Mit Doris durch die Nacht

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rolfreist

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Norbert arbeitet seit dem Ende seiner Tätigkeit als Verkäufer bei der Schuhfabrik Kohler als Taxifahrer. Anders als viele denken, ist das Taxifahren ein anspruchsvoller Beruf. Man muss nicht nur das Fahrzeug beherrschen, sondern auch ständig das Geschehen außerhalb des Wagens im Blick behalten: Ampeln, Zebrastreifen, Verkehrsschilder, verdrehte Schilder, defekte Ampeln, Schlaglöcher und vieles mehr. Auch das Wetter macht einem oft zu schaffen.

Doch die wahre Herausforderung liegt nicht im Fahren selbst, sondern in der Vielfalt der Menschen, die Tag für Tag ins Taxi steigen. Menschen sind sehr unterschiedlich. Ein Taxifahrer spürt das. An kleinen Gesten erkennt er: Ist der Gast nervös? Entspannt? Fröhlich? Freut er sich auf die Stadt? Kommt er von weit her? Ist er in Eile? Genau um diese bunte Vielfalt geht es in dieser Geschichte.

Norbert hatte noch zwei Stunden Zeit, bevor seine Schicht um 21 Uhr begann. Sein alter Mercedes, ein Modell Marschall 230 T aus den 1970er Jahren, musste noch kurz gereinigt werden, außen wie innen. Außerdem wollte er Öl nachfüllen, die Scheibenwischer austauschen und die Reifen aufpumpen.

Sein Wagen trug einen Namen: die alte Doris, benannt nach Dorothea Wackebauer, der freundlichen Mitarbeiterin vom Arbeitsamt, die ihm damals die Stelle als Taxifahrer vermittelt hatte.

Heute, nach 870 000 Kilometern und 13 Jahren on the road, sorgt Norbert dafür, dass es Doris an nichts fehlt. Auch nicht beim Tanken. Sie bekommt nur den besten Treibstoff. Und natürlich auch die besten Schuhe, neue Reifen, damit sie sanft über den Asphalt gleitet wie eine Prinzessin. Beide sind in die Jahre gekommen, doch Norbert könnte sich seinen Job ohne Doris nicht vorstellen. Die Stadt ist seine Kulisse und Doris sein wahres Zuhause.

Vor ihm lag eine lange Straße, ein langer Weg, der in die Nacht führte.

21.15 Uhr Der erste Fahrgast
Sie stieg ins Taxi ein und zündete sich hastig eine Zigarette an.

„Tut mir leid, Madame“, sagte Norbert ruhig, „das ist ein Nichtraucher-Taxi.

Ohne ein Wort kurbelte sie das Fenster herunter und warf die brennende Zigarette auf den Bürgersteig.

Sie wirkte nervös, leicht schwitzend. Ein frischer Kratzer zog sich über ihr Dekolleté. Sie war leicht bekleidet, wunderschön, verführerisch. Während sie sich mit Lippenstift und Puder nachschminkte, erfüllte plötzlich ein süßlicher Duft das Fahrzeug: Lilien.

Sie sprach kein Wort. Öffnete ihre kleine Handtasche, holte Augentropfen hervor, dann Tabletten, die sie mit einem Schluck Wasser einnahm. Die Flasche hielt sie locker in der Hand. Sie atmete tief durch, seufzte und schloss kurz die Augen.

Dann sagte sie:
„Halt. Hier beim Hotel. Ich arbeite heute Nacht hier.“

Das war das Hotel Mercury, eine schäbige Unterkunft für Männer, die nur vorübergehend in der Stadt weilten.

Sie zahlte, gab ihm ein großzügiges Trinkgeld und stieg aus. Ihre hohen Absätze klackten über den Asphalt, jeder Schritt im Rhythmus ihres Körpers. Sie sah sich noch einmal kurz um, als das Taxi bereits um die nächste Ecke bog.

21.35 Uhr Der Mann in der Gasse

Es war eine dunkle, enge Gasse ohne Licht, und Norbert musste eine Vollbremsung machen. Direkt vor ihm lag ein Mann auf der Straße.

Er stieg aus, trat vorsichtig näher und tippte den Körper mit dem Fuß an. Keine Reaktion. Tot? Bewusstlos?
Unsicher kniete er sich hin und roch plötzlich etwas, einen beißenden, säuerlichen Gestank von Erbrochenem. Norbert entschied sich, den Mann umzudrehen. Kaum hatte er ihn berührt, hörte er eine lallende Stimme, schwach und verschmiert von Kotze:

„Lassen Sie mich...“

Norbert konnte ihn nicht einfach liegen lassen.

Er rief einen Krankenwagen, der überraschend schnell vor Ort war. Die Sanitäter verabreichten eine Glukosespritze, wischten das Gröbste ab, zogen ihn um und transportierten ihn ab.

Wer war dieser Mann? Welches Schicksal hatte ihn an diesen Punkt gebracht? Was würde aus ihm werden?


22.00 Uhr Die Clique

Norbert fuhr über die Hauptstraße. Links von ihm reihten sich Cafés, Restaurants und elegante Modegeschäfte aneinander. Hier lag auch seine Lieblingskneipe.

Er parkte den Wagen und schloss sich seiner Clique an, allesamt Taxifahrer wie er. Lieblingsthemen: Fußball, skurrile Geschichten aus dem Wagen und natürlich die Straßenverhältnisse.

Sie kamen aus allen Ecken der Welt und trugen ihre Träume mit sich.

Murat, ein junger Türke aus Izmir. Dort hatte er sich bereits zwei kleine Häuser gebaut.
Irgendwann“, sagte er oft, „zieh ich da wieder hin, wenn ich in Rente gehe.“

Schalif, einen Libyer, der vor dem Krieg geflohen war. Hier hatte er ein neues Zuhause gefunden, und doch machten ihm die wachsende Ausländerfeindlichkeit und die schiefen Blicke im Alltag zu schaffen.

Und schließlich war da noch Margot, die einzige Fahrerin im Team. Ihre Kinder waren längst ausgezogen, ihr Mann hatte sie wegen einer anderen verlassen. Aber Margot hatte ihren Spaß am Leben nie verloren.

Sie bekam von den Fahrgästen regelmäßig die besten Bewertungen, denn sie konnte Geschichten erzählen, dass einem warm ums Herz wurde. Wenn sie an einem alten Gebäude vorbeifuhr, wusste sie sofort: Hier hatte mal ein berühmter Künstler gewohnt, oder ein Politiker oder ein Rockstar. Sie passte ihre Fantasie an das Alter der Fahrgäste an.

Sie lebte mit solcher Leidenschaft, dass selbst Norbert manchmal nicht wusste, was wahr war.

Doch der unangefochtene Höhepunkt, die absolute Referenz unter den Taxifahrern der Stadt, war Jungplut. Und das lag nicht nur an seinem Fahrstil oder seiner Ortskenntnis, sondern vor allem an seinem ungewöhnlichsten Beifahrer, einem echten Papagei, der stets auf seiner Schulter thronte.

Das Tier hieß Señor Alfredo, trug manchmal ein kleines Halstuch und konnte Höflichkeitsformen.

Guten Tag, steigen Sie ein.
Pfiuuu!“
Bitte anschnallen.
Danke fürs Mitfahren. Einen schönen Abend noch.“
Pfiuuu!“

Die Leute stiegen oft nur ein, um ihn zu erleben. Manche filmten mit dem Handy, andere lachten Tränen. Natürlich genoss der alte Alfredo die Aufmerksamkeit. Doch wenn Fahrgäste während der Fahrt am Handy telefonierten, kommentierte er das nur mit einem trockenen „Blablabla bla bla“.

Morgens allerdings war seine Laune oft im Keller. Alfredo war kein Frühaufsteher. Er knurrte nur: „Grrrr.“ Dann meckerte er über alles: die Straßenverhältnisse, das Parfüm der Fahrgäste, rote Ampeln, das Wetter.

Ja, Alfredo war in die Jahre gekommen und hatte so seine Macken. Er liebte es, mit geöffnetem Fenster zu fahren, Leute anzubrüllen und das Treiben auf der Straße zu beobachten. Er kannte die Namen von Polizisten, Lieferwagen und, man mag es kaum glauben, sogar Menschen, die er auf der Straße wiedererkannte.

Besonders liebte er außergewöhnliche Namen, nicht so etwas Alltägliches wie Ana oder Maria, sondern Namen wie Margarethe Hintelmezer oder Karalona Huerdenbauer.
KRRRRRAAAAA!“ rief er manchmal einfach so, aus vollem Herzen. Jungplut selbst war wortkarg, fast schon grimmig, aber wenn der Vogel loslegte, ging selbst ihm manchmal ein Grinsen über das Gesicht.
Der redet mehr als ich“, brummte er dann. „Und kriegt mehr Lob.“

22.30 Uhr Straßenmusikant

Nach einer kurzen Erfrischung brach Norbert wieder auf. Ein junger Musiker stieg mit seiner Gitarre ins Taxi ein. Er war gesprächig und erzählte ihm, wie das Straßengeschäft mit der Musik abläuft.

Man muss immer bekannte Lieder spielen. So alte Klassiker wie Dust in the Wind oder Let It Be gehen immer. Die Leute mögen es, wenn es mit einer höheren Stimme vorgetragen wird, und sie kennen in der Regel nicht den ganzen Text, sondern nur die Melodie und den Refrain. Das reicht meistens aus, um sie für einen Augenblick zu fesseln, in der Hoffnung, dass sie einem ein wenig Geld spendieren.“

Natürlich versuche ich auch, meine eigenen Kompositionen zu singen, doch dann stehe ich meist allein da und singe für mich, es sei denn, ein Penner setzt sich neben mich, lächelt mich mit schiefen Zähnen an und meint, das Lied schon einmal gehört zu haben.“

Frauen sind es, die am meisten für Straßenmusiker ausgeben. Sie haben halt Mitleid und singen gerne mit, im Gegensatz zu den Männern“, fuhr der Musiker fort. „So, mein Freund, bei der nächsten Haltestelle, bitte rechts, steige ich an der nächsten Ecke aus. Ich gebe Ihnen ein paar CDs, die Sie an Ihre Gäste verteilen können.“

Er überreichte Norbert eine kleine Kiste, die dieser dann sorgfältig an der Vorderbank abstellte.
Tschüss“, verabschiedete sich der Musiker und ging davon. Norbert winkte ihm mit der Hand zum Abschied.

Ein Straßenmensch, dachte sich Norbert.

Wie viele gibt es davon? Wie viele Menschen leben tatsächlich von der Straße? Musiker, Jongleure, Straßenverkäufer, Bus-, Tram- und Taxifahrer, Obdachlose, Polizisten, Essenslieferanten.

Werden sie überhaupt wahrgenommen? Wie reagieren Menschen auf die unterschiedlichen Akteure des öffentlichen Raums? Wer gilt als Teil des Stadtbilds und wer wird gemieden, übersehen oder gefürchtet?

Straßenmenschen prägen unsere Städte mehr, als man denkt. Sie sind das gelebte Leben draußen, in Bewegung, im Dazwischen. Gerade dort, wo man sagt: „Da ist es gefährlich“, wegen Drogendealern, Dunkelheit, verfallener Bauten oder Prostitution, sind es meist diese Menschen, die sichtbar werden.

Und ja, es gibt Taxifahrer, die bestimmte Gegenden meiden. Aus Angst, aus Erfahrung, aus Prinzip.

Norbert nicht. Er fährt überall hin. Nicht aus Leichtsinn, sondern weil er die Umstände kennt und die Menschen.


23.00 Uhr Älter und Weiser

Aus der Zentrale bekam Norbert einen Anruf. Er solle ein älteres Ehepaar vom Theater abholen.

Die Nacht ist kühl, und in der Ferne kündigt sich ein Gewitter an.

Er fährt über die lange Brücke, eine schöne Hängebrücke, die den Fluss überspannt und die alte mit der neuen Stadt verbindet.

Eine Stadt mit Geschichte kann viele Gesichter haben. Das Alte: robuster, kleiner, schöner. Das Neue: funktional, höher gebaut, breiter angelegt, mehr Menschen, mehr Geschäft.

Norbert setzt den Blinker, biegt rechts ab, und schon steht er vor dem Theater.

Ein elegantes Ehepaar steigt ein. Sie trägt ein klassisches Kleid mit Perlenkette, er ist ganz in Schwarz, dezent, stilvoll. Beide strahlen eine stille Zufriedenheit aus, wie man sie oft erst im Alter erreicht.

Leise und diskret unterhalten sie sich über die Aufführung: Der Nussknacker. Die Fantasiewelt eines Kindes, getanzt, gesungen, kunstvoll in Szene gesetzt.

Ältere Menschen erfassen oft das Wesentliche: Erfahrung, Ruhe, Stille, das sind die Formen des Schönen. Auch wenn das Gehör schwächer, die Sicht trüber und der Körper nicht mehr so wach ist, wird das Empfinden oft tiefer.

Inzwischen regnet es unaufhaltsam.

Er steigt aus, holt einen großen Regenschirm aus dem Kofferraum und begleitet die beiden bis zur Haustür.

Alle drei lächeln.


23.30 bis 3.00 Uhr Es wurde hektisch

Mal ging es zum Bahnhof. Der letzte Zug stand kurz vor der Abfahrt, und ein junges Paar durfte ihn auf keinen Fall verpassen. Dumm nur, sie stritten sich die ganze Fahrt über. Über das Ziel der Reise, über das falsche Hotel, über grundsätzlich alles.

Dann kam ein hungriger Fahrgast, der kurzerhand beim Drive-through von McDonald’s einen Big Mac mit Menü bestellte. Es roch sofort intensiv nach Pommes, Mayo und Hamburger, und Norbert hatte das Gefühl, dass selbst Doris, sein alter Mercedes, dieses ungesunde Essen am liebsten wieder ausgespuckt hätte.

Anschließend stand ein Expressauftrag an. Ein Paket musste in der Rheingasse 3 abgeholt und so schnell wie möglich zum Flughafen gebracht werden. Die Frachtmaschine wartete bereits auf dem Rollfeld, Triebwerke liefen, die Crew war bereit.

Und zwischendurch: ein Tourist. Verwirrt, mit Stadtplan in der einen und Kamera in der anderen Hand. Er hatte offenbar die letzte Tram verpasst. Aus Texas, wie er mehrfach betonte. Er sprach Englisch, allerdings in einer Variante, die selbst Norberts Schulkenntnisse an ihre Grenzen brachte.

That's great. Oh yes. Perfect. I understand“, sagte Norbert immer wieder und hörte sich das Geplapper geduldig an.


Ab 3.00 Uhr Die Nachtschwärmer

Er machte noch einen kurzen Halt beim Türken an der Ecke. Murats Vater stand wie immer hinter dem Grill. Ein schneller Döner, um sich für die Nachtschwärmer zu wappnen. Doch kaum zurück am Wagen fiel Norbert auf, Doris stand schief. Einer der Reifen war platt.

Missmutig holte er den kleinen Wagenheber und das Radkreuz aus dem Kofferraum. Beim Abnehmen des Reifens entdeckte er den Übeltäter: ein rostiger Nagel, tief im Gummi versenkt.

Während er sich über das Rad beugte, trottete ein Hund vorbei, blieb kurz stehen und pinkelte seelenruhig an den Vorderreifen.

Aber hallo!“, rief Norbert dem Besitzer zu, der mit Kopfhörern auf den Ohren unterwegs war.

Der Ersatzreifen war bald montiert. Die Reise konnte weitergehen, doch morgen würde er das beschädigte Rad reparieren lassen.

Sein letzter Halt führte ihn zur Disco Butterfly.

Dort stiegen drei jugendliche Mädchen ein.

Sie kauten Kaugummi, tranken aus der Flasche und zündeten sich eine Marihuana-Zigarette an.

Norbert reagierte sofort:
Nicht hier drin, bitte. Das ist ein Nichtraucher-Taxi.“

Die Mädchen waren jung, aufgedreht, elektrisiert vom Vibe der Disco. Sie redeten alle durcheinander, lachten schrill und erzählten von dem einen Typen, dann dem anderen und noch dem Dritten.

Die Disco ist ein Haifischbecken, ein Jagdrevier. Und ja, auch wenn heute alles über Apps läuft, Tinder, Hinge, wie sie alle heißen, wer sich traut, mit Charme und Körpersprache auf jemanden zuzugehen, hat immer noch die besten Chancen.

Ach, die Jugend.

Sie haben das ganze Leben noch vor sich. Das Rudelverhalten, die dicke Schminke, das Gekicher, die Unsicherheit, das Lautsein – all das fällt Norbert jedes Mal aufs Neue auf. Und doch sind sie lebendig, wild, ungefiltert und voller Energie.

Als er sie schließlich vor dem Haus absetzte, winkten sie ihm lachend zu und stolperten kichernd aus dem Wagen. Norbert nutzte die Gelegenheit, um ein paar CDs des Straßenmusikanten zu verteilen.

Alles umsonst, versteht sich“, sagte er.

Wird mal ein ganz Großer“, murmelte er augenzwinkernd.

Und weil es nichts kostete, nahmen sie die silbernen Scheiben dankend an. Wer weiß, vielleicht ja ein Schatz für später. Er erinnerte sich an seine Tochter, damals im gleichen Alter, und daran, wie er kein Auge zugedrückt hatte, wenn sie unterwegs war.

Der Abend war schnell vergangen.

Norbert schaltete das Taxi-Licht aus und öffnete die Fenster.

Die Nacht war still geworden, die Straßen leer. Der Regen hatte die Stadt frisch gewaschen.

Gute Nacht Doris.
 

Bo-ehd

Mitglied
Hallo Rolfreist,
mir sind an deinem Text zwei grundsätzliche Dinge aufgefallen, an denen du noch arbeiten könntest.
Sprachlich sind einige Ausdrucksschwächen vorhanden. Beispiel:
Das war das Hotel Mercury, eine schäbige Unterkunft für Männer, die nur vorübergehend in der Stadt weilten. Was ist das für eine Hütte? Männer, die nur eine Nacht bleiben wollen, steigen doch nicht per se in einer Kaschemme ab! Du wolltest sicherlich etwas ganz anderes ausdrücken.

Oder: Inzwischen regnet es unaufhaltsam. Das "unaufhaltsam" kannst du dir sparen. Wenn es regnet, regnet es.

Oder: ... eine lallende Stimme, schwach und verschmiert von Kotze. Unschön und falsch obendrein. Eine Stimme kann nicht verschmiert sein.

Hier ist der Ton nicht getroffen:
Er stieg aus, trat vorsichtig näher und tippte den Körper mit dem Fuß an.
Macht man das wirklich mit einem hilflosen Körper?

Die größere Schwäche deines Textes liegt jedoch in der inhaltlichen Qualität. Er wimmelt von Allgemeinplätzen, die teilweise nervtötend sind. Welchem Leser musst du erklären, was eine Taxifahrer für einen Job macht?
Bei einem Text fragt sich der Leser immer: Was will mir der Autor mitteilen? Welche Botschaft enthält er? Welche Aussage? Von alldem ist hier nichts zu erfahren.
Das Richtige an dieser Stelle wäre, eine Geschichte mit einer Message zu erzählen, denn wir sind hier bei den Kurzgeschichten. Das Thema "Taxi" gibt so etwas locker her. Davon bist du leider meilenweit entfernt.

Nimm's als guten Rat
Gruß Bo-ehd
 

rolfreist

Mitglied
Hallo Bo-ehd,

vielen Dank für die Kommentare. Nehme ich gerne auf und gebe dir recht. Das können wir besser!
Super.
LG
 
Hallo Rolfreist,
ich bin total begeistert. Mir gefällt dieses Roadmovie durch die Nacht. Alles locker und interessant runtergeschrieben. Seit langer Zeit der beste Text hier. Das mit den jungen Mädchen finde ich niedlich. Wie Du sie charakterisierst. Du hast ein Faible für die Jugend. Gruß Friedrichshainerin
 

petrasmiles

Mitglied
Lieber rolfreist,

wieder eine schöne Geschichte.

Optisch finde ich die vielen Absätze gut, aber nicht fürs Lesen. Die Geschichte könnte meines Erachtens gut vertragen, flotter hintereinanderweg gelesen zu werden und da stören die vielen Leerzeilen, weil der Lesefluss immer Pause hat.
Es stellt sich auch mitunter der Eindruck von Länge ein und die Absätze mit den Geschichten der anderen, die Dein Protagonist nicht selbst erlebt, erscheinen mir im Verhältnis zu 'groß' - oder vielleicht zu früh? Vor allem der Absatz mit 'Alfredo' - es geht doch um 'Mit Doris durch die Nacht'.
Auch erscheint mir die Pause um 22h ein bisschen früh, nachdem er erst eine Stunde unterwegs war.

Inhaltlich gefällt mir das bei sich angekommene Dasein des Protagonisten, aber ich frage mich, ob es die noch gibt? Ich bin in meinem Leben schon öfter Taxi gefahren, aber so einen Taxifahrer habe ich noch nie erlebt. Es gab einen, mit dem man sich gerne unterhielt (in Berlin), der letzte (auch in Berlin) war ein Syrer oder Türke; er sprach kein Wort, mein Mann sagte das Ziel, der Fahrer stellte das Radio an, vielleicht programmierte er das Navi, er fuhr uns an die erbetene Adresse, mein Mann sah auf die Gebührenanzeige, gab ihm das Geld und wir stiegen aus. Kein 'Guten Abend', kein 'bitte', 'danke' oder 'schönen Abend noch'. Nicht nur deshalb kommt mir Dein Protagonist wie aus einer anderen Zeit vor - und erinnert mich eher an NRW, da ist der Ton gerne 'familiärer' und die Bereitschaft zum 'Quasseln' größer.

Hier meintest Du wohl eher 'zugetan'.

Liebe Grüße
Petra
 

rolfreist

Mitglied
Lieber rolfreist,

wieder eine schöne Geschichte.

Optisch finde ich die vielen Absätze gut, aber nicht fürs Lesen. Die Geschichte könnte meines Erachtens gut vertragen, flotter hintereinanderweg gelesen zu werden und da stören die vielen Leerzeilen, weil der Lesefluss immer Pause hat.
Es stellt sich auch mitunter der Eindruck von Länge ein und die Absätze mit den Geschichten der anderen, die Dein Protagonist nicht selbst erlebt, erscheinen mir im Verhältnis zu 'groß' - oder vielleicht zu früh? Vor allem der Absatz mit 'Alfredo' - es geht doch um 'Mit Doris durch die Nacht'.
Auch erscheint mir die Pause um 22h ein bisschen früh, nachdem er erst eine Stunde unterwegs war.

Inhaltlich gefällt mir das bei sich angekommene Dasein des Protagonisten, aber ich frage mich, ob es die noch gibt? Ich bin in meinem Leben schon öfter Taxi gefahren, aber so einen Taxifahrer habe ich noch nie erlebt. Es gab einen, mit dem man sich gerne unterhielt (in Berlin), der letzte (auch in Berlin) war ein Syrer oder Türke; er sprach kein Wort, mein Mann sagte das Ziel, der Fahrer stellte das Radio an, vielleicht programmierte er das Navi, er fuhr uns an die erbetene Adresse, mein Mann sah auf die Gebührenanzeige, gab ihm das Geld und wir stiegen aus. Kein 'Guten Abend', kein 'bitte', 'danke' oder 'schönen Abend noch'. Nicht nur deshalb kommt mir Dein Protagonist wie aus einer anderen Zeit vor - und erinnert mich eher an NRW, da ist der Ton gerne 'familiärer' und die Bereitschaft zum 'Quasseln' größer.


Hier meintest Du wohl eher 'zugetan'.

Liebe Grüße
Petra
 

rolfreist

Mitglied
Liebe Petrasmiles,
es ist immer schön, von dir zu hören. Die Grundidee war, dass Taxifahrer das Leben der Stadt miterleben, weil sie Tag für Tag so unterschiedliche Menschen fahren. Aber nicht nur das – sie spüren die Stadt als Ganzes. Sie sind wie Götter, überall. In Brasilien habe ich so einen Fahrer kennengelernt. Wir waren eine Stunde in São Paulo unterwegs, und er erzählte mir von der Stadt. Da dachte ich, ich sollte etwas darüber schreiben.
liebe Grüße
 

Bo-ehd

Mitglied
Hallo Friedrichshainerin, hallo Petra,
ihr haltet mich ganz schön auf Trab. Ich suche und suche und suche und finde ihn nicht, euren Qualitätsanspruch. Naja, wenigstens wisst ihr jetzt, wie Taxifahren geht.
Gruß Bo-ehd
 



 
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