Just living in a box

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S

Stoffel

Gast
Just living in a box

Mann, geht mir dieser langhaarige, Heavy-Metal-Zottel auf die Nerven, ey! Jeden Mittag um zwölf steht er auf, dann geht's los. Dann steht er da der Irre, zuckt rum, als hätte man seinen Schwanz an die 220-Voltdose eines E-Herdes angeschlossen. Ausserdem hasse ich es, wenn seine nach Schlaf und Sperma stinkenden Finger an mir rum fummeln. Und dann geb ich mein bestes, was nie gut genug für ihn scheint.
Was waren das für Zeiten, als ich noch bei Stanley war. Er war Pianist, mit wunderschönen zarten Fingern und er hörte gerne Klassik. Ich auch. Sanfte, liebliche Töne, die mich zum vibrieren brachten. Aber Stanley, der gutmütige Trottel, heiratete seine Agentin und ich war nicht mehr gut genug. Vor Stanley war ich bei Marc, der leidenschaftlich gerne Pornos ansah. Sein Fernseher, sein Videorecorder und ich waren das einzige was er in seinem Schlafzimmer brauchte. Als er keine Kohle mehr hatte, trennte er sich von mir. Der Wichser.

Gestern zofften sich der langhaarige Zottel und sein Vater. Der will, dass ich verschwinde, sonst muss der Zottel gehen. Ich denke mal, ich habe heute hier meinen letzten Tag. Irgendwie bin ich gespannt, wo ich hin komme. Und sollte ich auf dem Müll landen,ist es mir auch egal. Dann habe ich wenigstens meine Ruhe. Niemand, der mehr an meinen Knöpfen rum dreht, laut und leise und mir eins drauf haut, wenn ich mal brumme.

Eine Lautsprecherbox brummt nun mal ab und an.
 

Mazirian

Mitglied
Hi Stoffel,

die hier gefällt mir besser, als die Spiegelgeschichte. Ist schneller und kompakter. Eine "Meckerstelle" hab ich aber (und ich sag sie dir auch ;)):
Der Satz mit Larry bringt keine bildhaften Informationen (viel gegeben, völlig anders). m.M. würde der Text nicht verlieren, wenn man diesen Satz striche.

schönen Gruß
Achim
 
S

Stoffel

Gast
Lieben Dank Achim.
Habe die beiden Sätze gestrichen und den danach weiter oben eingesetzt.

Ansonsten empfinde ich die beiden Geschichten als völlig unterschiedlich. Ich mag die andere wiederrum lieber. Was ich bei beiden mag,wie es auch teilweise bei den andren Geschichten ist, das erst zum Ende hin zu erkennen ist, um "wen" es geht. Hier erzählt eine "Frau" und in der andren halt ein "Mann".

Danke Dir herzlich.:)

lG
Stoffel
 

F Fuller

Mitglied
Unklar...

Hallo Stoffel,

zwei Punkte finde ich verwirrend:

Zum einen gehörte die Box, bevor sie in den Besitz des "Langhaarigen" kam, dem pianisten Stanley. Im Übernächsten Satz heißt es dann: "Aber Larry heiratete seine Agentin..."
Entweder heißt Stanley eigentlich Larry bzw. vice versa oder die die Box hat einen BlackOut für die Zeit zwischen Stanley und dem Langhaarigen ;)

Dann dreht und fummelt der Langhaarige ständig an der Box rum - wieso eigentlich? In der Regel befinden sich Regler etc. am Verstärker, nicht an der Box (naja, außer bei einigen Multimedia-Boxen, aber zu der Sorte gehört diese Protagonistin meiner Meinung nach wirklich nicht).

Aber es ist trotzdem eine schöne Geschichte, die Du da geschrieben hast und die Erzähler-Figur (die Box also) war mir auf Anhieb sympathisch!

Gruß

Fuller
 
S

Stoffel

Gast
Hi Fuller,
danke Dir.
Ich wusste, ich hab da einen "Dreher" drin. :)
Habe dann gleich noch ein wenig was verändert.

Ich war viele Jahre Musikerfrau.Und es gibt diese Boxen, die mit den Drehknöpfen. Nein, keine Endstufen.Die würden nichts zu suchen haben bei Ottonormal.

lG
Stoffel
 
S

Stoffel

Gast
*smile*

wie war noch gleich der andre Name?

Danke Dir, das war nett.

lG
Sanne

PS: Larry..verbinde ich mit einem drögen Bürohengst.
Stanley..ist ein sanfter, ein charismatischer Mensch, der..leider die falsche Ftau erwischt hat. Er ist zu gutmütig.*smile*
 
S

Stoffel

Gast
sorry heike...
hab dich völlig übersehen.

Danke auch Dir:)

Lass mal wieder was hören...Kleene.

lG
Sanne
 

Elias

Mitglied
Hallo Stoffelchen,

dein Text klingt voll krass. Jedenfalls nichts für den gemeinen Spießer. Fließt gut und liegt satt auf der Retina. Kenn die Vortexte aber nicht.
Hab grad in deine Vita geschaut. Bin beeindruckt. Kommst ja aus der Theaterbranche.

Liebe Grüße

Eberhard
 
S

Stoffel

Gast
Moin Elias,

tja..wer ist ein "gemeiner Spiesser"?
Ich kenne sogar einen, der mich nieder gemacht hat, weil ich SO ETWAS schreibe.
Ich sagte ihm, ein guter Schreiber schreibt auch so etwas. Ein Mensch,mit viel Fanatsie und Einfühlungsvermögen kann das und sollte es auch tun.
War eh schon ne Schande,dass ich mich da rechtfertigen musste.

Wieso klingt es "krass"?
Was meinst Du, wieviele Menschen auf dieser Welt solch eine Umgangssprache haben? *smile*

Jo, dann mal Danke für Dein Statement.:)
lG
Stoffel

PS: ich war viel in der Filmbranche tätig. Wie auch mein halber Bekannten-Freundeskreis. Aber für Theater hab ich auch gearbeitet. Thats right.
 

Elias

Mitglied
Hallo Stoffelchen,

krass ist ein Wort aus der Umgangsprache Jugendlicher (weißt du sicher), die viel, was ihnen imponiert damit bezeichnen. Da meine pubertierende Tochter mit dem Namen "Susanne" mich häufiger auf Dinge hinweist, die sie g... oder krass findet, ist dies sozusagen ein voll krasses Lob. Ansonsten geb ich dir recht. Sprache kann rosten, wenn sie nicht hin und wieder mal an die Frischluft gelassen wird. Ist halt wie ein Hund, der Auslauf braucht, um gesund zu bleiben *grins*.

Liebe Grüße

Elias
 

F Fuller

Mitglied
Herzlichen Glückwunsch!

Diese Story hat wirklich den 2. Platz (wenn nicht sogar den 1.!) beim Schreibaufgaben-Wettbewerb verdient!!!

Gruss
Fuller
 



 
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