Chrystia saß mit leerem Blick auf dem fauligen Strohsack, der ihr jetzt schon seid vier Tagen als Ruhestätte diente. Sie starrte auf die ihr gegenüberliegende Wand. Das fahle Licht, welches durch das vergitterte Fenster zu ihrer Rechten in den Raum fiel, erhellte den Raum nur bruchstückhaft. Direkt vor ihr, auf dem Boden zeichnete sich ein Lichtspiel ab, das die Form der vergitterten Fensters in vergrößerter Form wiedergab. Der Rest des Raums lag in einem gespenstischen Halbdunkel. Aus der gegenüberliegenden Ecke zog ein übler Gestank durch den Raum. In dieser Ecke hatte Chrystia seid vier Tagen ihre Notdurft verrichtet. Doch inzwischen schützte sie die Entfernung nicht mehr vor dem penetranten Geruch. Die gesamte Zelle roch wie das innere eines Aborts.
In der Zellentür ging eine schmale Klappe am Boden auf und ein Teller mit Brot und Suppe wurde in den Raum geschoben. Danach schloss sich die Klappe sofort wieder. Chrystia starrte immer noch auf die gegenüberliegende Wand, als würde sie dort etwas suchen. Wenige Augenblicke schloss sie plötzlich die Augen und flüsterte mit einem Ausdruck der Genugtuung eintausensiebenhundertzweiunddreißig in die Leere. In dieser Wand sind sieben Steine mehr verbaut als in der anderen, ging es ihr durch den Kopf. Chrystia hatte keine Ahnung warum sie die Steine zählte, oder welchem Nutzen ihr dieses Wissen bringen sollte. Aber irgendwann hatte sie aus lauter Langeweile einfach angefangen zu zählen. Nun richtete sie sich von ihrem Sack auf und ging zur Tür um sich das fürstliche Mahl anzuschauen, welches man ihr gebracht hatte. Auch wenn sie der Anblick leicht frösteln ließ, sie hatte Hunger. Also nahm sie die Suppe und das harte Brot zu sich. Jetzt kamen wieder ihre alten Gedanken zutage. In wenigen Stunden würde sie dem Gericht vorgeführt. Wie sollte sie sich verteidigen? Ließ man ihr überhaupt eine Gelegenheit zur Verteidigung. Mit aller Wahrscheinlichkeit würde man sie recht schnell aburteilen, obwohl sie immer noch nicht verstand, was so schlimm an ihrem Verbrechen war.
Gut, sie hatte die verbotenen Schriften studiert und auch einige kleine Spielereien ausprobiert. Aber sie hatte doch wirklich niemandem damit geschadet. Das hatte sie auch nie vorgehabt. Aber was nützte es? Chrystia musste sich nun dem Schicksal ergeben, das andere für sie bestimmen würden.
Die ganze Zeit dachte sie über ihre Lage nach, ob es noch einen Ausweg geben würde.
Irgendwann, viele Stunden später, wurde Chrystia aus ihren angestrengten Gedankengängen gerissen. Die Zellentür flog mit einem Scheppern auf und es traten zwei Wachen und Meister Ebli ein. Der Meistermagier trug eine metallene Halskrause in der Hand, die er Chrystia entgegen hielt.
>>Lässt Du sie Dir freiwillig anlegen, oder muss ich Dich zwingen?<< erhob Ebli seine Stimme. Chrystia gingen kurz Gedanken des Aufbegehrens durch den Sinn, doch dann sah sie ein, das sie keine Chance hätte, sich gegen den Meistermagier der Roten Magier von Nedreb zu wehren. Chrystia stand auf und verschränkte die Arme auf dem Rücken. >>Nur zu Meister, ich habe keine Einwände gegen den Halsschmuck.<< Die beiden Wachen traten auf sie zu und packten ihre Arme. Dann kam auch Ebli zu ihr. Er legte Chrystia die Halskrause um, hielt sie mit der linken Hand zusammen und zeichnete mit der rechten die Rune für Feuer in die Luft. Sofort fing die Krause um Chrystias Hals an, heiß zu werden. Aber sie biss die Zähne zusammen, sie wollte keine Schwäche zeigen. Als Ebli die Hand von der Krause nahm, lag sie fest verschlossen um ihren Hals.
Von nun an war Chrystia der Gunst des Gerichtes völlig ausgeliefert. Mann hatte ihr die Bannkrause angelegt. Diese Krause war ein starkes magisches Artefakt, welches die Magie die der Träger wirken wollte auf ihn selbst zurückwarf. Wollte sie sich nun mittels ihrer Künste wehren, würde sie sich selbst zerstören.
Langsam wurde Chrystia von der kleinen Prozession aus dem Gefängnis über den großen Hof in das Gerichtsgebäude geführt. Der Gerichtssaal war ein halbrunder Raum, der am Kopf abgeflacht war. Entlang der runden Wände standen mehrere Reihen Bänke für die Zuschauer. Ein schmaler Gang führte in die Mitte des Raumes auf eine halbrunde freie Fläche. Davor, an der flachen Seite des Raums stand ein großer Schreibtisch, der auf einem eineinhalb Schritt hohen Podest stand.
Chrystia wurde von Ebli den schmalen Gang, bis vor den Schreibtisch entlang geführt. Sämtliche Plätze auf den Zuschauerbänken waren mit Angehörigen der ortsansässigen Magiergilde besetzt. Alle schauten verachtend auf sie herab. Mit jedem Schritt fühlte sich Chrystia, als würde sie unter den Blicken schrumpfen.
Der Richter betrat den Raum und setzte sich an seinen Schreibtisch.
Natürlich, schoss es Chrystia durch den Kopf, ist ein Zwerg der Richter. Damit ist mein Schicksal wohl besiegelt. Nichts fürchten Zwerge mehr als Magie und ich bin wegen einem Vergehen in den schwarzen Künsten angeklagt. Deren es war schön auf Dir.
Der Zwerg betrachtete zuerst die Zuschauer und dann Chrystia. Es war ihm anzusehen, das er sich mehr als unwohl in einem Raum voller Magier fühlte.
>>Chrystia, Du bist angeklagt, heimlich und ohne Wissen Deiner Dozenten, Schriften der schwarzen Künste studiert zu haben. Ferner hast Du Dich nicht damit begnügt Dir dieses wissen verbotener Weise anzueignen, Du hast die schwarze Magie auch noch praktiziert. Was Deine Tat noch erschwert, ist, das Du Novizin der Roten Magier hier in Nedreb bist und eine fundierte Ausbildung um die Gefahren schwarzer Magie hast. Meister Ebli, soweit zu meinen Ausführungen. Haben sie noch etwas hinzu zu fügen?<<
Meister Ebli schüttelte den Kopf. Der Zwerg richtete seine Worte wieder an Chrystia. >>Willst Du gestehen Chrystia oder kannst Du Beweise zu Deiner Unschuld vorbringen?<<
Chrystia hatte sich die Worte ihrer Verteidigung schon seid Stunden zurechtgelegt. Sie holte tief Luft und sah zum Richter auf. Sie blickte in das harte unerbittliche Gesicht des Richters und erkannte die Sinnlosigkeit irgendwelcher erklärender Worte.
Sie senkte den Kopf. >>Schuldig, Richter.<< entfuhr es leise ihrer Kehle.
>>Gut, dann wäre das ja geklärt. Ich verurteile dich hiermit zur Verbannung aus dem Königreich. Du bist auf ewig aus der Gilde der Roten Magier von Nedreb ausgeschlossen und musst auf der Stelle, die rote Robe ablegen. Nach verlassen des Gerichtssaales wirst Du umgehend in die Wüste Tenoni verbracht und darfst das Königreich für mindestens fünf Jahre nicht mehr betreten. Sofern Du solange unter den Bestien überlebst, ohne den Schutz deiner schwarzen Künste.<< Beim letzten Satz umspielte eine breites Lächeln die Mundwinkel des Zwergen. Es war unübersehbar, welche Genugtuung es für ihn bedeutete, eine Magierin in den sicheren Tod schicken zu dürfen.
Der Richter verließ den Saal und Meister Ebli riss Chrystia die Kutte von Leib und schmiss ihr eine rabenschwarze Kutte vor die Füße, damit sie ihre Scham bedecken konnte. Nachdem Chrystia die Kutte übergeworfen hatte wurde sie aus dem Gebäude geführt.
Draußen auf dem Hof warteten schon fünf bewaffnete Krieger, geführt von einem Paladin, auf sie. Stumm bestieg Chrystia das für sie vorgesehene Pferd, auf dem man schon all ihre Habseeligkeiten befestigt hatte. Der Tross setzte sich unverzüglich in Bewegung, um Nedreb in nördlicher Richtung zu verlassen. Den ganzen Weg durch die Stadt hielt Chrystia den Kopf gesenkt. Sie wollte die Stadt nicht mehr sehen und fragte sich, ob sie in ihrem Exil eine kleine Aussicht zum Überleben hatte.
Wenn sie die Zeit überstehen würde, wollte sie zurückkehren. Rachegelüste brachen in ihr aus. Sie, Chrystia die Schwarze, wie sie sich von nun an nennen wollte, würde studieren und lernen und mächtiger werden als jeder Rote Magier. Sie würde sie zerquetschen, zertreten wie kleines Gewürm. Deren sollte ihr den Respekt zollen, der ihrer würdig war. Mit der Zeit würde Chrystia hinter das Geheimnis kommen, wie sie sich der Bannkrause entledigen kann.
Ihre Zeit wird kommen.
In der Zellentür ging eine schmale Klappe am Boden auf und ein Teller mit Brot und Suppe wurde in den Raum geschoben. Danach schloss sich die Klappe sofort wieder. Chrystia starrte immer noch auf die gegenüberliegende Wand, als würde sie dort etwas suchen. Wenige Augenblicke schloss sie plötzlich die Augen und flüsterte mit einem Ausdruck der Genugtuung eintausensiebenhundertzweiunddreißig in die Leere. In dieser Wand sind sieben Steine mehr verbaut als in der anderen, ging es ihr durch den Kopf. Chrystia hatte keine Ahnung warum sie die Steine zählte, oder welchem Nutzen ihr dieses Wissen bringen sollte. Aber irgendwann hatte sie aus lauter Langeweile einfach angefangen zu zählen. Nun richtete sie sich von ihrem Sack auf und ging zur Tür um sich das fürstliche Mahl anzuschauen, welches man ihr gebracht hatte. Auch wenn sie der Anblick leicht frösteln ließ, sie hatte Hunger. Also nahm sie die Suppe und das harte Brot zu sich. Jetzt kamen wieder ihre alten Gedanken zutage. In wenigen Stunden würde sie dem Gericht vorgeführt. Wie sollte sie sich verteidigen? Ließ man ihr überhaupt eine Gelegenheit zur Verteidigung. Mit aller Wahrscheinlichkeit würde man sie recht schnell aburteilen, obwohl sie immer noch nicht verstand, was so schlimm an ihrem Verbrechen war.
Gut, sie hatte die verbotenen Schriften studiert und auch einige kleine Spielereien ausprobiert. Aber sie hatte doch wirklich niemandem damit geschadet. Das hatte sie auch nie vorgehabt. Aber was nützte es? Chrystia musste sich nun dem Schicksal ergeben, das andere für sie bestimmen würden.
Die ganze Zeit dachte sie über ihre Lage nach, ob es noch einen Ausweg geben würde.
Irgendwann, viele Stunden später, wurde Chrystia aus ihren angestrengten Gedankengängen gerissen. Die Zellentür flog mit einem Scheppern auf und es traten zwei Wachen und Meister Ebli ein. Der Meistermagier trug eine metallene Halskrause in der Hand, die er Chrystia entgegen hielt.
>>Lässt Du sie Dir freiwillig anlegen, oder muss ich Dich zwingen?<< erhob Ebli seine Stimme. Chrystia gingen kurz Gedanken des Aufbegehrens durch den Sinn, doch dann sah sie ein, das sie keine Chance hätte, sich gegen den Meistermagier der Roten Magier von Nedreb zu wehren. Chrystia stand auf und verschränkte die Arme auf dem Rücken. >>Nur zu Meister, ich habe keine Einwände gegen den Halsschmuck.<< Die beiden Wachen traten auf sie zu und packten ihre Arme. Dann kam auch Ebli zu ihr. Er legte Chrystia die Halskrause um, hielt sie mit der linken Hand zusammen und zeichnete mit der rechten die Rune für Feuer in die Luft. Sofort fing die Krause um Chrystias Hals an, heiß zu werden. Aber sie biss die Zähne zusammen, sie wollte keine Schwäche zeigen. Als Ebli die Hand von der Krause nahm, lag sie fest verschlossen um ihren Hals.
Von nun an war Chrystia der Gunst des Gerichtes völlig ausgeliefert. Mann hatte ihr die Bannkrause angelegt. Diese Krause war ein starkes magisches Artefakt, welches die Magie die der Träger wirken wollte auf ihn selbst zurückwarf. Wollte sie sich nun mittels ihrer Künste wehren, würde sie sich selbst zerstören.
Langsam wurde Chrystia von der kleinen Prozession aus dem Gefängnis über den großen Hof in das Gerichtsgebäude geführt. Der Gerichtssaal war ein halbrunder Raum, der am Kopf abgeflacht war. Entlang der runden Wände standen mehrere Reihen Bänke für die Zuschauer. Ein schmaler Gang führte in die Mitte des Raumes auf eine halbrunde freie Fläche. Davor, an der flachen Seite des Raums stand ein großer Schreibtisch, der auf einem eineinhalb Schritt hohen Podest stand.
Chrystia wurde von Ebli den schmalen Gang, bis vor den Schreibtisch entlang geführt. Sämtliche Plätze auf den Zuschauerbänken waren mit Angehörigen der ortsansässigen Magiergilde besetzt. Alle schauten verachtend auf sie herab. Mit jedem Schritt fühlte sich Chrystia, als würde sie unter den Blicken schrumpfen.
Der Richter betrat den Raum und setzte sich an seinen Schreibtisch.
Natürlich, schoss es Chrystia durch den Kopf, ist ein Zwerg der Richter. Damit ist mein Schicksal wohl besiegelt. Nichts fürchten Zwerge mehr als Magie und ich bin wegen einem Vergehen in den schwarzen Künsten angeklagt. Deren es war schön auf Dir.
Der Zwerg betrachtete zuerst die Zuschauer und dann Chrystia. Es war ihm anzusehen, das er sich mehr als unwohl in einem Raum voller Magier fühlte.
>>Chrystia, Du bist angeklagt, heimlich und ohne Wissen Deiner Dozenten, Schriften der schwarzen Künste studiert zu haben. Ferner hast Du Dich nicht damit begnügt Dir dieses wissen verbotener Weise anzueignen, Du hast die schwarze Magie auch noch praktiziert. Was Deine Tat noch erschwert, ist, das Du Novizin der Roten Magier hier in Nedreb bist und eine fundierte Ausbildung um die Gefahren schwarzer Magie hast. Meister Ebli, soweit zu meinen Ausführungen. Haben sie noch etwas hinzu zu fügen?<<
Meister Ebli schüttelte den Kopf. Der Zwerg richtete seine Worte wieder an Chrystia. >>Willst Du gestehen Chrystia oder kannst Du Beweise zu Deiner Unschuld vorbringen?<<
Chrystia hatte sich die Worte ihrer Verteidigung schon seid Stunden zurechtgelegt. Sie holte tief Luft und sah zum Richter auf. Sie blickte in das harte unerbittliche Gesicht des Richters und erkannte die Sinnlosigkeit irgendwelcher erklärender Worte.
Sie senkte den Kopf. >>Schuldig, Richter.<< entfuhr es leise ihrer Kehle.
>>Gut, dann wäre das ja geklärt. Ich verurteile dich hiermit zur Verbannung aus dem Königreich. Du bist auf ewig aus der Gilde der Roten Magier von Nedreb ausgeschlossen und musst auf der Stelle, die rote Robe ablegen. Nach verlassen des Gerichtssaales wirst Du umgehend in die Wüste Tenoni verbracht und darfst das Königreich für mindestens fünf Jahre nicht mehr betreten. Sofern Du solange unter den Bestien überlebst, ohne den Schutz deiner schwarzen Künste.<< Beim letzten Satz umspielte eine breites Lächeln die Mundwinkel des Zwergen. Es war unübersehbar, welche Genugtuung es für ihn bedeutete, eine Magierin in den sicheren Tod schicken zu dürfen.
Der Richter verließ den Saal und Meister Ebli riss Chrystia die Kutte von Leib und schmiss ihr eine rabenschwarze Kutte vor die Füße, damit sie ihre Scham bedecken konnte. Nachdem Chrystia die Kutte übergeworfen hatte wurde sie aus dem Gebäude geführt.
Draußen auf dem Hof warteten schon fünf bewaffnete Krieger, geführt von einem Paladin, auf sie. Stumm bestieg Chrystia das für sie vorgesehene Pferd, auf dem man schon all ihre Habseeligkeiten befestigt hatte. Der Tross setzte sich unverzüglich in Bewegung, um Nedreb in nördlicher Richtung zu verlassen. Den ganzen Weg durch die Stadt hielt Chrystia den Kopf gesenkt. Sie wollte die Stadt nicht mehr sehen und fragte sich, ob sie in ihrem Exil eine kleine Aussicht zum Überleben hatte.
Wenn sie die Zeit überstehen würde, wollte sie zurückkehren. Rachegelüste brachen in ihr aus. Sie, Chrystia die Schwarze, wie sie sich von nun an nennen wollte, würde studieren und lernen und mächtiger werden als jeder Rote Magier. Sie würde sie zerquetschen, zertreten wie kleines Gewürm. Deren sollte ihr den Respekt zollen, der ihrer würdig war. Mit der Zeit würde Chrystia hinter das Geheimnis kommen, wie sie sich der Bannkrause entledigen kann.
Ihre Zeit wird kommen.