MacArschloch – das Original
Logbucheintrag: 28. Juni
Virtuelle Welt
Heute habe ich etwas ziemlich Dummes getan.. Ich habe meinem Ex bei einem sozialen Netzwerk geschrieben mit einer fadenscheinigen Erklärung, dass ich noch einige Fotos von ihm hätte. Er hat auch prompt ganz lieb und nett geantwortet. Ich vermute, dass ich einfach nur wissen wollte, was er so treibt und ob’s ihm schon schlecht geht, denn das will ich ja insgeheim. Wenn’s nach mir ging, sollte er zutiefst verbittert sein mit drei unehelichen Kindern und einem langweiligen nullachtfünfzehn Bürojob in Euskirchen, während ich tanzend durch New Yorks Straßen stolziere mit einem 3Karat Harry Winston am Ringfinger. Aber meine Zeit wird kommen, da bin ich mir sicher!
Neulich, auf diese Beziehung angesprochen, fiel mir eine ziemlich treffende Beschreibung ein: Marco hat mir über eine sehr lange Zeit sehr wehgetan. Es war immer nur ein bisschen, aber in der Summe sehr intensiv und sehr viel…. Zu viel vielleicht um sich je wieder zu verlieben?
Machen wir eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit zum 20. November 2010.
Es sind noch etwa zwei Wochen bis zu unserem neunjährigen Jubiläum. Wir haben seither viele Hindernisse überstanden und den Druck der Familien, dass es doch mal endlich Zeit wäre zu heiraten. Vor zwei Jahren wäre es fast vorbei gewesen mit uns als ich durch einen dummen Zufall von einer Affäre mit seiner Ex erfuhr.
Ich bin bei meinem Onkel zum Abhängen. Er ist mehr ein Charlie Haper-kinda Onkel. Eigentlich wollte und sollte ich zu Hause für die Uni lernen, aber das Schicksal meint es an diesem Abend anders. Willi hat noch ein paar Arbeitskollegen eingeladen und die haben auch ein paar Freunde mit, denn sie wollen später alle noch auf eine große Party im Parkhotel. Wir trinken und unterhalten uns. Vanessa, Willis Kollegin, die ich eigentlich als eine sehr dämliche Tante kategorisiert habe (nicht nur weil sie aus Rheinbach ist) hat noch eine Freundin dabei und wir kommen ins Gespräch. Da ich weiß, dass sie auch aus Rheinbach ist, frage ich, ob sie eine Nina Trallala kennt. Ich habe bis dato nie bei irgendjemanden nach dieser Person gefragt… Die Antwort ist natürlich “Ja. Das ist ‘ne gute Freundin von mir. Wieso fragst du?” “Ach nur so. Ist nicht so wichtig. Mein Freund kennt die ganz ‚gut‘.” Sie hatte den Braten anscheinend gerochen und meinte daraufhin „Keine Sorge, die hat seit anderthalb Jahren ‘nen festen Freund“. Da wurde ich neugierig und obwohl mir das Herz gerade in die Hose rutschte, mein Puls ins Unermessliche stieg und ich kribbelige Hände bekam, musste ich es wissen. „Wie heißt der denn?“ fragte ich. „Warte ich schreibe ihr ‘ne SMS und frage nach“. Nach wenigen Minuten, eigentlich viel zu kurz, um zu verstehen welche Konsequenzen das alles haben könnte, kam die SMS und auf dem Display erschien ein mir sehr bekannter Name: Marco. Ganz ruhig, sagte ich mir. Nichts überstürzen. Das ist ein gängiger Name und es gibt viele Marcos auf dieser Welt. Es kann ein Zufall sein, dass der Freund der Affäre deines Freundes auch Marco heißt. „Und wie heißt er mit Nachnamen?“. Sie schrieb eine weitere SMS und ich gleich eine an meinen Marco: „Ruf mich sofort zurück“. Im Moment als die Nachricht mit seinem Nachnamen ankam, klingelte mein Handy und er rief wirklich sofort zurück. Ein bizarrer und surrealer Moment.
…
Eine mir wildfremde Tussi riss mir an diesem Abend das Herz heraus und zerschmetterte es auf dem Wohnzimmerboden und ich konnte nur fassungslos daneben stehen und zuschauen wie es vor allen Anwesenden ausblutete. Der Schuldige, mein Fels in der Brandung, der immer tröstende und aufbauende Worte für mich fand, stammelte nur Floskeln ins Telefon. Ich wurde zum Zuschauer meiner eigenen Tragödie.
Logbucheintrag: 28. Juni
Virtuelle Welt
Heute habe ich etwas ziemlich Dummes getan.. Ich habe meinem Ex bei einem sozialen Netzwerk geschrieben mit einer fadenscheinigen Erklärung, dass ich noch einige Fotos von ihm hätte. Er hat auch prompt ganz lieb und nett geantwortet. Ich vermute, dass ich einfach nur wissen wollte, was er so treibt und ob’s ihm schon schlecht geht, denn das will ich ja insgeheim. Wenn’s nach mir ging, sollte er zutiefst verbittert sein mit drei unehelichen Kindern und einem langweiligen nullachtfünfzehn Bürojob in Euskirchen, während ich tanzend durch New Yorks Straßen stolziere mit einem 3Karat Harry Winston am Ringfinger. Aber meine Zeit wird kommen, da bin ich mir sicher!
Neulich, auf diese Beziehung angesprochen, fiel mir eine ziemlich treffende Beschreibung ein: Marco hat mir über eine sehr lange Zeit sehr wehgetan. Es war immer nur ein bisschen, aber in der Summe sehr intensiv und sehr viel…. Zu viel vielleicht um sich je wieder zu verlieben?
Machen wir eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit zum 20. November 2010.
Es sind noch etwa zwei Wochen bis zu unserem neunjährigen Jubiläum. Wir haben seither viele Hindernisse überstanden und den Druck der Familien, dass es doch mal endlich Zeit wäre zu heiraten. Vor zwei Jahren wäre es fast vorbei gewesen mit uns als ich durch einen dummen Zufall von einer Affäre mit seiner Ex erfuhr.
Ich bin bei meinem Onkel zum Abhängen. Er ist mehr ein Charlie Haper-kinda Onkel. Eigentlich wollte und sollte ich zu Hause für die Uni lernen, aber das Schicksal meint es an diesem Abend anders. Willi hat noch ein paar Arbeitskollegen eingeladen und die haben auch ein paar Freunde mit, denn sie wollen später alle noch auf eine große Party im Parkhotel. Wir trinken und unterhalten uns. Vanessa, Willis Kollegin, die ich eigentlich als eine sehr dämliche Tante kategorisiert habe (nicht nur weil sie aus Rheinbach ist) hat noch eine Freundin dabei und wir kommen ins Gespräch. Da ich weiß, dass sie auch aus Rheinbach ist, frage ich, ob sie eine Nina Trallala kennt. Ich habe bis dato nie bei irgendjemanden nach dieser Person gefragt… Die Antwort ist natürlich “Ja. Das ist ‘ne gute Freundin von mir. Wieso fragst du?” “Ach nur so. Ist nicht so wichtig. Mein Freund kennt die ganz ‚gut‘.” Sie hatte den Braten anscheinend gerochen und meinte daraufhin „Keine Sorge, die hat seit anderthalb Jahren ‘nen festen Freund“. Da wurde ich neugierig und obwohl mir das Herz gerade in die Hose rutschte, mein Puls ins Unermessliche stieg und ich kribbelige Hände bekam, musste ich es wissen. „Wie heißt der denn?“ fragte ich. „Warte ich schreibe ihr ‘ne SMS und frage nach“. Nach wenigen Minuten, eigentlich viel zu kurz, um zu verstehen welche Konsequenzen das alles haben könnte, kam die SMS und auf dem Display erschien ein mir sehr bekannter Name: Marco. Ganz ruhig, sagte ich mir. Nichts überstürzen. Das ist ein gängiger Name und es gibt viele Marcos auf dieser Welt. Es kann ein Zufall sein, dass der Freund der Affäre deines Freundes auch Marco heißt. „Und wie heißt er mit Nachnamen?“. Sie schrieb eine weitere SMS und ich gleich eine an meinen Marco: „Ruf mich sofort zurück“. Im Moment als die Nachricht mit seinem Nachnamen ankam, klingelte mein Handy und er rief wirklich sofort zurück. Ein bizarrer und surrealer Moment.
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Eine mir wildfremde Tussi riss mir an diesem Abend das Herz heraus und zerschmetterte es auf dem Wohnzimmerboden und ich konnte nur fassungslos daneben stehen und zuschauen wie es vor allen Anwesenden ausblutete. Der Schuldige, mein Fels in der Brandung, der immer tröstende und aufbauende Worte für mich fand, stammelte nur Floskeln ins Telefon. Ich wurde zum Zuschauer meiner eigenen Tragödie.