(kein) Strandgut

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Ausläufer der Wellen, erhabene Spuren im Sand,
Skizzen ganzer Netze, mit Linien und Knoten,
Ton in Ton, schwungvoll kalligraphiert!

Vergänglich,
Gelöscht und überzeichnet,
Wolken und Berge, Ländergrenzen und Kontinente?

Malen nach Zahlen ... lächelt der Betrachter kurz auf,
wer legt sie fest, wer schreibt die Legenden,
Transformationen in Farben?

Gewaltige Bilder könnten erstehen,
wider den lieblichen Kitsch jenseits der Dünen, doch
niemand fixiert, niemand bewahrt.

Vergänglich,
Gelöscht und überzeichnet,
flüchtige Träume ... nur für Sekunden!
 

sufnus

Mitglied
Hey StM! :)

Wie schön, Du hast Dich hier tatsächlich materialisiert! :) Dann mal herzlich willkommen! :)
Und ein wirklich gut gewähltes Einstandsgedicht, wie ich finde!

Es gibt ja das Konzept der Land Art aus den 60er Jahren des letzten Jt. Dabei geht es um das Schaffen Orts-spezifische Kunst unter Nutzung der am "Aufführungsort" vorhandenen Ressourcen. Also sagen wir mal, dass man eine große Sandburg an einem schönen Strand baut (um mal nahe an Deinem Gedichtsort unterwegs zu sein) oder in einer Wiese ein Mordsloch als "negative Skulptur" buddelt. Die Grundideen dabei waren, dass bei solcher Art Kunst keine (Wander-)Ausstellung in Museen möglich und das Vermarktungspotential eingeschränkt ist. Außerdem sind solche Kunstwerke typischerweise (nicht in jedem Fall) relativ vergänglich oder zumindest durch Erosionsprozesse veränderlich. Das Ganze war eine Gegenbewegung gegen die "klassische" bildende Kunst, die ggf. - sei es im Museum, sei es in den Privatsammlungen reicher Knöpfe - zu einem Renommierobjekt herabzusinken droht.

Ein evolutionärer Seitenweg der Land Art ging dann noch einen Schritt weiter und hat auch den Künstler selbst aus der Gleichung genommen und den Schaffensprozess des Kunstwerks direkt an die Natur delegiert, indem zum Beispiel eine Leinwand längere Zeit dem freien Spiel der Naturkräfte überlassen wurde (z. B. bei Jecek Tylicki).

Der Gedanke hinter diesem Konzept ist letztlich uralt. Schon immer sahen Künstler aller Professionen die Natur als Lehrmeisterin an, als die größte Künstlerin unter allen (jedenfalls solange man nicht noch eins draufsetzt und Mutter Natur gedanklich noch eine Schöpfungsgottheit vor die Nase setzt, die dann natürlich den absoluten Oberkunstguruplatz für sich beanspruchen kann).

In Deinem schönen Gedicht hat sich Mutter Natur in der Disziplin der Sandmalerei versucht. Unter diesem Genre ist so allerlei versammelt, von den Sandgemälden der amerikanischen Ureinwohner bis zu (für mein Liking) ganz schön kitschigen modernen Sand Animations. Ein eindrucksvolles Beispiel für ein Sandgemälde ist eine ziemlich großformatiges Sandbild (ca. 100 m x 100 m) in Japan, das seit einigen Jahrhunderten besteht (die genaue Entstehungszeit ist etwas unklar) und aufgrund der naturgemäßen Vergänglichkeit von unfixiertem Sand als darstellendem Medium zweimal jährlich umfassend repariert werden muss.

Ich glaube, die schönen Rippelmarken am Strand würden bei mir tatsächlich auch zu den bevorzugten Manifestationen dieser Kunstform gehören (ich mag abstrakte Gemälde im allgemeinen auch lieber als konkrete, darstellende, am Ende gar fotorealistische Gemälde mit denen ich persönlich nicht allzuviel anfangen kann). Insofern gefällt mir Dein Gedicht besonders gut, lieber StM, weil auch das hierzu gehörende Bild mich äußerst erfreut, natürlich noch untermalt von etwas Möwenmusik und dem maritimen Blubb pifff pschsch. :)

LG!

S.
 

revilo

Verboten
auch von mir ein hallo....

haut mich ehrlich gesagt nicht so vom hocker...S 1 und S 2 sind ok, aber dann wird es mir - zumindest für lyrik - ein wenig zu geschwätzig....insbesondere S 4 liest sich eher wie ein kalenderspruch.........LG
 

sufnus

Mitglied
Memo an StM ;)
revilo ist die Rundherausstimme an Bord der Leselupe, manchmal ein wenig sehr direkt & undiplomatisch, aber mit einem ziemlich gut eingestellten Gehör für unnötige Ornamentik oder falsche Töne.
Nur hier irrt er natürlich :p Davon mal abgesehen ist sein lyrisches Urteil durchaus einer genauen Beachtung wert. :)
LG!
S.
 
Lieber sufnus,
erst mal ganz lieben Dank für deine freundliche Begrüßung auf dem neuen Terrain, hat mich sehr gefreut,
dass es Dich angesprochen hat. Ich war da auch ehrlich selbst n bissel stolz mal wieder was hinbekommen
zu haben wo ich auch dahinter stehe. War ein länger Prozess. Ich kann natürlich auch
@revilo n bissel verstehn, wobei ich S4 schon als beißenden Spott begriffen haben will, ist ja mnches schon
zum Erbrechen. Aber gut, man soll sich nich über andre stelln. Aus der Sicht von revilo sicherlich n bissel platt
formuliert. Ok muss ich mit leben. Trotzdem Danke für den Hinweis.
Interessant fand ich den Hinweis von Dir sufnus, bezüglich der 60iger. Das kannte ich garnicht. Ok, wir hatten im
Osten den Bitterfelder Weg ;) "greif zur Feder Kumpel", sicherlich n bissel als Gegenbewegung :D, aber das
es da auch im Westen so eine Bewegung gab, sicherlich aus ganz anderen Beweggründen, interessant.
Und die Natur als Lehrmeister, würde es als "nuture performance" bezeichnen. Das triffts wohl am besten.
Ich danke Euch beiden und beste Grüße
StM
 

revilo

Verboten
Lieber sufnus,
erst mal ganz lieben Dank für deine freundliche Begrüßung auf dem neuen Terrain, hat mich sehr gefreut,
dass es Dich angesprochen hat. Ich war da auch ehrlich selbst n bissel stolz mal wieder was hinbekommen
zu haben wo ich auch dahinter stehe. War ein länger Prozess. Ich kann natürlich auch
@revilo n bissel verstehn, wobei ich S4 schon als beißenden Spott begriffen haben will, ist ja mnches schon
zum Erbrechen. Aber gut, man soll sich nich über andre stelln. Aus der Sicht von revilo sicherlich n bissel platt
formuliert. Ok muss ich mit leben. Trotzdem Danke für den Hinweis.
Interessant fand ich den Hinweis von Dir sufnus, bezüglich der 60iger. Das kannte ich garnicht. Ok, wir hatten im
Osten den Bitterfelder Weg ;) "greif zur Feder Kumpel", sicherlich n bissel als Gegenbewegung :D, aber das
es da auch im Westen so eine Bewegung gab, sicherlich aus ganz anderen Beweggründen, interessant.
Und die Natur als Lehrmeister, würde es als "nuture performance" bezeichnen. Das triffts wohl am besten.
Ich danke Euch beiden und beste Grüße
StM
Was du platt nennst , bezeichne ich als ehrlich ! Und den Rest verstehe ich nicht ! LG
 

Agnete

Mitglied
Malen nach Zahlen, ein vorgefertigtes Muster, aus dem es kein Ausbrechen gibt. So wie in manchen Lebenssituationen auch.
Überzeichnet hast du unten wieder.
Also mir würde es gefallen, nach "Legenden" das Werk zu beenden, Steph. Dann bleibt Spielraum für den Leser.
lG von Agnete
 
Liebe Agnete,
ja, das wäre eine Möglichkeit, dann wäre in der Tat mehr Spielraum zum freien nachdenken und auf sich wirken zu lassen.
Ich wollte aber eine ganz bestimmte Stimmung erzeugen, das ständieg werden und vergehen. Es läßt sich nicht aufhalten
auch wenn wir es noch so gern wollten und uns schon Gedanken machen was wir damit anfangen könnten, nutzlos, es wird
wieder vergehen wir können es nicht aufhalten. Wir müssen die Dinge so nehmen wie sie kommen.
Ganz lieben Dank für Deinen Besuch und beste Grüße
StM
 



 
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