Donnerstag, 16.10.
\"Kommen Sie, bitte?\"
Etwas wie eine Tür geht auf; eine kleine Anstrengung, der Weg, das Folgen; es riecht, es fühlt, es fasst sich alles anders an.
Draußen regnet\'s. Ungewohnte Farben starren, manche kalt und manche grell. Da! Jetzt ist es schon so weit:
\"Und hier Ihr neuer Mitarbeiter.\" Im Raum ist um mich alles neu. \"Ihr neuer Mitarbeiter ...\" Neu, neu, neu. Wie schrecklich! Ich weiß nicht, wer gemeint ist von uns beiden. Aus wessen Augen sollte das Gesagte bitte gleich verstanden werden? Jeder spricht nur selbst-gedachtes. Wie verstehen sich zwei, wenn beide fremdeln?
Mahnend manche, bestärkend andere Erfahrungen, Gedanken. Ein Tasten nach Verhaltensmustern.
Wir sehen uns an. Tauscht man seine Vornamen jetzt aus?
Wie Kontinente driften zwei Vergangenheiten, prallen aufeinander. Werden sie ein neuer?
Wer hat uns einander vorgestellt? Noch keine fünf Minuten her. Da war alles noch viel fremder. Welten lagen zwischen uns. Dagegen sind wir jetzt schon fast Bekannte. Wir zwei einander neuen Mitarbeiter. - Ja, so geht\'s!
\"... los, schreiben!\", erscheint es im Display vom Handy. \"Wie soll ich sonst was vorgelesen kriegen?\" [Freunde, die mich per sms zum Schreiben nötigen … ]
Ich setze mich, mein \"Mitarbeiter\" liegt schon richtig und ist mir gegenüber nicht mehr ganz so reserviert. Ein \"angenehm\" würde mir jetzt einiges erleichtern. Denkste! Skip it! Mein neuer Mitarbeiter ist kein Buch mit sieben Siegeln mehr. Nicht offiziell. Ein aufgeschlagenes nunmehr.
Mein Tagebuch
\"Morgen ruft der Wecker schon um sechs Uhr. Sooo ein Fleißling bin ich ... \", antwortet mein Handy.
Draußen regnet\'s immer noch. Ich schreibe also auf, was vorzulesen wert sein kann.
Mein neuer Mitarbeiter schluckt und kritisiert, es scheine alles schwer verständlich. Wir üben noch das Miteinander.
Wir wollen eigentlich nach Süden, weil es herbstet. Nach Frankreich, Spanien, vielleicht sogar bis Afrika. Wir – das ist jener Freund, der mich per sms zum Schreiben drängt – und mein neues Tagebuch – und ich. Da trifft es sich, dass wir seit Juli ohne Wohnung sind. Geplant und freiwillig. \'Ober-Luxus-Obdachlose\'.
Wir wollen unterwegs die Augen aufhalten, ob wir nicht ein Plätzchen finden. Unterwegs mit Internet-Zugang? Mag sein; immer noch der Regen.
Ich sitze in der Bibliothek in Bensheim, Bergstraße, Südhessen; das ist der Start- und Ausgangspunkt. Wie\'s auch regnen will - wir fahren bald. Was das Wetter nass macht, macht das Wetter wieder trocken. Die Kraft, die\'s braucht, das auszuhalten, ist die Rechtfertigung zu leben, tröstet sich der Radler ;-). Und die Welt? - Betrunken wankt die Weltwirtschaft, ein angeschlagener Gigant. Die Börsenkurse purzeln steil und steigen wieder, nur, um erneut zu fallen. Internet ist da nicht schlecht. Im Wanken reißt er um, was er zu fassen kriegt, sei\'s Kapital, seien es Lebensräume. Wir, als Zauberlehrling, stehen da und hoffen, einiges an Wert, den er so umreißt, aufzufangen, uns zu retten, und hoffen, dass nicht alle Werte zu nichts als Seifenblasen werden; schnell und ohne Widerhall zerplatzen die. Ob sich das trübe Wetter bessern wird? - Hic Rhodos, hic salta.
\"Kommen Sie, bitte?\"
Etwas wie eine Tür geht auf; eine kleine Anstrengung, der Weg, das Folgen; es riecht, es fühlt, es fasst sich alles anders an.
Draußen regnet\'s. Ungewohnte Farben starren, manche kalt und manche grell. Da! Jetzt ist es schon so weit:
\"Und hier Ihr neuer Mitarbeiter.\" Im Raum ist um mich alles neu. \"Ihr neuer Mitarbeiter ...\" Neu, neu, neu. Wie schrecklich! Ich weiß nicht, wer gemeint ist von uns beiden. Aus wessen Augen sollte das Gesagte bitte gleich verstanden werden? Jeder spricht nur selbst-gedachtes. Wie verstehen sich zwei, wenn beide fremdeln?
Mahnend manche, bestärkend andere Erfahrungen, Gedanken. Ein Tasten nach Verhaltensmustern.
Wir sehen uns an. Tauscht man seine Vornamen jetzt aus?
Wie Kontinente driften zwei Vergangenheiten, prallen aufeinander. Werden sie ein neuer?
Wer hat uns einander vorgestellt? Noch keine fünf Minuten her. Da war alles noch viel fremder. Welten lagen zwischen uns. Dagegen sind wir jetzt schon fast Bekannte. Wir zwei einander neuen Mitarbeiter. - Ja, so geht\'s!
\"... los, schreiben!\", erscheint es im Display vom Handy. \"Wie soll ich sonst was vorgelesen kriegen?\" [Freunde, die mich per sms zum Schreiben nötigen … ]
Ich setze mich, mein \"Mitarbeiter\" liegt schon richtig und ist mir gegenüber nicht mehr ganz so reserviert. Ein \"angenehm\" würde mir jetzt einiges erleichtern. Denkste! Skip it! Mein neuer Mitarbeiter ist kein Buch mit sieben Siegeln mehr. Nicht offiziell. Ein aufgeschlagenes nunmehr.
Mein Tagebuch
\"Morgen ruft der Wecker schon um sechs Uhr. Sooo ein Fleißling bin ich ... \", antwortet mein Handy.
Draußen regnet\'s immer noch. Ich schreibe also auf, was vorzulesen wert sein kann.
Mein neuer Mitarbeiter schluckt und kritisiert, es scheine alles schwer verständlich. Wir üben noch das Miteinander.
Wir wollen eigentlich nach Süden, weil es herbstet. Nach Frankreich, Spanien, vielleicht sogar bis Afrika. Wir – das ist jener Freund, der mich per sms zum Schreiben drängt – und mein neues Tagebuch – und ich. Da trifft es sich, dass wir seit Juli ohne Wohnung sind. Geplant und freiwillig. \'Ober-Luxus-Obdachlose\'.
Wir wollen unterwegs die Augen aufhalten, ob wir nicht ein Plätzchen finden. Unterwegs mit Internet-Zugang? Mag sein; immer noch der Regen.
Ich sitze in der Bibliothek in Bensheim, Bergstraße, Südhessen; das ist der Start- und Ausgangspunkt. Wie\'s auch regnen will - wir fahren bald. Was das Wetter nass macht, macht das Wetter wieder trocken. Die Kraft, die\'s braucht, das auszuhalten, ist die Rechtfertigung zu leben, tröstet sich der Radler ;-). Und die Welt? - Betrunken wankt die Weltwirtschaft, ein angeschlagener Gigant. Die Börsenkurse purzeln steil und steigen wieder, nur, um erneut zu fallen. Internet ist da nicht schlecht. Im Wanken reißt er um, was er zu fassen kriegt, sei\'s Kapital, seien es Lebensräume. Wir, als Zauberlehrling, stehen da und hoffen, einiges an Wert, den er so umreißt, aufzufangen, uns zu retten, und hoffen, dass nicht alle Werte zu nichts als Seifenblasen werden; schnell und ohne Widerhall zerplatzen die. Ob sich das trübe Wetter bessern wird? - Hic Rhodos, hic salta.