Frühlingsidylle

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anbas

Mitglied
Frühlingsidylle

Ein sanfter Wind streicht durch mein Gesicht und fächelt mir leise den Duft des erwachenden Frühlings zu. Es ist früher Nachmittag und ich sitze gemütlich auf einer Bank, die sich am Rande einer Ortschaft befindet. In etwa einer Stunde kommt der Bus, mit dem ich meine Reise fortsetzen möchte.
Mein Blick schweift in die Ferne dieser hügligen Landschaft. Vor mir ergießt sich ein wunderbares Farbenspiel. Es scheint beinahe so, als hätte der liebe Herrgott riesige gelbe Tücher auf dem Rasen zum Trocknen ausgelegt. Umgeben von grünen Wiesen und Feldern erstrahlen soweit das Auge reicht die Rapsfelder unter der warmen Sonne.

"Das Gelb ist zu kräftig, um von vollgepissten Laken zu schreiben", denke ich. "Aber wer weiß, vielleicht pinkeln Engel besonders farbintensiv."

Keine Ahnung, wie ich auf solche Gedanken komme. Aber ich bin echt gut darin, schönste Bilder mit wenigen Worten zu zerstören.
 
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molly

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Hallo Andreas,

ein schönes Frühlingsbild zeichnest Du, doch die Engel werden sich beschweren. Aber Gedanken sind frei. Bald kommt noch blaue Luzerne dazu.
Das wird fürs Auge einfach nur wunderschön und unzerstörbar.

Liebe Grüße und einen schönen Feiertag

Monika
 

Ubertas

Mitglied
Lieber Andreas,
mir gefällt es sehr, wie gut es dir gelungen ist, in der Kürze dieses Textes eine menschliche Fähigkeit so treffsicher zu beschreiben. Andere füllen zehn Seiten und es erzielt nicht annähernd den gleichen Effekt.
Diese Fähigkeit, den Augenblick zu zerstören, ist fast wie eine Gabe. Feststellbar an sich selbst, unter den gegebenen Grundvoraussetzungen durch Enttäuschung oder im anderen, der definitiv auf der schönsten Picknickdecke eine einsame Ameise krabbeln sieht. Trotz aller Vor-Sicht, wenn einem das Schöne zu Füßen liegt, sollte es Schätzung erfahren. Egal wieviel Unkraut es umgibt.
Was wiederum anregt, die Felder des Goldes zu erkennen. Wie die Menschen, die auf ihnen gehen.
Ein sehr, sehr nachdenklicher Text, der von Grund auf berührt.
Lieben Gruß
Anita
 

anbas

Mitglied
Liebe Monika,
ich denke ja, dass Engel viel Spaß verstehen ;).
Vielen Dank für Deine Rückmeldung!


Liebe Anita,
die Idee kam mir während einer Bahnfahrt, als ich überall diese Rapsfelder sah ... und mir dann tatsächlich solche Gedanken durch den Kopf schossen. Zunächst sollte dieser Text eine reine Blödelei werden. Nun hat er doch mehr Tiefe bekommen als "vorgesehen", ein leichtes bis kräftiges Augenzwinkern soll aber schon bleiben ;).
Vielen Dank für Deine Auseinandersetzung mit diesen Zeilen und den Sternenregen!


Hallo Sandra,
stimmt, da war ich etwas "flüchtig". Werde es gleich ändern. Vielen Dank für den Hinweis :).



Liebe Grüße an Euch

Andreas
 



 
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