Geschüttelt, dann gerührt

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SánchezP

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Den Gin Martini Nummer eins darf keiner statt zu schütteln rühren,
denn Bond will bei den Gegnern stets die Ängste durch das Rütteln schüren.
Den zweiten möchte er jedoch mit seinen Fingerspitzen rühren –
er will den Muntermacher auch in allen Fingerritzen spüren.

Sein Gang ist nach den beiden Drinks ein bisschen ungleichmäßiger,
Reflexe und Geschwindigkeit, die werden nun gleich mäßiger.
Die Jagd auf böse Jungs ist halt kein allzu leichtes Unterfangen –
im Auftrag Ihrer Majestät darf James sie auch mal munter fangen.
 
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SánchezP

Mitglied
Hallo,

zuerst möchte ich mich entschuldigen, dass ich mit meiner eigenen ersten Antwort auf mein Werk wohl etwas gegen die Netiquette verstoße:rolleyes:.

Da ich mich als Hobbyschreiber aber gerne etwas weiterentwicklen möchte, würde mich eure Einschätzung zum obigen Werk sehr interessieren, vor allem
hinsichtlich folgender Frage: Hätte ich das Gedicht besser als jambischen Oktonar schreiben sollen (also pro Vers acht betonte Silben mit Zäsur nach der achten Silbe) – wäre mit den dann vorhandenen Endreimen besser zu erkennen, dass die Reime in der ersten Strophe geschüttelt und in der zweiten Strophe gerührt sind, oder würde dies das Werk auch nicht mehr retten?

Nochmals sorry fürs Aufmerksamkeit schinden und viele Grüße

Sánchez
 
Hallo Sanchez,

die Idee, die eine Strophe zu rühren, die andere zu schütteln, finde ich klasse - übrigens, auch das ganze Gedicht. Was deine Frage bezüglich Zäsur etc. angeht, kann ich dir leider nicht helfen, denn so gut kenne ich mich damit nicht aus. Vielleicht antwortet aber noch einer der Experten.

Was mir aber auffällt, der Schüttelreim wird hier nicht ganz durchgehalten:

Den Gin Martini Nummer eins
darf keiner statt zu schütteln rühren,
denn Bond will bei den Gegnern stets
die Ängste durch das Rütteln schüren.
Den zweiten möchte er jedoch
mit seinen Fingerspitzen rühren –
er will den Muntermacher auch
in allen Fingerritzen spüren.
Bei Vers 2 und 4 stimmt es, die Konsonanten sind vertauscht, aber bei Vers 6 und 8 doch nicht?
Und müsste eigentlich nicht in jeder Zeile geschüttelt werden? Also wenn du Kreuzreime schreibst, dann auch Vers 1 und 3 schütteln. Zumindest hatte ich Schüttelreime bis jetzt so verstanden. Vielleicht habe ich aber auch in deinem Gedicht was übersehen, ich bin für Gedichte kein Experte.

Ich habe gerade das hier gefunden:
 
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SánchezP

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Hallo SilberneDelfine,

vielen Dank fürs Lesen, Gedanken machen und deinen ausführlichen Kommentar:cool:!

Über das Schüttelreimpaar "Fingerspitzen rühren / Fingerritzen spüren" habe ich gerade auch nochmals nachgedacht: Ich denke, du beziehst dich in deinem Kommentar auf die letzten drei betonten Silben, oder? Dagegen bin ich davon ausgegangen, dass es beim Schüttelreimen nur um das Vertauschen der Konsonantengruppe vor den letzten beiden betonten Silben geht (in diesem Falle also um "sp" und "r"). Hmm, gute Frage. Vielleicht kann uns da der Experte schlechthin, @Didi Costaire, weiterhelfen:rolleyes:?

Die Frage, ob nicht in jeder Zeile geschüttelt werden muss, entspricht praktisch meiner Frage, ob ich als Form nicht besser einen Oktonar gewählt hätte (hatte mich oben nicht so präzise ausgedrückt, sorry) – guter Punkt! Ich habe das Gedicht nun mal auf diese Weise geändert. Dies war auch tatsächlich die Form der ersten fertigen handschriftlichen Version – beim Tippen kamen mir die Zeilen dann aber etwas zu lang vor, und ich hatte mich spontan umentschieden.

Viele Grüße
Sánchez
 
Über das Schüttelreimpaar "Fingerspitzen rühren / Fingerritzen spüren" habe ich gerade auch nochmals nachgedacht: Ich denke, du beziehst dich in deinem Kommentar auf die letzten drei betonten Silben, oder? Dagegen bin ich davon ausgegangen, dass es beim Schüttelreimen nur um das Vertauschen der Konsonantengruppe vor den letzten beiden betonten Silben geht (in diesem Falle also um "sp" und "r").
Hallo Sanchez,

nein, ich bezog mich ganz einfach auf das Vertauschen der Konsonanten in den letzten beiden Wörtern am Ende der Zeile, überhaupt nicht auf Betonung. (Das mit der Betonung hab ich leider selbst nicht besonders gut drauf.)

Über das Schüttelreimpaar "Fingerspitzen rühren / Fingerritzen spüren"
Soviel ich über Schüttelreime weiß, ist das gar kein Schüttelreimpaar, da die Konsonanten hier eben nicht vertauscht sind.
Bei
Den Gin Martini Nummer eins darf keiner statt zu schütteln rühren,
denn Bond will bei den Gegnern stets die Ängste durch das Rütteln schüren.
hingegen sind sie vertauscht.
Das meinte ich.
Also - komplett unsinniiges Beispiel:
"Fingerspitzen rühren -
Ringelspitzen führen."

P. S. Jetzt habe ich es kapiert - Du hast bei dem Fingerspitzen-Reim in der Mitte geschüttelt. Das war es, was ich bis jetzt übersehen hatte, sorry.


LG SilberneDelfine
 
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SánchezP

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Hallo SilberneDelfine,

vielen Dank für deine Antwort und die detaillierten Erläuterungen.

Genau, mit der Betonung meinte ich die letzten beiden betonten Silben; im obigen Beispiel also "spitzen rühren / ritzen spüren". Daher gehe ich davon aus, dass das Paar "Fingerspitzen rühren / Fingerritzen spüren" ein korrekter Schüttlereim ist – ganz sicher bin ich mir nun aber auch nicht mehr;).

Falls es nicht korrekt sein sollte, könnte man den Text ggf. durch "mit all der Finger Spitzen rühren ... in all der Finger Ritzen spüren" ersetzen.

Viele Grüße
Sánchez
 



 
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