„Halt … ! Bleiben Sie stehen … !“, rief der Polizist, vollkommen außer Atem.

Laiger

Mitglied
Rhaim war ein armer Hund.
Hat in der Schule aufgepasst,
Rhaim sag dies, Rhaim sag das,
Rhaim mach Sitz, Rhaim mach Platz,
Das macht ihm Spaß, der Trainer ist begeistert.
Doch läuft er behemmt, eiert verklemmt, stolziert ungelenk vorbei.
Ja, es wirkt, als ob er das Bewegen nun wirklich niemals meistert.


Doch eines abends, im Suff, da erblickt ihn der Blitz, da erfasst ihn der Donner.
Er wackelt umher, das Tanzblut durchströmt ihn, er weiß nun wirklich nicht mehr, ob er lebt oder stirbt. Das Zittern, das Brechen, in welche Richtung verwandelt sich sein Körper ? Das geht doch nie gut ! „Zuhilfe, Oh Herr !“


Mehr als zur Hälfte verdaut rekelt sich der Milchreis auf dem alten Tisch.
Der Trainer entsetzt, doch plötzlich nickt er ab, nach oben wandert sein Daumen, und gibt Rhaim recht: „Ja, ja, der war wohl gestern schon schlecht.“
Er tätschelt ihn, sie tätscheln sich, der Winselnde ist verblüfft.
Zu kotzen gehört nun wirklich nicht zum Repertoire. Voll Tatendrang, er fühlt sich frisch, voll Eifer, dem Trainer wird nun Angst und Bang, drückt er sich runter zur Hüft, setzt zum Angriff an.
„Genug mit den Regeln und mit dem Getue, du bist nur eine Bürde, ich zerbeiß dein Gesicht, ich benetz meinen Gaumen, und leb meinen Traum - ich flieh ans Meer, um zu segeln !“ Wunderbar, die Tür wird zur letzten Hürde.


Er wollte frei sein, wollte entbunden sein vom Zwang, er wollte stehen und sitzen, tun und sagen was er vermag, das wäre Idylle, das gefiele ihm sehr.
Wer kotzt, wer züchtigt, wer fällt und verliert, wer reimt, wann und wo und wieso, bestimme kein Gott mehr, kein Trainer, nein, das bestimme er.


Da herrscht Ruhe, kein Mucks, der Trainer ist tot. Und Rhaim starb noch vor ihm, denn er vergaß, was das Herrchen immerzu sagte: „Und tust du nicht wie geheißen, sind wir beide verdammt, denn du bist hieran gefesselt, und ich weiß doch nichts besseres mit mir anzufangen.“


Rhaim seine Stimme, der Trainer die Hand.


So endet das Lied vom aufmüpfigen Köter. Wehe dem, der es erneut wagen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:



 
Oben Unten