Mein Gemälde

4,00 Stern(e) 2 Bewertungen

TobiN

Mitglied
Früher ging ich sonntags zumeist in die „Korgian Kunstgalerie“. Wenn wichtige Termine mich nicht davon abhielten, versuchte ich keinen auszulassen.
Warum ich das tat, hatte mehrere Gründe. Zuallererst war ich damals ein armer Student und der Eintritt in die Galerie war frei (selbstgewählte Spenden ausgenommen). Viele Beschäftigungen mit diesem Preis gab es in meiner Umgebung nicht und an ein eigenes Auto war kaum zu denken. Immerhin konnte man dort ein paar Stunden versenken um sich vom lernen für die anstehenden Klausuren abzulenken.
Ein weiterer Grund war die Nähe zu meinem Wohnheim. Einmal um die Ecke und ein kurzer Spaziergang trennten mich von weißem Neonlicht und langsam verblassender Farbe.
Diese Geschichte würde sich aber nicht zu erzählen lohnen, wenn es nur um meine Galeriebesuche an lauen Nachmittagen ginge. Zumal es mich auch nicht jedes Ende der Woche in diese Hallen gezogen hätte, wäre da nicht der wichtigste dritte Grund gewesen.

Man musste weit vom Haupteingang in die Galerie rein um es zu sehen, aber ich sagte immer wenn man es tat wusste man was man gefunden hatte, ohne danach gesucht zu haben. Sie hatten da dieses Gemälde und ich kam nicht umhin es anders zu beschreiben, als dass es eine fesselnde Wirkung auf mich hatte.
Heutzutage kann ich kaum noch glauben, dass ich bei meinem ersten Besuch fast daran vorbeigelaufen wäre. Auf einem Entdeckungsspaziergang kurz nach meinem Umzug aus Neugier hineingelaufen, fand ich das Angebot der Ausstellung doch wenig berauschend. Moderne Kunst stand im Vordergrund, von der ich persönlich kein Fan bin. Fast am Ende angekommen, im Begriff umzudrehen und zu meinem Wohnheim zurückzugehen, fasste ich es am Rande meiner Wahrnehmung kurz ins Auge.
Davor stand eine Bank, auf der ich danach noch viele Stunden verbrachte. Ich bewunderte es ausgiebig.
Doch nun zum Gemälde an sich:
Es war ein meisterhaftes Ölgemälde, wohl aus der Zeit der Romantik, wie ich dem Schildchen daneben entnahm. Der Autor war unbekannt, was schade war, da ich gerne weitere Werke von ihm gesehen hätte.
Zu sehen war eine altertümliche Gesellschaft, die in einem smaragdgrünen Park ein Picknick veranstaltete. Männer, Frauen und Kinder tummelten sich auf der von Bäumen umgebenen Rasenfläche. Es wurde gespielt, getrunken, gegessen und die Männer machten den Frauen schöne Augen. Ihre Kleidung war extravagant, wie es in dieser Zeit in der höheren Schicht üblich war.
Nun mag aber meine Beschreibung des Ganzen der Sache leider nicht die verdiente Genugtuung verschaffen. Man muss seine Schönheit selbst gesehen haben um sie vollständig auszukosten.
Ein Kunstkenner würde mich wahrscheinlich für ein wenig verrückt erklären. Nicht etwa, weil es in Wahrheit schlecht gemacht war. Als Leihe gesehen war es das Gegenteil und immerhin hat man es für nötig empfunden es in einer Galerie aufzuhängen. Mehr meine extreme Besessenheit würde diesen verwundern, denn es gibt Haufenweise Bilder mit diesem Motiv.
Um ehrlich zu sein weiß ich selber nicht vollständig warum ich so großen Gefallen an der gerahmten Leinwand fand. Vielleicht erinnerte es mich auf irgendeine Weise an meine Kindheit auf dem Land. Meine Eltern gingen mit mir und meinen Geschwistern oft picknicken wenn das Wetter schön war, wenn wir auch nie Seidenkleider und Strumpfhosen getragen haben.
Vielleicht war es aber auch die Tatsache, dass mir zu dieser Zeit Gesellschaft fehlte. Wie ich bereits anmerkte war ich erst umgezogen und hatte noch kaum Fuß gefasst in der großen Stadt. Meine alten Freunde fehlten mir und neue hatte ich noch nicht gefunden. Lediglich mit meinem Flurnachbarn im Wohnheim hatte ich ein paar Worte gewechselt, aber er schien nicht besonders gesellig.
Was es auch gewesen war, es ließ mich einfach nicht los und das blieb auch nicht unbemerkt. Der Kurator der Galerie, ein netter Mann der Gefallen an mir gefunden hatte (wahrscheinlich, weil ich hin und wieder eine kleine Spende da ließ), betitelte es mir gegenüber irgendwann nur noch als „mein Gemälde“. Diese Bezeichnung rang mir ein trauriges Lächeln ab, denn ich hätte es gern besessen, oh so gern, aber ich fragte erst garnicht nach dem Preis.
Die Sonntage gingen dahin und ich verbrachte immer größere Teile davon still sitzend auf der Bank vor dem Bild. Musste ich zurück, so zog sich die Woche quälend dahin, bis ich wieder in meine eigene kleine Fantasiewelt zurückkehrte.
Jedoch irgendwann fand eine Veränderung statt, die ich auf keinen speziellen Tag festnageln kann.
Nachdem ich schon einige Zeit gesessen hatte, begann ich ziemlich schwach zu werden, zu zittern und mir wurde schwindelig. Es hat sich angefühlt als verlor ich langsam an Leben. An diesem Tag schob ich es auf die dünne Luft und dass ich zu wenig getrunken hätte. Allerdings ging es mir schon wieder um einiges besser als ich über die Schwelle des Haupteingangs ging. Das hätte mir ein Warnzeichen sein sollen, aber wer hätte schon damit rechnen können was danach geschehen sollte.
Bei den nachfolgenden Besuchen hatte ich immer das Gefühl ein schwaches Wispern in der Umgebung des Bildes wahrzunehmen. Ich hielt das alles für reine Einbildung, obwohl mir auch der eigenartige Blick den der Kurator mir hin und wieder zuwarf nicht entgangen war.
Trotz aller Seltsamkeit kehrte ich immer wieder zurück...bis zum schwärzesten Tag meines bisherigen Lebens.
An diesem Tag hörte ich das Wispern bereits als ich hineinging und es wurde umso stärker je näher ich meinem Stammplatz kam. Es war fast wie ein Geschrei, das aber außer mir keiner hören konnte und in meinem Kopf Haken schlug. Ich wäre ja wieder gegangen, doch es zog meine Augen wie nie zuvor zu dem bekannten Anblick. Das war keine Faszination mehr, das war Zwang.
Die Stimmen waren kaum verständlich, zu verzerrt, aber irgendwann konnte ich ausmachen, dass sie wollten dass ich zu den Bäumen gucke. An diesem Punkt war mir so schummerig, ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Trotzdem sah ich was ich wohl sehen sollte...ich rannte so schnell mich meine schwachen Beine trugen.
Am Wohnheim angekommen bestätigte es sich. Viele Leute standen auf dem Flur. Die Tür meines Nachbarn stand offen...er hatte sich die Nacht zuvor erhangen und erst jetzt hatte es jemand bemerkt. Ich verlor auf der Stelle das Bewusstsein.
Noch ein letztes Mal ging ich zur Galerie, doch wartete ich nicht bis zum nächsten Sonntag. Womit ich nicht rechnete: das Gemälde, es war abgehangen. Erzürnt suchte ich den Kurator auf.
„Warum ist es verschwunden?!“, ich musste mich anstrengen nicht zu schreien.
„Dein Gemälde? Du weißt warum.“
Seine Augen hatten einen finsteren Ausdruck angenommen.
„Was...“
„Es hatte seinen Zweck erfüllt.“
Kreidebleich geworden, verzichtete ich auf Nachfragen deren Antwort ich nicht hören wollte. Danach mied ich die Galerie, ach verdammt die ganze Straße betrat ich nie wieder.
Nie in meinem Leben werde ich den Anblick vergessen. Mein Wohnheimnachbar, in Öl gemalt, qualvoll baumelnd an einem Ast.
Das Grauen aus dem Rahmen.
 
Hallo Tobi,

alte Gemälde müssen wohl ein Hauptthema für einen Großteil von Horrorgeschichten sein.
Alles schon da gewesen, alles schon gesehen. Von daher habe ich einen hohen Anspruch, möchte eine neue, gute Idee sehen.

Früher ging ich sonntags zumeist in die „Korgian Kunstgalerie“. Wenn wichtige Termine mich nicht davon abhielten, versuchte ich keinen auszulassen.
Der Anfang packt mich nicht so richtig.
"keinen auszulassen": Was lässt er nicht aus? Die Termine oder die Besuche?
Was hat er denn sonst für wichtige Termine sonntags? Warum werden die überhaupt erwähnt?

Warum ich das tat, hatte mehrere Gründe. Zuallererst war ich damals ein armer Student und der Eintritt in die Galerie war frei (selbstgewählte Spenden ausgenommen).
Hm, Interesse an Kunst spielt wohl keine Rolle?
Gründe sind also kostenloser Eintritt, die Nähe und die Ruhe. Bin ja mal gespannt ...

Viele Beschäftigungen mit diesem Preis gab es in meiner Umgebung nicht und an ein eigenes Auto war kaum zu denken. Immerhin konnte man dort ein paar Stunden versenken um sich vom lernen für die anstehenden Klausuren abzulenken.
Was hat denn ein (eigenes) Auto mit dem kostenlosen Eintritt zu tun?
--> vom Lernen (substantiviertes Verb)

Diese Geschichte würde sich aber nicht zu erzählen lohnen, wenn es nur um meine Galeriebesuche an lauen Nachmittagen ginge. Zumal es mich auch nicht jedes Ende der Woche in diese Hallen gezogen hätte, wäre da nicht der wichtigste dritte Grund gewesen.
Kann weg. Trägt nichts zur Spannung bei. Ganz im Gegenteil.
Nenne einfach den dritten Grund und fertig ;-)

Man musste weit vom Haupteingang in die Galerie rein um es zu sehen, aber ich sagte immer wenn man es tat wusste man was man gefunden hatte, ohne danach gesucht zu haben.
Umständlicher, nicht flüssiger Satz. Kommas fehlen.

Sie hatten da dieses Gemälde und ich kam nicht umhin es anders zu beschreiben, als dass es eine fesselnde Wirkung auf mich hatte.
"kam nicht umhin": Langsam bekomme ich den Eindruck, die willst hier auf Teufel komm raus eine altertümliche Sprache nutzen. Macht m.E. aber alles nur mühselig.

fasste ich es am Rande meiner Wahrnehmung kurz ins Auge.
Wann spielt eigentlich die Geschichte? Wohl nicht im 19. Jhd. wegen des Autos.
Soll heißen: M.E. passt die Sprache nicht zu einer Horror-Story aus der Jetzt-Zeit. Denn für mich könnte die Story im Jahre 2021 spielen.

Der Autor war unbekannt, was schade war, da ich gerne weitere Werke von ihm gesehen hätte.
Wieso Autor? Ist doch kein Buch.
Was heißt unbekannt? Für den Prota unbekannt? Oder steht da drauf: "Unbekannter Künstler"?

Ihre Kleidung war extravagant, wie es in dieser Zeit in der höheren Schicht üblich war.
Welche Zeit denn? Da steht nichts Konkretes, nur "altertümlich".

Meine Eltern gingen mit mir und meinen Geschwistern oft picknicken wenn das Wetter schön war, wenn wir auch nie Seidenkleider und Strumpfhosen getragen haben.
Was soll der Vergleich mit den Seidenkleidern und den Strumpfhosen? Trägen die Leute auf dem Gemälde das? Darüber steht aber nichts, nur "extravagant". Was ist denn extravagant?

Wie ich bereits anmerkte war ich erst umgezogen
Nö, hast du nicht angemerkt. Da steht zwar Umzug, aber nicht, wann der war. Könnte ja auch 5 Jahre her sein.

Ich höre hier mal auf. Da sind noch einige fehlende Kommas, ein paar orthografische Fehler.

So richtig gefallen hat mir deine Geschichte nicht. Horror kam bei mir nicht auf. Keine Spannung.
Vieles ist zu ungenau beschrieben (s.o.); mit dem Sprachstil kann ich persönlich nichts anfangen. Wenn du schon wie die großen Horrorautoren wie Lovecraft schreiben möchtest, solltest du m.E. die Story auch in der entsprechenden Zeit spielen lassen.

Hoffe, du kannst dennoch was mit meinem Kommentar anfangen.

LG, Franklyn Francis
 



 
Oben Unten