Hallo Patrick,
„die welt leuchtet klarer
wenn sie der makel der sprache
nicht bedeckt.“
Der Makel so empfinde ich es, bessser gesagt dieses Wort selbst trägt das Zentrale deines Stückes.
Der Titel scheint mir „over the top“ zu sein. Eigentlich traue ich lyrisch ein derartige innerliche Substanz wie den Hass nicht zu. Oder, was auch möglich ist: Ich durchschaue nicht deine Absicht.
Ich bin mir nicht sicher ob klarer hier das richtige Wort ist.
(Wobei es sich trefflich darüber streiten ließe, ob in einem Gedicht, das sich mit dem Makel der Sprache beschäftigt, das bessere Wort nicht auch zu bemäkeln wäre...)
Ich komme nicht umhin an Philip Roth zu denken:
Der menschliche Makel ( The human stain)
...die ein wildes Tier durch den Umgang mit Menschen davonträgt: „Die Berührung durch uns Menschen hinterlässt einen Makel, ein Zeichen, einen Abdruck. Unreinheit, Grausamkeit, Missbrauch, Irrtum, Ausscheidung, Samen – der Makel ist untrennbar mit dem Dasein verbunden .
(wikipädia)
und natürlich die Erbsünde als Makel schlechthin.
Am Anfang eine Bestandsaufnahme, die der Form nach die zitierten Fauser und Bukowski „nachahmt“. Die Aussage ist eindeutig:
Die Sprache und also auch das Wort ist dreckig, besudelt – von Anfang an , und das gesagte hat keinen Biss, Der Inhalt der Sprache packt nicht.
Andererseits, hier kategorisierst du den Dichter in zwei Lager,andererseits sind da die Dichter denen das Wort heilig ist.
Beide scheitern. Sie kommen mit dem Wort der „Welt“ nicht nahe, oder nicht nahe genug. Das liegt nicht am „falschen“ oder „richtigen“ Wort“ sondern das Scheitern liegt in der Natur der Worte selbst. Die Sprache ist a priori bemäkelt, sie ist nicht rein, und weil sie es nicht ist, sind alle Annäherungen an die „Welt“ eine Besudelung ihrer selbst.
Die Welt ist, du sagst sei „klarer“ ohne das Wort.
Und wenn es einen Makel in deinem Gedicht gibt
( Egal ob man ihm inhaltlich folgt oder nicht), ist es meines Erachtens eben das Wort „klarer“. Sicherlich hat „klar“ eine Ebene zu rein, zu allem was unbemäkelt ist. Aber, ich Glaube :
„die welt leuchtet klarer“ ist hier keine zum Besten des Stückes gesetzte Metapher.
Ich sehe kein Leuchten, und keine Klarheit ohne die Sprache.
Hm. Zaghafter Versuch eines Vorschlages:
„die welt leuchtet
sich selber ein
wenn sie der makel der sprache
nicht bedeckt“
Ist vielleicht ein bisschen sehr von mir um die Ecke gedacht. Aber vielleicht weißt du wie ich es meine.
Na, und eben der Titel?
Vielleicht magst du dich zu beidem äußern.
LG
Ralf