KONTAKTE - Fünfundvierzig

Aufschreiber

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Auf der Erde wusste man nichts von den Ereignissen im Weltraum. Der Alltag hatte wieder Einzug gehalten und andere Dinge beherrschten die Gedanken der Mitarbeiter der irdischen Forschungszentren.

Damian und Marika hatten sich dafür entschieden, gemeinsam in der Luxuswohnung der Simultronikers zu wohnen. Die Wette, die sie miteinander am Laufen gehabt hatten, war längst vergessen und einer gesunden Mischung aus Privatleben und gemeinschaftlichen Unternehmungen mit Damians, mittlerweile auch Marikas, Freunden gewichen.
Gelegentlich, wenn sie von einer Party oder einem anderen Event zurückkehrten, neckte er seine Partnerin ein bisschen, ihres früheren Einsiedlerdaseins wegen.
"Wollen wir morgen wieder einmal da hin gehen, wo die Schickeria sich die Köpfe voll gießt?", kicherte er.
Marika boxte ihn leicht in die Rippen. "Sei doch froh, dass ich mich nicht als komplett lernresistent erwiesen habe!"
Damian nickte und rieb sich die Seite. "Du bist ja auch noch eine richtige Schlägerin geworden", frotzelte er, "Da muss ich mir wohl demnächst sehr überlegen, ob ich Dich noch einmal anfasse."
Er streckte vorsichtig die Hand aus und stupste sie an, dann zog er hastig seinen Arm zurück. "Huch!", juchzte er und hopste auf seinem Sitz herum.

Marika sprang auf und stürzte sich auf ihn. Sie glitten vom Sitz und landeten am Boden, wo sie sich küssten. "Du bist selbst schuld", raunte die dunkle Schöne Damian ins Ohr und setzte sich rittlings auf ihn.
Er gab sich ängstlich. "Oh, bitte, bitte, tu mir nichts, ich bin nur ein armer, kleiner Programmierer ..."
"Sag, dass du mich liebst!", forderte Marika und lehnte sich nach vorn, sodass sie mit ihrem ganzen Gewicht auf ihm zu liegen kam. Sie fasste seine Handgelenke und drückte sie seitlich zu Boden.
"Ich, ich ...", setzte Damian an und jammerte: "Ich trau mich nicht."
"Feigling!", kicherte seine Besitzerin.
Er bäumte sich auf und rollte herum. Nun saß er oben.
"Du zuerst!" Er biss in Marikas Ohrläppchen.
"Autsch!", rief sie, in gespielter Empörung, "Grobian!"
Der folgende Ringkampf endete in einem gemeinsamen Höhepunkt, nach dem sie keuchend und total verschwitzt nebeneinander lagen.
"Ich liebe dich", schnaufte Damian.
"Haha!", japste Marika, "Wusste ich es doch." Sie rollte sich zu ihm herum und schaute ihm mit ihren goldbraunen Augen ins Gesicht. "Aber ich ... liebe dich."

Der Butler meldete sich zu Wort: "Im Eingangsbereich wird eure Aufmerksamkeit benötigt." Sie seufzten beide. "Wer ist es?", brummelte Damian.
"Oove Johansson."
Marika stand als erste auf und verschwand in der Hygienezelle. Damian bekleidete sich und schlurfte zur Tür.
Davor stand der riesige Skandinavier und lächelte unbeholfen. "Ich hoffe, ich störe nicht?"
"Komm rein!" Damian gab den Eingang frei und beobachtete, wie Johansson in die Wohnung trat, zum Sofa hinüber schlenderte und sich ungelenk zusammenfaltete.
Im Ergebnis dieses durchaus sehenswerten Prozesses, lümmelte der blonde Riese gemütlich auf dem Möbelstück.
"Wir haben Fortschritte gemacht", begann er. Damian musste erst einmal nachdenken, worauf sich diese Aussage beziehen konnte. Er verkniff sich eine Rückfrage und schaute dem Besucher nur konzentriert ins Gesicht.
Marika trat, frisch duftend, im Morgenmantel aus der Zelle. Sie kannte solche Zurückhaltung nicht. "Wobei denn?", fragte sie.
Johansson schaute sie irritiert an. "Na, ... na, wegen des Wesens", stammelte er, vollkommen verblüfft darüber, dass die Beiden offenbar den Auftrag komplett vergessen hatten. Er verstummte.
"Nun erzähl schon!", forderte Damian. Marika schlenderte zu ihrem Sitz hinüber und ließ sich mit einer eleganten Bewegung darauf nieder. Sie blickte ihn freundlich an und raffte den Mantel enger.
"Es gibt mehrere von denen", erklärte Johansson. Er zog ein Holosheet aus seiner Tasche und legte es auf den Projektor.

Als er einschaltete, blieben den beiden Gastgebern die Münder offen stehen.

* * *

Kren war ratlos. Als Nadine wieder ansprechbar gewesen war, hatte er sie ausgefragt und sie hatten festgestellt, dass diese 'Besetzung' anders gewesen war, als die früheren Begebenheiten. Diesmal hatte Nadine gespürt, wie sich das Wesen - oder der Teil davon, der in ihr ruhte - aktiviert hatte. Auch hatte sie die Stimme bewusst 'gehört', wenn man das Erklingen im Hirn so nennen wollte.
"Ich glaube, ich kann lernen, mit diesem Zrrgll zu kommunizieren ... intern", vermutete sie. "Vielleicht ist es ja genau das, was das große Wesen will?"
Kren grübelte einige Augenblicke. Dann sah er seiner Geliebten in die Augen und nickte.
Er rückte ein wenig von ihr ab und rezitierte:
" ... Lass dich ergründen, Masche für Masche!
... Bis wir das Muster sehen."



Nadine schaute ihm in die Augen. Wie lange war das her? Wochen? Monate? Jahre?
"Lass uns mit den anderen beraten!"
Kren schüttelte den Kopf. "Zuerst sollten wir selbst erkennen, was hier los ist. Wie es aussieht, versteht das neue Wesen uns noch nicht vollständig. Sonst hätte es wohl nicht dieses seltsame Wort benutzt."
Nadine schien anderer Meinung zu sein. "Vielleicht sollte das ja nur eine Art initiale ... Begrüßung sein?"

* * *

zrrgll fühlte sich wohl. Das Bewusstsein dieses Wesens erschien ihm anheimelnd. Es gab keine Gegenwehr gegen seine Anwesenheit, gerade so, als schaffe das Gehirn des Individuums Raum, um es zu beherbergen.

Es würde mit ihm reisen und lernen, bis es das 'Gankk Etso Fllompinn' erreichte. Und dann würde es eins werden, mit den Frrmllo.
 



 
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