Solealurea
Mitglied
Kaffee oder Tee?
Er war dann auch wieder gegangen. Nachdem er seine Kleider eingesammelt hatte. Die Katze hatte eine Socke geklaut. Wir hatten sie unter dem Sofa gefunden. Die Katze mit der Socke. Das hatte zumindest etwas zum Lachen gegeben, oder zum Lächeln, immerhin. Einen Kaffee hatte er nicht trinken wollen. Und gegangen war er mit den Worten: «Danke für den schönen Abend. Ich melde mich.» Eine Floskel, wie ich wusste. Gleich zu setzen mit: «Wie geht’s?» Nicht ganz wörtlich zu nehmen. Eine Antwort kann auch weggelassen werden. Das hatte ich schon ausprobiert.
Nun stand ich, wie bestellt und nicht abgeholt, in meiner eigenen Wohnung. In Unterwäsche. Ich stand nicht gerne in Unterwäsche in meiner Wohnung. Obwohl ja meistens niemand da war, ausser mir und meiner Katze. Also zog ich mir etwas über. So fühlte es sich besser an, auch wärmer.
Ich setzte mich aufs Sofa und wusste nicht wirklich, was ich mit mir und dem angebrochenen Tag anfangen sollte. Ich hätte gerne einen Kaffee getrunken, mit ihm. Oder Tee. War er vielleicht eher der Tee-Mensch und hatte deshalb abgelehnt? Nein, das war unwahrscheinlich. Und wenn doch…
Dass die leise Möglichkeit bestand, dass er geblieben wäre, wenn ich ihm Tee angeboten hätte, liess mich nicht los. Ich hätte Tee hier gehabt, jede Menge sogar. Kräutertee, Früchtetee, schwarzen, weissen, grünen Tee, Rotbuschtee, Lavendeltee, Ingwer, Orange, Zitrone…Das alles und noch vieles mehr hätte ich hier gehabt. Ich nahm mir fest vor, nächstes Mal zu fragen: Kaffee oder Tee?
Einmal hatte ich gelesen, dass man entweder ein Tee- oder ein Kaffeemensch war. So wie man entweder ein Katzen- oder ein Hundemensch war. Letzterem stimmte ich zu. Doch ich war sowohl Tee- als auch Kaffeemensch. Einen guten Tee zu kochen und ihn dann auch zu geniessen, kostete mich einen beträchtlichen Zeitanteil meines Morgenrituals. Und weil ich mich eben nicht entscheiden konnte, trank ich auch jeden Morgen Kaffee, was ebenfalls seine Zeit beanspruchte, da ich nicht Kaffee trinken konnte, ohne nebenher in einem Buch zu lesen. Deswegen musste ich jeweils zwei Stunden vor Arbeitsbeginn aufstehen. Meistens verspätete ich mich trotzdem. Nur konnte ich meinen Wecker nicht noch früher stellen, weil ich meine sieben Stunden Schlaf benötigte. Und ich hatte mal gelesen, dass man seinen Schlaf auf Priorität Nummer eins setzen sollte.
Während ich so dasass und nachdachte, kam mir der Gedanke, dass er vielleicht ein Tee- und ein Hundemensch war. Vielleicht war er deshalb gegangen. Oder vielleicht hatte er sich den Kaffee für unterwegs gekauft, weil er noch viel zu erledigen hatte an diesem Samstag. Vielleicht war er einer dieser Menschen, die keine ruhige Minute für sich hatten. Oder vielleicht war er auch einfach gegangen, weil er mich nicht mochte. Auf Tinder sah ich, dass er den Match schon aufgelöst hatte. Die Leute waren in allem so schnell.
Ich stand auf, um mir einen Kaffee und einen Tee zu machen, einen Cappuccino, wegen des Geschmacks und einen Sencha-Tee, des Geschmackes und des Teeins wegen. Und dann begann ich mein allmorgendliches Kaffee- und Teeritual: Wasser in den Wasserfilter füllen, Kaffeemaschine einschalten, und während der Zeit, in der das Wasser durch den Filter rinnt und die Kaffeemaschine durchspült, zwei Tassen aus meiner stetig wachsenden Sammlung aussuchen. An diesem Morgen: Die weisse Kaffeetasse mit den blauen Blumen und die grüne Teetasse mit dem orientalischen Muster. Dann die Tassen auf Unterteller stellen. Die Teedose vom Regal herunterholen (dafür auf einen Küchenstuhl stehen oder direkt auf die Küchentheke klettern) eine Nase voll Tee einatmen, den Tee ins Teesieb füllen, die Dose wieder gut verschliessen. Nun das gefilterte Wasser in den Wasserkocher füllen, einschalten. Die Kaffeetasse zu einem Viertel mit gut schäumbarer Mandelmilch füllen, die Milchpackung vorher schütteln, zweimal links, zweimal rechts, zweimal nach vorne. Den Knopf der Kaffeemaschine für die Dampffunktion einschalten. Die Kaffeemaschine macht klick, klick, klick, klick…Dann den Schalter für Dampf nach links drehen. Die Kaffeetasse unter den Milchaufschäumer stellen, versuchen, das viel zu laute, schrille Pfeifen, Schreien, Ächzen der Maschine zu ignorieren, die Kaffeetasse langsam rauf und runter bewegen, zusehen, wie sich Schaum bildet. Dann, um die Dampffunktion auszuschalten, den Schalter wieder zurückdrehen. Den Deckel des Wasserkochers öffnen. (Grüntee soll man bei 80 Grad aufgiessen. Denken: ich sollte mir endlich ein Teewasser-Thermometer zulegen. Keine Ahnung, wann das Wasser nur noch 80 Grad warm ist.) Nun die Tasse unter den Kaffeeauslauf stellen und zweimal auf die Espressotaste drücken. Zusehen, wie sich der Schaum an der einen Stelle langsam braun verfärbt. Das Wasser in die Teetasse füllen (wahrscheinlich ist es noch zu heiss). Ein Löffelchen für den Cappuccino aus der Schublade holen. Die Kaffeetasse auf den Unterteller und den Löffel in die Tasse stellen. Den Milchaufschäumer abschrauben, unter das fliessende Wasser halten, kurz oberflächlich trocknen und dann neben die Kaffeemaschine legen, damit er noch vollständig trocknen kann. Mit einem feuchten Waschlappen über die Kaffeemaschine wischen. Den Inhalt des Teesiebes nun in den Komposteimer leeren, abspülen, zum Trocknen hinlegen. Fertig.
Ich ging zu meinem Lesesessel. In den Händen die beiden Tellerchen mit den Tassen balancierend (ich war schon ziemlich gut darin).
Der erste Löffel Schaum war immer der beste. Das leichte Prickeln im Mund.
Ob er gerne Kaffee mit Schaum trank? Ob er überhaupt gerne Kaffee trank? Ich ärgerte mich noch immer darüber, dass ich nicht gefragt hatte, ob er Tee mochte. Dabei hatte ich vieles gefragt am letzten Abend.
Beim Abendessen: Ob er sein Messer beim Schneiden in der rechten oder in der linken Hand hielte.
Und er hatte geantwortet: In der rechten. Was ja logisch wäre für einen Rechtshänder.
Beim Nachttisch im Restaurant: Welche seine Lieblingsbeeren wären.
Er: Wer hätte schon Lieblingsbeeren?
(Dabei fiel mir auf, dass er zum Dessert keinen Kaffee getrunken hatte. Kaffee am Abend liesse ihn nicht einschlafen, hatte er gesagt. Er trank also Kaffee, bloss nicht abends.)
Auf dem Sofa, bei einem Glas Wein und Musik: Was er für Musik er hörte.
Er: Er hörte vor allem, was im Radio liefe.
Immer noch auf dem Sofa: Ob er lieber in der Nähe der Tür oder in der Nähe des Fensters schliefe.
Er: Egal.
Im Schlafzimmer hatte dann vor allem er Dinge gefragt. Dinge, auf die ich keine Antwort gewusst hatte. Ich hatte nur noch gefragt, ob wir es auch etwas langsamer angehen könnten.
Ich trank den Tee und den Kaffee und las in meinem Buch. Die Katze lag auf meinem Schoss. Mit der Zeit wurde sie ungeduldig und begann zu miauen. Sie wollte raus. Meine Katze war mit FIV, Katzen-Aids, infiziert. Den Leuten musste ich immer wieder erklären, dass dies für die Menschen nicht ansteckend wäre. Wohl aber für andere Tiere. Deshalb durfte meine Katze nicht alleine das Haus verlassen. Weil sie es aber so sehr mochte, draussen zu sein, ging ich mit ihr spazieren. Mit einer Leine, wie mit einem Hund.
«Es regnet», sagte ich zu der Katze. Aber es war ihr egal.
Also zog ich meinen Regenmantel an. Er war viel zu lang und hatte auch schon einige Löcher. Einst hatte er meiner Grossmutter gehört. Sie hatte ihn mir geschenkt, weil ich ihn als Kind so gemocht hatte.
Ich zog auch die Gummistiefel an. Befestigte die Leine am Halsband der Katze. Dann gingen wir. Durch das Treppenhaus nach draussen in den Regen. Ich zog mir die Kapuze über den Kopf.
Wir waren noch nicht lange gegangen, als mir jemand seine Hand auf die Schulter legte.
«Hallo.»
Ich drehte mich um.
Ein Freund von mir. Er wohnte in der Gegend. Wir kannten uns aus dem Buchclub.
«Ach, hallo.»
«Mag sie den Regen?», fragte er und deutete auf die Katze.
Ich zuckte mit den Schultern. «Er macht ihr nichts aus.»
«Und dir?»
«Mir ein bisschen.»
Wir gingen schweigend weiter.
«Magst du lieber den Regen oder den Schnee?», fragte ich.
«Ganz klar den Schnee», antwortete er, «ich gehe auch gerne Ski fahren. Magst du lieber die Nacht oder den Tag?»
«Den Tag», antwortete ich, «obwohl ich auch sehr gerne schlafe. Äpfel oder Bananen?»
«Auf jeden Fall Bananen. Pasta oder Pizza?»
«Pasta. Am liebsten mit ganz viel Käse.» Ich machte eine kurze Pause. «Kaffee oder Tee?», fragte ich dann.
Und er antwortete: «Am liebsten beides.»
Er war dann auch wieder gegangen. Nachdem er seine Kleider eingesammelt hatte. Die Katze hatte eine Socke geklaut. Wir hatten sie unter dem Sofa gefunden. Die Katze mit der Socke. Das hatte zumindest etwas zum Lachen gegeben, oder zum Lächeln, immerhin. Einen Kaffee hatte er nicht trinken wollen. Und gegangen war er mit den Worten: «Danke für den schönen Abend. Ich melde mich.» Eine Floskel, wie ich wusste. Gleich zu setzen mit: «Wie geht’s?» Nicht ganz wörtlich zu nehmen. Eine Antwort kann auch weggelassen werden. Das hatte ich schon ausprobiert.
Nun stand ich, wie bestellt und nicht abgeholt, in meiner eigenen Wohnung. In Unterwäsche. Ich stand nicht gerne in Unterwäsche in meiner Wohnung. Obwohl ja meistens niemand da war, ausser mir und meiner Katze. Also zog ich mir etwas über. So fühlte es sich besser an, auch wärmer.
Ich setzte mich aufs Sofa und wusste nicht wirklich, was ich mit mir und dem angebrochenen Tag anfangen sollte. Ich hätte gerne einen Kaffee getrunken, mit ihm. Oder Tee. War er vielleicht eher der Tee-Mensch und hatte deshalb abgelehnt? Nein, das war unwahrscheinlich. Und wenn doch…
Dass die leise Möglichkeit bestand, dass er geblieben wäre, wenn ich ihm Tee angeboten hätte, liess mich nicht los. Ich hätte Tee hier gehabt, jede Menge sogar. Kräutertee, Früchtetee, schwarzen, weissen, grünen Tee, Rotbuschtee, Lavendeltee, Ingwer, Orange, Zitrone…Das alles und noch vieles mehr hätte ich hier gehabt. Ich nahm mir fest vor, nächstes Mal zu fragen: Kaffee oder Tee?
Einmal hatte ich gelesen, dass man entweder ein Tee- oder ein Kaffeemensch war. So wie man entweder ein Katzen- oder ein Hundemensch war. Letzterem stimmte ich zu. Doch ich war sowohl Tee- als auch Kaffeemensch. Einen guten Tee zu kochen und ihn dann auch zu geniessen, kostete mich einen beträchtlichen Zeitanteil meines Morgenrituals. Und weil ich mich eben nicht entscheiden konnte, trank ich auch jeden Morgen Kaffee, was ebenfalls seine Zeit beanspruchte, da ich nicht Kaffee trinken konnte, ohne nebenher in einem Buch zu lesen. Deswegen musste ich jeweils zwei Stunden vor Arbeitsbeginn aufstehen. Meistens verspätete ich mich trotzdem. Nur konnte ich meinen Wecker nicht noch früher stellen, weil ich meine sieben Stunden Schlaf benötigte. Und ich hatte mal gelesen, dass man seinen Schlaf auf Priorität Nummer eins setzen sollte.
Während ich so dasass und nachdachte, kam mir der Gedanke, dass er vielleicht ein Tee- und ein Hundemensch war. Vielleicht war er deshalb gegangen. Oder vielleicht hatte er sich den Kaffee für unterwegs gekauft, weil er noch viel zu erledigen hatte an diesem Samstag. Vielleicht war er einer dieser Menschen, die keine ruhige Minute für sich hatten. Oder vielleicht war er auch einfach gegangen, weil er mich nicht mochte. Auf Tinder sah ich, dass er den Match schon aufgelöst hatte. Die Leute waren in allem so schnell.
Ich stand auf, um mir einen Kaffee und einen Tee zu machen, einen Cappuccino, wegen des Geschmacks und einen Sencha-Tee, des Geschmackes und des Teeins wegen. Und dann begann ich mein allmorgendliches Kaffee- und Teeritual: Wasser in den Wasserfilter füllen, Kaffeemaschine einschalten, und während der Zeit, in der das Wasser durch den Filter rinnt und die Kaffeemaschine durchspült, zwei Tassen aus meiner stetig wachsenden Sammlung aussuchen. An diesem Morgen: Die weisse Kaffeetasse mit den blauen Blumen und die grüne Teetasse mit dem orientalischen Muster. Dann die Tassen auf Unterteller stellen. Die Teedose vom Regal herunterholen (dafür auf einen Küchenstuhl stehen oder direkt auf die Küchentheke klettern) eine Nase voll Tee einatmen, den Tee ins Teesieb füllen, die Dose wieder gut verschliessen. Nun das gefilterte Wasser in den Wasserkocher füllen, einschalten. Die Kaffeetasse zu einem Viertel mit gut schäumbarer Mandelmilch füllen, die Milchpackung vorher schütteln, zweimal links, zweimal rechts, zweimal nach vorne. Den Knopf der Kaffeemaschine für die Dampffunktion einschalten. Die Kaffeemaschine macht klick, klick, klick, klick…Dann den Schalter für Dampf nach links drehen. Die Kaffeetasse unter den Milchaufschäumer stellen, versuchen, das viel zu laute, schrille Pfeifen, Schreien, Ächzen der Maschine zu ignorieren, die Kaffeetasse langsam rauf und runter bewegen, zusehen, wie sich Schaum bildet. Dann, um die Dampffunktion auszuschalten, den Schalter wieder zurückdrehen. Den Deckel des Wasserkochers öffnen. (Grüntee soll man bei 80 Grad aufgiessen. Denken: ich sollte mir endlich ein Teewasser-Thermometer zulegen. Keine Ahnung, wann das Wasser nur noch 80 Grad warm ist.) Nun die Tasse unter den Kaffeeauslauf stellen und zweimal auf die Espressotaste drücken. Zusehen, wie sich der Schaum an der einen Stelle langsam braun verfärbt. Das Wasser in die Teetasse füllen (wahrscheinlich ist es noch zu heiss). Ein Löffelchen für den Cappuccino aus der Schublade holen. Die Kaffeetasse auf den Unterteller und den Löffel in die Tasse stellen. Den Milchaufschäumer abschrauben, unter das fliessende Wasser halten, kurz oberflächlich trocknen und dann neben die Kaffeemaschine legen, damit er noch vollständig trocknen kann. Mit einem feuchten Waschlappen über die Kaffeemaschine wischen. Den Inhalt des Teesiebes nun in den Komposteimer leeren, abspülen, zum Trocknen hinlegen. Fertig.
Ich ging zu meinem Lesesessel. In den Händen die beiden Tellerchen mit den Tassen balancierend (ich war schon ziemlich gut darin).
Der erste Löffel Schaum war immer der beste. Das leichte Prickeln im Mund.
Ob er gerne Kaffee mit Schaum trank? Ob er überhaupt gerne Kaffee trank? Ich ärgerte mich noch immer darüber, dass ich nicht gefragt hatte, ob er Tee mochte. Dabei hatte ich vieles gefragt am letzten Abend.
Beim Abendessen: Ob er sein Messer beim Schneiden in der rechten oder in der linken Hand hielte.
Und er hatte geantwortet: In der rechten. Was ja logisch wäre für einen Rechtshänder.
Beim Nachttisch im Restaurant: Welche seine Lieblingsbeeren wären.
Er: Wer hätte schon Lieblingsbeeren?
(Dabei fiel mir auf, dass er zum Dessert keinen Kaffee getrunken hatte. Kaffee am Abend liesse ihn nicht einschlafen, hatte er gesagt. Er trank also Kaffee, bloss nicht abends.)
Auf dem Sofa, bei einem Glas Wein und Musik: Was er für Musik er hörte.
Er: Er hörte vor allem, was im Radio liefe.
Immer noch auf dem Sofa: Ob er lieber in der Nähe der Tür oder in der Nähe des Fensters schliefe.
Er: Egal.
Im Schlafzimmer hatte dann vor allem er Dinge gefragt. Dinge, auf die ich keine Antwort gewusst hatte. Ich hatte nur noch gefragt, ob wir es auch etwas langsamer angehen könnten.
Ich trank den Tee und den Kaffee und las in meinem Buch. Die Katze lag auf meinem Schoss. Mit der Zeit wurde sie ungeduldig und begann zu miauen. Sie wollte raus. Meine Katze war mit FIV, Katzen-Aids, infiziert. Den Leuten musste ich immer wieder erklären, dass dies für die Menschen nicht ansteckend wäre. Wohl aber für andere Tiere. Deshalb durfte meine Katze nicht alleine das Haus verlassen. Weil sie es aber so sehr mochte, draussen zu sein, ging ich mit ihr spazieren. Mit einer Leine, wie mit einem Hund.
«Es regnet», sagte ich zu der Katze. Aber es war ihr egal.
Also zog ich meinen Regenmantel an. Er war viel zu lang und hatte auch schon einige Löcher. Einst hatte er meiner Grossmutter gehört. Sie hatte ihn mir geschenkt, weil ich ihn als Kind so gemocht hatte.
Ich zog auch die Gummistiefel an. Befestigte die Leine am Halsband der Katze. Dann gingen wir. Durch das Treppenhaus nach draussen in den Regen. Ich zog mir die Kapuze über den Kopf.
Wir waren noch nicht lange gegangen, als mir jemand seine Hand auf die Schulter legte.
«Hallo.»
Ich drehte mich um.
Ein Freund von mir. Er wohnte in der Gegend. Wir kannten uns aus dem Buchclub.
«Ach, hallo.»
«Mag sie den Regen?», fragte er und deutete auf die Katze.
Ich zuckte mit den Schultern. «Er macht ihr nichts aus.»
«Und dir?»
«Mir ein bisschen.»
Wir gingen schweigend weiter.
«Magst du lieber den Regen oder den Schnee?», fragte ich.
«Ganz klar den Schnee», antwortete er, «ich gehe auch gerne Ski fahren. Magst du lieber die Nacht oder den Tag?»
«Den Tag», antwortete ich, «obwohl ich auch sehr gerne schlafe. Äpfel oder Bananen?»
«Auf jeden Fall Bananen. Pasta oder Pizza?»
«Pasta. Am liebsten mit ganz viel Käse.» Ich machte eine kurze Pause. «Kaffee oder Tee?», fragte ich dann.
Und er antwortete: «Am liebsten beides.»