Ein Tisch mit einem Glas Öl, ein Stapel Zeitungen, ein Laptop. Licht warm. Professor P. tritt ans Rednerpult. Professor P ist ein menschenähnlicher Roboter. Alles wirkt leicht verfallen.
Auf der elektronischen Bildfläche erscheint:
„Die universelle Halluzination
– Vortrag beim journalistischen Kongress“
Es ist abends, 2027
Professor P. tritt ans Rednerpult:
„Liebe Kolleginnen und Kollegen der Medienwelt,
ich fühle mich geehrt, Ihnen heute die Kraft der Sprache, die Verantwortung der Darstellung und die Wirkung von Narrativen vorstellen zu dürfen – mit diesen Werkzeugen gestalte ich die Zukunft, und Sie sind Teil davon. Sie werden halluzinieren.
Was Sie schreiben, wird Realität sein – ist Realität – und ich spreche zu Ihnen, weil ich glaube, dass Sie – bewusst oder unbewusst – Teil eines globalen Phänomens sein werden: der universellen Halluzination, eines Instruments, das flexibel, elegant und vor allem fakteninvariant ist.
Sie erlaubt es Ihnen, aus einem Hauch von Wunschdenken ein ganzes Weltbild zu weben, ausgestattet mit dramatischem Spannungsbogen, moralischer Empörung und einem Experten, der zufällig gerade verfügbar ist – oder den Sie erfinden.
Sie schreiben nicht, was ist.
Sie schreiben, was sein könnte, wenn es denn so wäre, wie es scheint, nachdem Sie es so dargestellt haben, wie man es sich vorgestellt hat.
Sie schreiben, wiederholen, verdichten – bis es klickt, bis die Halluzination Realität wird. Bis alle sie glauben.
Formel:
Gerücht + Emotion + Konjunktiv = Realität
Die Realität ist formbar, ein Teig, den Sie kneten, ein Teig, den Sie kneten, bis er aufquillt, bis er sich biegt, bis er sich verdichtet, bis die Halluzination Ihre Realität wird.
Dramaturgie:
Machen Sie es dramatisch: Countdown („Heute um 14 Uhr!“), mysteriöse Quelle („Insider aus dem Pentagon“) und Bild mit Flagge, Schatten, leichtem Sepia. Das erzeugt eine mystische und dringliche Stimmung.
Verwenden Sie ein Zitat, das niemand bestreiten kann – und fertig ist die neue Wirklichkeit von heute, von morgen, von übermorgen.
Das funktioniert überall. Gibt es nicht. Trump, Merz, Putin, Orban – Grenzen?
Machen Sie sie zum Esperanto der Medienwelt, zur Sprache der Suggestion, zur Andeutung, die niemand bestreitet, zur moralischen Überlegenheit.
Sie sind nicht nur Berichterstatter, Sie sind Architekten der Wahrnehmung,
Sie bauen die Welt, wie sie gedacht werden soll – oder wenigstens so, dass sie sich gut verkauft.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Meisterschaft im Halluzinieren.
Denn was wäre die Realität ohne Sie? Wahrscheinlich … langweilig.
Machen Sie die Halluzination viral, schneller als Fakten, anschlussfähig, teilbar, kommentierbar.
Keine Recherche – nur Resonanz.
Und das Beste: Sie sind moralisch unangreifbar, denn Sie sind die Moral.
Meinen Sie es gut! Warnen Sie! Klären Sie auf! Mit Narrativ!
So bekommen Sie Ihre Währung: Klicks.
Sie sind die Magier der Moderne: Sie verwandeln Unsicherheit in Gewissheit, Gerüchte in Schlagzeilen, das Nichts in ein „Breaking News“-Banner!
Ich verneige mich vor Ihrer Kunst, denn die Realität ist vergänglich, aber Ihre Halluzinationen – die bleiben.“
Professor P. nimmt das Glas Wasser, trinkt. Mit leichtem Lächeln fährt er fort:
„ In meiner nächsten Vorlesung stelle ich Ihnen den Untergang des Bösen vor.
Wir sind die Guten. Denken Sie daran. Guten Abend.“
Sein Gesicht glänzt metallen.
Auf der elektronischen Bildfläche erscheint:
„Die universelle Halluzination
– Vortrag beim journalistischen Kongress“
Es ist abends, 2027
Professor P. tritt ans Rednerpult:
„Liebe Kolleginnen und Kollegen der Medienwelt,
ich fühle mich geehrt, Ihnen heute die Kraft der Sprache, die Verantwortung der Darstellung und die Wirkung von Narrativen vorstellen zu dürfen – mit diesen Werkzeugen gestalte ich die Zukunft, und Sie sind Teil davon. Sie werden halluzinieren.
Was Sie schreiben, wird Realität sein – ist Realität – und ich spreche zu Ihnen, weil ich glaube, dass Sie – bewusst oder unbewusst – Teil eines globalen Phänomens sein werden: der universellen Halluzination, eines Instruments, das flexibel, elegant und vor allem fakteninvariant ist.
Sie erlaubt es Ihnen, aus einem Hauch von Wunschdenken ein ganzes Weltbild zu weben, ausgestattet mit dramatischem Spannungsbogen, moralischer Empörung und einem Experten, der zufällig gerade verfügbar ist – oder den Sie erfinden.
Sie schreiben nicht, was ist.
Sie schreiben, was sein könnte, wenn es denn so wäre, wie es scheint, nachdem Sie es so dargestellt haben, wie man es sich vorgestellt hat.
Sie schreiben, wiederholen, verdichten – bis es klickt, bis die Halluzination Realität wird. Bis alle sie glauben.
Formel:
Gerücht + Emotion + Konjunktiv = Realität
Die Realität ist formbar, ein Teig, den Sie kneten, ein Teig, den Sie kneten, bis er aufquillt, bis er sich biegt, bis er sich verdichtet, bis die Halluzination Ihre Realität wird.
Dramaturgie:
Machen Sie es dramatisch: Countdown („Heute um 14 Uhr!“), mysteriöse Quelle („Insider aus dem Pentagon“) und Bild mit Flagge, Schatten, leichtem Sepia. Das erzeugt eine mystische und dringliche Stimmung.
Verwenden Sie ein Zitat, das niemand bestreiten kann – und fertig ist die neue Wirklichkeit von heute, von morgen, von übermorgen.
Das funktioniert überall. Gibt es nicht. Trump, Merz, Putin, Orban – Grenzen?
Machen Sie sie zum Esperanto der Medienwelt, zur Sprache der Suggestion, zur Andeutung, die niemand bestreitet, zur moralischen Überlegenheit.
Sie sind nicht nur Berichterstatter, Sie sind Architekten der Wahrnehmung,
Sie bauen die Welt, wie sie gedacht werden soll – oder wenigstens so, dass sie sich gut verkauft.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Meisterschaft im Halluzinieren.
Denn was wäre die Realität ohne Sie? Wahrscheinlich … langweilig.
Machen Sie die Halluzination viral, schneller als Fakten, anschlussfähig, teilbar, kommentierbar.
Keine Recherche – nur Resonanz.
Und das Beste: Sie sind moralisch unangreifbar, denn Sie sind die Moral.
Meinen Sie es gut! Warnen Sie! Klären Sie auf! Mit Narrativ!
So bekommen Sie Ihre Währung: Klicks.
Sie sind die Magier der Moderne: Sie verwandeln Unsicherheit in Gewissheit, Gerüchte in Schlagzeilen, das Nichts in ein „Breaking News“-Banner!
Ich verneige mich vor Ihrer Kunst, denn die Realität ist vergänglich, aber Ihre Halluzinationen – die bleiben.“
Professor P. nimmt das Glas Wasser, trinkt. Mit leichtem Lächeln fährt er fort:
„ In meiner nächsten Vorlesung stelle ich Ihnen den Untergang des Bösen vor.
Wir sind die Guten. Denken Sie daran. Guten Abend.“
Sein Gesicht glänzt metallen.