Cookie Krisp
Mitglied
Er steht vor der Tür. Der Blick gezeichnet von den Strapazen und Entbehrungen des langen Weges. Endlich hat er es geschafft. Er ist in Sicherheit. Doch dann der Schock. Dem Jungen wird der Zutritt verwehrt.
Der Ort, den er sein zu Hause hätte nennen können ist ein Trümmerfeld. Sein Leben ist ein Trümmerfeld. Allein und zitternd steht er da. Er weiß nicht mehr weiter. Wo soll er denn jetzt hingehen?
Der große, dicke Wachmann, der vor ihm steht, kann ihm diese Frage auch nicht beantworten. „Keine Ahnung wo du jetzt hinsollst, aber rein darfst du jedenfalls nicht.
„Warum darf ich nicht rein?“, fragt der junge Mann.
„Mann, du stellst vielleicht fragen. Du darfst nicht rein, weil du nicht Teil dieser Gated Community bist. Du gehörst nicht hier her. Leute, die von außerhalb hier rein wollen müssen eingeladen werden.“
Hoffnungsvoll blickt der Junge auf: „Und wie komme ich zu einer solchen Einladung?“ Der dicke Wachmann grinst diabolisch: „Wir laden schon seit Jahren niemanden mehr ein. Ist ne geschlossene Veranstaltung.“
„Aber ich höre immer wieder von Neuzugängen.“
„Stimmt, aber wir sorgen dafür, dass sie sich nicht allzu wohl fühlen.“ Der Wachmann rückt seine Mütze zurecht und fährt fort: „Wir haben da so einige Tricks auf Lager."
„Was denn für Tricks?“
„Ein gutes Mittel ist zum Beispiel eine langsame und intransparente Bürokratie. Das schreckt wirklich viele ab. Dann haben wir noch Rassismus an allen Ecken und Enden, Nazis im Parlament, ein kompliziertes Asylverfahren…“ Er nutzt seine Finger zum Zählen.
„Wow, das klingt gar nicht so schön wie ich dachte.“
„Tja“, meint der Wachmann achselzuckend „die Realität ist meist viel hässlicher als man glauben mag.“ Einige Sekunden blickt der junge Mann den Wachmann nur stumm an. Bei genauerer Betrachtung stellt er fest, dass der Wachmann nicht dick, sondern regelrecht fett ist. Fett und verschwitzt. Sein Kopf sitzt direkt auf seinem Hals. Arme und Beine ragen als kurze, dicke Glieder aus seinem Körper.
Ein sehr unförmiger Mensch bei dem man sich schon fragt wie er an den Job eines Wachmanns gekommen ist. Mit dieser Gestalt könnte er höchstens ein Tor ausfüllen, aber Verfolgungsjagden - ausgeschlossen. Dann erblickt der junge Mann hinter dem Wachmann das Tor. Er füllt es genau aus. Die Realität ist wirklich erschreckend hässlich.
„He, warum gehst du schon?“, fragt der Wachmann. „Wir haben doch so nett miteinander geplaudert.“
„Wenn du mich reinlässt, können wir gerne weiterreden.“
Kurz überlegt der Wachmann, ob er auf das Angebot des Jungen eingehen soll. Ob er es kann. Es ist schon eine ganze Weile her, seit er sich das letzte Mal mit jemandem so lange unterhalten hat. Sein Job ist doch eher einsam. Der junge Mann hat ihn vor eine Wahl gestellt. Doch für eine solche Entscheidung braucht es Mut und Courage. Gerade letzteres war nicht in der Stellenbeschreibung für den Job als Wachmann angegeben. Dementsprechend fällt die Antwort des Wachmanns aus: „Das geht nicht. Das ist gegen die Regeln.“
„Dann gehe ich jetzt.“, sagt der junge Mann und macht sich auf den Weg.
„Wo willst du denn jetzt hin?“, brüllt ihm der Wachmann hinterher.
„Woanders fragen, ob ich rein darf.“
Doch der Wachmann hat nur noch „woanders“ verstanden. Verwundert schiebt er sich die Mütze in den Nacken, kratzt sich am Kopf und geht wieder zu seinem Wachhäuschen. Kurz dreht er sich nochmal um und schaut in die Richtung, in die dieser wunderliche Besucher verschwunden ist. „Woanders“, brummt er und schüttelt den Kopf. „Woanders ist es doch genau wie hier.“
Der Ort, den er sein zu Hause hätte nennen können ist ein Trümmerfeld. Sein Leben ist ein Trümmerfeld. Allein und zitternd steht er da. Er weiß nicht mehr weiter. Wo soll er denn jetzt hingehen?
Der große, dicke Wachmann, der vor ihm steht, kann ihm diese Frage auch nicht beantworten. „Keine Ahnung wo du jetzt hinsollst, aber rein darfst du jedenfalls nicht.
„Warum darf ich nicht rein?“, fragt der junge Mann.
„Mann, du stellst vielleicht fragen. Du darfst nicht rein, weil du nicht Teil dieser Gated Community bist. Du gehörst nicht hier her. Leute, die von außerhalb hier rein wollen müssen eingeladen werden.“
Hoffnungsvoll blickt der Junge auf: „Und wie komme ich zu einer solchen Einladung?“ Der dicke Wachmann grinst diabolisch: „Wir laden schon seit Jahren niemanden mehr ein. Ist ne geschlossene Veranstaltung.“
„Aber ich höre immer wieder von Neuzugängen.“
„Stimmt, aber wir sorgen dafür, dass sie sich nicht allzu wohl fühlen.“ Der Wachmann rückt seine Mütze zurecht und fährt fort: „Wir haben da so einige Tricks auf Lager."
„Was denn für Tricks?“
„Ein gutes Mittel ist zum Beispiel eine langsame und intransparente Bürokratie. Das schreckt wirklich viele ab. Dann haben wir noch Rassismus an allen Ecken und Enden, Nazis im Parlament, ein kompliziertes Asylverfahren…“ Er nutzt seine Finger zum Zählen.
„Wow, das klingt gar nicht so schön wie ich dachte.“
„Tja“, meint der Wachmann achselzuckend „die Realität ist meist viel hässlicher als man glauben mag.“ Einige Sekunden blickt der junge Mann den Wachmann nur stumm an. Bei genauerer Betrachtung stellt er fest, dass der Wachmann nicht dick, sondern regelrecht fett ist. Fett und verschwitzt. Sein Kopf sitzt direkt auf seinem Hals. Arme und Beine ragen als kurze, dicke Glieder aus seinem Körper.
Ein sehr unförmiger Mensch bei dem man sich schon fragt wie er an den Job eines Wachmanns gekommen ist. Mit dieser Gestalt könnte er höchstens ein Tor ausfüllen, aber Verfolgungsjagden - ausgeschlossen. Dann erblickt der junge Mann hinter dem Wachmann das Tor. Er füllt es genau aus. Die Realität ist wirklich erschreckend hässlich.
„He, warum gehst du schon?“, fragt der Wachmann. „Wir haben doch so nett miteinander geplaudert.“
„Wenn du mich reinlässt, können wir gerne weiterreden.“
Kurz überlegt der Wachmann, ob er auf das Angebot des Jungen eingehen soll. Ob er es kann. Es ist schon eine ganze Weile her, seit er sich das letzte Mal mit jemandem so lange unterhalten hat. Sein Job ist doch eher einsam. Der junge Mann hat ihn vor eine Wahl gestellt. Doch für eine solche Entscheidung braucht es Mut und Courage. Gerade letzteres war nicht in der Stellenbeschreibung für den Job als Wachmann angegeben. Dementsprechend fällt die Antwort des Wachmanns aus: „Das geht nicht. Das ist gegen die Regeln.“
„Dann gehe ich jetzt.“, sagt der junge Mann und macht sich auf den Weg.
„Wo willst du denn jetzt hin?“, brüllt ihm der Wachmann hinterher.
„Woanders fragen, ob ich rein darf.“
Doch der Wachmann hat nur noch „woanders“ verstanden. Verwundert schiebt er sich die Mütze in den Nacken, kratzt sich am Kopf und geht wieder zu seinem Wachhäuschen. Kurz dreht er sich nochmal um und schaut in die Richtung, in die dieser wunderliche Besucher verschwunden ist. „Woanders“, brummt er und schüttelt den Kopf. „Woanders ist es doch genau wie hier.“