Lukas schaute gelangweilt aus dem Fenster. Draußen war alles grau. Der Himmel, der Schulhof, die alte Turnhalle, sogar die Bäume.
„Lukas Weber!“, ertönte die mahnende Stimme von Frau Körner. „Dürfen wir heute vielleicht noch einmal mit deiner werten Aufmerksamkeit rechnen?“
Lukas seufzte leise und wandte den Blick zur Tafel, wo seine Lehrerin eine Reihe von mathematischen Formeln niedergeschrieben hatte. Er hasst Mathe. Seit seine Mutter mit ihrem Liebhaber auf und davon war, hatte er eigentlich an nichts mehr Freude. Sein Vater war so sehr in seine Firma vertieft, dass er den Weggang seiner Frau noch gar nicht richtig zur Kenntnis genommen zu haben schien.
Es schien ewig zu dauern, bis die Stunde zu Ende war und die Schulglocke ertönte. Die Kinder sprangen von den Stühlen. Es war die letzte Stunde gewesen und alle packten eilig ihre Sachen zusammen. Lukas war einer der Ersten, der fluchtartig das Klassenzimmer verließ. Auf dem Heimweg kaufte er sich eine Dose Cola und ein Thunfischsandwich, dann rannte er durch den Park zu dem kleinen Waldstück, wo er sich einen Ausguck in einer alten Eiche gebaut hatte. Niemand kannte sein Geheimversteck, er hatte eine Strickleiter angebracht, die kaum sichtbar auf einem hoch gelegenem Ast lag. Mit einem langen Stock konnte er die Strickleiter herunter holen, dann kletterte er hinauf und zog die Leiter wieder ein. Oben machte er es sich bequem und packte sein Sandwich aus.
„Das sieht lecker aus“, ertönte eine schwache Stimme.
Lukas schrak zusammen. Er hatte gerade einen ersten, großen Bissen von dem Sandwich genommen und hätte sich vor Schreck fast verschluckt. Hustend spuckte er den Bissen aus und schaute suchend nach unten, doch es stand niemand unter dem Baum.
„Nein! Nicht da unten. Hier!“, ertönte die Stimme erneut.
Lukas schaute um sich und über sich, konnte aber nichts entdecken.
„Wo bist du?“
„Na hier! Genau hinter dir, etwa auf der Höhe deiner Schultern.“
Erneut blickte Lukas um sich und ihm blieb der Mund offen stehen, als er den Träger des schwachen Stimmchens erblickte. In einer Baumhöhle stand ein kleiner Junge. Er war gerade einmal so groß, wie die Coladose, die neben Lukas auf den Brettern stand. Der Junge trug eine grüne Hose und ein gelbes Shirt. Seine Haare waren schwarz und standen ihm in wirren Zotteln vom Kopf ab. Die Ohren des Jungen waren lang und spitz zulaufend.
„Wer ... wer bist du?“, keuchte Lukas atemlos. Er musste träumen. So was konnte es nicht geben.
„Ich heiße Zilofidrius Corrszedendria Fantatrasitus.”
„Wie?“ Lukas schüttelte bei dem langen und unverständlichen Namen verwirrt den Kopf.
„Du kannst mich auch Zilo nennen“, schlug der kleine Junge vor. „So nennt mich meine Schwester. Sie ist erst neunhundertvierundzwanzig, musst du wissen.“
„Ä-hem“, machte Lukas perplex. „So jung noch, ja?“
Zilo nickte ernst.
„Und wie alt bist du?“
„Zweitausenddreihundertzwölf!“, verkündete Zilo stolz. „Und du?“
„Zwölf“, antwortete Lukas.
„Z w ö l f ?” Der Junge schaute ihn verwundert an. „Du bist erst zwölf? Du siehst aus, wie mindestens dreitausend!“
„Meine Mutter erzählte mir, dass ihr Menschen ganz anders seid, doch so anders hätte ich mir nicht vorgestellt.“
Eine Weile schwiegen beide Jungen.
„Willst du nicht meine Welt anschauen?“, fragte Zilo.
„Wo ist das?“, wollte Lukas wissen.
Zilo deutete in das Innere der Baumhöhle.
„Der Eingang ist hier drin.“
Lukas lachte.
„Sieh mich an! Ich bin viel zu groß.“
„Das ist nun wirklich kein Problem“, meinte Zilo. „Sag Zinn Zinn Tacke Wacke Zug!“
„Hä?“
„Zinn Zinn Tacke Wacke Zug!“, wiederholte Zilo. „Sag es!“
Lukas grinste. „Was soll dass für ein Quatsch sein?“
Zilo machte ein sehr beleidigtes Gesicht und wandte sich schmollend um.
„Also gut! Wie war das noch mal? Zinn Zinn Wacke Wacke?“
„Zinn Zinn Tacke Wacke Zug!“
„O.k!“ Lukas holte Luft, dann sprach er die Worte aus: „Zinn Zinn Tacke Wacke Zug!“
Kaum hatte er zu Ende gesprochen, als er merkte, wie die Welt um ihn herum immer größer wurde. Oder besser, er wurde immer kleiner. So klein, bis er die gleiche Große hatte, wie Zilo.
„Das ist doch ...!“, sagte er verwundert und ein wenig erschrocken.
„Keine Angst. Du wirst später genau auf die gleiche Weise wieder groß. Und nun folge mir!“
Lukas folgte Zilo in das Innere des Baumes. Dort führte ein Gang hinab, bis sie an eine Tür kamen. Zilo machte ein paar Handzeichen und die Tür schwang auf. Lukas hörte Musik. Wunderschöne Musik.
„Komm!", forderte ihn Zilo auf, der schon durch die Tür geschritten war. Lukas tat es ihm nach und betrat das Elfenreich ...
***to be continued***
„Lukas Weber!“, ertönte die mahnende Stimme von Frau Körner. „Dürfen wir heute vielleicht noch einmal mit deiner werten Aufmerksamkeit rechnen?“
Lukas seufzte leise und wandte den Blick zur Tafel, wo seine Lehrerin eine Reihe von mathematischen Formeln niedergeschrieben hatte. Er hasst Mathe. Seit seine Mutter mit ihrem Liebhaber auf und davon war, hatte er eigentlich an nichts mehr Freude. Sein Vater war so sehr in seine Firma vertieft, dass er den Weggang seiner Frau noch gar nicht richtig zur Kenntnis genommen zu haben schien.
Es schien ewig zu dauern, bis die Stunde zu Ende war und die Schulglocke ertönte. Die Kinder sprangen von den Stühlen. Es war die letzte Stunde gewesen und alle packten eilig ihre Sachen zusammen. Lukas war einer der Ersten, der fluchtartig das Klassenzimmer verließ. Auf dem Heimweg kaufte er sich eine Dose Cola und ein Thunfischsandwich, dann rannte er durch den Park zu dem kleinen Waldstück, wo er sich einen Ausguck in einer alten Eiche gebaut hatte. Niemand kannte sein Geheimversteck, er hatte eine Strickleiter angebracht, die kaum sichtbar auf einem hoch gelegenem Ast lag. Mit einem langen Stock konnte er die Strickleiter herunter holen, dann kletterte er hinauf und zog die Leiter wieder ein. Oben machte er es sich bequem und packte sein Sandwich aus.
„Das sieht lecker aus“, ertönte eine schwache Stimme.
Lukas schrak zusammen. Er hatte gerade einen ersten, großen Bissen von dem Sandwich genommen und hätte sich vor Schreck fast verschluckt. Hustend spuckte er den Bissen aus und schaute suchend nach unten, doch es stand niemand unter dem Baum.
„Nein! Nicht da unten. Hier!“, ertönte die Stimme erneut.
Lukas schaute um sich und über sich, konnte aber nichts entdecken.
„Wo bist du?“
„Na hier! Genau hinter dir, etwa auf der Höhe deiner Schultern.“
Erneut blickte Lukas um sich und ihm blieb der Mund offen stehen, als er den Träger des schwachen Stimmchens erblickte. In einer Baumhöhle stand ein kleiner Junge. Er war gerade einmal so groß, wie die Coladose, die neben Lukas auf den Brettern stand. Der Junge trug eine grüne Hose und ein gelbes Shirt. Seine Haare waren schwarz und standen ihm in wirren Zotteln vom Kopf ab. Die Ohren des Jungen waren lang und spitz zulaufend.
„Wer ... wer bist du?“, keuchte Lukas atemlos. Er musste träumen. So was konnte es nicht geben.
„Ich heiße Zilofidrius Corrszedendria Fantatrasitus.”
„Wie?“ Lukas schüttelte bei dem langen und unverständlichen Namen verwirrt den Kopf.
„Du kannst mich auch Zilo nennen“, schlug der kleine Junge vor. „So nennt mich meine Schwester. Sie ist erst neunhundertvierundzwanzig, musst du wissen.“
„Ä-hem“, machte Lukas perplex. „So jung noch, ja?“
Zilo nickte ernst.
„Und wie alt bist du?“
„Zweitausenddreihundertzwölf!“, verkündete Zilo stolz. „Und du?“
„Zwölf“, antwortete Lukas.
„Z w ö l f ?” Der Junge schaute ihn verwundert an. „Du bist erst zwölf? Du siehst aus, wie mindestens dreitausend!“
„Meine Mutter erzählte mir, dass ihr Menschen ganz anders seid, doch so anders hätte ich mir nicht vorgestellt.“
Eine Weile schwiegen beide Jungen.
„Willst du nicht meine Welt anschauen?“, fragte Zilo.
„Wo ist das?“, wollte Lukas wissen.
Zilo deutete in das Innere der Baumhöhle.
„Der Eingang ist hier drin.“
Lukas lachte.
„Sieh mich an! Ich bin viel zu groß.“
„Das ist nun wirklich kein Problem“, meinte Zilo. „Sag Zinn Zinn Tacke Wacke Zug!“
„Hä?“
„Zinn Zinn Tacke Wacke Zug!“, wiederholte Zilo. „Sag es!“
Lukas grinste. „Was soll dass für ein Quatsch sein?“
Zilo machte ein sehr beleidigtes Gesicht und wandte sich schmollend um.
„Also gut! Wie war das noch mal? Zinn Zinn Wacke Wacke?“
„Zinn Zinn Tacke Wacke Zug!“
„O.k!“ Lukas holte Luft, dann sprach er die Worte aus: „Zinn Zinn Tacke Wacke Zug!“
Kaum hatte er zu Ende gesprochen, als er merkte, wie die Welt um ihn herum immer größer wurde. Oder besser, er wurde immer kleiner. So klein, bis er die gleiche Große hatte, wie Zilo.
„Das ist doch ...!“, sagte er verwundert und ein wenig erschrocken.
„Keine Angst. Du wirst später genau auf die gleiche Weise wieder groß. Und nun folge mir!“
Lukas folgte Zilo in das Innere des Baumes. Dort führte ein Gang hinab, bis sie an eine Tür kamen. Zilo machte ein paar Handzeichen und die Tür schwang auf. Lukas hörte Musik. Wunderschöne Musik.
„Komm!", forderte ihn Zilo auf, der schon durch die Tür geschritten war. Lukas tat es ihm nach und betrat das Elfenreich ...
***to be continued***