Mengerschwamm - revisited

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Mengerschwamm

Ein Mengerschwamm sitzt tief im Meer
im Sande da und quält sich sehr
wie seine Dimension wohl wär,

ob er gerade sei, ob krumm,
und was da säße und warum,
und sinnt und sinnt und fühlt sich dumm.

Worüber er nicht gerne spreche,
und sich so sehr den Kopf zerbreche,
das wäre seine Oberfläche,

sie nämlich sei unendlich groß,
doch ohne Raum, er sei ein Kloß
aus klitzekleinen Würfeln bloß.

Die Würfel seien winzig klein,
nicht mehr als nur ein Hauch von Schein,
und trotzdem dränge Wasser ein.

Er sei, das wäre völlig klar,
ein Schwamm, der einmal Würfel war,
doch dann kam jenes schlimme Jahr:

Da kroch heran die Wasserschnecke,
der Meinung, dass der Würfel schmecke,
weil sie recht gern Schwämme schlecke.

Anschließend fraß die Schnecke sacht,
(sie gab auf gute Sitten acht),
ein Loch, exakt und wohlbedacht.

Sie fraß - auf Grund der guten Sitte -
den Würfel aus des Schwammes Mitte,
das zweite, gleich darauf das Dritte.

Sie fraß - es ist nicht zu bestreiten -
die Mitte aus des Schwammes Seiten
und fuhr so fort durch lange Zeiten.

Die Löcher wurden klein und kleiner,
der Schwamm, er wurde fein und feiner,
sein Aufbau wurde rein und reiner.

Jetzt sitzt der Mengerschwamm im Meer
im Sande da und fragt sich sehr
wie seine Dimension wohl wär,

ob sie gerade sei, ob krumm,
- ein Nichts mit sehr viel Nichts herum -
er sinnt und sinnt und sitzt ganz stumm.
 



 
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