Mittags um 12 Uhr Alltägliches

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Mistralgitter

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Bäume und Büsche blühen rosa und weiß und gelb
wie immer im Frühling
im Garten stehen Narzissen
so viele wie schon lange nicht mehr
das denke ich jedes Jahr
Amseln schimpfen und jagen sich
unüberhörbar auch die Spatzen
sie sind geschäftig in den Gartenhecken unterwegs
vom nahen Kirchturm läutet es 12 Uhr

einige Kinder haben ihre Schultaschen am nahen Bachufer abgestellt
sind die Böschung hinabgestiegen
und bauen aus umherliegenden Steinen eine Staumauer in den Bach
bevor sie zum Mittagessen nach Hause gehen
wie nass ihre Schuhe und Hosen wohl nachher sind
sie sind eifrig bei der Sache

unsere Haustür schlägt hinter dir zu
ich sehe dich vom Küchen-Fenster aus
du trägst deinen Geigenkasten auf dem Rücken
aus der Nachbarschaft kommt Essensgeruch herübergeweht
Maria trocknet wieder ihre Wäsche auf dem Balkon
jemand arbeitet mit einem Laubbläser
der Nachbarshund bellt
und heute Nachmittag ist Seniorenkreis
Dorfleben
ach ja ...
 
Zuletzt bearbeitet:

Scal

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Das ist sehr schön erzählt, gewissermaßen mit den Augen der Apfelerntezeit "dargereicht".
Bei der letzten Zeile in S2 ist eine Korrektur nötig.

Lieben Gruß
Scal
 

Scal

Mitglied
Inhalt und "Tonfall" Deiner Zeilen erweckten in mir den Eindruck eines gereiften Blickes auf die Geschehnisse des Lebens.
Gefühlsmäßig erschien mir daraufhin - ich neige zum spontan-bildhaften Denken - die Zeit der Apfelernte als die "stimmigste" für diese Blickart zu sein.
 



 
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