Frühlingshaiku 1

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Avatar,
wir hatten ja bereits etwas über den Haiku disputiert.

Mir gefällt er insgesamt.
Zweifel hatte ich, ob das Wispern und die aufgeregte Langsamkeit nicht zu stark personifizieren.

Ein Punkt, den Du nanntest, hat mich aber überzeugt.
Es ist hier nicht das Wispern als Informationsaustausch gemeint, sondern eine Darstellung des Geräusches, onomatopoetisch, und bei der Langsamkeit nicht die Aufregung als Ärger, sondern eine Darstellung des Regens - Aufregens, vielleicht Aufreckens.
(Recken ist eine Form des Regens).
Damit verliert es den Charakter der Metapher, der auf den ersten Blick selbstverständlich erschien und auf den zweiten verschwindet. Es ist eventuell noch eine "tote Metapher" im linguistischen Sinn, also eine, die keine mehr ist, sondern als Wort ein Eigenleben entfaltet - abseits der Metapher.

Es steckt also einiges drin.

Hierzu gehört auch "verstecken". Es bedeutet nicht "verstecken" im Sinne "ich verstecke mich" sondern im Sinne "nicht sichtbar, weil hinter Schnee" - und wird so ebenfalls zur toten (nicht mehr sichtbaren) Metapher.

Viele unserer Wörter waren mal Metaphern und sind es nicht mehr oder nur noch in speziellem Zusammenhang.
 

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Mitglied
Danke Bernd,

ich sehe diesen Haiku genau wie Du.
Auch das Verstecken, denn es passiert so viel und niemand merkt es. Und auf einmal sind sie dann da. Bereits voll erblüht.

Liebe Grüße
vom
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