Gedicht gehabt hätten!

Eine winzige Begründungskorrektur drängt sich mir auf: Statt 'und' zu Beginn der letzten Zeile doch besser denn .

Gruß
Béla
 

Stavanger

Mitglied
Hallo sufnus, Ubertas, Béla und Petra!

Eure postiven Reaktionen freuen mich sehr, an diesem Stück ist mir doch besonders gelegen.
Deine Idee, Béla, für die letzte Zeile ist super, ich überleg's mir noch. Es wäre eine leichte Sinn-Veränderung: "denn" schafft einen kausalen Zusammenhang, während mein "und" mehr den Charakter hat von "Repeat 1st verse" in Liedern hat. Ich finde beides für diesen Fall geeignet.

Vielen Dank also, und allen einen schönen Maientag!
Uwe
 

Agnete

Mitglied
wundervoll augenzwinkernd geschrieben, die große Freundschaft zu dem Hund. Ich kann sie verstehen. Ich liebe dieses Gedicht, Stavanger.
lG von Agnete
 

Stavanger

Mitglied
Mein bester Dank auch an Agnete und mondnein. Stimmt, das Mary-Gedicht ist sehr ähnlich im Schlussgedanken. Ich kannte es sogar.
Demnächst schreibe ich wahrscheinlich etwas Ähnliches wie "Jack and Jill ..." Eine Bekannte, Gemüsefrau in Glasgow, hat ihre Kinder Jack und Jill genannt.
Aber das ist natürlich doch ein leicht anderes Thema.

Habt einen schönen Tag!
Uwe
 

Stavanger

Mitglied
Hallo Manfred,

Dein Vorschlag ist auch hübsch und plausibel. Nur weiß ich wieder mal nicht, was mit meiner Ur-Form verkehrt sein soll.
Ansonsten sind es vielleicht Nuancen im Unterschied. Mein "unsre Zeit" hat einen Touch mehr von "unsere Zeit zusammen" (ist zu Ende). Während die alternative Fassung (mir) mehr danach klingt, als wären wir beide gestorben.
Aber, wie gesagt, bei dir klingt es auch gut.

Ansonsten vielen Dank, auch an die anderen Liker / Sternchen-Vergeber!
Uwe
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nur weiß ich wieder mal nicht, was mit meiner Ur-Form verkehrt sein soll.
Hallo Uwe,

an deiner Form ist überhaupt nichts verkehrt.
Da ich auch immer wieder Lesungen mache, lese ich mir jedes Gedicht laut vor und gerade diese Stelle kann dann in der Aufregung schon mal ein kleiner Zungenbrecher werden. Das war der Hintergrund meiner Anmerkung.

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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