Hallo Angela
jenseits der Metrik, das Bild der vermenschlichten Hoffnung, welche dir die Hand reicht, ist sehr esoterisch, klingt alles nach einer lieben, guten Fee, also wirklichkeitsfremd.
Ich denke, das Schicksal ist immer ein gutes Thema in der Lyrik. Schicksal ist es aber weniger, 'versenkt' zu werden, d.h. auch wenn es sinnbildich so sein kann (wir wurden Opfer einer feindlichen Attacke), es wäre vielleicht lyrisch sinnvoller, einfach nur zu versinken (die Ursache bleibt im Dunkeln und ist Nebensache).
Das Gedicht beinhaltet, dass wir (die meisten von uns) irgendwann im Leben (in der Jugend) glauben, unser Schicksal selbst in die Hand nehmen zu können. Solange uns das Glück begleitet, schreiben wir diesen Umstand gern unserer Tüchtigkeit zu. Warum auch nicht.
Trifft uns ein Unheil, ist es Schicksal. Nicht zu unrecht, denn allzu oft kommen solche Schläge ohne jede Vorwarnung, ohne jeden Sinn, man hat halt 'Pech' gehabt. Nicht nur in psychologischer Hinsicht, sondern auch lebens-praktisch, stellen diese Momente Wendepunkte in unserem Leben dar; die Folgen des Unheils bestimmen den Weg unseres restlichen Lebens auf entscheidende Weise. Man denke da als Beispiel an den drastischen Verlust der eigenen Gesundheit.
Dabei geht so mancher unter, andere halten sich verzweifelt an der Oberfläche oder lassen sich ziellos treiben. Wieder andere finden die Kraft, in eine Richtung zu schwimmen und finden folgerichtig auch neues Land. Dieses mag nicht so einladend wie das andere vorher sein, erscheint uns unter Umständen als kalter Stein. Doch man rafft sich auf und beginnt neu, baut ein neues Haus usw.
Aus meiner Sicht hätte ich diesen 'Kampf' und den Neuanfang auf irgendeine Weise so dargestellt wie beschrieben. Für das Bild der Hoffnung bedarf es keiner lieben Fee (klingt auch wie ein neuer Zufall im Leben, erste hatte ich Pech, dann kam unerwartet eine Fee und hat 'mir' geholfen (nicht ich mir selbst). Man kann auch auf dem kargen Felsen unerwartet eine schöne Blume finden usw.
LG
Tula