Ich bin Dein Sohn

MikeHotel79

Mitglied
Am Tag der Hochzeit, voller Licht,
kam Dein Schatten, kam Dein Spruch.
"Du wirst nicht die Letzte sein" -
ein Schnitt ins Herz, ein tiefer Bruch.

Als unsere Tochter kam, so zart, so neu,
ein Wunder, das die Welt bewegt -
sprachst Du von "Fell" statt von Gefühl,
wo Liebe lag, hast du gesägt.

An Weihnachten, wo Wärme wohnt,
sagtest Du: "Zwei Mädchen wären mir recht."
Doch wir sind Brüder, stark und klar -
nicht Deine Laune, nicht Dein Geflecht.
Zwei Mütter, zwei Wege - doch ein Band.
Wir sind Brüder, Hand in Hand.
Nicht durch Blut, doch durch Vertrauen - nicht
Dein Geflecht, nicht Deinen Launen.

Ich lief im Sport, ich lernte viel,
doch Lob blieb aus, blieb stets zu knapp.
Nur Druck, nur Maß, nur stiller Blick -
kein "Gut gemacht", kein warmer Satz.

Und heute bin ich selbst ein Mann,
ein Vater, der mit Liebe führt.
Vier Kinder lachen, wachsen frei -
weil Nähe mehr als Leistung spürt

Du warst der Anfang, nicht das Ziel.
Wir tragen weiter, was uns bleibt.
Doch wer verletzt, verliert das Recht,
uns zu begleiten, wenn er schweigt.

Ich bin Dein Sohn - und ich steh hier,
mit meiner Frau, mit meinem wir.
Ich schütze, was Du nicht verstehst,
und zieh die Grenze, wenn Du gehst.
 

mondnein

Mitglied
Als unsere Tochter kam, so zart, so neu,
ein Wunder, das die Welt bewegt -
sprachst Du von "Fell" statt von Gefühl,
wo Liebe lag, hast du gesägt.
angenommen, das Baby hatte ein Pelzgesicht, was bedeutet dann das "statt", als ob das Erstaunen über die Haarpracht bzw. den Hautsamt des Töchterchens ein Gefühl ersetzen sollte?

ich mache den Versuch, ob das Luke Skywalkers Antwort auf Darth Vaders berühmtesten Satz der Filgeschichte sein könnte.

Ja, klappt
 

Aniella

Mitglied
Ich sehe die (berechtigte) Anklage(n) des Lis an die Mutter, die ihrer Rolle nie gerecht wurde und verletzte, wo sie hätte lieben sollen.
Was ich dennoch vermisse, ist die andere Seite der Mutter, die ja mehr als eine Rolle in ihrem eigenen Leben erlebt haben dürfte. Sie wird so eindimensional dargestellt, dass ich mich frage, ob die „Verurteilung“ des Lis wirklich so einseitig negativ ausfallen darf mit dem gleichzeitigen Anspruch, dass man in jedem Fall im Recht ist. Allein die Aussage „Zwei Mädchen wären mir recht“, deutet für mich auf ein Problem mit Männlichkeit hin, kann natürlich täuschen, aber ich kenne immer gern alle Gründe für das Scheitern einer Beziehung.
Zwei Brüder, zwei Mütter, KEINE Blutsverwandtschaft verwirrte mich. Was ist mit dem Vater?
Manchmal ist Abstand wirklich besser. Ob sich das auf Dauer halten lässt? Niemand kann heute sagen, was die Enkelkinder später dazu sagen. Reden kann man nur miteinander, so lange noch Leben in allen Beteiligten steckt – und man es auch will.
Tröstlich für das LI: In eigener Regie scheint das schmerzlich vermisste schöne Familienleben durchaus trotzdem umsetzbar gewesen zu sein.

LG Aniella
 
Allein die Aussage „Zwei Mädchen wären mir recht“, deutet für mich auf ein Problem mit Männlichkeit hin, kann natürlich täuschen,
Ich habe die Aussage:

An Weihnachten, wo Wärme wohnt,
sagtest Du: "Zwei Mädchen wären mir recht."
so verstanden, dass diesen Spruch die Mutter des LIs gesagt hat.

Es ist etwas verwirrend geschrieben, ich werde nicht wirklich klug daraus, trotzdem spricht mich das Gedicht irgendwie an.
 

Aniella

Mitglied
Man kann den Schmerz herauslesen, trotz mancher verwirrender Begriffe, die sich mir nicht erschlossen haben. Zum Beispiel auch
Nicht durch Blut, doch durch Vertrauen - nicht
Dein Geflecht, nicht Deinen Launen.
Vieles kann man erahnen, aber es bleibt mir zuviel im Dunkeln, was eventuell bei der Aufarbeitung durchaus hilfreich sein könnte.

Ich glaube auch, dass der Ausspruch von der Mutter kam, aber warum?
 



 
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