Max Möhre (Steampunk, Horrorversion)

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Max Möhrе
"Wer ist denn Max Möhre?"
"Max Möhre war unser Raumschiffkoch,
der uns versorgte im Schwarzen Loch!
Er schnippelte für uns Schnippelsuppe,
und hat so gerettet die ganze Gruppe.
Max Möhre."



Die „Albatros“ fliegt durch die Äthergischt,
der Flügel zittert, der Dampfkessel zischt,
von Baikonur geht's zu den Jupiterringen,
die Herzen der Leute jubeln und springen,

Und durch die gewaltigen Bullaugen schauen
die Kinder gemeinsam mit allen den Frauen,
die geschmückt sind mit herrlichen Krinolinen,
die sehen locker aus wie Gardinen,

mit Reifröcken, mit gefärbten Brauen
und sogar neuen Zähnen, um besser zu kauen,
mit Fächern und Muff, mit Rüschen und Litzen,
und manche kommen ganz schön ins Schwitzen;

sie treten an Max Möhre heran:
„Was gibt es morgen? Was kochst du uns dann?“
„Der Jupiter glänzt im Sternenlicht,
am Mars vorbei sind wir lange noch nicht.

Doch ehe Euch der Hunger droht,
bereite ich Euch schon das Abendbrot!
Es gibt Kapaunen in Gelee
und Muscheln von der hohen See!“

Doch plötzlich dringt aus der Kombüse
gewaltiger Rauch aus dem Gemüse,
das steht auf dem Aetherwellenherd,
doch dessen Einstellung war verkehrt.

Die Nahrungsvorräte verkohlt und verraucht!
Das Wasser beim Löschen aufgebraucht!
Die Küche ist nicht mehr vom kleinsten Nutzen,
da hilft kein Jammern nicht, noch Putzen.

Und noch vierzig Tage zum Jupiterring,
der grade das Dampftelegramm empfing.
Was tun wir in der Kombüse nur?
Von Geräten und Nahrung keine Spur.

Max Möhre aber sagt: „Gebet acht!
ich habe darüber nachgedacht,
ich koche in unserem Kesselhaus
und reiche von dorten das Essen aus!

Zwar gibt es dann nur Erbsensuppe,
doch reicht die genau für die ganze Gruppe!“
Gesagt, getan, er kocht geschwind,
das Raumschiff rast durch den Ätherwind.

Und immer noch sind es zweieinhalb Wochen,
Max Möhre hat fast nichts mehr zum Kochen,
worauf er den Fuß in die Suppe steckt,
die mit Wasser er aus der Maschine streckt.

Zwar gibt es jetzt Suppe, doch die ist dünn,
zum Essen reichet sie immerhin.
Und noch vierzehn Tage, dann ist es soweit,
zum Jupiterring liegt man gut in der Zeit!

„Noch da? Max Möhre? Immer bereit?
Wann gibt es denn Futter, wann ist es soweit?“
„Gleich, habet Geduld“, so sagt Max Möhre,
„gleich ist es soweit, ganz ehrlich, ich schwöre!“

Es sind nur noch Wasser und Wurzeln vorhanden,
die er herauszieht zwischen den Spanten.
Verschwunden sind, wie dem auch sei,
seine Beine, der Bauch und der Bordpapagei.

Und nur noch ein Tag bis zum Jupiterring,
Max Möhre kocht Brühe, er weiß, wie es ging:
Er wirft in das kochende Wasser hinein
das restliche Fleisch und den Suppenstein.

Das Wasser aber brodelt und zischt,
das Raumschiff streift durch die Äthergischt.
Am Abend gelangt es zum Raumschiffhafen,
die Passagiere sind satt und sie schlafen.

Max hat sie gerettet, er selber ist tot,
doch alle lobten das Abendbrot.
Die Leute aber, um ihn zu ehren,
benennen die Wurzeln nach ihm nur noch „Möhren“.
 



 
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