Mondlied

G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Aus braunem Himmel weht ein rosa Wind
und krümeln leichte Wolken sich zutal
dorthin wo Zaubermund das Dunkel trinkt
und biegt die Bäume leicht in seinen Bann

Der Mond sucht silbern nach der Schatten Schlaf
des Somatropfen schweren Honigsaft
Wie Schnee fällt weißer Schlummer in mein Herz
Es summt die Luft ein Regenbogenlied

der Telegraphenmasten Surrgesang
Der Perlmuttmöwen Schleimgeschrei erstarrt
da der Polarstern fast sein Auge schließt
Der Himmelsvogel pickt die Sternensaat
 

Label

Mitglied
Hallo Mondnein

willkommen zurück. es freut mich dass du dieses Gedicht wieder mitgebracht hast, denn, obwohl sich mir kein klares Bild enthüllt, fühle ich mich in eine kindliche Zauberwelt versetzt.

Es bleibt ein interessiertes Ahnen, was denn da gesagt wird.

Besonders hübsch finde ich
Es summt die Luft ein Regenbogenlied

der Telegraphenmasten Surrgesang
wohl auch, weil sich da ein Stückchen greifbares, nachvollziehbares zeigt, während hier "Der Mond sucht silbern nach der Schatten Schlaf
des Somatropfen schweren Honigsaft " meine Vorstellungskraft zwischen Schweiß und Ejakulat pendelt, was ich aber letztendlich gar nicht wissen will, denn Honig klingt viel schöner.


mit freundlichem Gruß von der
Label
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Aus braunem Himmel weht ein rosa Wind
Und krümeln leichte Wolken sich zutal
Dorthin wo Zaubermund das Dunkel trinkt
Und biegt die Bäume leicht in seinen Bann

Der Mond sucht silbern nach der Schatten Schlaf
Der Somatropfen schweren Honigsaft
Wie Schnee fällt weißer Schlummer in mein Herz
Es summt die Luft ein Regenbogenlied

Der Telegraphenmasten Surrgesang
Der Perlmuttmöwen Schleimgeschrei erstarrt
Da der Polarstern fast sein Auge schließt
Der Himmelsvogel pickt die Sternensaat
 
O

orlando

Gast
Hallo Mondnein,
dein Gedicht zeigt einen sehr schönen Klang; das ist schon mal die halbe Miete.
Eher kritisch sehe ich den exzessiven Umgang mit schmückenden Adjektiven. - Ein wenig Verdichtung wäre nicht schlecht.
Mein Vorschlag:
Aus braunem Himmel weht der Wind
Und krümeln Wolken sich zutal
Dort, wo dein Zaubermund das Dunkel trinkt
Die Bäume biegt in seinen Bann

Der Mond sucht nach der Schatten Schlaf
Der Somatropfen schweren Honigsaft
Wie Schnee fällt Schlummer in mein Herz
Es summt die Luft ein Regenbogenlied

Der Telegraphenmasten Surrgesang
Der Möwen Raugeschrei erstarrt
als der Polarstern fast sein Auge schließt

Der Himmelsvogel pickt die Sternensaat
Was hältst du davon? Ich meine, Schnee ist immer weiß (zumindest am Anfang :D ) und auch die anderen Beschreibungen sind m. E. nicht nötig.

Was mir hingegen sehr gut gefällt:

Die krümelnden Wolken
der trinkende Zaubermund
der Somatropfen
der Surrgesang
die aufgepickte Sternensaat.

Das Schleimgeschrei passt m. E. nicht so gut.
Jedenfalls: Du hast eine wilde und fruchtbare Fantasie, von der ich mir noch Einiges erhoffe. - Ein wunderschöner Minnesang!

Ich warte mal mit meiner Wertung ab, da ich deren Ergebnis noch für steigerungsfähig halte. ;)

LG, orlando
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Liebe Heidrun!
Danke für Dein Eingehen auf Wesentliches!
Die Adjektive sind nicht Schmuckwerk, sondern eher verkürzte Prädikationen (ich meine damit Informationen, die nicht in den Substantiven enthalten sind, bei denen sie als Attribut stehen). Sie verstärken die Substantive nicht tautologisch, sondern geben jeweils eine weitere Beobachtung oder Betrachtung oder Dimension, vor allem da, wo sie ein wenig disparat oder "verrückt" scheinen: "Braun" ist fast schon Komplementärfarbe zu dem sonst eher bläulichen Himmel, Lüfte sind eigentlich farblos statt "rosa", Schlummer ist ein abgedämpfter Bewußstseinszustand, nicht an sich schon "weiß". Der Schneevergleich wird nicht in diesem "weißen Schlummer" wiederholt, da eher das leicht-weiche Fallen der Flocken angesprochen wird, eine Tautologie darin würde mich durchaus stören wie eine Quint- oder Oktavparallele in einem regelrechten Chorsatz.
Gottfried Benn hat empfohlen, Farben strikt zu vermeiden, und dieses Lied hier ist der reinste Farbentopf.
Und die vorgestellten (inversen) Genitive!
"Schleimgeschrei" ist mir aber sehr lieb, klingt wie perlmuttschillernder Vogelschiss in den Wolken. Ja, diese alten Jugendsünden aus dem Museumskeller. Es "traklt" wie vor hundert Jahren...
 
O

orlando

Gast
Ja, ja,
getraklt wird gern und viel. ;)
Ich finde halt, dass sich zu viel Beiwerk gegenseitig am Leuchten hindert, sich bekriegt und auslöscht.
Die Farben stören mich dabei weniger, könnten aber m. E. zuweilen in fantasievollen Substantiven zusammengefasst werden.
Wenn du jedoch mit deinem Gedicht selber vollkommen einverstanden bist, will ich mich nicht länger einmischen.
Zweifellos übt es einen eigenartigen Reiz aus.
LG, orlando
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Was mich heute (nach etwa 35 Jahren) stört, ist so eine Wiederholung wie bei "leichte Wolken" und "biegt die Bäume leicht". Ich ändere das prädikativ Adverb der 4.Zeile in "weich" oder versuche noch andere Adverbien, mal sehn.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Aus braunem Himmel weht ein rosa Wind
Und krümeln leichte Wolken sich zutal
Dorthin wo Zaubermund das Dunkel trinkt
Und biegt die Bäume weich in seinen Bann

Der Mond sucht silbern nach der Schatten Schlaf
Der Somatropfen schweren Honigsaft
Wie Schnee fällt weißer Schlummer in mein Herz
Es summt die Luft ein Regenbogenlied

Der Telegraphenmasten Surrgesang
Der Perlmuttmöwen Schleimgeschrei erstarrt
Da der Polarstern fast sein Auge schließt
Der Himmelsvogel pickt die Sternensaat
 



 
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