Moin Rainer Zufall,
deine Geschichte ist wie immer flüssig zu lesen, spannend und gut formuliert.
Dennoch vielen mir vier Makel auf. Die ersten drei kennst du, ich habe sie dir bereits öfter genannt. Ja, es ist dein Stil und ich empfinde ihn als gut, trotzdem ...
Du liebst die wörtliche Rede, die Dialoge, ich weiß. Bloß deine Charaktere sprechen alle gleich: perfektes Bildungsbürger Hochdeutsch. Dabei hast du in dieser Geschichte ein Pfund: zwei Franzosen. Okay, es sind Deutschlehrer, aber weshalb. Kann die eine nicht einfach eine Französin sein, die Deutsch spricht, ein wenig mit Akzent, einer eben bloß fast perfekten Grammatik?
Weshalb überhaupt überwiegend Dialoge. Einverstanden, wenn Emotionen wichtig sind oder Spontanität gewiss, aber überwiegend. Bloß, weil es zurzeit
in ist. Ich war im Urlaub und Reisezeit ist für mich Lesezeit. Okay, wir hatten bereits das Thema klassische Literatur. Also, was las ich im Flieger:
Thomas Manns - Der Tod in Venedig. Gut, Thomas Mann ist nicht jedermann Sachen. Auch ich halte seine Sätze für zu lang, die Beschreibung sicher brillant, dennoch überfrachtet. Aber wenn man all die wörtliche Rede, die er schrieb, zusammen nimmt, kommt man gerade einmal auf fünf Seiten bei einem Roman, der 150Seiten umfasst. Es geht also auch ohne. Das heißt nicht, dass du dem nacheifern sollst, aber ein wenig mehr indirekte oder erlebte Rede täte deiner Geschichte gut. Dann dein Feuerwerk an Charakteren. Franklyn Francis hätte bereits aufgegeben, weil die Liste zu lang ist. Beschränkte dich, führe sie dann ein, wenn sie wichtig werden. Ob da ein Achim ist oder nicht ist doch wurscht.

Jetzt zu einem neuen Punkt. Es soll der dritte Band werden. Wie bei den vorherigen erzählst du abgeschlossene Einzelgeschichten. Daher stehen diese für sich. Daraus ergibt sich, dass ein Leser gewiss mit dem 3. einsteigen kann. Ich kenne die ersten beiden Bücher, die Geschichten, weiß, wer wer ist. Aber wenn ich mir vorstelle ein Neuleser würde mit der ersten Geschichte beginnen, er würde das Buch zugleich weglegen. Warum? Er weiß nicht, worum es geht, wer, wer ist. Bitte skizziere Bernd, Katharina und Saskia. Die Steilvorlagen hast du bereits gebracht.
Sie schaute ebenfalls dorthin, registrierte, dass es erst kurz vor neun war, antwortete: „Absolut nichts.“
Stürmisch nahm ich sie in meine Arme und küsste sie.
In diesem Augenblick könntest du einen Rückblick anknüpfen, in dem du kurz und knapp skizziert, wer Bernd, wer Katharina ist.
Ich war seit Mai nur noch montags bis freitags im Revier.
Warum? Saskia! Schreib, wer sie ist.
Der Bus erreichte sein Ziel
sogar schon um kurz vor halb drei. Katharina war ziemlich aufgeregt, denn die beiden französischen Lehrerinnen waren alte Bekannte. Sie waren seinerzeit als Schülerinnen in jener Klasse der Partnerschule, mit der Katharina während ihres Schüleraustauschs zusammengekommen war
(Na, einmal ehrlich, Hand aufs Herz, ein bisschen viel Zufall
).
„Fabienne!“, rief sie, als sie die Freundin erblickte
, lief [color=blue. Sie lief [/color] auf sie zu.
„Katharina!“
Die beiden umarmten sich
leidenschaftlich (Weniger Erotik käme hier besser.), küssten sich.
Dann stieg die andere Frau aus dem Bus, kam auf uns zu
. und schrie: „Katharina!“
Meine Frau löste sich von Fabienne,
wandte sich der eilte zur anderen
zu, rief und kreischte: „Marie! Oh, komm her, lass dich knuddeln.“
Auch
diese beiden umarmten
sich herzlich (Sich sparen.) und küssten sich.
„Wer ist denn der schöne Mann an deiner Seite, liebe Katharina?“, fragte Fabienne.
„Oh, das ...“ Sie lachte. „Hast du das gehört, Bernd? Schöner Mann! Ja, ihr Lieben, das ist mein Mann Bernd.“
Das französische Temperament ging offenbar mit beiden durch. Sie kamen zu mir, umarmten mich, gaben mir Küsse auf die Wangen, sagten unisono: „Hallo, Bernd.“
Ich schmunzelte vergnügt
(Kennst du wen, der nicht vergnügt schmunzelt?). Sowohl Fabienne mit ihrer pechschwarzen Mähne als auch Marie mit ihrem rotblonden Pferdeschwanz waren durchaus attraktive Erscheinungen. Und beide waren höchstens einsfünfundsechzig groß. „So hübsche Lehrerinnen hätte ich mir damals auch gewünscht.“
„Oh, oh“, stöhnte Marie. „Die Jungs machen aus ihrer Bewunderung durchaus keinen Hehl. Das kannst du mir glauben. Aber wir sind beide verheiratet.“ Sie lachte.
„Und die jungen Damen sind eifersüchtig?“
„Nein. Nein, das lassen wir gar nicht zu. Wir lassen uns von den Jungs nicht hofieren oder gar manipulieren. Im Unterricht sind sie alle brav.“
„Also nur die durchaus nachvollziehbare Schwärmerei, aber keine Übergriffe. Dann ist ja alles gut“, sagte ich.
„Na, jetzt haben wir
mal dreizehn Tage Freizeit“, orakelte Marie. „Da probieren unsere Achtzehnjährigen vielleicht
mal (Ist die malerritst eine Macke von Marie oder gewollt
) die Grenzen aus.“
„Unsere Jungs werden begeistert von euch sein.“
„Das meine ich, Bernd. Da haben die männlichen Kollegen eurer Schule die Aufgabe, uns zu schützen.“
Ich schmunzelte. „Das werden sie sicher gerne tun.“
„Wir bringen euch in die Aula zu den anderen“, sagte Katharina.
Dort angekommen, war sogleich ein großes Hallo. Die Lehrkräfte des hiesigen Gymnasiums waren zwei Männer in meinem Alter.
Ich war seit Mai nur noch montags bis freitags im Revier. Die Woche war total ruhig. Ich wollte mich am Freitag gerade ins Wochenende verabschieden, da kam ein Anruf herein.
Saskia hatte ihn entgegengenommen, kam damit zu mir
(Mit wem kam er auf ihn zu? Mit dem Anruf?). „Es geht um deine französische Schülergruppe. Da ist was passiert.“
„Was denn?“
„Der Herr Lohmark, das ist einer der Lehrer, hat angerufen, druckste ein wenig herum, wusste offenbar nicht so recht, wie er sich ausdrücken sollte. Klang schon seltsam.“
„Okay, Saskia. Ich werde mit Katharina
mal da hingehen. Aber zwei Diensthabende aus dem Revier sollten
auch los mitkommen (Spart ein ‚los‘), um die Lage zu überblicken, was eigentlich los ist.“
„Im Augenblick ist
wohl (Hat sie keinen Überblick?) nur der Achim zur Verfügung.“
„Ist das ein Problem?“
Saskia brummte. „Ach, nee. Geht schon.“
„Dann ist ja gut. Dann gehst du mit ihm
jetzt los (Los ist irgendwie sein neues Lieblingswort
). Sabrina ist noch hier, ja?“
„Sie bleibt hier. Richtig.
‒Achim!“,
rief schrie / krähte / blökte (Missfallen
) Saskia. Ein Unterton des Missfallens war nicht zu überhören.
Mein Gott, dachte ich, ihr seid erwachsene Menschen, benehmt euch auch so. Irgendwie konnte ich nicht nachvollziehen, warum Saskia mit Achim immer noch ein persönliches Problem hatte. Ich wollte jedoch nicht darauf eingehen. Ebenso wollte ich ihr nicht entgegenkommen, damit sich die beiden aus dem Weg gehen könnten.
Ich rief Katharina an, kündigte an, dass wir zur Jugendherberge fahren müssten, dass ich sie zuhause abholen würde.
Als wir in die Herberge kamen, entdeckten wir Fabienne tränenüberströmt im Eingangsbereich sitzen.
„Saskia, Achim, was ist hier passiert?“
„Marie Gabot ist tot“, antwortete Saskia.
„Oh, mein Gott“, schluchzte Katharina, setzte sich zu Fabienne, nahm sie in den Arm.
„Mit wem habt ihr schon gesprochen?“, fragte ich.
„Mit ihr“, sie wies auf Fabienne, „Frau Duvrier hatte die Tote gefunden. Und mit dem Herrn Lohmark, der Blonde da drüben.“
Herr Lohmark stand etwas abseits
, und wirkte abwesend.
„Wo ist der andere Lehrer?“
„Herr Starnbald ist bei der Herbergsleitung.“
„Will der unseren Job machen?“
„Ach, Bernd. Nein, Herr Lohmark sagte mir, dass sein Kollege ein guter Freund der Herbergseltern ist. Er sucht wohl auf diese Weise Trost.“
„Gibt es denn schon irgendwelche Hinweise?“
„Na, es gab wohl ein paar übergriffige Aktionen seitens der Schüler. Zumindest sagt Herr Lohmark, dass er dazu passende Tuscheleien vernommen habe. Er wollte aber keine Namen nennen. Da müssen wir nochmal nachhaken.“
„Das will ich meinen.“
„Wir wollten jetzt noch den Herrn Starnbald anhören.“
„Dann macht das
mal. Ich rufe die Spurensicherung.“
Zehn Minuten später trafen Frank Martani und sein Team von der Spusi und unsere Gerichtsmedizinerin Britta Kreuz ein.
(Ist er wirklich vonnöten diese beim Namen zu nennen? Wenn ich die andern beiden Bücher von Kommissar Zufall nicht kennen würde, würde mir glatt der Deetz qualmen)
Als sie ihre Arbeit gemacht hatten, besichtigte ich mit Saskia und Achim den Fundort
(Endlich einmal einer, der sich an die Regeln hält.
). Ob es der Tatort war, konnte uns Britta nicht mit Gewissheit sagen, es war jedoch relativ wahrscheinlich.
„Wann ist das passiert?“
„Tja, Bernd, ich vermute heute Nacht zwischen vier und fünf Uhr“, sagte Britta. „Sie ist erschlagen worden. Bei einer dermaßen zierlichen Person bedurfte es da wohl keiner übertrieben großen Anstrengung. Mehr kann ich dir nach der Autopsie sagen.“
„Danke, Britta.“
genau dieser Abschnitt wäre ein Abschnitt, bei dem du auf die wörtliche Rede verzichten könntest. Weder eine Handlung noch Emotionen präsentierst du dem Leser, sondern einzig Information.
„Saskia, gibt es denn schon irgendwelche Hinweise?“
Sie berichtet mir, dass Herr Lohmann Tuscheleien vernommen hätte, es hätte seitens der Schüler ein paar Übergriffe gegeben. Allerdings wollte er keine Namen nennen. Worauf ich ihr den Auftrag gab, nachzuhaken, allerdings wollte sie zu vor den Herrn Starnberg befragen. Ich gab ihr das okay und rief die Spurensicherung an.
Zehn Minuten später trafen die Spusi und die Gerichtsmedizinerin ein. Nachdem sie ihre Arbeit abgeschlossen hatten, besichtigte ich mit Saskia den Fundort. Ob es der Tatort war, konnte uns die Gerichtsmedizinerin Britta Kreuz nicht mit Gewissheit sagen, es war jedoch relativ wahrscheinlich. Dafür nannte sie mir die Todeszeit und Todesursache. Sie vermutete, dass sie jemand zwischen vier und fünf Uhr erschlagen hätte. Bei einer dermaßen zierlichen Person bedurfte es da wohl keiner übertrieben großen Anstrengung, dachte ich mir. Den Rest ergebe sich aus der Autopsie, stellte sie wie immer lapidar fest. Ich bedankte mich bei ihr.
Fortsetzung folgt
Liebe Grüße und ein hoffe ich arbeitsfreien Sonntag
Ahorn