Nachtmethoden

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Aniella

Mitglied
Hallo @sufnus,

ich bin mir nicht sicher, ob Du Dich hier auf den Film "Extinction" beziehst, aber es deutet schon etwas darauf hin. Die Träume und das Vergessen der Erinnerungen, das Bleiben auf der Erde, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Allerdings ist hier keine Hoffnung auf ein friedliches Miteinander mehr zu verspüren am Ende, da ich die"Amerikabombe" und die "Mundverschmelzung" als "mundtot machen" interpretiere, ggf. noch als endgültig tot. Sind es nächtliche Untergangsgedanken gewesen, die Dich dazu inspiriert haben?

LG Aniella
 

Rachel

Mitglied
Ach ja, falls die Nacht, lieber Sufnus, tatsächlich Methoden hat - messbare, wiederkehrende, allgemeingültige Einschlafmethoden womöglich -, dann sind die von dir auf jeden Fall einfallsreich gelistet, getestet und nun für jeden wunderbar anwendbar. :)


Nachtmethoden könnten bei mir so aussehen:

Sternbegleichung (war ich gerecht, zu viel - zu wenig?)
Abflugschneise (genug gegrübelt)
Mondgefahr (ich emotionalisiere zuviel)

Schlafballistik (Müdigkeit müsste reichen)
Schwarzbefragung (ich sehe nichts?)
Engelsgewalt (ich brauche Trost) usw.
 

sufnus

Mitglied
Hey Aniella,
nein, diesen Film kenne ich tatsächlich gar nicht und nach dem was ich in Wikipedia lese (aber das mag ein täuschender Eindruck sein), hätte ich persönlich vermutlich ein Gedicht, das durch diesen Film inspiriert wäre, anders geschrieben (was natürlich nicht heißen muss, dass man als Leser*in nicht für sich dennoch Verbindungen knüpfen mag).
Was ich beim "Wiederlesen" der Zeilen empfinde (die ich in relativ frei-assoziativem Fluss an der Grenze zum "automatischen Schreiben" formuliert habe), ist, dass bis zur dritten Strophe der Klang immer gewalttätiger wird, so dass man in Strophe drei bei einer Art Folter- und Tötungs-Assoziationen ankommt (oder ankommen könnte?) und in der vierten Strophe dann als logische Konsequenz Trauer- und Todesstichworte zu finden sind (gefunden werden könnten?). Die fünfte Strophe liefert dann aber wieder etwas, das beinahe an latente Aufhellungen der Düsternis gemahnen könnte, oder? Nicht ganz eindeutig sicherlich, aber die (etwas beschädigten) Wörter "Wärme", "Schwärme(n)" und "Bleibe(n)" könnten teilpositive Assoziationen wecken. Tja und dann, die letzte Strophe, was ist das dann? Die finale Apokalypse (bei Amerikabombe denkt es sich selbstredend leicht an eine Atombombe)? Ich glaube, das Gedicht will, selbst in dem sehr bedrohlichen Finale nicht ganz so klar in eine (zerstörerische) Richtung weisen. Würde man "Mundverschmelzung" in anderem Kontext lesen als einer möglichen thermonuklearen Vernichtung, dann könnte es ja sogar für einen Kuss stehen. Von "der Bombe" geküsst?! Ein frivoles Liebeslied etwa? Naja... ich würd da jetzt nicht so weit gehen, aber... vieles ist möglich.
LG!
S.
P.S.:
Und mit irgendwem hab ich mich jetzt überschnitten... das spiegelt sich noch nicht in Obigem wieder... ich guck gleich mal... :)
 

sufnus

Mitglied
Hey Rachel!
Wow! Dein Textzugang gefällt mir gerade sehr, denn wenn ich Dich recht verstehe, deutest Du die Zeilen (für Dich) als eine Art Einschlaflied. Das mag ich wirklich total! :) (die praktische Umsetzung als Wiegenlied dürfte zwar bei Kindern mit Sprachverständnis zu einer gewissen Verstörung führen - aber für pubertierenden Nachwuchs könnte es super gut funktionieren :) ).
LG & danke!!!
S.
 

Rachel

Mitglied
Ja, ich dachte an ein (kein kindliches oder bestimmtes) Bewusstsein, eines im Schlaflabor oder so, das sich beim Runterfahren bzw. Einschlafen zusieht, immer mal wieder und immer methodischer beobachtet ... Gedanken, Tagesgeschehen, Vorstellungen ...
 

Aniella

Mitglied
Hey Sufnus,

auf ein frivoles Liebeslied wäre ich jetzt nicht gekommen, aber ich hatte mich ja bereits in den Film verfahren und den könnte man möglicherweise auch so aufdröseln. Einen Kuss hätte ich am Ende (gerade nach der Atombombe) nicht mehr assoziiert, aber gut, ich war eh auf dem falschen Dampfer.

LG Aniella
 

sufnus

Mitglied
Hey Aniella!

auf ein frivoles Liebeslied wäre ich jetzt nicht gekommen
Wie gesagt, das Gedicht ist per Ecriture automatique (oder zumindest so etwas Ähnliches) entstanden und es liegt in der Natur dieser Schreibtechniken, dass der Autor nicht wissen kann, worum es in einem so verfassten Text geht. Die obig angedeutete Liebeslied-(Um)deutung dient also nur derÖffnung des Leseraums, keineswegs ist das bereits eine valide Interpretation. :)

LG!

S.
 



 
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