Friedrichshainerin
Mitglied
Wenn die doch bloß nicht immer so´n Harten machen würden.
Gerade im Radio eine Sendung über eine „berühmte“ Frau gehört. Gedanke bei mir: „Warum bin ich nicht eigentlich ganz genau so?“ Ihre Intelligenz, ihre Bildung, ihre Herkunft. Ständig trifft sie sich mit den angesagtesten Leuten. Picasso, Hemingway, und wie sie alle heißen, fressen ihr aus Hand.
Schon in ihrer Kindheit hat sie bei Brecht, der bei ihren Eltern, beides Künstler, verkehrt hat, auf dem Schoß gesessen, und er hat ihr ein Kinderlied gewidmet. Fiktiv.
Sie war mal eine Weile verheiratet mit dem Komponist von … Der dritte Mann, nicht der letzte, war bekannt für seine … Ihre Großmutter ist eine Urenkelin von dem berühmten ...
Ich werde blass vor Neid. Ich komme väterlicherseits - ich kenne meinen Erzeuger nur von Erzählungen meiner Mutter - und auch von ihrer Seite aus tiefsten kleinbürgerlichen Verhältnissen. Ihre Familie stammte von Landarbeitern aus der Gegend von Malchin ab, die in ebendiese Stadt zogen und sich dort ein Haus bauten. Nannte sich Ackerbürger.
Mein mir unbekannter Vater kommt aus einer Eisenbahnerfamilie aus der Umgebung von Hildesheim. Vielleicht hat meine Eltern auch zueinander gezogen, dass sie instinktiv spürten, dass sie aus dem selben Mustopf waren. In ihren Familien wurde jeder Pfennig umgedreht. Meinem Vater, wie sowohl meiner Mutter gelang es, als arme Arbeiterkinder auf das Gymnasium zu gelangen. Da gab es wohl in den Dreißigern und Vierzigern in Deutschland Bestrebungen auch Arbeiterkinder studieren zu lassen.
Ich glaube, dass sich diese ganzen Vorfahren irgendwie in meiner Erbsubstanz niedergeschlagen haben. Kleine Leute, die ewige Anpassung, die ständige Sorge ums Überleben. Jegliches Talent, dass nicht dazu dienen konnte, das Überleben zu sichern, wurde brutal unterdrückt. Für meine Vorfahren wäre es ein Fluch gewesen, wenn ein Kind ein begabter Geiger oder ein Dichter gewesen wäre. Vielleicht noch ein Balletttänzer. Horror.
Unauffällig sein, war ihre Devise. Bloß nicht herausstechen. In der Masse untertauchen. Das wurde besonders den Mädchen beigebogen. Bei meiner Mutter hat das herrlich funktioniert. Die Eltern dachten damals alle: „Wenn sie zu interessant ist, bekommt sie keinen Mann.“ Womit sie wahrscheinlich auch Recht hatten. Einzig und allein die Bereitschaft zu stetiger, langweiliger Arbeit war gefragt.
Durchhaltewille, Schicksalsergebenheit, mit wenig zufrieden sein. Sich selbst nichts gönnen, aber die Familie in den Mittelpunkt ihres Sinnes und Trachtens stellen, dahingehend sollten die Frauen meiner Klasse erzogen werden.
Wie anders war das doch bei vielen von Denjenigen, mit denen ich mich zu identifizieren versuchte – was wohl eine Milchmädchenrechnung war - Frauen, die immer so als Vorbild für ein erfülltes Leben hingestellt werden, die eigenständig ihren Weg gingen, die überall das Sagen hatten und tausend Freunde, die sie unterstützten.
Mir ist mal aufgefallen, dass viele von ihnen Lesben sind, sich also mehr als Mann sehen. Das, was sie zu verrückten Reisen, zu wilder Musik und surrealistischen Theaterstücken anstachelt, ist oft der männliche Teil in ihrem Wesen, und das Bedürfnis, es den Herren der Schöpfung gleichzutun.
Wie gesagt, viele Frauen, die durch Eigenwilligkeit und Unangepasstheit auffielen, sind leider Lesben. Sogar welche, von denen ich wusste, dass sie verheiratet waren und Kinder hatten. Wenn ich eine Lesbe wäre, wäre mein Name vielleicht längst in aller Munde. Eventuell sogar als Serienkillerin. Gab es mal eine Lesbe. Sie, die mal vergewaltigt wurde, hat natürlich bloß Kerle gekillt.
Aber wieder zum Thema. Wo waren wir stehengeblieben. Ach ja. Frauen aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, wozu ich mich zähle.
Manchmal denke ich es ist nicht nur die Erziehung, es ist schon die DNA. Wer Generäle in seiner Ahnenreihe hat wird wahrscheinlich ein klitzekleines bisschen von
deren Entschlossenheit mitgekriegt haben, auch wenn er, sie sich in einem ganz anderen Terrain behaupten müssen als ihre Vorfahren. Wer einen Vater hatte, der Banker oder Fabrikant war, dem liegt, selbst wenn sie als verlorene Tochter enterbt wurde, eine gewisse Risikobereitschaft im Blut.
Man macht den Fehler, sich entmutigen zu lassen, wenn man sich mit den Frauen, die was gerissen gekriegt haben, vergleicht. Die unterschiedlichen Voraussetzungen dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Auch im IQ. Meiner ist bestimmt nicht annährend so hoch wie der von Rosa Luxemburg.
Was fallen mir eigentlich auf die Schnelle für berühmte Frauen ein. Dorothy Parker, eine amerikanische Autorin. In der Biografie las ich, das sie scheinbar das freie Leben führte, von dem viele träumen. Und außerdem mit jedem Mann geschlafen zu haben schien, der ihren Weg kreuzte. Sie pfiff wohl auf die öffentliche Meinung.
Mir fiel auf, dass viele der Frauen, die mir so imponierten, Jüdinnen waren. Eigentlich fast alle. Ist wohl ein Menschenschlag, der viele rebellische Frauen hervorgebracht hat.
Die nächste, die mir so mächtig imponierte, ja auch. Nica Rothschild. Sie war die Muse der schwarzen Jazz-Musiker in der Fünfzigern und voll in der Szene akzeptiert. Mit Pelzmantel und Rolls Royce war sie in den Gassen von Harlem, wo die Clubs waren, unterwegs. Sie war in einer steinreichen Familie in einem Schloß mit riesigem Garten aufgewachsen. Ihre Verwanden waren alle entweder Banker oder Wissenschaftler.
Mit Vierzig stieg sie aus allem aus, ging nach New York und lebte bloß für die Musik. Später verarmt. Als Fan.
Mit ihr, die ´nen superhohen IQ hatte, mehre Sprachen beherrschte, mit einem Grafen verheiratet war, für die Resistance Flugzeuge geflogen hatte, jeden Jazz-Musiker in den USA kannte, möchte ich mich nun wahrlich nicht vergleichen.
Da komme ich mir ja richtig klein und hässlich vor gegen soviel Power und Know How. Da möchte man ja am liebsten resignieren und das Handtuch werfen.
Oder Martha Gellhorn, die bekannte Journalistin und dritte Frau von Ernst Hemingway. Dadurch wurde ich auch auf sie aufmerksam. Natürlich auch sie vom auserwählten Volk. Ihre Mutter bekannte Frauenrechtlerin. Meine Mum war genau das Gegenteil. Mir wurde immer die Anpassung als das höchste Gut hingestellt. Ich will damit sagen, ehe Frau an ihren Vorbildern verzweifelt, soll sie sich lieber mal vor Augen führen, aus wie anderen Verhältnissen diese kommen.
Auch in diesen Familien lief es nicht immer glatt – Scheidung, Fremdgehen, Alkoholismus - aber Selbstbewusstsein und Unabhängigkeitsstreben haben sie mitgenommen aus ihrer Herkunft.
Trotz unser Biografie und der unserer Familie dürfen wir, die versuchen schriftstellerisch oder anderweitig was gerissen zu kriegen, uns nicht den Wind aus den Segeln nehmen lassen vor lauter Respekt.
Was ist denn oft mit diesen vermeintlich fortschrittlichen Frauen?
Die Gräfin von Reventlow - war eine Muse vieler Künstler in den Zeiten zwischen den Kriegen - und Else Lasker Schüler sollen sich ja sogar wegen Männern mit vermeintlichen Konkurrentinnen geprügelt haben.
Von Beiden war bekannt, dass sie andere Frauen gar nicht leiden konnten und versuchten, sie aus ihren Kreisen rauszudrängen. Da war ich schwer enttäuscht von ihnen. Auch Janis Joplin versuchte einmal eine andere Folksängerin aus ihrem Plattenvertrag rauszudrängen. Und diese Frauen gelten als Ikonen der Frauenbewegung.
Irgendwas ist da faul.
Ihr „Vorbildfrauen“, die schon, kaum das sie über den Tisch kucken konnten, irgendwas berechneten und mit Nietzschezitaten nur so um sich rumwarfen, die die Schwester von dem berühmten … sind und die Urenkelin von ... könnt mich mal, die nicht in einem Schloss mit großem Park aufgewachsen ist und keine Privatlehrer hatte, sondern in einer Zweizimmer-Neubauwohnung. Und mein Opa hat nicht Marx gelesen, sondern nur die „Freie Erde“.
Jeder, der das liest, wird sagen: „Da schwingt ein gerütteltes Maß an Neid mit“. Was leider sogar stimmt. Bei uns wurde frühkindlich allerhand geprägt. Vielleicht hindert das einen daran, die zweite Rahel Varnhagen zu sein und inmitten seines Kreises das große Wort zu führen. Hab ich natürlich nicht erst gemeint. Aber was Wahres ist da schon dran.
Bei uns Frauen mangelt es an Vorbildern, wovon die Männer jede Menge haben. Das fängt schon damit an, das man vor der Bühne steht, und, während man jubelt, das mulmige Gefühl hat, dass die Musiker ja ein männliches Lebensgefühle ausdrücken. Gibt ja kaum Frauen in der Musikszene. Höchstens in der Popmusik.
Und trotzdem, wenn ich mal zu Geld kommen sollte kauf ich mir ´nen Rolls Royce und einen Nerzmantel, und dann gehe ich nach New York und werde die Muse armer Heavy Metal Musiker, denn Jazz ist mir nichts. Dann hole ich alles nach, was ich bis jetzt versäumt habe. Bei Konzerten bin ich backstage. Und ein Haus mit hundert Katzen kaufe ich mir auch. Wie Nica von Rothschild.
Gerade im Radio eine Sendung über eine „berühmte“ Frau gehört. Gedanke bei mir: „Warum bin ich nicht eigentlich ganz genau so?“ Ihre Intelligenz, ihre Bildung, ihre Herkunft. Ständig trifft sie sich mit den angesagtesten Leuten. Picasso, Hemingway, und wie sie alle heißen, fressen ihr aus Hand.
Schon in ihrer Kindheit hat sie bei Brecht, der bei ihren Eltern, beides Künstler, verkehrt hat, auf dem Schoß gesessen, und er hat ihr ein Kinderlied gewidmet. Fiktiv.
Sie war mal eine Weile verheiratet mit dem Komponist von … Der dritte Mann, nicht der letzte, war bekannt für seine … Ihre Großmutter ist eine Urenkelin von dem berühmten ...
Ich werde blass vor Neid. Ich komme väterlicherseits - ich kenne meinen Erzeuger nur von Erzählungen meiner Mutter - und auch von ihrer Seite aus tiefsten kleinbürgerlichen Verhältnissen. Ihre Familie stammte von Landarbeitern aus der Gegend von Malchin ab, die in ebendiese Stadt zogen und sich dort ein Haus bauten. Nannte sich Ackerbürger.
Mein mir unbekannter Vater kommt aus einer Eisenbahnerfamilie aus der Umgebung von Hildesheim. Vielleicht hat meine Eltern auch zueinander gezogen, dass sie instinktiv spürten, dass sie aus dem selben Mustopf waren. In ihren Familien wurde jeder Pfennig umgedreht. Meinem Vater, wie sowohl meiner Mutter gelang es, als arme Arbeiterkinder auf das Gymnasium zu gelangen. Da gab es wohl in den Dreißigern und Vierzigern in Deutschland Bestrebungen auch Arbeiterkinder studieren zu lassen.
Ich glaube, dass sich diese ganzen Vorfahren irgendwie in meiner Erbsubstanz niedergeschlagen haben. Kleine Leute, die ewige Anpassung, die ständige Sorge ums Überleben. Jegliches Talent, dass nicht dazu dienen konnte, das Überleben zu sichern, wurde brutal unterdrückt. Für meine Vorfahren wäre es ein Fluch gewesen, wenn ein Kind ein begabter Geiger oder ein Dichter gewesen wäre. Vielleicht noch ein Balletttänzer. Horror.
Unauffällig sein, war ihre Devise. Bloß nicht herausstechen. In der Masse untertauchen. Das wurde besonders den Mädchen beigebogen. Bei meiner Mutter hat das herrlich funktioniert. Die Eltern dachten damals alle: „Wenn sie zu interessant ist, bekommt sie keinen Mann.“ Womit sie wahrscheinlich auch Recht hatten. Einzig und allein die Bereitschaft zu stetiger, langweiliger Arbeit war gefragt.
Durchhaltewille, Schicksalsergebenheit, mit wenig zufrieden sein. Sich selbst nichts gönnen, aber die Familie in den Mittelpunkt ihres Sinnes und Trachtens stellen, dahingehend sollten die Frauen meiner Klasse erzogen werden.
Wie anders war das doch bei vielen von Denjenigen, mit denen ich mich zu identifizieren versuchte – was wohl eine Milchmädchenrechnung war - Frauen, die immer so als Vorbild für ein erfülltes Leben hingestellt werden, die eigenständig ihren Weg gingen, die überall das Sagen hatten und tausend Freunde, die sie unterstützten.
Mir ist mal aufgefallen, dass viele von ihnen Lesben sind, sich also mehr als Mann sehen. Das, was sie zu verrückten Reisen, zu wilder Musik und surrealistischen Theaterstücken anstachelt, ist oft der männliche Teil in ihrem Wesen, und das Bedürfnis, es den Herren der Schöpfung gleichzutun.
Wie gesagt, viele Frauen, die durch Eigenwilligkeit und Unangepasstheit auffielen, sind leider Lesben. Sogar welche, von denen ich wusste, dass sie verheiratet waren und Kinder hatten. Wenn ich eine Lesbe wäre, wäre mein Name vielleicht längst in aller Munde. Eventuell sogar als Serienkillerin. Gab es mal eine Lesbe. Sie, die mal vergewaltigt wurde, hat natürlich bloß Kerle gekillt.
Aber wieder zum Thema. Wo waren wir stehengeblieben. Ach ja. Frauen aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, wozu ich mich zähle.
Manchmal denke ich es ist nicht nur die Erziehung, es ist schon die DNA. Wer Generäle in seiner Ahnenreihe hat wird wahrscheinlich ein klitzekleines bisschen von
deren Entschlossenheit mitgekriegt haben, auch wenn er, sie sich in einem ganz anderen Terrain behaupten müssen als ihre Vorfahren. Wer einen Vater hatte, der Banker oder Fabrikant war, dem liegt, selbst wenn sie als verlorene Tochter enterbt wurde, eine gewisse Risikobereitschaft im Blut.
Man macht den Fehler, sich entmutigen zu lassen, wenn man sich mit den Frauen, die was gerissen gekriegt haben, vergleicht. Die unterschiedlichen Voraussetzungen dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Auch im IQ. Meiner ist bestimmt nicht annährend so hoch wie der von Rosa Luxemburg.
Was fallen mir eigentlich auf die Schnelle für berühmte Frauen ein. Dorothy Parker, eine amerikanische Autorin. In der Biografie las ich, das sie scheinbar das freie Leben führte, von dem viele träumen. Und außerdem mit jedem Mann geschlafen zu haben schien, der ihren Weg kreuzte. Sie pfiff wohl auf die öffentliche Meinung.
Mir fiel auf, dass viele der Frauen, die mir so imponierten, Jüdinnen waren. Eigentlich fast alle. Ist wohl ein Menschenschlag, der viele rebellische Frauen hervorgebracht hat.
Die nächste, die mir so mächtig imponierte, ja auch. Nica Rothschild. Sie war die Muse der schwarzen Jazz-Musiker in der Fünfzigern und voll in der Szene akzeptiert. Mit Pelzmantel und Rolls Royce war sie in den Gassen von Harlem, wo die Clubs waren, unterwegs. Sie war in einer steinreichen Familie in einem Schloß mit riesigem Garten aufgewachsen. Ihre Verwanden waren alle entweder Banker oder Wissenschaftler.
Mit Vierzig stieg sie aus allem aus, ging nach New York und lebte bloß für die Musik. Später verarmt. Als Fan.
Mit ihr, die ´nen superhohen IQ hatte, mehre Sprachen beherrschte, mit einem Grafen verheiratet war, für die Resistance Flugzeuge geflogen hatte, jeden Jazz-Musiker in den USA kannte, möchte ich mich nun wahrlich nicht vergleichen.
Da komme ich mir ja richtig klein und hässlich vor gegen soviel Power und Know How. Da möchte man ja am liebsten resignieren und das Handtuch werfen.
Oder Martha Gellhorn, die bekannte Journalistin und dritte Frau von Ernst Hemingway. Dadurch wurde ich auch auf sie aufmerksam. Natürlich auch sie vom auserwählten Volk. Ihre Mutter bekannte Frauenrechtlerin. Meine Mum war genau das Gegenteil. Mir wurde immer die Anpassung als das höchste Gut hingestellt. Ich will damit sagen, ehe Frau an ihren Vorbildern verzweifelt, soll sie sich lieber mal vor Augen führen, aus wie anderen Verhältnissen diese kommen.
Auch in diesen Familien lief es nicht immer glatt – Scheidung, Fremdgehen, Alkoholismus - aber Selbstbewusstsein und Unabhängigkeitsstreben haben sie mitgenommen aus ihrer Herkunft.
Trotz unser Biografie und der unserer Familie dürfen wir, die versuchen schriftstellerisch oder anderweitig was gerissen zu kriegen, uns nicht den Wind aus den Segeln nehmen lassen vor lauter Respekt.
Was ist denn oft mit diesen vermeintlich fortschrittlichen Frauen?
Die Gräfin von Reventlow - war eine Muse vieler Künstler in den Zeiten zwischen den Kriegen - und Else Lasker Schüler sollen sich ja sogar wegen Männern mit vermeintlichen Konkurrentinnen geprügelt haben.
Von Beiden war bekannt, dass sie andere Frauen gar nicht leiden konnten und versuchten, sie aus ihren Kreisen rauszudrängen. Da war ich schwer enttäuscht von ihnen. Auch Janis Joplin versuchte einmal eine andere Folksängerin aus ihrem Plattenvertrag rauszudrängen. Und diese Frauen gelten als Ikonen der Frauenbewegung.
Irgendwas ist da faul.
Ihr „Vorbildfrauen“, die schon, kaum das sie über den Tisch kucken konnten, irgendwas berechneten und mit Nietzschezitaten nur so um sich rumwarfen, die die Schwester von dem berühmten … sind und die Urenkelin von ... könnt mich mal, die nicht in einem Schloss mit großem Park aufgewachsen ist und keine Privatlehrer hatte, sondern in einer Zweizimmer-Neubauwohnung. Und mein Opa hat nicht Marx gelesen, sondern nur die „Freie Erde“.
Jeder, der das liest, wird sagen: „Da schwingt ein gerütteltes Maß an Neid mit“. Was leider sogar stimmt. Bei uns wurde frühkindlich allerhand geprägt. Vielleicht hindert das einen daran, die zweite Rahel Varnhagen zu sein und inmitten seines Kreises das große Wort zu führen. Hab ich natürlich nicht erst gemeint. Aber was Wahres ist da schon dran.
Bei uns Frauen mangelt es an Vorbildern, wovon die Männer jede Menge haben. Das fängt schon damit an, das man vor der Bühne steht, und, während man jubelt, das mulmige Gefühl hat, dass die Musiker ja ein männliches Lebensgefühle ausdrücken. Gibt ja kaum Frauen in der Musikszene. Höchstens in der Popmusik.
Und trotzdem, wenn ich mal zu Geld kommen sollte kauf ich mir ´nen Rolls Royce und einen Nerzmantel, und dann gehe ich nach New York und werde die Muse armer Heavy Metal Musiker, denn Jazz ist mir nichts. Dann hole ich alles nach, was ich bis jetzt versäumt habe. Bei Konzerten bin ich backstage. Und ein Haus mit hundert Katzen kaufe ich mir auch. Wie Nica von Rothschild.
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