Lichte Wälder (Roman-Anfang, 1.Versuch)

Gedrel

Mitglied
Zuerst mal einen schönen Gruß an alle Mitglieder der Leselupe. Ich bin ein Neuling auf der Lupe und möchte es hiermit wagen, den Anfang eines recht klassischen Fantasy-Romans zu veröffentlichen...



Lichte Wälder

Sanftes Licht fiel durch den lichten Birkenwald und hinterließ ein romantisches Licht- und Schattenspiel auf dem mit Moos und Farn bewachsenen Waldboden.
Das Licht schimmerte in den zartesten Smaragdtönen durch das junge Grün der Bäume. Der Frühling verwandelte diesen jungen Wald in einen Oase des Friedens und des Glücks.
Er wurde zu einem Ort, wo man an Wunder glauben konnte.

Durch diesen Wald wanderte ganz leise und unauffällig der junge Ent ‘Birk’. Nur ein sehr aufmerksamer Beobachter hätte bemerkt, daß sich dieser Baum bewegte. Doch es war kein Beobachter da, nicht so tief im Wald.
Doch es war kein Zufall, daß Birk heute hier war, denn er wollte sehen, wie sich sein neuer Birkenwald entwickelte, den er vor kurzem gepflanzt hatte. Er hatte ihn erst vor fünf Jahren gepflanzt und er wußte ganz genau, daß es eigentlich viel zu früh für ein vernünftiges Ergebnis sein mußte. Aber er war eben neugierig und ungeduldig, wie sein neuer Wald wohl aussehe. Und so eilte er durch den Wald, um seine Birken zu besuchen.
Diese Ungeduld und sein Alter waren oft Grund in der Baumschule, ihn zu ärgern. Die anderen Ents nannten ihn ‘Zappelphilip’ und ‘Jungspunt’, er war nämlich erst 175 Jahre alt und schon in der Schule.
Obwohl die anderen ihn oft ärgerten, mochte er die Schule und auch die anderen Ents, denn sie meinten es eigentlich nicht so. Er war eben eine Birke, die sind immer etwas lebhafter. Das kommt daher, daß sie aus Splintholz bestehen, und eine stark ausgeprägte Kambiumschicht verschlimmerte diesen Bewegungsdrang noch zusätzlich.
Doch als er den letzten alten Baum hinter sich gelassen hatte, stockte ihm der Atem: vor ihm lag der von ihm gepflanzte Birkenwald in so einer Pracht, da er es im ersten Moment gar nicht glauben konnte, was er da sah: Alle Birken waren angegangen und waren gerade und schön gewachsen! Wie sollte man es sagen? - Es war perfekt! Er hatte einen wunderschönen neuen Wald geschaffen!
Das würde die anderen sicherlich zum Schweigen bringen, garantiert!
Es war einfach ein Meisterwerk: Die Ruhe und das Leben, die der Wald ausstrahlte, waren einfach so groß, daß er beschloß, ein paar Tage zu bleiben und die Ruhe zu genießen.

Es verginge fünf Tage, bis er sich seiner wieder bewußt wurde. Es hatte ihn ein Geräusch geweckt, daß so in der Natur nicht vorkam.
Es war ein junges Elbenpaar, das den Birkenwald betrat. Denn was Birk nicht wußte, daß war die Tatsache, daß er schon ein paar Bewunderer für seinen Wald hatte. Es war nämlich Juril, der junge Waldelb, der den Birkenwald vor einem Jahr entdeckt hatte und so angetan von ihm war, daß er nun seine Freundin Jasmina mitbrachte, um ihr den Wald zu zeigen und sie zu fragen, ob sie ihn heiraten wolle. Er hielt dies für genau den richtigen Zeitpunkt, um ihr eine Frage zu stellen, da dieser Ort so romantisch war, um enen wichtigen Augenblick gelingen zu lassen:
Sie waren jetzt schon sieben Jahre ein Paar, und Jasmina wartete schon darauf, daß Juril ihr nun bald einen Antrag machte, denn sie liebte ihn sehr und wollte ihn auch gerne heiraten.
Ehrfürchtig und begeistert stand das junge Paar vor dem Wald und bewunderte seine Schönheit und Ruhe.
Sie schmiegten sich dicht aneinander, da jeder in so einem Augenblick nicht ohne den anderen sein wollte. Der Wald lud förmlich ein zum träumen und lieben. So, daß die Fantasie Flügel bekommt und sich Wünsche erfüllen.
Diese Gefühle färbte auf die Elben ab und sie bemerkten gar nicht, daß sie sich gegenseitig streichelten und aneinander schmiegten. Ganz zärtlich schmiegte sich seine Hände an ihren Körper und glitten an ihren Oberschenkeln langsam hinauf über ihr Becken und ihren Bauch, wo er geschickt anfing, ihre Lederbluse aufzuknöpfen.
Als er den letzten Knopf geöffnet hatte, streifte der die Bluse von ihren Schultern und ließ sie zu Boden fallen. Darunter kam eine der schönsten Elbinnen zum Vorschein, die sich der Ent nur vorstellen konnte. Ihre schlanke und feingliedrige Gestalt, sowie ihre langen blonden Haare waren eine Augenweide. Doch das bemerkenswerte an ihr war ihre makellose, glatte weiße Haut und ihre weiblichen Rundungen. Wie sich ihre kleinen festen Brüste harmonisch zu der schlanken Taille und den flachen Hintern gesellte, war einfach perfekt.
Das war einfach zu viel für den jungen Ent. Peinlich berührt drehte er sich um. Denn das, was da vor sich ging, war eindeutig nicht für seine Augen bestimmt.
Doch Elben sind im Wald groß geworden und sind gute Beobachter. Und so fiel den beiden sofort auf, daß etwas nicht so war, wie es vorher gewesen war. Aber erst nach einigen Minuten fiel ihnen auf, was nicht richtig war: Ein Baum hatte sich verändert.
Als Juril und Jasmina bemerkten, daß sich etwas verändert hatte, zog sich Jasmina schnell wieder an, während Juril die Umgebung beobachtete. Darum bemerkte auch er als erstes, daß eine Birke sich gewendet hatte. Aber das war ja ganz unmöglich! Bäume wendeten sich nicht einfach von einem ab!
Neugierig geworden durch die Tatsache, daß es hier doch geschehen war, schlich er sich zusammen mit Jasmina an den Baum heran. Doch Birk hörte sie sehr wohl und spürte auch, daß sie ihn meinten. Dabei fühlte er sich nicht gerade wohl in seiner Borke. Denn was für einen Eindruck sollten die Elben von ihm haben, wenn sie ihn beim Spannen erwischten. Alle Ents wären furchtbar blamiert. Es würde heißen, die Ents wären Spanner. So stand er da im eigenen Wasser schmorend und voller Angst, daß er es nicht einmal wagte, zu atmen, aus Furcht, sie könnten ihn hören. Doch die beiden Elben hatten ihn schon entdeckt und betrachteten voll Neugier diesen merkwürdigen Baum, der sich einfach wegdrehen konnte.
Langsam und gründlich untersuchten sie den Baum, denn das daran irgendetwas nicht stimmte, darüber waren sie sich einig.
Die Elben waren so sehr mit dem Ent beschäftigt, und der Ent war so mit den Elben beschäftigt, daß beide Parteien eine dritte, dunkle Präsenz gar nicht warhnahmen. Es war ein Rudel Kombestien. Dieser Name stammt aus der legendären Wüste Kom, deren unwirtliche Landschaft Kreaturen hervorgebracht hat, deren Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit sko unglaublich ist, daß nur ihre Blutgier diese noch übertrifft. Und mit ihren zehn Reihen Zähnen und zwanzig Zentimeter langen Hand- und Fußklauen sind sie durchaus in der Lage, diese auch zu stillen. Durch Größe und Kraft wirken sie, wie eine Mischung zwischen Wolf und Mensch, häufig verwechselt mit Werwölfen.
Haßerfüllt blickten sechs Augenpaare aus dem Dickicht heraus, gierig auf Elbenfleisch und gierig darauf, ihre Schreie zu hören. Der Einäugige hatte sie gut und dicht an die Beute herangeführt und jetzt konnten sie ihnen das Fleisch von den Knochen reißen und ihre Eingeweide fressen. Ohne einen Laut sprangen sie aus dem Dickicht, geifernd und gierend nach Blut.
Wie aus dem Nichts tauchten die sechs Bestien auf und stürzten sich in so einer Geschwindigkeit auf die Elben, daß diese nicht im geringsten reagieren konnten. Jede Berührung dieser Wesen hinterließ blutige Schnitte bei den Elben, ihre leichte Lederkleidung zerschnitten die riesigen Klauen sie wie nichts. Und so waren die Elben schon jetzt mit Schnitterletzungen übersäht und der Boden färbte sich rot vom Blut der Elben. Doch ihre Magie heilte sie, stoppte die Blutung und schloß die Wunden. So überlebten sie den ersten Ansturm, doch sie wurden schwächer und die Bestien gingen immer brachialer zur Sache und gruben ihre Zähne tief ins Elbenfleisch. Das Ende war nahe.

Doch plötzlich hatten die Bestien einen unerwarteten Gegner, den sie nicht kannten und dem sie noch weniger gewachsen waren. Denn Birk hatte beschlossen, just in diesem Augenblick diese unflätigen Gäste hinauszuwerfen. Er wußte zwar nicht, worum dieser Kampf ging oder warum er stattfand, aber er wußte, wie man sich in seinem Wald zu verhalten hatte. Blitzschnell schossen vier der unteren dicken Äste hervor, fegten die Bestien wie kleine Hunde von den überwältigten Elben herunter und warfen sie 10m weiter ins Dickicht.
Das gab den Elben die Verschnaufpause, die sie brauchte, um sich von den Wunden zu erholen.
Die Bestien waren von dem neuen Gegner so überrascht und von seinem Aussehen dermaßen irritiert, daß sie im ersten Moment gar nicht wußten, was sie tun sollten. Nachdem sie alle im Dickicht gelandet waren, rief Birk ihnen hinterher:
„Verschwindet auf meinem Wald und kommt erst wieder, wenn ihr bessere Manieren habt, und einen Entschuldigung!“
Die Elben trauten ihren Augen und Ohren nicht. Gerade hatten sie noch den Tod vor Augen gesehen, und jetzt stand da ein kämpfender und sprechender Baum vor ihnen!
Doch diese Zeit brauchten die Bestien, um sich von ihrem Schrecken und ihren Verletzungen zu erholen. Sie starteten einen zweiten, diesmal gut koordinierten Angriff gegen Birk.
Das war eine der schlechtesten Ideen, die die Bestien je gehabt hatten! Die Bestien sprangen alle gleichzeitig auf Birk zu. Sie teilten sich in drei Gruppen: Eine Dreiergruppe hatte es auf den Stamm abgesehen und die anderen auf seine unteren Äste, mit denen sie ja schon schmerzhafte Bekanntschaft gemacht hatten. Die drei von ihnen, die Birks Stamm anvisiert hatten, bekamen die Äste des Ents zu schmecken und vollzogen daraufhin eine 180-Grad-Kehre, die sie wieder ins Dickicht verfrachtete. Die anderen verbissen sich in Birks dicken Ästen, was dieser einfach zu Kenntnis nahm. Danach machte Birk auch ihnen deutlich klar, daß man sich in seinem Wald nicht so verhält. Er warf auch sie wieder zurück ins Dickicht.
Nach dieser Lektion in Anstand wußten die Bestien, was es heißt, einen Baumhirten anzugreifen und sie beschlossen, den Wald zu verlassen.
Mittlerweile hatten die beiden Elben sich erholt und bestaunten das Wesen, das sie gerettet hatte: Vor ihnen stand ein 3,50m hoher und ein Meter Umfang messender Birkenbaum mit den einzigen Unterschieden zu einem normalen Baum, daß seine Wurzeln auf dem Boden lagen und zwei Knorpel auf zwei Meter Höhe sich als Augen entpuppten. Vier große Äste ragten aus der Mitte des Stammes und oben bildeten die Äste eine Art Blätterdach. Die unteren Äste waren blattlos und hatten sieben kleinere Zweige, die so etwas, wie eine Hand an jedem Ende bildete. Doch das auffallendste an ihm war seine makellose schneeweiße Borke, auf der sich ein leichter Hauch von Tau gebildet hatte.
Noch immer staunend vor dem Wunderwerk der Natur, dessen Zeuge sie werden duften, sprach Juril das Wesen als erstes an:
„Äh..., danke, Herr, Herr...“.
„Baumhirte. Ich bin ein Baumhirte.“
Als Jasmina den Begriff Baumhirte hörte, erinnerte sie sich an alte Legenden und Geschichten, die ihre Mutter ihr als Kind erzählt hatte, von wandelnden Bäumen, die man in der allgemeinen Sprache Ents nannnte. Ungläubig bestaunte sie den Ent. Es war nämlich eine andere Sache, von einem Ent zu hören, als wirklich einen zu sehen.
Juril dagegen sah den Baumhirten nur fragend an. Er konnte mit Birk überhaupt nichts anfangen. Denn von so einem Wesen hatte er noch nie gehört oder gelesen.
Als Jasmina das bemerkte, stieß sie ihn an und meinte: „Erinnere dich an die alten Legenden von der großen Schlacht. Da war die Rede von wandelnden Bäumen“.
„Aber“, stotterte er, „das war doch ein Übersetzungsfehler, oder nicht?“
Da mischte sich Birk in das Gespräch:
„Es ist nicht gerade höflich, über jemanden zu sprechen, der einem gegenübersteht. Außerdem habt ihr mir noch nicht gesagt, wie ihr heißt.“
„Oh, Verzeihung, Herr Birk. Mein Name ist Jasmina und seiner ist Juril. Wir wollten nicht unhöflich sein. Wir sind nur etwas überrascht, daß es Ents -oder wenn es Ihnen lieber ist: Baumhirten- wirklich gibt.“
„Wieso das denn? Die Baumhirten sind doch recht häufig, was gibt es daran denn zu zweifeln? Gerade ihr Elben habt doch reichlich Kontakt mit uns, denn erst vor kurzem wurde drüben auf dem Schwarzmarkt mit zwei Elbenfürsten der Waldbewirtschaftungspakt geschlossen, der euch erlaubt, per Magie und Baumgesänge im beschränkten Rahmen in den Wald einzugreifen.“
„Oh, Herr Ent, das war vor 500 Jahren!“ warf Juril ein.
„Ja, das sagte ich doch.“
„Juril, ich möchte nicht stören, aber was machen wir, wenn sie mit Verstärkung wiederkommen und vor allen Dingen: Was machen diese Wesen so tief im Wald?“
„Eine sehr erschreckende Sache! Wir sollten den Elbenrat darüber in Kenntnis setzen“, meinte Juril. „Denn es muß etwas schreckliches geschehen sein, wenn sie schon so dreist sind, am hellichten Tag in den Wald zu kommen. Dabei sind wir weit weg vom dunklen Reich. Und außerdem ist das dunkle Reich mit hohen Mauern und Wehrtürmen gesichert. Die Menschen achten auf die Weltsicherheit, und wir Elben auf die magische Sicherheit. Also, wie kommen solche Wesen hierher? Vielleicht sind die Menschen besiegt worden, oder die Mauer wurde durchbrochen.“
„Aber das hätten wir Elben doch mitbekommen!“ warf Jasmina ein.
So diskutierten sie und spekulierten, was wohl geschehen sein konnte, während sie sich auf den Weg ins Elbenkönigreich ‘Schar’ machten. Allerdings brauchten sie etwas mehr Zeit, als die Elben gedacht hatten, denn Birk marschierte etwas langsamer, als die Elben und darum mußten sie ihren Schritt anpassen.
Die drei brauchten drei Stunden, um die Elbenstadt zu erreichen. Schar ist eine Stadt, die aus Bäumen besteht und so fast unsichtbar im Wald verschwindet. Der Grund, warum das so ist, liegt an der Magie der Elben. Sie beeinflussen die Natur mit ihren Liedern, daß sie den Pflanzen befehlen können, wie sie wachsen sollen. Und so schufen sie eine ganze Stadt mit mächtigen Eichenbäumen und Dickicht, in der sie nun lebten. Die Eichen waren gewaltig, wie Säulen ragten sie in den Himmel. Die Stadt selbst befand sich in fünfzig Metern Höhe auf einer Plattform, gebildet aus Ästen und Laub von den Bäumen.
Als sie in die Nähe der Stadt kamen, begegnete ihnen eine Gruppe Jäger. Sie grüßten Juril und Jasmina schon von weitem freundlich, und wunderten sich, was für ein merkwürdiges Geschöpf sie mitgebracht hatten.
Aber Juril erklärte ihnen schnell, was geschehen war, und bat sie, die Alten zusammenzurufen. Aus den Alten bestand nämlich der große Elbenrat der Stadt.
Es dauerte noch einmal drei Stunden, bis sie sich alle in der großen Halle versammelt hatten. Die große Halle war das Stadtzentrum, in der Feste gefeiert wurden, Versammlungen abgehalten und gerichtet wurde. Sprich alles, was ein größeres Ereignis war, wurde darin gefeiert. Es war nämlich das einzige Gebäude, das alle Anwohner aufnehmen konnte. Es bestand aus 50 riesigen Rosenstöcken, die so dicht miteinander verwachsen waren, daß kein Regen hinurch konnte. Die Seiten wurden von vier mächtigen Mammutbäumen getragen, die über 1000 Schritt voneinander entfernt standen. Auch die Tische, Stühle und Bänke wurden durch Hecken und Büsche gebildet.
Als sich nun endlich alle Ratsmitglieder eingefunden hatte, begann die Besprechung. Sie dauerte fünf Stunden, ohne Klarheit in die Sache zu bekommen. Doch am Ende waren sich alle einig: Es mußte ein Kundschafter zu den anderen Völkern gesand werden, um dieses merkwürdige Geschehen ergründen zu können.
Juril erkärte sich bereit, diese Aufgabe zu übernehmen, da er sehr neugierig auf all diese fremden Völker war: Zwerge, Menschen, Echsenmenschen, Ents, Fehen, Druiden, und was es nicht noch alles gab.
Doch der Rat hatte seine Bedenken, denn Juril war noch sehr jung und unerfahren. Jasmina gefiel dieser Vorschlag noch weniger, so brachte sie ihren Protest lautstark mit ein und las Juril erst einmal die Leviten. Das ganze Gesrpäch artete in einem heidnischen Durcheinander aus. Bis Birk seine Stimme erhob. Diese war nicht laut, aber trotzdem konnte sie jeder über das Gerede der anderen hinweg hören. Sie hatte etwas durchdringendes, das selbst Bäume zum schwingen brachte. Und augenblicklich herrschte Ruhe.
„Ich werde auf die beiden aufpassen“, sagte er, so, daß er keine Widerspruch gelten ließ. Jetzt gefiel Jasmina die ganze Sache schon sehr viel besser. Auf die Idee mitzukommen war sie irgendwie noch gar nicht gekommen.

***

Doch auch woanders tat sich etwas, das den Verlauf der Geschichte änderte, bloß wußte niemand, außer ein paar wenigen, daß es geschah.
Sanft fiel das kalte Mondlicht auf das Marschland, ein unwirkliches Stückchen Land zwischen dem dunklen Moor und dem Rondrakammgebirge. Dort betrat das erste mal seit der Geschichte dieser Erde eine Siede den Planeten. ‘Sieden’ sind göttergleiche Wesen, die Macht über die Elemente der Natur haben und auch sehr begabte und mächtige Zauberer sind.
Eine zarte, fast porzellanartige zierliche Frau betrat das Reich der Sterblichen ganz eingehüllt in Gewändern aus Licht, die durchscheinend wirkten, aber ihre Blöße verdeckten.
Ihretwegen waren sie hier, die ältesten Drachen, die es gab: Nachtmeister und Bergschatten. Sie waren gekommen, um ihren Respekt zu zollen. Denn sie wußten, warum dieses Wesen hier war: Es hatte jemand gewagt, einzugreifen in die Geschehnisse der Naturgewalten, und das in einem solchen Umfang, daß dieses Wesen sich beleidigt fühlte.
 

ex-mact

Mitglied
Hallo, Gedrel (das klingt so tolkienhaft),

willkommen in der Lupe - ich hoffe, daß Du Dich hier bald so wohl fühlst, wie ich es seit einiger Zeit tue.

Leider habe ich im Moment nicht genug Zeit, Deine Geschichte komplett zu lesen, obwohl sie dies sicher verdient hat. Ich halte mich also an den ersten Absätzen fest und lasse meine "Standard-Kritik" vom Stapel:

> Sanftes Licht fiel durch den lichten Birkenwald und
> hinterließ ein romantisches Licht- und Schattenspiel auf
> dem mit Moos und Farn bewachsenen Waldboden.

Licht licht licht... zu viel Licht (erzeugt Schatten)

> Das Licht schimmerte in den zartesten Smaragdtönen durch

Noch eins :)

> das junge Grün der Bäume. Der Frühling verwandelte diesen
> jungen Wald in einen Oase des Friedens und des Glücks.
> Er wurde zu einem Ort, wo man an Wunder glauben konnte.

"an dem man..." ("wo" ist ein süddeutscher Sprachfehler :) )

Du benutzt sehr viele Adjektive und Beschreibungen, dadurch wirkt der Stil hölzern und wenig spannend (einer der Gründe für die schreckliche Neuübersetzung von Tolkien...) - lass die Stimmung durch die Bilder entstehen, nicht durch Beiworte.

> Durch diesen Wald wanderte ganz leise und unauffällig der
> junge Ent ?Birk?. Nur ein sehr aufmerksamer Beobachter
> hätte bemerkt, daß sich dieser Baum bewegte. Doch es war
> kein Beobachter da, nicht so tief im Wald.

Hier wird der Wald recht häufig wiederholt - lass ihn am Anfang weg, denn durch die Beschreibung vorher ist ja klar, daß "Birk" durch den Wald, nicht durch eine Stadt, spaziert. Andererseits solltest Du beschreiben, WARUM nur ein aufmerksamer Beobachter den Ent bemerkt hätte: ist er so langsam? Ist er so unscheinbar?

> Doch es war kein Zufall, daß Birk heute hier war, denn er
> wollte sehen, wie sich sein neuer Birkenwald entwickelte,
> den er vor kurzem gepflanzt hatte. Er hatte ihn erst vor
> fünf Jahren gepflanzt und er wußte ganz genau, daß es
> eigentlich viel zu früh für ein vernünftiges Ergebnis sein
> mußte. Aber er war eben neugierig und ungeduldig, wie sein
> neuer Wald wohl aussehe. Und so eilte er durch den Wald, um
> seine Birken zu besuchen.

Zu viele "Doch" und "Aber" - man verfällt ja leicht in diesen altertümlichen Stil. Oft kann man diese Erwiderungen aber einfach weglassen: "Es war kein Zufall, daß er heute hier war..." klingt genau so gut. Auch das "gepflanzt" reicht einmal. Und da der Ent jetzt "eilt", kann die Erklärung für obiges "Nicht-Bemerken" also kaum sein Langsamgehen sein...

Soviel hierzu: bitte nimm meine Hinweise nicht als "vernichtende Kritik" sondern als Anmerkungen eines eingefleischten Fantasy-Fans, Tolkien-Liebhabers und Selber-Schreibers :)
 

Magic Magor

Mitglied
Tolkienhaft

Scheinst dich ja ziemlich von Tolkien insperiert haben lassen. :)

Was mir durch den ganzen Text aufgefallen ist sind die vielen, überflüßigen Erklärungen. Ein Elbenrat besteht meistens aus den Ältestens und was eine Siede ist läßt sich aus der Art ihres Auftreten erahnen.
Um nur 2 Beispiele zu nennen.
Wie mact schon sagte wirkt die Geschichte dadurch holprig. Lass diese Erklärungen einfach weg und wenn der Leser Informationen braucht guck ob du sie ihm nicht in Form von Handlung geben kannst.

Ansonsten vom Plot her recht interessant.
 

Gedrel

Mitglied
Hallo mact,

ich nehme Kritik nicht persönlich, solange sie konstruktiv ist und bleibt. Darum nehme ich deinen Kommentar als Anregung für Verbesserungen der Geschichte. Du hast mit dem recht, was du schreibst.
Darum danke ich für die Hinweise.
Wenn die Geschichte noch lesenwert ist, freut mich das umso mehr.

Bitte mach weiter mit deiner Kritik.


Hallo Magic Magor,

auch dir danke für die freundliche Kritik an der Geschichte.
Aber wie kommst du auf Tolkien? Wegen des Ents oder der Elben? – Beides hat Tolkien nicht erfunden, er hat sie nur berühmt gemacht.

Nun, die Erklärungen habe ich für diejenigen eingefügt, die neu – und zwar ganz neu – auf dem Gebiet der Fantasy sind (und nicht ganz so schnell verstehen, worum es geht).
Doch ich schau mal nach, was überflüssig ist.

Danke.

Grüße von
Gedrel.
 

ex-mact

Mitglied
...wenn ich mich recht an meine Tolkien-Zeit (rund 17 Jahre her) erinnere, dann HAT Tolkien die Elben erfunden - er hat die klassischen (irischen) Elfen genommen, die (zahlreichen) negativen Eigenschaften weggestrichen und eine Lautverschiebung (elBen) durchgeführt. Die Ents gibt es zwar in der (war es in der germanischen? bin mir nicht sicher...) Mythologie in ähnlicher Form auch, Tom Bombadill und Kollegen sind aber typisch Tolkiensche Erfindungen.

Das heisst nicht, daß man nicht Ents und Elben verwenden darf... es führt aber zu einer starken Einschränkung, wenn man diese spezifisch Tolkienschen Rassen nutzt. Die "Elfen" sind da freier, weil ihre ursprüngliche Form mittlerweile ausreichend verwässert ist.
 



 
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