KONTAKTE - Dreiundvierzig

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Als die Konferenz beendet war, gingen die meisten der Teilnehmerwesen ihrer Wege. Anh blieb bei Nadine und Kren. Sie war noch immer von dem Gefühl fasziniert, Wirtin für eine fremde Intelligenz gewesen zu sein. Wie hatte die jüngere Frau es gemeistert?

Die beiden Kontakter standen ein wenig unschlüssig herum, mussten sich erst einmal an den Gedanken gewöhnen, dass sie sich ja auf dem Kriegsraumschiff einer fremden Spezies befanden.
Dieser Umstand war bei dem hastigen Transfer und der anschließenden Befragung des Zrrgll ganz nebensächlich erschienen. Nun wurde ihnen bewusst, was für ein Glück es gewesen war, dass bei der ersten Begegnung mit den Pr'aksi die Vernünftigeren von den Erdenbewohnern die Oberhand behalten hatten. Wer wusste schon, wozu die Waffensysteme der Echsen fähig waren ...

Anh brach das Schweigen, das sich auszubreiten drohte: "Was ist nun mit dem Zrrgll?" Nadine schien wie aus einem Traum zu erwachen. Sie blinzelte ein paar mal und blickte der Wissenschaftlerin dann direkt ins Gesicht. Auch Kren war offenbar in seine eigenen Gedanken versunken gewesen und musterte die beiden Frauen nun gespannt.
"Es wird sich von uns zurückziehen", brachte Nadine endlich heraus.
Anh nickte. Soviel wussten sie alle. Es war nicht die Antwort, die sie sich erhofft hatte. "Wann? Wohin? Wird es ganz verschwinden?" Sie verstummte abrupt, als ihr klar wurde, dass diese Fragen ziemlich genervt geklungen hatten. Das stand ihr nicht zu.
Die Kontakterin ignorierte den fordernden Tonfall und antwortete: "Es wird bald verschwinden. Wie wir alle gehört haben, besitzt seine Spezies keinen festen Zeitbegriff. - 'Bald', das kann also innerhalb der nächsten Sekunden sein oder aber in fünhundert Jahren."

Ihre Zuhörer nickten stumm. Das hatte Anh nicht bedacht gehabt. Das 'Wo' dürfte dann wohl ebenfalls schwer oder gar nicht zu beantworten sein.
Kren stellte fest, dass er seine Partnerin mit großen Augen anstarrte. Er schüttelte leicht den Kopf und blinzelte.
"Du glaubst es nicht?", fragte Nadine, die ihm just in diesem Moment ihren Blick zu gewandt hatte.
Nun musste Kren lachen. Was für ein eigenartiges Missverständnis! Er trat auf seine Geliebte zu und umarmte sie. "Nein nein", erklärte er, "ich hatte nur gemerkt, wie ich dich anstarrte. Deshalb habe ich den Kopf geschüttelt."

Anh kicherte und Nadine grinste. Dann wurde sie wieder ernst. "Wohin es will, habe ich nicht gut verstanden. Wenn ich es richtig interpretiere, dann ..."
"Will es hier bleiben?", vermutete Kren.
"Ja, stimmt. So habe ich es verstanden. Es hat ja auch erzählt, dass es hier keine Frrmllo gibt."
"Dann wird es also 'in der Nähe' sein?", erkundigte sich Anh. Sie fühlte sich ein bisschen wie ein Schulkind, das gerade eine wunderbare, einzigartige Entdeckung gemacht hat.
"Auch das scheint der Wahrheit zu entsprechen. Ich bin etwas unsicher, was genau es gemeint hat. Schließlich hat es nicht wirklich gesprochen, sondern nur eine Art ... Engramme ... in meinem Hirn erzeugt. - So als erinnere ich mich dieser Aussagen. Ich glaube, es will irgendwie einen Teil ..." Nadines Stimme war immer leiser geworden und verklang nun ganz.
"Was will es?" Diesmal war es Kren, der ungeduldig zu werden schien.
Nadine löste sich aus seinen Armen und sah ihn erstaunt an. "Ich weiß es nicht", sagte sie leise und ging davon.

* * *

Zrrgll fühlte sich ... dünn. Die Wesen hatten zwar ihre Falle abgeschaltet, aber die Teile seiner energetischen Struktur, die durch diese dauernden Raumwechsel abhanden gekommen waren, stellten einen spürbaren Integritätsverlust dar. Zrrgll würde sich selbst erst einmal reorganisieren müssen.
Dieses ganze Abenteuer hatte ihm unglaublich viele neue Erkenntnisse und Fertigkeiten beschert. Es wäre nicht gut, diese Informationsquellen jetzt ganz zu verlassen. Während es seine Konfiguration in Ordnung brachte, bemerkte es, dass da eine gewisse Verbindung zu dem menschlichen Weibchen bestand, das es zur Kommunikation benutzt hatte.
Beinahe schien es, als sei ein kleiner Teil seiner Matrix im Körper dieses Individuums verblieben, eine Essenz seines Daseins ... ein Nano-Zrrgll. Vorsichtig und sehr behutsam versuchte es, einen Kontakt zu diesem ... Keim ... herzustellen. Zuerst war das schwierig, denn inzwischen unterschieden sich die Formate der Energiefelder zu sehr. Doch dann gelang es.

Zrrgll war erstaunt darüber, wie groß diese externe Einheit tatsächlich war. Das energetische Spektrum, das sie umfasste, war beinahe ein komplettes Abbild seines gesamten Aufbaus. Das war sehr interessant. Hatte sich hier ein Symbiont oder ein Parasit gebildet?
Darauf ließ sich jetzt keine Antwort finden. Zrrgll war zufrieden, dass es wenigstens eine Verbindung zu diesem ... Etwas herstellen konnte.
Dann kam ihm ein neuer Gedanke. Wie wäre es, wenn es einen winzigen Bruchteil seines Bewusstseins ...?
Und wieder machte es einen völlig neue Erfahrung: Enthusiasmus.

* * *

Kren eilte durch die Gänge des Kreuzers, bemüht, mit der dahin stürmenden Nadine Schritt zu halten.
"So warte doch!", schnaufte er, "Wo willst du denn hin?"
Nadine blieb so plötzlich stehen, dass Kren nur mit Mühe zur Seite springen konnte, um sie nicht umzureißen, ehe auch er zum Halten kam.
"Ach", seufzte sie, "Ich weiß nicht. Mir wurde das einfach zu viel. Ich habe eigentlich keine Ahnung. Ein paar mal hatte ich das Gefühl, als sei das Zrrgll noch ... in mir. - Es nimmt aber keinen Einfluss mehr auf mich, zumindest keinen spürbaren."
Wieder legte Kren seine Arme um die versonnen dastehende Frau.
"Es ist jetzt nicht wichtig."
"Doch, das ist es. Wolltest du wirklich mit einem ... Zwitterwesen zusammenleben, von dem du nie wüsstest, wieviel es mitbekommt, welche Seite gerade die Kontrolle hat?"
"Was willst du? Wie, denkst du, sollten wir mit dieser Situation umgehen? - Mit der Unsicherheit?" Kren hielt sie auf Armeslänge von sich weg und schaute ihr ernst in die Augen.
Nadine erwiderte seinen Blick schweigend. Sie horchte in sich hinein, ob sie eine Spur des fremden Bewusstseins entdecken könnte. Da war nichts. - Oder doch? Ihr schwindelte etwas, so angestrengt durchforstete sie ihren Geist. Es gab keine Spur zu entdecken; wahrscheinlich war alles nur der Nachhall der vorherigen Gegenwart des Wesens.

Sie schmiegte sich an ihren Mann und sagte leise, aber entschlossen:
"Wir sind Kontakter, Kren. Ich bin bereit, mich der Situation zu stellen. Wie ist es mit dir?"
Er lächelte. Diesen Aspekt der Angelegenheit hatte er bisher ganz außer Acht gelassen.
"Wenn du damit umgehen kannst, werde auch ich es verkraften."

Er küsste sie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Steffen,

ein paar Stellen sind mir aufgefallen. Ist da bei der Formatierung etwas falsch gelaufen?


"Es wird sich von uns zurückziehen", brachte Nadine endlich heraus. neue Zeile Anh nickte. Soviel wussten sie alle. Es war nicht die Antwort, die sie sich erhofft hatte. keine neue Zeile
"Wann? Wohin? Wird es ganz verschwinden?" Sie verstummte abrupt, als ihr klar wurde, dass diese Fragen ziemlich genervt geklungen hatten. Das stand ihr nicht zu.

Ihre Zuhörer nickten stumm. Das hatte Anh nicht bedacht gehabt. Das Beim Kopieren sind hier plötzlich drei Leerzeichen drin. Seltsam. 'Wo' dürfte dann wohl ebenfalls schwer oder gar nicht zu beantworten sein. neue Zeile Kren stellte fest, dass er seine Partnerin mit großen Augen anstarrte. Er schüttelte leicht den Kopf und blinzelte.
"Du glaubst es nicht?", fragte Nadine, die ihm just in diesem Moment ihren Blick zu gewandt hatte. neue Zeile Nun musste Kren lachen. Was für ein eigenartiges Missverständnis! Er trat auf seine Geliebte zu und umarmte sie. keine neue Zeile
"Nein nein", erklärte er, "ich hatte nur gemerkt, wie ich dich anstarrte. Deshalb habe ich den Kopf geschüttelt."

"Dann wird es also 'in der Nähe' sein?", erkundigte sich Anh. Sie fühlte sich ein bisschen wie ein Schulkind, das gerade eine wunderbare, einzigartige Entdeckung gemacht hat." Die Gänsefüße hier am Ende gehören da nicht hin ...

"Was will es?" Diesmal war es Kren, der ungeduldig zu werden schien. neue Zeile Nadine löste sich aus seinen Armen und sah ihn erstaunt an. keine neue Zeile
"Ich weiß es nicht", sagte sie leise und ging davon.

Wieder legte Kren seine Arme um die versonnen da stehende Frau. Ich glaube, dass müsste in einem Wort geschrieben sein.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 

Aufschreiber

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Hallo Rainer,

oh oh, da ist ja mächtig was schief. Vielen lieben Dank für Deine Anmerkungen. Ich werde mich natürlich gleich darüber werfen und die Fragwürdigkeiten glätten.

Beste Grüße,
Steffen
 



 
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