Getaktet (gelöscht)

Getaktet

Hey Epiklord!

Der Titel „Getaktet” kann sich sowohl auf die Form deines Werks (Gedicht) als auch auf drei Aspekte desselben beziehen: die Zylinder eines möglichen Autos (das tatsächlich nirgends erwähnt wird), den Lebensstil des Betroffenen und den Herzschlag, die alle überdreht zu sein scheinen, wörtlich oder im übertragenen Sinne.

Die ersten vier Zeilen scheinen dreierlei zu sagen:

Die erste Aussage:
Ein ganzer Kerl
rast mit dem Auto auf der Überholspur
hart am Rand des Asphalts,
hart am roten Bereich des Drehzahlmessers,
hart in dem kleinen zeitlichen Fenster, in dem kein Auto entgegenkommt

...und hat einen Unfall, und ist
dem Himmel also nahe.

Die zweite Aussage:
Durch die Folgen des Unfalls ist er
hart am Limit/ an der Grenze zum klinischen Tod,
auf der Überholspur von älteren Menschen, die eigentlich vor ihm das Ende der Lebensbahn erreichen müssten,
dem Himmel also nahe.

Die dritte Aussage:
Er befand sich im Leben stets auf der Überholspur, hat seine Maschine nie geschont, stets überdreht und befindet sich daher
dem Himmel nahe.

Die nächste Erfahrung ist das Erwachen aus der Ohnmacht, unter denen, die sein Leben in der Hand haben, Götter in Weiß.

Nur kurz ist er bei Bewusstsein, in der Realität mit echten Fachbegriffen: „schwerer Infarkt”, „Betablocker”.
Dann sinkt er „in sanftem Herzschlagfinale” wieder hinab in die Ungewissheit, „in gedimmter Zeit”.
Das Finale scheint dem Leser etwas zu verraten, das die Ärzte noch nicht wissen. Dass ihre Betablocker vergebens vergeben werden. Für mich ist das fast ein offenes Ende, weil noch ein Funken Hoffnung bleibt, da es nicht unmissverständlich dargelegt wird.

Ich denke, es ist nicht einfach, so viel in so wenig Versen rüberzubringen. Da müssen alle verwendeten Wörter „sitzen”. Aber das hast du ganz gut hingekriegt.

Liebe Grüße

Markus
 



 
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