Keen Jold will blinkn

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wiesner

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Keen Jold will blinkn


September kramt nach Monatsjeld,
kooft Wärme dort, hier zartet Färbn,
doch willa an uns mehr vererbn,
sieht sich spendabel uffjestellt.

Und schüttelt aus m Strumpf Monetn,
erwirbt ne Runde milde Luft
und jönnt uns een‘n Rest an Duft
von Astern hier, dort Marjeritn.

Doch schrumpft sehr schnell det Herbstbüjet,
det er sich launig mitjejebn,
et blinkt keen Jold uff allet Strebn,
det is Oktober sein Metier.

Und will ihm noch wat nicht jelingn,
n Lied zum Beispiel janz leger
zu komponieren nebnher,
dann soll zum Trost hier det erklingn!
 

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Mitglied
Herzerwärmend, lieber Béla!

Und will ihm noch wat nicht jelingn,
n Lied zum Beispiel janz leger
zu komponieren nebnher,
dann soll zum Trost hier det erklingn!
Wunderschön, wie Dialekt und Inhalt hier zu einer absolute stimmigen Einheit zusammengehen, dadurch mehr erschaffen als bloß die Summe der Teile, und einen einhüllen - warm wie ein buntes Herbstlaublied! Mich wärmt es bis in meine tiefsten Winkel. Danke!

Sehr gerne gelesen und genossen!

Liebe Grüße,
Claudia
 

Ubertas

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Lieber Béla,
dein Gedicht gefällt mir so gut, dass es mich zu etwas verleitet hat. Inspiriert hat. Keine Verballhornung, nur eine mundartliche Zutat. Also into Bavarian:

Do gibts nix zum hoin

Da Septemba hoad koan Knopf
mear in da Doschn.
Duad se aba auf mim Warma
verfarbt uns olle Blal.
Gern dad a mehra -
drum gibt a ano o.

Ausm Strumpf ziagt a oan Zechan
und a bissal hoaße Luft.
Mei, was für a Duft!
D' Margariten und d' Astern
gengan scho ei.

Ziemle aufbauscht hod a
sei Herbstdulje.
Auf des a se ganz sche was eibuilt.
Nix hod a! Zsambrocht hod a nix.
Des richt da Oktober schonno ei.

Und wenn eam go nix mea naus geht,
ned ammoi a Liadl
zum Pfeiffa nembei:
dann hods'n vom Boa weg, ollerwei.

a bisserl Spaß muss sei.
Lieben Gruß, ubertas.
 

wiesner

Mitglied
Hoppla, so viel Zuspruch kommt für mich unerwartet, ich hadere ein wenig mit diesem Gedicht, das durchaus mit etwas mehr berlinischem Wumms ausgestattet sein könnte (was allerdings schwieriger ist als man vermutet). Außerdem scheint mir der Titel verbesserungswürdig zu sein. Aber die stilistische Schlamperei in der dritten Strophe mit dem dreifachen 'det' ärgert mich sehr, gewaltig sogar! Ich werde allerdings keine Änderungen vornehmen ... oder vielleicht später mal.

- Danke, liebe Claudia, für die Verbundenheit mit diesem Gedicht. Der emotionelle Griff nach dem Text(ablauf) überrascht mich schon ...

- Auch Dir, liebe Ubertas, besten Dank für den Gute-Laune-Einwurf mit Spaßfaktor! Sich durch das Bayerische zu kämpfen, ist für einen Preußen :) gar nicht so einfach.

- Danke Samitschku für's Knorke-Finden und die Wertung!

Euch schöne Grüße
Béla
 



 
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