Morphogenetische Felder, Moses und Fasten an der ScheinBAR

Hagen

Mitglied
Morphogenetische Felder, Moses und Fasten an der ScheinBAR

Immer wenn es mit meinem Liebesroman mal nicht so recht flutscht, mit der Schreibe, lehne ich mich in meinem Schreibtischsessel zurück, stopfe und entzünde mir eine Pfeife und mache eine Denkpause. Dabei denke ich über irgendwas Anderes nach, zum Beispiel:
Gibt es die Morphogenetischen Felder wirklich?
Wenn ‘Ja‘, warum kommt die Wunderbare Ulrike dann nicht rein, obwohl ich intensiv an sie denke?
Zug aus der Pfeife.
Warum hat saure Sahne eigentlich ein Ablaufdatum?
Zug aus der Pfeife.
Warum predigt die Bundesregierung das E-Auto, aber kauft Diesel und Benziner?
Die Regierung wirbt schließlich für eine Verkehrswende. Ihre Ministerien und Behörden aber haben im laufenden Jahr 8386 Pkw mit konventionellem Motor angeschafft. Demgegenüber stehen nur 253 E-Autos ...
Zug aus der Pfeife.
Warum heißen Murmeltiere eigentlich Murmeltiere?
Sind es die einzigen Tiere, die mit Murmeln spielen?
Zug aus der Pfeife.
Oder murmeln die ständig über Irgendwas, zum Beispiel dass die Menschen bescheuert sind, weil sie im Spätherbst nicht ihre Lebensfunktionen herunter fahren und pennen. Dann könnten sie sich nämlich angesichts der momentanen Gaspreise den Aufwand des Heizens sparen, sich mal richtig ausschlafen und könnten im Frühjahr wieder frisch ans Werk gehen. Sie könnten ihre Albernheiten absolvieren, zum Beispiel Comedys oder Kunst machen.
Machen Tiere eigentlich auch Kunst?
Zug aus der Pfeife.
Ich glaube kaum, denn so blöd sind die nicht, oder Bücher schreiben, wo man doch für wenig Geld ein Buch kaufen kann.
Oder kann es sein, dass der Verfassungsschutz, oder sonst eine Institution, die heimlich in meinem Server rumwühlt, gar nicht so recht damit klarkommt, dass ich nur für meinen Liebesroman recherchiere, zum Beispiel Ammoniumnitrat, was im Baumarkt erhältlich ist, und aus dem man bekanntlich auch Sprengstoff machen kann?
Zug aus der Pfeife.
Oder eine Pistole, die einen so geringen Rückschlag hat, dass man sie in das Modell eines Autos einbauen und das Auto per Fernsteuerung an den anderen Liebhaber der angeschmachteten Frau heranfahren und erschießen kann?
Oder die tödliche Dosis von Kaliumchlorid, welches in den Giftspritzen ist, die in St. Quentin verabreicht werden, oder gar Crystal Meth, welches sich leichter beschaffen lässt?
Zug aus der Pfeife.
Dann recherchiere ich doch lieber, wie sich Nixen vermehren. – Ja, wie eigentlich?
Die heilige Schrift, die da heißt ‚Wikipedia‘, gibt darüber keine Auskunft.
Legen die Nixen Eier in Korallen, oder was?
Müsste eigentlich auch männliche Nixen geben, und die müssten Sex haben. Aber mit einer Nixe?
Sex mit einer Nixe?
Geht das überhaupt? Das ist für mich kaum vorstellbar.
Zug aus der Pfeife.
Egal, haben Tiere eigentlich einen Sinn für Kunst oder Schönheit?
Kann ich mir auch nicht vorstellen, denn wenn ich ‚unseren Vögeln und Eichhörnchen‘ draußen ihre Schale mit Futterkörnern zurechtmache, richtig hübsch mit Fettfutter, Erdnussbruch, Sonnenblumenkernen und Erdnüssen, kommt gleich eine Amsel und schmeißt alles durcheinander.
Aber da wir gerade bei Körnern sind, die klassische Fastenspeise, drängst sich mir die Frage auf, ob man Kakerlaken, Heuschrecken und so ein Viehzeug in der Fastenzeit essen darf, ist ja kein Fleisch im klassischen Sinne und Fische auch nicht, denn der ewige Fisch wird mir in besagter Fastenzeit langsam zu teuer, und Biber, denn irgendein Kirchenfürst hat Biber mal als zu den Fischen gehörend erklärt, würde ich nicht runter kriegen. Außerdem steht der Biber inzwischen unter Naturschutz.
Dann doch lieber eine Heuschrecke, aber als Haustier!
Die wäre schön klein und könnte zur Not in einer Zigarrenkiste schlafen wie ein Murmeltier. Ich mag die leeren Zigarrenkisten nämlich nicht wegwerfen. Wer weiß, wofür ich die noch brauchen kann.
Kann man Heuschrecken eigentlich abrichten, wie einen Hund?
Oder sind Heuschrecken mehr wie Katzen, die angeblich ihren Eigensinn haben, aber gestreichelt werden wollen?
Auf alle Fälle würde ich mir blöd vorkommen, eine Heuschrecke zu streicheln, und einen Namen bräuchte die dann auch. Hespereia wäre nicht schlecht, wie die Hesperide, die mit den anderen Hesperiden Aigle, Arethusa, Erytheia, Hespere und Hesperusa sowie dem Drachen Ladon einen Apfelbaum bewachen, dessen Früchte den Göttern die ewige Jugend verleiht.
Hmm.
Ewige Jugend wäre natürlich nicht schlecht, aber mit Äpfeln bin ich etwas vorsichtig. Da war nämlich das Ding mit der Vertreibung aus dem Paradies. Was ist, wenn wir vom lieben Gott aus dem Haus, in dem die Wunderbare Ulrike und ich in Frieden leben, verwiesen werde, wie Adam und Eva dereinst aus dem Paradies, weil ich immer alles googele, sozusagen ‚Erkenntnisse sammele‘ und dabei versehentlich einen Apfel vom ‚Baum der Erkenntnis‘ esse?
Irgendwie war da nämlich mal sowas mit dem Apfel von ‚Baum der Erkenntnis‘ und dem Sündenfall, man muss ja so aufpassen, um nicht durch einen Apfel in Sünde zu verfallen!
Ich kann ja nicht wissen, was mir die nette Obsthändlerin, die ich ab und zu mal aufsuche, um das Zubehör für einen Obstteller zu erwerben, den ich der Wunderbaren Ulrike stets zubereite, verkauft. Wie leicht kann da ein Apfel vom ‚Baum der Erkenntnis‘ bei sein, zumal die Obsthändlerin aussieht, wie ich mir Eva vorstelle. Schade, dass sie nie nackt ist, aber ich müsste gelegentlich mal googeln, wo der Garten Eden überhaupt lag.
Zug aus der Pfeife.
Aber eine Heuschrecke ist jedenfalls auch NEIN, komisch, dass ich immer wieder auf Heuschrecken komme. Hoffentlich träume ich nicht von Heuschrecken, wie neulich, als ich Kafkas ‚Verwandlung‘ gelesen habe und anschließend von Mistkäfern geträumt habe, oder waren es Seegurken?
Zug aus der Pfeife.
Egal, aber was könnte ich denn mal fasten, um auf den Kernpunkt meiner Gedankengänge zurückzukommen?
Fernsehen zum Beispiel. – Aber im Fernsehen, es gibt ja auch ‘Bildungsfernsehen‘ auf Phoenix, 3SAT oder ZDF Info. Das ist wie Lesen, was man in der Fastenzeit ja tun soll. Aufs Fernsehen will ich aus diesem Grund nicht verzichten und bei Sendungen über Moosbefall auf Industriebrachen, während derer die Wunderbare Ulrike und ich einen Nightcap nehmen, können wir so schön einschlafen. Ebenso auf das Rauchen und Schokolade, das ist nämlich Nervennahrung, wie ein Einlauf zu innerlichen Reinigung frisch aus dem Kühlschrank, den ich bei einem von meiner Ex-Frau ordinierten Fastenwochenende einstmals erhalten habe. Ist das mit ordentlichen Fasten vereinbar?
Vielleicht könnten wir auf Bier verzichten?
Aber das haben manche Mönche zur Fastenzeit in rauen Mengen getrunken, geht also nicht!
Es müsste etwas sein, was nicht alle fasten, denn die Wunderbare Ulrike und ich sind ja Individualisten, und das ist nicht als Schimpfwort gemeint, wie in der Nazizeit, wo alle gleichgeschaltet waren und nicht selbständig denken mussten oder brauchten. Da wir gerade davon reden; – Gedankenfasten ist doch mal was ganz Originelles.
Keine kreativen, geistreichen, schöpferischen, erfindungsreichen und phantasiebegabten Gedanken mehr denken, das wär’s doch mal!
Zug aus der Pfeife.
Nur noch schöne Gedanken, wie: Sollte ich mir ein Tattoo stechen lassen, damit die Wunderbare Ulrike sich das angucken kann, wenn ihr mal langweilig ist?
Egal, bei genauer Betrachtung betreiben das Gedankenfasten schon ganz schön Viele, und nicht nur zur Fastenzeit, sondern 365 Tage im Jahr!
Neo-Nazis zum Beispiel, bei manchen Politikern bin ich mir da nicht so ganz sicher, aber ich höre lieber auf, bevor sich nun doch der Verfassungsschutz (siehe oben) einschaltet.
Weil ich aber, wenn ich schreibe und recherchiere, meistens Radio höre – kann man eigentlich auch ‘Radiofasten‘? – dann müsste ich auch auf Nachrichten verzichten, die will, kann und brauche ich auch beim Fasten nicht aufgeben!
Nun ja, Nachrichten kommen ungefähr jede Stunde und dann merke ich auf, schon wieder eine Stunde vorüber, und die erzählen mir wieder mal was von Kriegen, Flüchtlingen und Schleusern … hat’s doch eigentlich schon immer gegeben, dieses Phänomen, sogar die Bibel berichtet darüber, Auszug der Kinder Israel und einem Schleuser namens Moses. (Der Auszug aus Ägypten steht im 2. Buch der jüdischen Tora, habe ich recherchiert.)
Was ich auch recherchiert habe, ist das Moses von Gott auserwählt wurde! Ihm erteilte Gott den Auftrag, das Volk Israel aus der ägyptischen Sklaverei zu führen. Als wenn Moses mit dem Empfang der zehn Gebote nicht schon genug zu tun gehabt hatte, immer auf den Berg Sinai kraxeln. Hätte Gott ihm da nicht einen Lift erschaffen können, wenn er ihn schon auserwählt hat?
Mir würde das jedenfalls stinken, von Gott auserwählt zu sein, ich bin doch kein Kletterer!
Naja, der Empfang der zehn Gebote auf dem Berg Sinai macht wenigstens Sinn. Ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, was die Klettermaxen von heute auf den Bergen zu suchen haben. Wenn ich erzählen würde, ich wäre von Gott auserwählt, die 10 Gebote zu modifizieren und müsste zu diesem Zweck auf einen Gipfel des Mosesbergs auf der Sinai-Halbinsel, auch Berg Sinai, Berg/Gebel Horeb, Berg/Gebel Musa genannt, hieße es gleich: Ab in die Klapse!. Dieser Berg erhebt sich nämlich hinter dem geschichtsträchtigen Katharinenkloster aus dem 4. Jahrhundert, dem ältesten noch bestehenden christlichen Kloster. Vielleicht täte es ja auch der Brocken im Harz.
Zug aus der Pfeife.
Naja, und irgendwie erinnert mich das an Sisyphos und dass die Götter die Menschen zu ihrer Belustigung erschaffen haben. Ob die Götter wohl auch jeder ein Tattoo haben?
Dabei fällt mir, nebenbei bemerkt, ein Witz ein, den mir ein Pastor dereinst erzählte: Moses kommt vom Berg Sinai zu seinen Leuten und sagt: „Also, ich habe eine Gute und eine schlechte Nachricht für euch! Zuerst die gute: Ich habe den Boss runtergehandelt auf zehn. Und nun die Schlechte: Ehebruch ist immer noch dabei!“
Aber ich komme beim harten Nachdenken mal wieder vom Thema ab. Die Hebräer, so nannten sich die Kinder Israel, mussten jedenfalls damals in den Steinbrüchen und auf den Baustellen der riesigen Städte und Pyramiden arbeiten. Das Leben war hart, voller Entbehrungen und gefährlich, denn sie waren den Launen des Pharaos ganz und gar ausgeliefert. (Erinnert mich auch irgendwie an manche Machthaber der heutigen Zeit.)
Als Moses den Pharao bat, das Volk Israel ziehen zu lassen, weigerte sich der ägyptische Herrscher und lachte schrill auf. Schließlich benötigte er die Hebräer als kostenlose Arbeitskräfte. Erst nachdem Gott den Ägyptern zehn Plagen geschickt hatte, durfte sein Volk das Land verlassen.
Heute gibt es diese Plagen auch, allerdings etwas umgestaltet. Ich denke da mal an Tsunamis und explodierende Kernkraftwerke. Die Götter haben die Plagen zu ihrer Belustigung eben etwas ‚modernisiert‘. Ich möchte nicht wissen, was die sonst noch so in Petto haben und auf welche Ideen die kommen, wenn die auf dem Olymp sitzen und Saufgelage abhalten!
Vielleicht ein eruptierender Vulkan, der Gold speit, denn dieses Zeug hat auf Dauer immer irgendwie Unglück gebracht. Ich erinnere mal die wunderbaren Abenteuergeschichten von Kapitän Blackbeard und Co, die zwar Gold und Schätze errungen haben, aber es hat ihnen nix genützt. Blackbeard ist jedenfalls enthauptet worden, ist ohne Kopf noch ein paar Runden um ein Schiff gepaddelt und dann hat man seinen Kopf am Bugspriet eines Schiffs aufgeknüpft und ist heimgesegelt.
Naja, könnte ich vielleicht gelegentlich mal eine Geschichte aus dem Ding mit dem goldspeienden Vulkan machen. Gar nicht schlecht, die Idee, aber vorher möchte ich mich um meinen Liebesroman kümmern, je kitschiger, desto besser, wie »Die Leiden des jungen Werther«, der Briefroman eines Nichtsnutzes, der verzweifelt an einem verlobtem Fräulein rumbaggert. Als der olle Geheimrat Goethe damit überhaupt nicht mehr klar kam, hat sich Werther eben umgebracht. War bei Kafkas »Verwandlung« ähnlich, das »Ungeziefer« starb und wurde entsorgt, als Kafka mit seinem eigenen Roman auch nicht mehr zu Rande kam.
Ist etwas unter meiner Würde als ernsthafter Schriftsteller!
Bei meinem Liebesroman werde ich anders vorgehen! ‚Erwin‘ ein Rentner, jeder Rentner heißt ‚Erwin‘, mutiert vom biederen Beamten im Liegenschaftsamt zu einem eiskalten Killer und geht schließlich mit seiner Geliebten auf eine Exkursion nach Neuschwabenland um die Sache einer Mission mit dem Codenamen ‘Highjump‘ mal zu checken …
Zug aus der Pfeife.
Man, ich müsste mal wieder auf Moses und die Kinder Israel zurückkommen!
Nach den Gesetzen der Dramaturgie, ist da kaum ein Zusammenhang herzustellen, zwischen den Plagen und dem Auszug der Kinder Israels, denn auch ein Despot wird seine Leute kaum in die Wüste schicken, weil plötzlich Frösche erscheinen und so. (Die zehn Plagen bitte ich den geneigten Leser selbst zu googeln.) Um so eine Plage mal etwas zu modernisieren, würde heute wieder mal ein Tanker auslaufen oder ein Kernkraftwerk explodieren, aber deswegen schickt doch kein Mensch seine Leute in die Wüste!
Aber der Autor Werner Keller hat mal ein dickes Buch geschrieben: »Und die Bibel hat doch recht«, ein Sachbuch, das er im Jahr 1955 veröffentlichte. Das Werk wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und erreichte eine Auflage von mehreren Millionen Exemplaren. Es gilt als einer der stärksten Bestseller der Nachkriegszeit!
Dann soll also alles so sein, oder hat der Klimawandel damals schon begonnen?
Jedenfalls taperten die Kinder Israels dann an die vierzig Jahre durch die Wüste. Irgendwie haut die ganze Sache von der Logistik her nicht hin, und schlecht durchdacht war diese Nummer auch.
Zug aus der Pfeife.
Innerhalb von 17 Tagen und 23 Stunden trippelte Joey Kelly nämlich dereinst 900 Kilometer von Wilhelmshaven bis hinauf zur Zugspitze und ernährte sich ausschließlich von dem, was die Natur ihm bot, oder entlang seiner Route zu finden war. Und durch die Wüste ist Joey auch in relativ kurzer Zeit mit einigen Anderen gewetzt, habe ich im Fernsehen gesehen. Wäre nix für mich, da es an Landstreicherei grenzt ohne ersichtlichen Grund durch die Wüste zu hasten!
Da hätten die Kinder Israel doch so etwa in einem Jahr gemächlich durch die Wüste latschen können, schließlich waren sie auch durchtrainiert, aber nicht ganz so hart wie Joey Kelly und seine Konsorten, denn die Kinder Israel hatten ja nur Pyramiden und so gebaut.
Da hat Moses der Schleuser absolut versagt, oder haben die Götter auf dem Olymp diese Show zu ihrer Belustigung abgezogen und die Kinder Israels dann schmählich im Stich gelassen und sich anderweitig belustigt, bis ihnen einfiel: Ach, die Kinder Israels haben wir ja im Stress total vergessen, die kommen alleine nicht klar, weil Moses der Schleuser sich auch verlaufen hat. Da müssen wir uns wieder mal kümmern, schöne Scheiße. Aber lass‘ uns erst mal eine Runde von diesem geilen Zeug trinken, was Bacchus erfunden hat: Met! – Anschließend lassen wir uns was Einzigartiges einfallen, langsam müssen wir auch mal ein bisschen kreativ werden, immer nur Heuschrecken erschaffen ist ja langweilig und wirkt auch nicht mehr so recht. Zudem ist es unheimlich aufwendig, ein Million Heuschrecken zu kreieren.
Es wiederholt sich alles, ich auch, da ich wieder mal bei Heuschrecken gelandet bin, aber da war noch was, nämlich dass unser Freund Moses, der Schleuser, mit Gottes Hilfe, irgendwelche Wasser geteilt hat, damit die Kinder Israels schließlich trockenen Fußes einen See durchqueren konnten. Müsste ich gelegentlich mal recherchieren, welches Gewässer das war, den Recherche bildet, aber jetzt habe ich keine Lust mehr!
An und für sich eine geniale Idee der Götter, aber stellen wir uns mal vor, die heutigen Schleuser könnten das auch, die Wasser teilen!
Dann würden tausende von Flüchtlingen fröhlich durch das Mittelmeer wandeln und irgendwann würde womöglich eine Million Chinesen bei uns auf der Matte stehen … mein Gott!
Vielleicht sollte ich doch lieber Gedankenfasten betreiben, oder über meinen Liebesroman nachdenken.
Mist, jetzt ist meine Pfeife vor lauter Fasten ausgegangen!
„Hallo mein Schatz“, sprach die Wunderbare Ulrike in diesem Moment und betrat unser Arbeitszimmer, „irgendwie hatte ich soeben das Gefühl, dass du hart über was nachgedacht hast. Da habe ich gewartet bis deine Pfeife ausgegangen ist und bin mal Nachgucken gekommen. – Kommst du nun auf einen Nightcap an die ScheinBAR bevor wir Schlafen gehen?“
„Aber selbstverständlich Wunderbare Ulrike! – Wie wäre es mit einem ‘Der Wunderbaren Ulrike‘s Nightcap‘?“

Der Wunderbaren Ulrike‘s Nightcap
In hitzebeständigem Glas

1-2 Teelöffel Kakaopulver
6 cl heißes Waser
2 cl Alte Liebe
2 cl Bénédictine
Eis
1EL Sahne

 
Eine herrliche Suada!
Hinterfragt gekonnt gängige historisch-religiöse Klischees. Möchte gar nicht wissen, was in der Pfeife gewesen ist.
Eine sehr bekömmliche Lektüre, genauso gut bekömmlich wie (vermutlich, kann ich aber nicht beurteilen) die Cocktails.

MfG
Binsenbrecher
 

Hagen

Mitglied
Hallo Binsenbrecher,
Danke für die Beschäftigung mit meinem Text.
In der Pfeife war Chieftain's Highland Mixture. Chieftain's Highland Mixture enthält Red und Orange Virginias, die eine gewisse Süße und Zitrusaromen mitbringen. Für Würze und Stärke sorgen doppelt fermentierter Black Cavendish und rauchiger zypriotischer Latakia. Das Ergebnis ist eine ganz köstliche, leicht fruchtige Mischung. Das Aroma ist ausdrucksstark und füllt den Raum schnell mit einem kräftigen Whiskyduft. Der Tabak ist mittelstark. Der Geschmack ist recht intensiv und kann erfahrene Raucher wie mich entzücken. Für Dich könnte dieser Genuss dagegen etwas zu wuchtig sein. Der Abbrand ist langsam, gleichmäßig und kühl. Das schöne, kräftige Whiskyaroma bleibt bis zum Ende des Rauchgenusses erhalten.

In diesem Sinne, wir sehen uns in der ScheinBAR!
Zudem lesen wir uns weiterhin!
... und bleib' schön fröhlich, gesund und munter, weiterhin positiv motiviert sowie negativ getestet, guten Willens, moralisch einwandfrei und stets heiteren Gemütes!
Herzlichst
Yours Hagen

__________________________________
Darin aber liegt die höchste Weisheit, dass ihr weise werdet durch die Cocktails an der ScheinBAR!
Alles Wissen aber ist ohne die Cocktails an der ScheinBAR nichts nütze!
Darum bekümmert euch zunächst nicht so sehr um vieles Wissen und um das Karma,
sondern genießt viele Cocktails!
So werden euch die Cocktails das geben, was euch ohne diese nichts und niemand je geben kann!
Meister Tofu (Meister der absoluten Ignoranz)​
 

Hans Dotterich

Mitglied
Hallo Hagen,

Ich finde doch, die Welt hat seit Moses Zeit schon Fortschritte gemacht, wenn vieleicht auch nur kleine. Ich wusste gar nicht, dass man in St. Quentin Kaliumchlorid in den Cocktail tut. Das ist ja an und für sich eine ganz harmlose Chemikalie. Dient auch als Ersatz für Kochsalz, also für Natriumchlorid, weil Natrium-Ionen (im Gegensatz zu Kalium-Ionen) im Essen für hohen Blutdruck mitverantwortlich sein sollen. Darum tragen wir älteren Wohlstandsbürger zur Belastung des Gesundheitswesens überproportional bei, mit allen negativen Konsequenzen. Genau wie durch Covid-19.

In St. Quentin dürfte meiner Einschätzung nach auch Kaliumzyanid im Cocktail sein. Das ist noch ungesünder als Natriumchlorid, trotz des Kaliums. Immerhin bekommt man davon keinen hohen Bluthochdruck, das muss man schon anerkennen.

Bei Moses Travels würde auch ich niemals eine Reise buchen, trotz aller positiven Bewertungen. Von Port Said durch den Sinai bis nach Be'er Sheva sind es ja gerade mal zwei Autostunden, wie Stuttgart-München. Sixt oder Avis gibt es dort auch.

Eigentlich wollte ich mit meiner Frau am Wochenende nach unserer Rückkehr aus dem Mittelmeerraum den Bloody Mary aus der ScheinBAR probieren, den mutmaßlichen Lieblingscocktail der Queen. Und jetzt erfahren wir traurige Nachrichten. Auch wir mögen unser mediterranées Fischrisotto recht salzig. Wir werden ab jetzt weniger Kochsalz verwenden.

Grüße

Hans
 

Hagen

Mitglied
Hallo Hans,
danke für die Beschäftigung mit meinem Text und Deine ausführliche Recherche. Das Ding mit dem Cocktail und dem Kaliumchlorid hat mich bewogenn dem nochmal nachzugehen, und die heilige Schrift, die da heisst 'Wikipedia', gab mir dazu bereitwillig Auskunft:

Haupthinrichtungsmethode ist dabei die sogenannte Giftspritze – in den meisten Staaten ein tödlicher „Cocktail“, was zu der irrigen Meinung führen kann, dass in St. Quentin Cocktails verabreicht werden, aus drei Wirkstoffen:

Barbiturate als Narkosemittel

Im ersten Schritt soll ein Narkotikum den Todeskandidaten bewusstlos machen. Die Dosis ist oft so hoch, dass sie bereits allein tödlich sein kann. Einzelne Staaten verabreichen auch nur diese Spritze.

Muskelrelaxanzien, die zweite Komponente

Die zweite Komponente der letalen Injektion, wie die Giftspritze offiziell heißt, ist ein Muskelrelaxans. Die Substanzen lähmen neben den Skelettmuskeln auch die Atemmuskulatur. Ist der Verurteilte bei Bewusstsein, erstickt er qualvoll. Zum Einsatz kommen hier nicht-depolarisierende Muskelrelaxanzien wie Pancuronium, Vecuronium und Tubocurarin sowie Suxamethonium, das zu den depolarisierenden Substanzen zählt. Erstere sind kompetitive Antagonisten, das heißt sie konkurrieren mit dem natürlichen Liganden Acetylcholin um die nicotinischen Acetylcholinrezeptoren der postsynaptischen Membran und verhindern so deren Aktivierung. In der Folge kommt es zur Muskelerschlaffung. Sie haben selber keine intrinsische Wirkung.

Zum Schluss Kaliumchlorid
Bestandteil Nummer drei ist Kaliumchlorid. Hohe Dosen führen zum Herzstillstand, da extrazelluläre Kaliumspiegel ab 10 mmol/l das Membranpotential umkehren. Es ist dann stark positiv. Die Zelle kann nach einem Aktionspotenzial nicht mehr repolarisieren. Rechtsmedizinisch ist eine Kaliumchlorid-Vergiftung schwer nachzuweisen. Da die extrazelluläre Kalium-Konzentration durch den Zerfall der Zellen nach dem Tod ansteigt.

Alles Klar?

Nun denn, in diesem Sinne, wir sehen uns trotz widriger Umstände, ich möchte Dir in diesem Fall die Geschichte Ein Cocktail mit der Queen warm ans Herz legen, in der ScheinBAR!
Zudem lesen wir uns weiterhin!
... und bleib' schön fröhlich, gesund und munter, weiterhin positiv motiviert sowie negativ getestet, moralisch einwandfrei, guten Willens und stets heiteren Gemütes!
Herzlichst
Yours Hagen
_________________________
Ich kenne kein Problem, welches man nicht durch Sex, Pizza, Drogen, Erpressung oder Cocktails beheben könnte!
 
Zuletzt bearbeitet:

Hans Dotterich

Mitglied
Hallo Hagen,

Danke für die ausführlichen Erläuterungen. Kaliumchlorid, oha! Wer hätte das gedacht? Also 10 mmol pro Liter Blut. Ein dreiviertel Gramm pro Liter. Der Mensch hat ungefähr 5 Liter davon, also ein gehäufter Teelöffel KCl dürfte genügen, intravenös.

Normal mögen unsere Zellen nur 4 bis 5 Mikrogramm pro Liter Kalium im Blut, damit sie funktioieren. sagen die Mediziner.

Zum Vergleich: Meerwasser enthält dreieinhalb Gramm Salz (Natriumchlorid) pro Liter. Das ist schon beim bloßen Schlucken unbekömmlich.

Ich habe für solche Erwärungen immer das "Taschenbuch der Chemie" auf dem Schreibtisch, VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1980. Da lege ich jetzt unter "K" einen Merkzettel hinein. Unerlässlich für die Erforschung der menschlichen Seele und Physiologie durch den Krimiautor. Für Cocktails habe ich es bisher noch nicht verwendet.

Grüße

Hans
 



 
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