Eine Woche war es jetzt her, das Ondek zum vierzigsten Mal seine Geburt gefeiert hat. Doch gerade dieser hatte eine besondere Bedeutung für ihn. Es war der Tag in der jeder Zwerg das Mannesalter erreicht. Mit vierzig Jahren musste jeder Zwerg beweisen, das er der Mannwerdung gerecht wurde.
Ondek hatte sich gegen den Willen seiner Sippe dazu entschieden, Daresch´To zu werden, was in der Sprache der Zwerge Krieger bedeutete. Die Männer seiner Sippe wurden seid unzähligen Generationen Metam Arep, Meisterschmied. Er ist der Erste der Sippe der Mithrya seid mehr als 3400 Jahren der kein Daresch´To wurde. Ondek hatte endlose Diskussionen mit seinem Großvater Horan gehabt, der als Ältester der Sippe vorstand. Horan hatte immer wieder angeführt, das er die jugendliche Sehnsucht Ondeks nach Ruhm und Ehre nachfühlen kann. Doch er sollte sich nicht von seinen Gefühlen, sondern von seinem Verstand leiten lassen. Als Metam Arep würden ihm alle Möglichkeiten offen stehen. Er könnte es, selbst für zwergische Begriffe, zu großem Wohlstand bringen. Sogar in das Königreich der Menschen könnte er gehen und dort durch seine Kunst zu Ruhm und Ehre gelangen. Als Daresch´To hingegen würde er ein Leben in Gefahr führen, sofern er überhaupt lange genug leben würde. Den Ruhm und die Ehre eines Daresch´To musste man mit Essea, Blut, bezahlen. Das wäre ein sehr hoher Preis, nur für den Willen, irgendwann in einigen Jahrhunderten Stoff für Legenden zu werden.
Seid mehr als drei Jahren führten Ondek und Horan diesen Zwist jetzt. Vor zwei Monaten erwiderte Ondek jedoch den Ausführungen seines Großvaters, das er nicht nach seinen jugendlichen Gefühlen handele, sondern nach den Wünschen seines Herzens. Von diesem Tag an war die Ansicht Horans wie ausgewechselt. Gegenüber der Sippe vertrat er lautstark, das es langsam Zeit würde, wieder einen Daresch´To in der Familie zu haben, der den Namen Mithrya wieder in die Aufzeichnungen des Geschehenen brachte.
Dies ist der Tag seines Aufbruchs. Schon bevor die Sonne aufgegangen war, erwachte er aus einem unruhigen, fast fiebrigen Schlaf. Bereits zur Mittagsstunde waren alle Dinge, die er mitzunehmen gedachte verpackt und mehrfach kontrolliert. Von seiner Familie hatte er sich bereits verabschiedet. Sein Vater gab ihm den Rat, das er stets gut auf seinen Bart Acht geben soll. Nur bei seinem Großvater war Ondek noch nicht gewesen. Zu ihm wollte er ganz zuletzt. Ondek legte sich sein Wams aus schwerem Leder an, steckte seinen Rabenschnabel in den Gürtel und schnallte sich den schweren Rucksack auf den Rücken.
Auf dem Weg zur Schmiede seines Großvaters betrachtete er noch einmal jeden Winkel von Ululean. Hier war er aufgewachsen, hatte die meiste Zeit seines Lebens verbracht. Der Abschied von seiner gewohnten Umgebung fiel Ondek schwerer, als er es für möglich gehalten hätte. Dann stand er vor der Schmiede. Über dem schweren Tor prangte das Wappen Dak Mithrya. Es stellte einen hoch aufragenden Gletscher dar, dessen Kuppe die Form eines Ambosses hatte.
Rauch stieg aus dem Schornstein auf und Ondek vernahm das gleichmäßige Hämmern auf einem Amboss. Er öffnete das Tor und sah Horan, der gerade damit beschäftigt war, eine Spitzhacke zu schmieden.
Als Ondek eintrat legte Horan den Schmiedehammer zur Seite und sah Ondek mit einem freudigen Gesicht an.
>>Ist es nun soweit? Willst Du uns verlassen und ein Mann werden?<<
>>Ja Großvater, ich werde gehen. Aber es erfüllt mich mit Trauer euch alle zurücklassen zu müssen. Viel lieber würde ich hier bleiben.<<, antwortete Ondek. Horan sah ihn verständnisvoll an, >>Jeder Zwerg in Deinem Alter muss seine Sippe verlassen um zu beweisen, das er es Wert ist, sich Mann nennen zu dürfen. Dein Vater tat es, ich tat es, sowie auch meine Vorväter es taten. Du wirst es schon meistern, so wie die Männer Generationen vor Dir es gemeistert haben. Aber sag, bist Du Dir immer noch sicher, das Du eine Prüfung zum Daresch´To ablegen willst?<<
Leicht verunsichert sah Ondek seinen Großvater an, doch dann fasste er neuen Mut und sagte mit fester Stimme, >>Großvater, ich fühle es tief in meinem Herzen, das es meine Bestimmung ist zu kämpfen. Ich glaube es kommt schon bald eine Zeit großer Feldzüge und ich werde unser Banner auf dem Schlachtfeld anführen. Wenn ich mein Leben mit dem Bearbeiten von Metall verbringen würde, wäre ich nicht glücklich.<<
Horan nickte zustimmend. >>Ich habe in den uralten Besitztümern unserer Familie gekramt und dort etwas gefunden, von dem ich denke das Du es bekommen solltest.<< Er deutete auf einen Tisch, auf dem etwas unter einer alten Decke verborgen lag. Zusammen gingen sie zu dem Bündel hinüber. >>Du musst wissen, die Mithrya waren nicht immer Schmiede. Vor sehr, sehr langer Zeit kamen einige bedeutende Daresch´To aus den Reihen unserer Sippe. Du sollst jetzt mit dem, was uns von ihnen noch geblieben ist, ihr Erbe antreten.<<
Horan zog die Decke vom Tisch. Zum Vorschein kam eine glänzende Rüstung. Ondek stand, in Ehrfurcht vor dem Anblick, mit offenem Mund da. Vor ihm lag ein dreifach gewobenes Kettenhemd, welches knielang war. Auf der Brust war das Wappen der Sippe kunstvoll eingewoben. Eine Kettenhaube, und ein Topfhelm mit einem Nasenschutz lagen daneben. Unter dem Kettenhemd lag ein Wehrgehänge, das aus Stahlgliedern und Ketten gefertigt war.
>>Ondek! Hör auf blöd zu glotzen und probier die Sachen an. Ich habe es extra für Dich aufpoliert und den Zahn der Zeit ausgebessert. Mein Enkel soll ja schließlich würdig vor den Rat der Ältesten treten können.<<
Mit einem freudigen Strahlen auf dem Gesicht zog Ondek die Rüstung seiner Ahnen an. Sie passte wie angegossen und war einem zukünftigen Daresch´To und Helden viel angemessener als sein Lederwams. Ein Kettenhemd war für einen echten Zwergenkrieger von jeher heilig gewesen. Seinen Rabenschnabel steckte er in das Wehrgehänge, das für mindestens sieben Waffen vorgesehen war. Das machte zwar einen etwas ärmlichen Eindruck, störte Ondek aber nicht im Geringsten. Mit der Zeit würde sich das Gehänge schon füllen, da war er sich sicher. Stolz marschierte er vor seinem Großvater in der Schmiede auf und ab.
>>Dein Rabenschnabel ist zwar ein nettes Spielzeug, geziemt sich aber keineswegs für einen Krieger der alten Tradition. Ich habe etwas für Dich gefertigt, das ich schon seid vielen Jahrzehnten nicht mehr hergestellt habe.<<
Horan holte eine frisch geschmiedete Streitaxt, wie sie die großen Kämpfer der Zwerge schon seid Jahrtausenden führen hinter einem Haufen Kohle hervor. <<Ich habe jede freie Minute, die ich in den letzten zwei Monaten hatte in diese Axt investiert. Sie ist aus dem besten Stahl geschmiedet, der zu bekommen ist und zwölffach gehärtet. Jemand der dieser Streitaxt wiederstehen kann, ist auch durch keine andere Waffe zu bezwingen. Halte sie in Ehren, sie ist der Beginn einer neuen Tradition bei den Mithrya.<<
Ondek nahm die Axt entgegen. Sie war fast so groß, wie er selbst und hatte auf beiden Seiten ein messerscharfes nach unten gezogenes, geschwungenes Blatt. Sie war so schwer, das er sie mit beiden Händen halten musste. Aber sie lag gut in der Hand.
>>Danke Großvater. Ich werde unserer Familie Ehre bereiten und ich werde die Rüstung und die Streitaxt mein Leben lang mit dem nötigen Respekt behandeln.<<
>>Wohl an. Nun zieh endlich los und zeig dem Rat, was für ein Kerl Ondek Dak Mithrya ist. Aber komm bitte in einem Stück wieder, sonst würde es mir Deine Mutter übel nehmen und vor allem achte auch Deinen Bart, sonst bekomme ich echte Probleme mit Deinem Vater. Ich wünsche Dir alle Kraft, die Du brauchst.<<
Mit diesen Worten verabschiedeten sich Ondek und Horan von einander und Ondek verließ Ululean mit stolzem Schritt, die mächtige Axt über die Schulter gelegt, westwärts in Richtung Cargesia.
Ondek hatte sich gegen den Willen seiner Sippe dazu entschieden, Daresch´To zu werden, was in der Sprache der Zwerge Krieger bedeutete. Die Männer seiner Sippe wurden seid unzähligen Generationen Metam Arep, Meisterschmied. Er ist der Erste der Sippe der Mithrya seid mehr als 3400 Jahren der kein Daresch´To wurde. Ondek hatte endlose Diskussionen mit seinem Großvater Horan gehabt, der als Ältester der Sippe vorstand. Horan hatte immer wieder angeführt, das er die jugendliche Sehnsucht Ondeks nach Ruhm und Ehre nachfühlen kann. Doch er sollte sich nicht von seinen Gefühlen, sondern von seinem Verstand leiten lassen. Als Metam Arep würden ihm alle Möglichkeiten offen stehen. Er könnte es, selbst für zwergische Begriffe, zu großem Wohlstand bringen. Sogar in das Königreich der Menschen könnte er gehen und dort durch seine Kunst zu Ruhm und Ehre gelangen. Als Daresch´To hingegen würde er ein Leben in Gefahr führen, sofern er überhaupt lange genug leben würde. Den Ruhm und die Ehre eines Daresch´To musste man mit Essea, Blut, bezahlen. Das wäre ein sehr hoher Preis, nur für den Willen, irgendwann in einigen Jahrhunderten Stoff für Legenden zu werden.
Seid mehr als drei Jahren führten Ondek und Horan diesen Zwist jetzt. Vor zwei Monaten erwiderte Ondek jedoch den Ausführungen seines Großvaters, das er nicht nach seinen jugendlichen Gefühlen handele, sondern nach den Wünschen seines Herzens. Von diesem Tag an war die Ansicht Horans wie ausgewechselt. Gegenüber der Sippe vertrat er lautstark, das es langsam Zeit würde, wieder einen Daresch´To in der Familie zu haben, der den Namen Mithrya wieder in die Aufzeichnungen des Geschehenen brachte.
Dies ist der Tag seines Aufbruchs. Schon bevor die Sonne aufgegangen war, erwachte er aus einem unruhigen, fast fiebrigen Schlaf. Bereits zur Mittagsstunde waren alle Dinge, die er mitzunehmen gedachte verpackt und mehrfach kontrolliert. Von seiner Familie hatte er sich bereits verabschiedet. Sein Vater gab ihm den Rat, das er stets gut auf seinen Bart Acht geben soll. Nur bei seinem Großvater war Ondek noch nicht gewesen. Zu ihm wollte er ganz zuletzt. Ondek legte sich sein Wams aus schwerem Leder an, steckte seinen Rabenschnabel in den Gürtel und schnallte sich den schweren Rucksack auf den Rücken.
Auf dem Weg zur Schmiede seines Großvaters betrachtete er noch einmal jeden Winkel von Ululean. Hier war er aufgewachsen, hatte die meiste Zeit seines Lebens verbracht. Der Abschied von seiner gewohnten Umgebung fiel Ondek schwerer, als er es für möglich gehalten hätte. Dann stand er vor der Schmiede. Über dem schweren Tor prangte das Wappen Dak Mithrya. Es stellte einen hoch aufragenden Gletscher dar, dessen Kuppe die Form eines Ambosses hatte.
Rauch stieg aus dem Schornstein auf und Ondek vernahm das gleichmäßige Hämmern auf einem Amboss. Er öffnete das Tor und sah Horan, der gerade damit beschäftigt war, eine Spitzhacke zu schmieden.
Als Ondek eintrat legte Horan den Schmiedehammer zur Seite und sah Ondek mit einem freudigen Gesicht an.
>>Ist es nun soweit? Willst Du uns verlassen und ein Mann werden?<<
>>Ja Großvater, ich werde gehen. Aber es erfüllt mich mit Trauer euch alle zurücklassen zu müssen. Viel lieber würde ich hier bleiben.<<, antwortete Ondek. Horan sah ihn verständnisvoll an, >>Jeder Zwerg in Deinem Alter muss seine Sippe verlassen um zu beweisen, das er es Wert ist, sich Mann nennen zu dürfen. Dein Vater tat es, ich tat es, sowie auch meine Vorväter es taten. Du wirst es schon meistern, so wie die Männer Generationen vor Dir es gemeistert haben. Aber sag, bist Du Dir immer noch sicher, das Du eine Prüfung zum Daresch´To ablegen willst?<<
Leicht verunsichert sah Ondek seinen Großvater an, doch dann fasste er neuen Mut und sagte mit fester Stimme, >>Großvater, ich fühle es tief in meinem Herzen, das es meine Bestimmung ist zu kämpfen. Ich glaube es kommt schon bald eine Zeit großer Feldzüge und ich werde unser Banner auf dem Schlachtfeld anführen. Wenn ich mein Leben mit dem Bearbeiten von Metall verbringen würde, wäre ich nicht glücklich.<<
Horan nickte zustimmend. >>Ich habe in den uralten Besitztümern unserer Familie gekramt und dort etwas gefunden, von dem ich denke das Du es bekommen solltest.<< Er deutete auf einen Tisch, auf dem etwas unter einer alten Decke verborgen lag. Zusammen gingen sie zu dem Bündel hinüber. >>Du musst wissen, die Mithrya waren nicht immer Schmiede. Vor sehr, sehr langer Zeit kamen einige bedeutende Daresch´To aus den Reihen unserer Sippe. Du sollst jetzt mit dem, was uns von ihnen noch geblieben ist, ihr Erbe antreten.<<
Horan zog die Decke vom Tisch. Zum Vorschein kam eine glänzende Rüstung. Ondek stand, in Ehrfurcht vor dem Anblick, mit offenem Mund da. Vor ihm lag ein dreifach gewobenes Kettenhemd, welches knielang war. Auf der Brust war das Wappen der Sippe kunstvoll eingewoben. Eine Kettenhaube, und ein Topfhelm mit einem Nasenschutz lagen daneben. Unter dem Kettenhemd lag ein Wehrgehänge, das aus Stahlgliedern und Ketten gefertigt war.
>>Ondek! Hör auf blöd zu glotzen und probier die Sachen an. Ich habe es extra für Dich aufpoliert und den Zahn der Zeit ausgebessert. Mein Enkel soll ja schließlich würdig vor den Rat der Ältesten treten können.<<
Mit einem freudigen Strahlen auf dem Gesicht zog Ondek die Rüstung seiner Ahnen an. Sie passte wie angegossen und war einem zukünftigen Daresch´To und Helden viel angemessener als sein Lederwams. Ein Kettenhemd war für einen echten Zwergenkrieger von jeher heilig gewesen. Seinen Rabenschnabel steckte er in das Wehrgehänge, das für mindestens sieben Waffen vorgesehen war. Das machte zwar einen etwas ärmlichen Eindruck, störte Ondek aber nicht im Geringsten. Mit der Zeit würde sich das Gehänge schon füllen, da war er sich sicher. Stolz marschierte er vor seinem Großvater in der Schmiede auf und ab.
>>Dein Rabenschnabel ist zwar ein nettes Spielzeug, geziemt sich aber keineswegs für einen Krieger der alten Tradition. Ich habe etwas für Dich gefertigt, das ich schon seid vielen Jahrzehnten nicht mehr hergestellt habe.<<
Horan holte eine frisch geschmiedete Streitaxt, wie sie die großen Kämpfer der Zwerge schon seid Jahrtausenden führen hinter einem Haufen Kohle hervor. <<Ich habe jede freie Minute, die ich in den letzten zwei Monaten hatte in diese Axt investiert. Sie ist aus dem besten Stahl geschmiedet, der zu bekommen ist und zwölffach gehärtet. Jemand der dieser Streitaxt wiederstehen kann, ist auch durch keine andere Waffe zu bezwingen. Halte sie in Ehren, sie ist der Beginn einer neuen Tradition bei den Mithrya.<<
Ondek nahm die Axt entgegen. Sie war fast so groß, wie er selbst und hatte auf beiden Seiten ein messerscharfes nach unten gezogenes, geschwungenes Blatt. Sie war so schwer, das er sie mit beiden Händen halten musste. Aber sie lag gut in der Hand.
>>Danke Großvater. Ich werde unserer Familie Ehre bereiten und ich werde die Rüstung und die Streitaxt mein Leben lang mit dem nötigen Respekt behandeln.<<
>>Wohl an. Nun zieh endlich los und zeig dem Rat, was für ein Kerl Ondek Dak Mithrya ist. Aber komm bitte in einem Stück wieder, sonst würde es mir Deine Mutter übel nehmen und vor allem achte auch Deinen Bart, sonst bekomme ich echte Probleme mit Deinem Vater. Ich wünsche Dir alle Kraft, die Du brauchst.<<
Mit diesen Worten verabschiedeten sich Ondek und Horan von einander und Ondek verließ Ululean mit stolzem Schritt, die mächtige Axt über die Schulter gelegt, westwärts in Richtung Cargesia.