Kinderkrieg ?

wirena

Mitglied
Kinderkrieg ?

Der Verein kantonale Wanderwege bietet eine geführte Halbtageswanderung an. Ruhig und viel zu früh, ich konnte es kaum erwarten, ging ich in Wanderkleidung, türkis/blaue Wanderjacke, schwarze Jeanshose und Wanderschuhen, mit Rucksack und aufgebundenen Stöcken, zum Bahnhof. Unterwegs begegneten mir Kinder, die von der Schule kamen. Ein Mädchen hielt etwas Gebasteltes aus Karton und Papier in beiden Händen. Wir grüssten uns. Zwei Knaben unterschiedlicher Kulturherkunft, suchten etwas in der Hecke, die die Genossenschaftshäuser zur Strasse abgrenzte. Beide hatten etwas gefunden und diskutierten staunend. Ich hatte Zeit und es interessierte mich, was sie gefunden haben, denn es hatte unter der Hecke auch „Litteringssachen“.

„was habt ihr gefunden ?“ fragte ich. Sie zeigten mir ihre Schätze. Zwei kleine Schneckenhausschalen. Beide präsentierten sie mir diese in ausgestreckter, flacher Hand. „so schön“ mein Kommentar. Ich freute mich mit ihnen. Unvermittelt nahm einer der Knaben das Schneckenhaus seines Kameraden und tausche es mit dem seinigen. „Warum machst du das?“ fragte ich.

„meines ist kaputt, das andere ist schöner.“ Gab er mir zur Antwort. „Das ist aber nicht in Ordnung“ kommentierte ich. Sein Kamerad sagte darauf: „ich suche mir ein anderes.“ „Dann bist du aber ein Braver“, sagte ich zu ihm und zum andern geneigt, indem ich ihm in seine Augen schaute, die leuchteten, „und du bist ein Halunke“. Er antwortete darauf, dass er sein Schneckenhaus seiner Schwester schenken wolle. „Nun, dann musst du schon das Schönste haben“, meine freudige Bemerkung dazu.

Eine Frau mit einem Kinderwagen aus einer anderen Kultur, möglicherweise die Mutter von einem der Knaben, schaute zu, und mit einem singenden „Tschüss“ ging ich meinen Weg zum Bahnhof weiter.

Unterwegs hörte ich aus der Ferne irgendein Knabe rufen „und du bist tot“. Ich wunderte mich ob der ausgerufenen Worte, der Kindersprache.

Am Abend auf dem Balkon, nach der genussvollen Wanderung, beim Rucksack Auspacken, hörte ich eine Mutter, für mein Gefühl, weinerlich schreien. „Chum da ane, ich has ghört“ –

Hab ich da heute Mittag etwa einen Krieg angezettelt?
 



 
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