Herbst

petrasmiles

Mitglied
Der Tod ist immer noch das große Sinnlose und alles, was wir versuchen, ist, Sinn zu sehen, weil banal, das geht einfach nicht, da muss es doch Auffälligkeiten geben, irgendwas Berichtenswertes ... 'besonders', erst war so, dann so ... als hätte er's geahnt ... Frühling ... Herbst ... jetzt ohne ihn, aber mit viel Holz
Solche Gedanken stammelt man angesichts ... der Sinnlosigkeit
Sehr treffend aufgespießt.

Liebe Grüße
Petra
 

Rachel

Mitglied
Ach ja, immer wieder, liebe Petra, der Tod ...

Dieses alte Ehepaar gegenüber, eine Generation voraus, konnte ich fast drei Jahrzehnte, wie mitten in einem Langzeitfilm, beim täglichen Werkeln ums Haus (Hühnerstall, Kräutergarten, Geräteschuppen) beobachten, dann sind wir weggezogen. Und natürlich fehlen sie mir. Nicht nur als Projektionsfläche.

Jeden Tag, wenn ich sie sah, wurde die Welt eine Weile anschaulich. Arbeit ohne Hektik. Die Abende saßen sie oft gemeinsam auf der Holzbank. Aus der Ferne eine Idylle. Aber sie sagte oft: Unter jedem Dach ein Ach.

"als hätte er`s geahnt" ... oh ja, den Eindruck wollte ich. Der Tod ohne Überraschung, er wird sogar (heimlich) vorbereitet.

Herzlichen Dank fürs Reinlesen und Kommentieren!

Liebe Grüße, Rachel
 

Sidgrani

Mitglied
Ein Nachbar fehlte diesen Sommer.
Dieses Frühjahr hackte er besonders viel Holz.

Er nahm sich besonders viel Zeit dieses Frühjahr.
Nun geht seine Frau in Schwarz.
Hei Rachel, du hast das Thema mit wenigen Worten ausführlich und umfassend behandelt, verdichtet - und der Text regt zum Nachdenken an.

"Ein Nachbar fehlte diesen Sommer." Er fehlt doch auch weiterhin. Sollte es da nicht heißen "Ein Nachbar fehlt diesen Sommer"?

Petra hat das Gedicht in deinem Sinn gedeutet und kommentiert, so wird es wohl gewesen sein. Aber was ist, wenn das viele Holzhacken ihn überanstrengt hat und Schuld an seinem Tod ist? Dann würde dein Text beim Leser völlig anders ankommen. Es kommt halt auf die jeweilige Interpretation an.

Lieben Gruß
Sid
 

Rachel

Mitglied
Hei Sid,
Sollte es da nicht heißen "Ein Nachbar fehlt diesen Sommer"?
Ich glaube nicht, da der Beobachter in Zeiträumen (zurück-)denkt und es ist mittlerweile Herbst (Titel).

Deine Variante mit einer möglichen Überanstrengung gefällt mir außerordentlich gut. Vielen Dank dafür. Klar, du hast recht. Interpretation ist alles. So gesehen ist es z. B. möglich, dass er vor lauter Fürsorge (sträflich) selbstvergessen war. Oder gar lebensmüde?

Guter Zeitpunkt, um ihn wieder auferstehen zu lassen:


Winter

Den Nachbar doch wieder am Holz gesichtet.
Im Blaumann, Schnee schippend, ja, verdammt laut!

An seiner Frau weiß glitzernde Sommersandalen.
Dachte - nun übertreiben die aber.




:)
 

Sidgrani

Mitglied
Ich glaube nicht, da der Beobachter in Zeiträumen (zurück-)denkt und es ist mittlerweile Herbst (Titel).
Okay, hast Recht.


Hei Rachel,

Nun geht seine Frau in Schwarz.
Wenn der Nachbar doch wieder auftaucht, wird wohl jemand anderes gestorben sein. Schade, dass mit der Schneeschipperei die vormals friedliche Stimmung ins Gegenteil umschlägt. ;)

An seiner Frau weiß glitzernde Sommersandalen.
Vermutlich kam sie gerade aus der Sauna!

Gruß Sid
 



 
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