wolf999
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Der vor Kurzem zum Oberfeuerwehrmann beförderte Werner Glasser stand im Supermarkt zwischen zwei ausladenden Weinregalen sich die Beine in den Bauch. Er fuhr nervös mit den Fingern durch seine Comb-Over-Frisur und blaffte seine Frau Helga an: „Komm, wir müssen uns beeilen“, schob dabei demonstrativ den überquellenden Einkaufswagen in Richtung Kasse. Sie hingegen musterte unverdrossen die Preisschilder, zog hier und da eine Weinflasche aus dem Regal und studierte mithilfe ihres Zeigefingers das Etikett.
„Wir brauchen einen sehr guten Wein für Deine Gäste“, giftete sie zurück.
Den Blick auf die Weinauslagen gerichtet klapperte sie auf ihren Heels dem Regal entlang. Die Serie „Sex and the City“ hatte pathologische Auswirkungen auf sie. Es war eine Krankheit, die enormen Löcher in die Haushaltskasse riss. Als Werner sie kennenlernte, war Helga weder blond noch der leuchtendste Stern am Firmament. Sie fand aber schon immer buntschillernde Seifenblasen faszinierender; deshalb änderte sie bereits als Teenager ihre Haarfarbe in Peroxid-blond. Ein paar Jahre später polsterte sie sich zusätzlich mit Silikon und Botox auf. In der ländlichen Kleinstadt, wo sie jetzt einen Neustart wagten, hat auch die schwächste Kerze enorme Leuchtkraft. Viele Männer reckten die Hälse nach ihr. Das war das Poliermittel für ihr Selbstbewusstsein und machte auch Werner insgeheim mächtig stolz.
„Es sind nicht meine Gäste, sondern unsere – und komm jetzt endlich, – wir trinken eh Bier.“
„Bier! Flatrate-Saufen mit Deinen Kumpels! Wir Frauen trinken Wein“, und legte die Weinflasche wieder ins Regal. Seine Erfahrung sagte ihm „Rotwein bei seiner Frau ist so explosiv wie Feuerzeugbenzin in einem Rasenmähermotor“. Mittlerweile hatte sie ihn so weit bequatscht, dass noch fünf Flaschen teurer Bordeaux in ihren Einkaufswagen wanderten.
Wieder zu Hause schmiss Werner den Grill auf der Terrasse an und platzierte das Bierfass neben der Feuerstelle. Helga dekorierte den Tisch im Speisezimmer mit zahlreichen kalten Platten. Als sie zwei Flaschen des Bordeaux dazu stellte, stand plötzlich der Zeiger ihres inneren Verlangens auf Reserve.
„Ein guter Rotwein muss dekantiert werden“, sagte Helga. Werner öffnete eine der Flaschen.
„Obligatorisch wird Wein verkostet“, führte sie aus, „Mit dem ersten Glas bereitet man seinen Geschmackssinn auf das Ereignis vor.“ Mit einem Schluck war das Glas leer; sie schenkte sich nochmals nach.
„Mit dem Zweiten prüft man das Tröpfchen“, erklärte sie.
„Helga! – Bitte, wir bekommen gleich Gäste ...“, sagte er.
„Willst Du Deinen Kameraden schlechten Wein anbieten?“, wandte sie ein.
Sie erwarteten Werners neue Arbeitskollegen mit ihren Frauen. Auch sein Chef Michael Welsch hatte zugesagt. Die Aufstiegschancen und das zu erwartende Einkommen bei der Berufsfeuerwehr des Ortes waren der offizielle Anlass seiner beruflichen Veränderung. Sein Einstieg wurde gleich mit der Beförderung zum OFM gewürdigt; infolgedessen schmiss er eine Party.
Pünktlich um halb acht klingelten die ersten Gäste. Werner öffnete die Tür, derweil im Hintergrund seine Helga im BH und Slip exhibitionistisch ins Schlafzimmer verschwand. Tröpfchenweise trafen die Kollegen mit Anhang ein. Nach großem Begrüßungspalaver setzte man sich in der Nähe des Bierfasses.
Helga versorgte die weiblichen Gäste mit Rotwein vom Esszimmertisch. In unbeobachteten Momenten nippte sie gern an einem Glas und füllte es wieder auf.
In fortgeschrittener Stunde sagte sie: „Letzthin haben wir einen schönen Witz gehört. Nicht Werner?“
Werner nickte abwesend, während er sich mit seinem Chef unterhielt.
„Wir erzählen Ihnen. – Hi, hi, ich erzähl' Ihnen den“, sagt Helga, „also - da fragt ein Büroangestellter seinen Kollegen, wo warst Du letztes Jahr im Urlaub? Der antwortete in den Alpinen ...“
„Nein! Helga doch nicht in den Alpen ...“, berichtigte Werner.
„Doch! In den A-A-Alpiiinen“ beharrte sie.
„Das ist ein Witz aus der ehemaligen DDR. Die haben nie Urlaub in den Alpen gemacht!“
„Doch doch – dann eben - in den Doleemeten“.
Werner schüttelte mit dem Kopf: „Nein!“
Ein Gast wendete ein: „Dolomiten gehören zu den Alpen.“
„Ihr Männer glaubt immer alles besser zu wissen!“, fauchte sie, „dann eben - im - im Schwarzwald ...“
„Helga nein!“, sagte Werner: „Las‘, dass mich mal erzählen. – Er sagte im Harz ...“
„Nie und nimmer im Harz“, motzte sie, „und schenk mal Deinen Gästen nach!“
„Helga, das sind auch Deine Gäste – und es war im Harz!“
„Was meinen Sie Frau Welsch?“, bedrängte sie die Ehefrau des Chefs, „im Harz oder im Schwarzwald?“
„Jaaa...“, sagte Frau Welsch verlegen und schaute Hilfe suchend nach ihrem Mann.
Werner klärte die peinliche Situation: „Egal! – wo er im Urlaub war. Er will da nicht mehr hin!“
„So geht der Witz überhaupt nicht, mein Lieber! - Also, der sagt zu seinem Kollegen, wir waren im Schwarzwald! – und da ...“
„Nein, nein, nein! – Auf keinen Fall im Schwarzwald“, konterte Werner.
„Warum einigen wir uns nicht auf die Karpaten“, beschwichtigte ein anderer Gast die aufkeimende Auseinandersetzung.
Helga sprang auf, stampfte mit dem Fuß auf den Boden: „Sie haben ja gar keine Ahnung! – Kennen Sie den Witz überhaupt?“
Kleinlaut sagte dieser: „Nein.“
„Also – dann ha-halten Sie das Maul!“, herrschte die Hausherrin ihn an.
Mit hilflosem Blick suchte der Gescholtene den Terrassenboden nach großen Fugen ab, um darin zu verschwinden.
Werners Chef: „Frau Helga, wo bleibt den ihre Kinderstube?“
„Was! – Meine Kinderstube? Ich geb’ dir gleich Kinderstube!“
„Helga bitte“, versuchte Werner seine Frau wieder einzufangen.
„Du Jammerlappen!“, schrie sie, „Warum verteidigst Du den Proleten, – anstatt Deiner Frau zu helfen!“
„Deine Unbeherrschtheit hat mich schon mal den Job gekostet“, zischte er sie an, „setz Dich und beherrsche Dich!“
„Jetzt brauch ich noch ’n Bier!“, durchbrach ein Anwesender die gespannte Atmosphäre; stand auf und zapfte sich noch eins. Die Unterhaltung gewann wieder an Fahrt und plätscherte so dahin.
„Alllsooo!“, lallte Helga, „er war im Schwarzwald! - Oder? – Nein! – Werner erzähl Du.“
Werner fing an: „Da fragte er nun seinen Kollegen, wo er im letzten Jahr in Urlaub war. Der antwortete im Harz ... – mein Handy klingelt, Helga; es liegt drinnen auf der Kommode. Gehst Du bitte dran! – ...im Harz. - Und wo gehst Du dieses ...“
„Vergiss das bloß nicht mit der Frau!“, insistierte Helga, während sie zu ihrem Gartenstuhl zurück wankte.
„Das kommt später“, sagte Werner, „...also im Harz. Wo gehst Du dieses ...“
„Toilette! – Wo ist denn die Toilette?“, fragt eine Besucherin.
„Drinnen – dritte Tür links – also, wo gehst Du dieses Jahr ...“
„Vergiss das bloß nicht mit der Frau!“, plapperte Helga wieder dazwischen.
„Verflucht, nein! – Lass mich jetzt erzählen – Helga, wer hat denn eigentlich angerufen?“
Mit der Nase in ihrem Weinglas überhörte sie die Frage ihres Mannes.
„Der Kollege fragt also, wo ...“, hob Werner wieder an.
„Apropos wo! Wo habt ihr die restlichen Würste zum Grillen?“, fragte der Gast neben dem Grill.
„Im Kühlschrank in der Küche! – Also sagte der Kollege an die Ostsee ...“, fuhr Werner fort.
„N-o-r-d-see!“, fiel Helga im ins Wort.
„Nein! – da will er nicht hin!“
„Natürlich N-o-r-d-see – Wo will er sonst hin?“
„An die Ostsee.“
„Du verdirbst die Pointe!“, schimpfte sie.
„Das ist ja großartig! Ich verderb’ die Pointe?“
„Ja!“, fauchte sie
„Großartig, ich soll die Pointe vermasseln?“
„Du verhunzt jeden Witz!“, setzte sie noch eins drauf.
„Große Klasse! Das sagt eine Frau, die, die ...“
Sie winkt ab: „Werner, jetzt lass mich mal den Witz erzählen.“
„Du kannst überhaupt keine Witze erzählen, Helga. Du versaust jedes Mal den Höhepunkt!“
„Du musst ja nicht zuhören, – mein Lieber.“
„Helga, wenn ich einen Witz anfange, möchte ich den gern auch zu Ende erzählen.“
„Ich habe ihn angefangen!“, konterte Helga.
„Das ist doch ganz egal. Ich will ihn jetzt zu Ende erzählen, – übrigens – wer hat angerufen?“
„Deine Dienststelle.“
Seine Nachfrage „was wollten sie“ ging in den zahlreichen Klingelzeichen der Handys seiner Gäste unter. Einer sprang sofort auf: „Hört mal Leute! – Wir haben einen Einsatz!“
Werner und seine Kameraden eilten zur Haustür. Gefolgt von den Ehefrauen. Einsam saß Helga zwischen all den leeren Plastikstühlen. Schaute den Davoneilenden nach. Als der Letzte die Haustür hinter sich zu zog, nahm sie einen kräftigen Schluck aus ihrem Weinglas. Murrte vor sich hin: „Also – da will ich denen einen tollen Witz erzählen, – dann rennen die Deppen einfach weg.“
„Wir brauchen einen sehr guten Wein für Deine Gäste“, giftete sie zurück.
Den Blick auf die Weinauslagen gerichtet klapperte sie auf ihren Heels dem Regal entlang. Die Serie „Sex and the City“ hatte pathologische Auswirkungen auf sie. Es war eine Krankheit, die enormen Löcher in die Haushaltskasse riss. Als Werner sie kennenlernte, war Helga weder blond noch der leuchtendste Stern am Firmament. Sie fand aber schon immer buntschillernde Seifenblasen faszinierender; deshalb änderte sie bereits als Teenager ihre Haarfarbe in Peroxid-blond. Ein paar Jahre später polsterte sie sich zusätzlich mit Silikon und Botox auf. In der ländlichen Kleinstadt, wo sie jetzt einen Neustart wagten, hat auch die schwächste Kerze enorme Leuchtkraft. Viele Männer reckten die Hälse nach ihr. Das war das Poliermittel für ihr Selbstbewusstsein und machte auch Werner insgeheim mächtig stolz.
„Es sind nicht meine Gäste, sondern unsere – und komm jetzt endlich, – wir trinken eh Bier.“
„Bier! Flatrate-Saufen mit Deinen Kumpels! Wir Frauen trinken Wein“, und legte die Weinflasche wieder ins Regal. Seine Erfahrung sagte ihm „Rotwein bei seiner Frau ist so explosiv wie Feuerzeugbenzin in einem Rasenmähermotor“. Mittlerweile hatte sie ihn so weit bequatscht, dass noch fünf Flaschen teurer Bordeaux in ihren Einkaufswagen wanderten.
Wieder zu Hause schmiss Werner den Grill auf der Terrasse an und platzierte das Bierfass neben der Feuerstelle. Helga dekorierte den Tisch im Speisezimmer mit zahlreichen kalten Platten. Als sie zwei Flaschen des Bordeaux dazu stellte, stand plötzlich der Zeiger ihres inneren Verlangens auf Reserve.
„Ein guter Rotwein muss dekantiert werden“, sagte Helga. Werner öffnete eine der Flaschen.
„Obligatorisch wird Wein verkostet“, führte sie aus, „Mit dem ersten Glas bereitet man seinen Geschmackssinn auf das Ereignis vor.“ Mit einem Schluck war das Glas leer; sie schenkte sich nochmals nach.
„Mit dem Zweiten prüft man das Tröpfchen“, erklärte sie.
„Helga! – Bitte, wir bekommen gleich Gäste ...“, sagte er.
„Willst Du Deinen Kameraden schlechten Wein anbieten?“, wandte sie ein.
Sie erwarteten Werners neue Arbeitskollegen mit ihren Frauen. Auch sein Chef Michael Welsch hatte zugesagt. Die Aufstiegschancen und das zu erwartende Einkommen bei der Berufsfeuerwehr des Ortes waren der offizielle Anlass seiner beruflichen Veränderung. Sein Einstieg wurde gleich mit der Beförderung zum OFM gewürdigt; infolgedessen schmiss er eine Party.
Pünktlich um halb acht klingelten die ersten Gäste. Werner öffnete die Tür, derweil im Hintergrund seine Helga im BH und Slip exhibitionistisch ins Schlafzimmer verschwand. Tröpfchenweise trafen die Kollegen mit Anhang ein. Nach großem Begrüßungspalaver setzte man sich in der Nähe des Bierfasses.
Helga versorgte die weiblichen Gäste mit Rotwein vom Esszimmertisch. In unbeobachteten Momenten nippte sie gern an einem Glas und füllte es wieder auf.
In fortgeschrittener Stunde sagte sie: „Letzthin haben wir einen schönen Witz gehört. Nicht Werner?“
Werner nickte abwesend, während er sich mit seinem Chef unterhielt.
„Wir erzählen Ihnen. – Hi, hi, ich erzähl' Ihnen den“, sagt Helga, „also - da fragt ein Büroangestellter seinen Kollegen, wo warst Du letztes Jahr im Urlaub? Der antwortete in den Alpinen ...“
„Nein! Helga doch nicht in den Alpen ...“, berichtigte Werner.
„Doch! In den A-A-Alpiiinen“ beharrte sie.
„Das ist ein Witz aus der ehemaligen DDR. Die haben nie Urlaub in den Alpen gemacht!“
„Doch doch – dann eben - in den Doleemeten“.
Werner schüttelte mit dem Kopf: „Nein!“
Ein Gast wendete ein: „Dolomiten gehören zu den Alpen.“
„Ihr Männer glaubt immer alles besser zu wissen!“, fauchte sie, „dann eben - im - im Schwarzwald ...“
„Helga nein!“, sagte Werner: „Las‘, dass mich mal erzählen. – Er sagte im Harz ...“
„Nie und nimmer im Harz“, motzte sie, „und schenk mal Deinen Gästen nach!“
„Helga, das sind auch Deine Gäste – und es war im Harz!“
„Was meinen Sie Frau Welsch?“, bedrängte sie die Ehefrau des Chefs, „im Harz oder im Schwarzwald?“
„Jaaa...“, sagte Frau Welsch verlegen und schaute Hilfe suchend nach ihrem Mann.
Werner klärte die peinliche Situation: „Egal! – wo er im Urlaub war. Er will da nicht mehr hin!“
„So geht der Witz überhaupt nicht, mein Lieber! - Also, der sagt zu seinem Kollegen, wir waren im Schwarzwald! – und da ...“
„Nein, nein, nein! – Auf keinen Fall im Schwarzwald“, konterte Werner.
„Warum einigen wir uns nicht auf die Karpaten“, beschwichtigte ein anderer Gast die aufkeimende Auseinandersetzung.
Helga sprang auf, stampfte mit dem Fuß auf den Boden: „Sie haben ja gar keine Ahnung! – Kennen Sie den Witz überhaupt?“
Kleinlaut sagte dieser: „Nein.“
„Also – dann ha-halten Sie das Maul!“, herrschte die Hausherrin ihn an.
Mit hilflosem Blick suchte der Gescholtene den Terrassenboden nach großen Fugen ab, um darin zu verschwinden.
Werners Chef: „Frau Helga, wo bleibt den ihre Kinderstube?“
„Was! – Meine Kinderstube? Ich geb’ dir gleich Kinderstube!“
„Helga bitte“, versuchte Werner seine Frau wieder einzufangen.
„Du Jammerlappen!“, schrie sie, „Warum verteidigst Du den Proleten, – anstatt Deiner Frau zu helfen!“
„Deine Unbeherrschtheit hat mich schon mal den Job gekostet“, zischte er sie an, „setz Dich und beherrsche Dich!“
„Jetzt brauch ich noch ’n Bier!“, durchbrach ein Anwesender die gespannte Atmosphäre; stand auf und zapfte sich noch eins. Die Unterhaltung gewann wieder an Fahrt und plätscherte so dahin.
„Alllsooo!“, lallte Helga, „er war im Schwarzwald! - Oder? – Nein! – Werner erzähl Du.“
Werner fing an: „Da fragte er nun seinen Kollegen, wo er im letzten Jahr in Urlaub war. Der antwortete im Harz ... – mein Handy klingelt, Helga; es liegt drinnen auf der Kommode. Gehst Du bitte dran! – ...im Harz. - Und wo gehst Du dieses ...“
„Vergiss das bloß nicht mit der Frau!“, insistierte Helga, während sie zu ihrem Gartenstuhl zurück wankte.
„Das kommt später“, sagte Werner, „...also im Harz. Wo gehst Du dieses ...“
„Toilette! – Wo ist denn die Toilette?“, fragt eine Besucherin.
„Drinnen – dritte Tür links – also, wo gehst Du dieses Jahr ...“
„Vergiss das bloß nicht mit der Frau!“, plapperte Helga wieder dazwischen.
„Verflucht, nein! – Lass mich jetzt erzählen – Helga, wer hat denn eigentlich angerufen?“
Mit der Nase in ihrem Weinglas überhörte sie die Frage ihres Mannes.
„Der Kollege fragt also, wo ...“, hob Werner wieder an.
„Apropos wo! Wo habt ihr die restlichen Würste zum Grillen?“, fragte der Gast neben dem Grill.
„Im Kühlschrank in der Küche! – Also sagte der Kollege an die Ostsee ...“, fuhr Werner fort.
„N-o-r-d-see!“, fiel Helga im ins Wort.
„Nein! – da will er nicht hin!“
„Natürlich N-o-r-d-see – Wo will er sonst hin?“
„An die Ostsee.“
„Du verdirbst die Pointe!“, schimpfte sie.
„Das ist ja großartig! Ich verderb’ die Pointe?“
„Ja!“, fauchte sie
„Großartig, ich soll die Pointe vermasseln?“
„Du verhunzt jeden Witz!“, setzte sie noch eins drauf.
„Große Klasse! Das sagt eine Frau, die, die ...“
Sie winkt ab: „Werner, jetzt lass mich mal den Witz erzählen.“
„Du kannst überhaupt keine Witze erzählen, Helga. Du versaust jedes Mal den Höhepunkt!“
„Du musst ja nicht zuhören, – mein Lieber.“
„Helga, wenn ich einen Witz anfange, möchte ich den gern auch zu Ende erzählen.“
„Ich habe ihn angefangen!“, konterte Helga.
„Das ist doch ganz egal. Ich will ihn jetzt zu Ende erzählen, – übrigens – wer hat angerufen?“
„Deine Dienststelle.“
Seine Nachfrage „was wollten sie“ ging in den zahlreichen Klingelzeichen der Handys seiner Gäste unter. Einer sprang sofort auf: „Hört mal Leute! – Wir haben einen Einsatz!“
Werner und seine Kameraden eilten zur Haustür. Gefolgt von den Ehefrauen. Einsam saß Helga zwischen all den leeren Plastikstühlen. Schaute den Davoneilenden nach. Als der Letzte die Haustür hinter sich zu zog, nahm sie einen kräftigen Schluck aus ihrem Weinglas. Murrte vor sich hin: „Also – da will ich denen einen tollen Witz erzählen, – dann rennen die Deppen einfach weg.“