Nachricht des Königs an sich selbst

Max Neumann

Mitglied
Schattenkrieger attackieren das Licht
Zeit der Verlorenen
Hoffnungslos
Hasserfüllt

Infiziert mit Gnadenlosigkeit
Verlorene beschwören die Nacht
Wildes Schreien
Omen fremder Stimmen

Die in Anstalten leben
Kippenstummel aufreißen
Tabakkrümel sammeln
Rauchen an Gitterfenstern

Ohren auf die Nacht gerichtet
Andere Seite des Innern
Schreie der Verlorenen
Seidene Echos im Nebel

Nirgendwo eine Tür
Alles voller Hände
Stark und blutbeschmiert

Doch wir werden niemals Angst zeigen
Atemloser Aufstieg
Geboren im Leuchtfeuer
Weg der Hitze

Raus hier!
 
Zuletzt bearbeitet:

petrasmiles

Mitglied
Lieber Max,

wieder ein sehr eindrücklicher Text, aber dieses Mal habe ich ein Problem mit dem Titel - er stört mich irgendwie, weil er mein Denken in eine Richtung zwingt, in die mich der Text selbst nicht leitet - und Versuche, ihn noch irgendwie zu erschließen, machen mir den Text schlechter.
Nach meinem Empfinden drückt sich hier wieder eine Urgewalt aus, die den Titel irgendwie hinter sich lässt.

Liebe Grüße
Petra
 

Max Neumann

Mitglied
Lieber Max,

wieder ein sehr eindrücklicher Text, aber dieses Mal habe ich ein Problem mit dem Titel - er stört mich irgendwie, weil er mein Denken in eine Richtung zwingt, in die mich der Text selbst nicht leitet - und Versuche, ihn noch irgendwie zu erschließen, machen mir den Text schlechter.
Nach meinem Empfinden drückt sich hier wieder eine Urgewalt aus, die den Titel irgendwie hinter sich lässt.

Liebe Grüße
Petra
Liebe Petra,

dein Feedback hilft mir, denn in eine ähnliche Richtung war ich bereits irritiert — darüber, dass der Titel im Gedicht selbst nochmals erschien.
Das habe ich nun gelöscht.

Was meinst du? Welchen Eindruck hast du nun?

Den Titel insgesamt ändern?

Vorschlag: Niemals Angst

Mit besten Grüßen
Max
 

petrasmiles

Mitglied
Nun stehen wir zwischen 'zu abstrakt' und 'zu konkret', oder auch 'zu wenig eingebunden', 'zu sehr eingebunden'.

Mit einem König verbindet man eher absolute Macht, vielleicht noch Kampfgetümmel, aber nicht unbedingt Kerker oder Anstalt - es sei denn, er wäre gefangen genommen worden. Aber wenn es eine Nachricht an sich selbst sein soll, hieße das, er habe damit gerechnet, im Kerker zu landen. Das wirkt für mich nicht glaubwürdig.

Dagegen ist 'Niemals Angst' irgendwie unpersönlich. Ich denke, der König entspricht schon dem inneren Bild beim Schreiben, also gehört da schon eine gewisse Fallhöhe hin. Mir fiele 'Die Angst des König' ein, die ja darin besteht, dass er sie nicht zeigen darf - dann wäre das 'wir' in der letzten Strophe ein pluralis majestatis. Aber ob das Deiner Absicht entsprach?

Liebe Grüße
Petra
 



 
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