Herbstmelancholie

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anbas

Mitglied
Herbstmelancholie

So ab und zu fühl ich mich wie der Herbst,
der sich noch einmal nach dem Frühling sehnt.
Doch dabei weiß ich ganz genau,
dass sich die Zeit nicht rückwärts dreht.

Mir ist bewusst, ich bin bald wie der Winter.
Ich weiß, dann naht das Ende meiner Zeit.
Noch scheint mir dieses in der Ferne,
für mich nicht greifbar, endlos weit.

Und wie der Herbst erleb' ich schöne Tage
mit einer wahren Farbenpracht,
mit Stürmen, die durchs Leben toben,
und Sonnenschein, der glücklich macht.

Wenn ich dann einmal wie der Winter werde,
der Frost und Starre mit sich bringt,
gibt’s Tanz im Schnee und sanfte Stille –
ich hoffe, dass mir das gelingt.

Doch ab und zu bin ich so wie der Herbst,
der all zu gerne nochmal Frühling wär.
Und hin und wieder scheint es mir,
als wäre all dies nicht lang her.
 
Zuletzt bearbeitet:

trivial

Mitglied
Lieber anbas,

die Strophen 2,3 und 4 gefallen mir gut und für mich hätte es die erste und letzte nicht gebraucht. Die Personifikation des Herbst, der gerne Frühling wäre, neben der Analogie des Alterns mit den Jahreszeiten, da bekomme ich irgendwie einen Knoten im Kopf und ist mir persönlich irgendwie zuviel.

Liebe Grüße
R
 

Frodomir

Mitglied
Hallo anbas,

ein traurigschönes Gedicht, das mich durch die Wiederholung in der letzten Strophe nochmal nachschauen ließ, ob ich hier ein Pantun vor mir hätte. Dem war nicht so, aber ich persönlich finde das Wiederaufnehmen des Gedankens aus der ersten Strophe gut. Allerdings gefallen mir vor allem die ersten beiden Zeilen in der letzten Strophe, die anderen beiden finde ich auch ein bisschen zuviel.

In der vierten Strophe würde ich nach bringt ein Komma setzen und dann entsprechend klein weiterschreiben. Ein Satzende an dieser Stelle erscheint mir nicht logisch zu sein.

Insgesamt in meinen Augen ein tatsächlich melancholisches Gedicht mit einigen Hoffnungstupfern, das mir gut gefallen hat.

Liebe Grüße
Frodomir
 

petrasmiles

Mitglied
Lieber anbas,

ich gehe da vom Gefühl her dran und bin bei jeder Zeile bei Dir. Ganz besonders das Wiederaufgreifen von erster und letzter Strophe ist wie eine Umarmung von sich selbst und seines Gefühls. Für mich ist es perfekt!

Liebe Grüße
Petra
 

Stavanger

Mitglied
Hallo Andreas,

Ich finde, dein Gedicht hat "etwas Echtes" und denke selbst (aber nur möglichst kurz) daran, wie lange das noch dauert bis zu den Schneeglöckchen und Krokussen ...
Trotzdem gehört's dazu, jedenfalls, wenn man im Winter hierbleibt.

Schönen Gruß vom Ortsverband Mitteleuropa:
Uwe
 

anbas

Mitglied
Hallo Trivial,

den Knoten hatte ich zeitweilig selber beim Schreiben. Nachdem ich ihn lösen konnte, passt das Gedicht aus meiner Sicht ;).

Vielen Dank für Deine Rückmeldung.



Moin Frodomir,

die Korrektur habe ich übernommen. Danke für den Hinweis und Deine Anmerkungen.



Liebe Petra,

auch Dir ein Dankeschön für Deine Rückmeldung und die Sterne! Das Wiederaufgreifen der ersten Strophe war mir wichtig - auch so aus dem Bauch heraus :).



Hallo Uwe,

auch ich versuche nicht all zu oft darüber nachzudenken, wie lange die Herbst- und Wintersaison dauert. Trotzdem halte ich es für wichtig. Hab auch schon in der Vergangenheit ab und zu darüber geschrieben (auch ein paar Lieder, deren Texte ich bisher nicht in der LL gepostet habe).

Danke für Deine Worte und die Sterne.



Hallo Monika,

Vielen Dank für Deine Besternung!



Liebe Grüße in die Runde,

Andreas
 

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Mitglied
Doch ab und zu bin ich so wie der Herbst,
der all zu gerne nochmal Frühling wär.
Und hin und wieder scheint es mir,
als wäre all dies nicht lang her.
Ganz wundervoll, lieber Andreas!

Ein Gedicht, das mich sehr berührt. Ich mag die geradlinige und doch leicht melancholische Sprache, die nie dick aufträgt. Das macht das Gedicht für mich sehr authentisch und greifbar. Wirklich schön geschrieben! Danke!

Liebe Grüße,
Claudia
 

Winterling

Mitglied
Hallo anbas,

Das gefällt mir sehr gut. Es ist für mich eine Mischung aus Melancholie und Tupfern von Glück.
Ich habe Dein Gedicht schon mehrfach gelesen.

Liebe Grüße Winterling
 

anbas

Mitglied
Liebe Claudia,

ich habe jedes Wort Deiner Rückmeldungs genossen. Vielen Dank! Und ich freue mich natürlich auch, dass Dir das Gedicht gefällt. Daher auch Danke für Deine Sterne!



Hallo Winterling,

auch über Deine Rückmeldung und die Sterne habe ich mich gefreut. Die Tupfer von Glück aber auch - wie es an anderer Stelle geschrieben wurde - von Hoffnung waren mir beim Schreiben wichtig gewesen.

Vielen Dank fürs (mehrfache) Lesen.



Liebe Grüße an Euch beide

Andreas
 

Shallow

Mitglied
Hallo @anbas,

ganz ehrlich: ich bin nicht der Lyrik-Typ. Irgendwie ist es mir fast peinlich, etwas zu kommentieren, von dem ich keine Ahnung habe. Und nochmal peinlich: Schrappt das nicht am Kitsch vorbei? Nein, du hast einen Ton gefunden, der - "ich hoffe, dass mir das gelingt" (Zitat) - mich anspricht. Wie schön! So, jetzt ist auch gut, ich vermute mal, das ich nie wieder Lyrik besprechen werde.

Schönen Gruß

Shallow
 
Zuletzt bearbeitet:

anbas

Mitglied
Moin Shallow!

Gleich vorweg: "Sag niemals nie!" ;)

Und peinlich muss es Dir auch nicht sein. Das Gedicht gefällt Dir, spricht Dich an. Klasse! Das kann man doch schreiben, ohne das es weh tut :cool:.
Ich finde, dass Rückmeldungen zu Kunst - egal ob schriftlicher, gemalter, fotografierter, vorgetragener usw. - nicht immer gleich hochtrabend klug und bewandert sein muss. Ein einfaches "spricht mich an" oder "kann ich nicht so viel/gar nichts mit anfangen" ist auch legitim. - Klar, ein kurzer Hinweis, warum das Werk nicht anspricht oder was genau anspricht kann für spätere Texte hilfreich sein, aber wenn es anspricht und man weiß nicht warum, ist es für mich auch in Ordnung.

Auf jeden Fall freue ich mich über Deine Rückmeldung und darüber, dass ich mit Lyrik einen Nicht-Lyriker erreichen konnte :). Also vielen Dank für Deine Rückmeldung und die Sterne!

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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