Ich will das Herz

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Aniella

Mitglied
Hallo @steyrer,

ich habe den Text jetzt schon so oft gelesen und rätsele immer noch.
Ich ist das Projektil.
Aber mit welchem Du unterhält er sich? Wer hat gut geladen?
Im Herzen könnte das Projektil doch auch festsitzen?
Warum wäre das schlecht für das Projektil?
Lieblingsstelle:
aber einen Schuss dort oben haben alle.
Gefällt mir.

Ansonsten aber, versinke ich in den Fragen.
Sorry, aber das ist mir (immer noch) zu hoch, habe die Leiter nicht dabei.
Kannst du mir helfen, denn irgendwas hat es, was mich hier weiterhin festkleben lässt.

LG Aniella
 

steyrer

Mitglied
Hallo Aniella!

Ich versuche mich mal an einer Antwort:

Ich ist das Projektil.
Aber mit welchem Du unterhält er sich? Wer hat gut geladen?

Der Schütze natürlich. Das Projektil (als Teil der Patrone) kann sich nicht selbst laden.

Im Herzen könnte das Projektil doch auch festsitzen?
Warum wäre das schlecht für das Projektil?
Festsitzen wäre schlecht für den Schützen. Das könnte ihm das Leben oder zumindest die Freiheit kosten.

Ich spiele mit direkten und übertragenen Bedeutungen. Beispiel: Ein Ding schlägt durch ein Hindernis, ein Mensch schlägt sich durchs Leben. Das Projektil als vermenschlichtes Objekt bevorzugt die metaphorische Bedeutung.

Schöne Grüße
steyrer
 

Aniella

Mitglied
Hallo steyrer,

danke für die Schützenhilfe. :)
So hatte ich es mir eigentlich auch zunächst gedacht, dass das Projektil mit dem Schützen spricht, aber dann bin ich eben hängengeblieben.
Verschießt du aber, sitzt du fest. Das wäre schlecht für dich.
Du ist der Schütze. Hier aber dann doch nicht.
Wenn das an der Stelle metamorphorisch gemeint ist (Dein Beispiel mit dem Menschen, der sich durchs Leben schlägt), wechselt dann nicht die Perspektive?
Dieser Wechsel in den übertragenen Sinn wäre mir klarer gewesen, wenn das erst eine Zeile darunter begonnen hätte.
Also so ungefähr:

»Nein, du hast nicht schlecht, sondern gut geladen. So schlage ich mich durch.
Verschießt du aber, sitzt du fest. Das wäre schlecht für dich. Ziel tiefer.
Ja, ich weiß, das ist ein Kopfmensch, aber einen Schuss dort oben haben alle.
Ich bin dein Projektil und will das Herz.«

So liest es sich wie ein Gespräch, bei dem die Antworten fehlen oder dazugedacht werden müssen und dadurch die übertragenen Bedeutungen eher zu finden sind. Aber ich fange schon wieder an zu experimentieren. Soll kein Änderungsvorschlag sein, ist nur ein Gedankenspiel von mir.

Es fasziniert mich immer noch und ich bin der Sache zumindest schon näher gekommen.

Mit freundlichen Gute-Nacht-Grüßen
Aniella
 

steyrer

Mitglied
Das Kippen und der Perspektivenwechsel sind gewollt, da fast jede Aussage sowohl im direkten als auch im übertragenen Sinne verstanden werden kann. Es gibt keinen idealen Standpunkt. Der erste Satz ist allerdings etwas vereinfacht. Ursprünglich sollte dort ein Wortspiel stehen.

Ich werde die vorgeschlagenen Absätze übernehmen, da der Text dadurch deutlich übersichtlicher wird.

Mit dieser Kürzestprosa nähere ich mich so weit wie möglich der Lyrik an. Es ist noch lange keine, aber der Kanonendonner von der fernen Lyrikfront ist bereits deutlich vernehmbar. ; )

Schöne Grüße
Steyrer
 



 
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