Jeder in seiner Welt gefangen

Sonnenblume

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Es gibt Zeiten, da geht es uns beiden wunderbar, die Sonne überstrahlt uns. Wir verstehen uns und jeder ist in seiner eigenen Welt glücklich. Du auf dem Boot, ich im Wasser. Ruhig ist die See. Wenn ich drohe, mich in den Welten des Ozeans zu verlieren, bist du es, die mir den Weg weist, wie du es schon getan hast, als ich noch ganz klein war und du dich liebevoll um mich gekümmert hast.

Es gibt Zeiten, da hast du Sorgen und fängst an zu trinken, beinahe fällst du vom Boot. Ertrinkst in deinen Sorgen, deinem Hass. Ich schwimme zu dir herüber, du hast den Kopf auf die Hände gestützt. Ich versuche dir zu helfen, aber du teilst deine Not nicht mit mir. Was ich auch tue, du beachtest mich nicht. Mit aller Kraft komme ich zu dir aufs Boot, aber meine Zeit ist begrenzt, so nah bei dir kann ich nicht atmen. „Geh’, geh’ wieder ins Wasser“, forderst du mich auf und ich treibe ohnmächtig auf dem Rücken im Wasser.

Dann schwimme ich davon, stürze mich ins Getümmel, um mich abzulenken, werfe nur hin und wieder einen verstohlenen Blick zurück zum Boot und da wirfst du dein Netz nach mir aus. „Warum tust du das?“, frage ich dich, „du hast doch gesagt, dass ich gehen soll!“ - „Es tut mir so leid für dich, mein Liebes, aber ich brauche Dich jetzt.“ Es ist eine Liebe die so eng ist, dass sie erstickt, aber du weißt es nicht, denn du willst Macht, Kontrolle. Du holst mich zu dir aufs Boot und schlägst mit aller Kraft meinen Kopf gegen das Holz. Der hellblaue Himmel ist nun in schwarze Nebel getaucht. Plötzlich lässt Du los. Das Wasser im Boot steigt durch ein Leck, du schnappst nach Luft. Du ertrinkst und ich schlage Salti, wenn auch mit hängenden Flossen, auf den Schaumkronen des Meeres.
 



 
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