writing-otter
Mitglied
Nachts im Garten meines Vaters
Im Garten meines Vaters gehen merkwürdige Dinge vor sich. Jede Nacht verschwinden auf unerklärliche Weise alle, auf der Terrasse gelagerten, Lebensmittel. Sämtliche Gartenfiguren und sogar die Gartenmöbel werden verschoben, umgeworfen oder gar auf den Kopf gestellt. Klar, an manchen Tagen sieht es recht amüsant aus.
Anfangs dachte mein Vater, ich würde nachts aufstehen und all dies veranstalten. Mit allen Mitteln musste ich mich gegen seine Beschuldigungen zur Wehr setzen. Ich habe sogar eine Nacht bei meinen Eltern im Bett geschlafen, was man in meinem Alter ja nicht mehr macht. Schließlich bin ich bereits 10 Jahre alt. Ich wollte aber, dass meine Eltern sahen, dass ich das nicht bin, also musste ich das wohl oder übel in Kauf nehmen.
Welchen Grund hätte ich auch nachts alles umzustellen? Draußen ist es dunkel und man hört merkwürdige Geräusche. Da gehe ich doch nicht freiwillig raus.
Wer allerdings dahinter steckt, kann ich mir bereits denken. Der Nachbarsjunge prahlt in der Schule ständig mit seinen ach so tollen Streichen, die er seinen Mitschülern spielt.
Jemanden einfach so zu beschuldigen, das will ich jedoch nicht. Nicht ohne Beweis! Ich muss ihn also auf frischer Tat ertappen und am besten auch gleich ein Foto knipsen. Gleich nach dem Mittagessen frage ich meinen Vater nach seiner Kamera. Er hat zum Glück nichts dagegen. Er will schließlich auch endlich wissen, wer der Unruhestifter ist.
Den ganzen Tag bereite ich mich auf meinen Detektiveinsatz an diesem Abend vor. Ich lege einen Schlafsack ins Wohnzimmer vor die Gartentür, stelle etwas zu trinken und zu knabbern bereit und lege mir eine Taschenlampe gleich neben das Kopfkissen. Die durfte auf keinen Fall fehlen. Das wichtigste ist allerdings mein Detektivanzug! Ohne ihn kann ich keine Verbrecher fangen!
Jetzt heißt es warten. Ich kann euch sagen, die Nacht hat noch nie so lange auf sich warten lassen, wie heute. Immer wieder schaue ich durch die große gläserne Tür auf den Garten hinaus, doch nichts passiert. Das Einzige, was ich sehe, sind Käfer und Schmetterlinge, die durch den Garten fliegen und ab und zu auf den Blumen Pause machen. Nach fast einer Ewigkeit, kommt mein Vater zu mir und sagt, dass ich das nicht so machen könne. Erst bin ich enttäuscht, weil ich denke er würde wollen, dass ich wieder alles wegräumen soll, doch er hat etwas ganz anderes gemeint. „Du musst das Fenster verdecken“, sagt er zu mir, „sonst wird man dich noch sehen und gleich wieder verschwinden.“ Er hat recht, niemand wird etwas anstellen, wenn er weiß, dass er beobachtet wird.
Wenig später kommt mein Vater mit einem großen Tuch zurück. Das Tuch befestigt er oberhalb der Tür. Jetzt kann man mich nicht mehr sehen. Ich kann aber auch nicht mehr nach draußen sehen. Das wird wohl ein Problem werden, denn wie soll ich so wissen, ob schon jemand da ist? „Kein Problem“, sagt mein Vater und schneidet ein Loch ins Tuch hinein. Ein Loch, das klein genug ist, dass mich niemand sieht, aber auch groß genug, damit ich den ganzen Garten sehen konnte.
Als der langersehnte Abend endlich da ist und es draußen immer dunkler wird, kuschele ich mich in meinen Schlafsack, stütze mein Kopf auf das Kissen und luge durch das kleine Loch hinaus.
Stunde um Stunde vergeht, ohne dass irgendetwas passiert. Nicht einmal ein Tier rennt durch den Garten. Meinen ganzen Vorrat an Süßigkeiten habe ich bereits aufgefuttert. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass es bereits fünf Minuten vor Mitternacht ist. Ich behalte meine Augen kaum noch offen. Ich beschloss also, bis Mitternacht durchzuhalten und danach ins Bett zu gehen. Ich denke, danach wird es wohl auch nicht mehr viel Sinn machen.
Eine Minute nach Mitternacht will ich mich gerade erheben und ins Bett gehen, als ich von draußen ein Geräusch wahrnehme. Ich horche an der Tür. Es hört sich an, als würde jemand im Garten reden. Nein, warte. Es handelt sich um mehrere Stimmen. Die Stimme des Nachbarjungen kann ich jedoch nicht heraushören, aber vielleicht redet er ja auch bloß nicht. Vielleicht sind das seine Freunde, die ihn bei diesem Unfug unterstützen.
Schnell setze ich mich wieder hin und schaue durch das kleine Loch im Tuch. Ich traue meinen Augen nicht. Was ich dort sehe, hätte ich nie für möglich gehalten. Schnell reibe ich mir mit meinen Händen die Augenlieder. Ein erneuter Blick bestätigt allerdings, was ich zu sehen glaubte. „Ich muss wohl träumen“, denke ich und kneife mir gleichzeitig in den Arm. "Aua! Nein, eindeutig kein Traum." Der Nachbarsjunge ist nicht unser Bösewicht.
Sehr vorsichtig und leise öffne ich die Tür zum Garten und trete hinaus. Überall laufen kleine graue Figuren umher und reden miteinander. Ich kann meinen Augen immer noch nicht richtig glauben, doch es ist real.
Es ist kein Mensch, der den Garten verunstaltet. Nein! Es sind die Figuren selbst. Ja, ihr lest richtig. Die Figuren sind zum Leben erweckt. Würde ich es nicht mit eigenen Augen sehen, würde ich mir wahrscheinlich auch nicht glauben, doch es ist wahr.
Es dauert einige Sekunden, bis mich jemand bemerkt, doch danach geht alles recht schnell. Einer ruft laut, „Mensch!“ und alle erstarrte auf der Stelle zu Stein und bewegten sich nicht mehr. Erst wusste ich nicht, was ich machen soll. Ich stehe auf der Terrasse, als wäre ich ebenfalls zu Stein erstarrt.
„Ich habe euch gesehen“, sage ich in der Hoffnung, dass die Figuren alle wieder zum Leben erwachen. Keine Reaktion. Mit kurzen und vorsichtigen Schritten nähere ich mich einer der Figuren. Er sieht aus, wie ein kleiner Kobold, der zu viel gegessen hat und daher einen viel zu dicken Bauch hat. Er liegt auf dem Rücken und hält sich mit einer Hand seine, aus Blättern bestehende, Mütze fest, als würde diese jeden Augenblick hinunterfallen. Die andere Hand hat er auf seinem Bauch liegen. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht schaut er mich an.
Ein Schritt vor ihm bleibe ich stehe und schaue ihn mir lange an. Er gibt keine Reaktion von sich. Nicht einmal mit den Augen blinzelt er. Ich versuche Grimassen zu schneiden, um ihn zum Lachen zu bringen, doch das funktioniert auch nicht.
„Vielleicht habe ich mir das ja auch alles nur eingebildet“, denke ich mir. „Vielleicht habe ich das alles bloß geträumt.“
Einen einzigen Versuch wollte ich jedoch noch wagen. Ich hocke mich vor den Kobold und beginne ihn am Bauch zu kitzeln. Das ist genau das Richtige gewesen, denn der kleine Kobold war kitzlig. Er versucht es erst zu unterdrücken, doch lange gelingt ihm das nicht und fängt an laut loszulachen.
„Nein! Nein! Hör auf damit“, ruft er immer wieder und krümmt sich dabei vor Lachen.
„Ha! Ich wusste es!“ antworte ich und höre auch gleich auf ihn zu kitzeln.
„Du darfst es niemandem sagen!“ Der kleine Kobold stellt sich vor mich und zeigt streng mit seinem Finger auf mich. „Sonst wird etwas Böses passieren.“ Seine Stimme wird langsam bedrohlich. Ich bekomme Angst.
„Jag ihr doch keine solche Angst ein Nick.“ Ein zweiter Kobold, der genauso aussieht wie der, der gerade vor mir steht tritt zu uns.
„Aber Rick, sie darf unser Geheimnis doch nicht wissen“, versucht Nick sich zu verteidigen.
„Sie ist doch bloß ein kleines Mädchen und wird sicher nichts weiter zählen. Oder?“ Beide sehen mich ernst an und ich schüttle schnell meinen Kopf.
„Nein, ich werde sicher nichts verraten“, schwöre ich. Rick nickt mit seinem Kopf.
„Na dann lasst uns den Tag genießen“, ruft Nick und alle anderen Figuren lösen sich ebenfalls aus ihrer Starre.
Ich stehe immer noch dicht an der Tür und beobachte die kleinen Kobolde, wie sie lachen und tanzen und fröhlich miteinander reden. Es dauert nicht lange, bis einer der Kobolde zu mir kommt und mich am Hosenbein zieht. Es ist Nick.
„Na los komm und tanz mit uns“, fordert Nick mich auf und zieht mich am Hosenbein Richtung Garten. Wir haben eine große Menge Spaß und tanzen so lange, bis die kleinen grauen Kobolde wieder zurück zu Stein erstarren.
Als ich am nächsten Tag aufwache, laufe ich gleich in den Garten und sehe mich um. Alles ist auf seinem Platz. Ich laufe zu Nick herüber und kitzle ihn am Bauch, doch im Gegenteil zu letzter Nacht reagiert er kein bisschen.
„Vielleicht war ja doch alles nur ein Traum“, denke ich mir und gehe wieder ins Haus. Um ganz sicher zu gehen, nehme ich mir vor, um Mitternacht wieder aus dem Haus zu schleichen und nachzusehen. Meinem Vater erzähle ich, ich hätte eine Fuchsfamilie gesehen, welche durch den Garten gestreift ist. Er stellt sogleich Fallen auf, um die Tiere zu fangen. Natürlich werden seine Fallen leer bleiben, aber das muss ich ihm ja nicht erzählen.
Als ich um Mitternacht die Terrasse betrete sind die Kobolde bereits alle fröhlich am Tanzen. Es war also kein Traum! Und um 1 Uhr nachts erstarren die kleinen Figuren wieder zu Stein.
Seit diesem Abend schleiche ich mich jeden Tag um Mitternacht in den Garten und spiele eine Stunde mit den Kobolden, bis sie alle wieder zu Stein erstarren. Danach stelle ich sie liebevoll auf ihren Platz zurück, damit mein Vater nichts merkt und schleiche mich genau so leise wieder ins Bett.
Ende der Geschichte
Im Garten meines Vaters gehen merkwürdige Dinge vor sich. Jede Nacht verschwinden auf unerklärliche Weise alle, auf der Terrasse gelagerten, Lebensmittel. Sämtliche Gartenfiguren und sogar die Gartenmöbel werden verschoben, umgeworfen oder gar auf den Kopf gestellt. Klar, an manchen Tagen sieht es recht amüsant aus.
Anfangs dachte mein Vater, ich würde nachts aufstehen und all dies veranstalten. Mit allen Mitteln musste ich mich gegen seine Beschuldigungen zur Wehr setzen. Ich habe sogar eine Nacht bei meinen Eltern im Bett geschlafen, was man in meinem Alter ja nicht mehr macht. Schließlich bin ich bereits 10 Jahre alt. Ich wollte aber, dass meine Eltern sahen, dass ich das nicht bin, also musste ich das wohl oder übel in Kauf nehmen.
Welchen Grund hätte ich auch nachts alles umzustellen? Draußen ist es dunkel und man hört merkwürdige Geräusche. Da gehe ich doch nicht freiwillig raus.
Wer allerdings dahinter steckt, kann ich mir bereits denken. Der Nachbarsjunge prahlt in der Schule ständig mit seinen ach so tollen Streichen, die er seinen Mitschülern spielt.
Jemanden einfach so zu beschuldigen, das will ich jedoch nicht. Nicht ohne Beweis! Ich muss ihn also auf frischer Tat ertappen und am besten auch gleich ein Foto knipsen. Gleich nach dem Mittagessen frage ich meinen Vater nach seiner Kamera. Er hat zum Glück nichts dagegen. Er will schließlich auch endlich wissen, wer der Unruhestifter ist.
Den ganzen Tag bereite ich mich auf meinen Detektiveinsatz an diesem Abend vor. Ich lege einen Schlafsack ins Wohnzimmer vor die Gartentür, stelle etwas zu trinken und zu knabbern bereit und lege mir eine Taschenlampe gleich neben das Kopfkissen. Die durfte auf keinen Fall fehlen. Das wichtigste ist allerdings mein Detektivanzug! Ohne ihn kann ich keine Verbrecher fangen!
Jetzt heißt es warten. Ich kann euch sagen, die Nacht hat noch nie so lange auf sich warten lassen, wie heute. Immer wieder schaue ich durch die große gläserne Tür auf den Garten hinaus, doch nichts passiert. Das Einzige, was ich sehe, sind Käfer und Schmetterlinge, die durch den Garten fliegen und ab und zu auf den Blumen Pause machen. Nach fast einer Ewigkeit, kommt mein Vater zu mir und sagt, dass ich das nicht so machen könne. Erst bin ich enttäuscht, weil ich denke er würde wollen, dass ich wieder alles wegräumen soll, doch er hat etwas ganz anderes gemeint. „Du musst das Fenster verdecken“, sagt er zu mir, „sonst wird man dich noch sehen und gleich wieder verschwinden.“ Er hat recht, niemand wird etwas anstellen, wenn er weiß, dass er beobachtet wird.
Wenig später kommt mein Vater mit einem großen Tuch zurück. Das Tuch befestigt er oberhalb der Tür. Jetzt kann man mich nicht mehr sehen. Ich kann aber auch nicht mehr nach draußen sehen. Das wird wohl ein Problem werden, denn wie soll ich so wissen, ob schon jemand da ist? „Kein Problem“, sagt mein Vater und schneidet ein Loch ins Tuch hinein. Ein Loch, das klein genug ist, dass mich niemand sieht, aber auch groß genug, damit ich den ganzen Garten sehen konnte.
Als der langersehnte Abend endlich da ist und es draußen immer dunkler wird, kuschele ich mich in meinen Schlafsack, stütze mein Kopf auf das Kissen und luge durch das kleine Loch hinaus.
Stunde um Stunde vergeht, ohne dass irgendetwas passiert. Nicht einmal ein Tier rennt durch den Garten. Meinen ganzen Vorrat an Süßigkeiten habe ich bereits aufgefuttert. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass es bereits fünf Minuten vor Mitternacht ist. Ich behalte meine Augen kaum noch offen. Ich beschloss also, bis Mitternacht durchzuhalten und danach ins Bett zu gehen. Ich denke, danach wird es wohl auch nicht mehr viel Sinn machen.
Eine Minute nach Mitternacht will ich mich gerade erheben und ins Bett gehen, als ich von draußen ein Geräusch wahrnehme. Ich horche an der Tür. Es hört sich an, als würde jemand im Garten reden. Nein, warte. Es handelt sich um mehrere Stimmen. Die Stimme des Nachbarjungen kann ich jedoch nicht heraushören, aber vielleicht redet er ja auch bloß nicht. Vielleicht sind das seine Freunde, die ihn bei diesem Unfug unterstützen.
Schnell setze ich mich wieder hin und schaue durch das kleine Loch im Tuch. Ich traue meinen Augen nicht. Was ich dort sehe, hätte ich nie für möglich gehalten. Schnell reibe ich mir mit meinen Händen die Augenlieder. Ein erneuter Blick bestätigt allerdings, was ich zu sehen glaubte. „Ich muss wohl träumen“, denke ich und kneife mir gleichzeitig in den Arm. "Aua! Nein, eindeutig kein Traum." Der Nachbarsjunge ist nicht unser Bösewicht.
Sehr vorsichtig und leise öffne ich die Tür zum Garten und trete hinaus. Überall laufen kleine graue Figuren umher und reden miteinander. Ich kann meinen Augen immer noch nicht richtig glauben, doch es ist real.
Es ist kein Mensch, der den Garten verunstaltet. Nein! Es sind die Figuren selbst. Ja, ihr lest richtig. Die Figuren sind zum Leben erweckt. Würde ich es nicht mit eigenen Augen sehen, würde ich mir wahrscheinlich auch nicht glauben, doch es ist wahr.
Es dauert einige Sekunden, bis mich jemand bemerkt, doch danach geht alles recht schnell. Einer ruft laut, „Mensch!“ und alle erstarrte auf der Stelle zu Stein und bewegten sich nicht mehr. Erst wusste ich nicht, was ich machen soll. Ich stehe auf der Terrasse, als wäre ich ebenfalls zu Stein erstarrt.
„Ich habe euch gesehen“, sage ich in der Hoffnung, dass die Figuren alle wieder zum Leben erwachen. Keine Reaktion. Mit kurzen und vorsichtigen Schritten nähere ich mich einer der Figuren. Er sieht aus, wie ein kleiner Kobold, der zu viel gegessen hat und daher einen viel zu dicken Bauch hat. Er liegt auf dem Rücken und hält sich mit einer Hand seine, aus Blättern bestehende, Mütze fest, als würde diese jeden Augenblick hinunterfallen. Die andere Hand hat er auf seinem Bauch liegen. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht schaut er mich an.
Ein Schritt vor ihm bleibe ich stehe und schaue ihn mir lange an. Er gibt keine Reaktion von sich. Nicht einmal mit den Augen blinzelt er. Ich versuche Grimassen zu schneiden, um ihn zum Lachen zu bringen, doch das funktioniert auch nicht.
„Vielleicht habe ich mir das ja auch alles nur eingebildet“, denke ich mir. „Vielleicht habe ich das alles bloß geträumt.“
Einen einzigen Versuch wollte ich jedoch noch wagen. Ich hocke mich vor den Kobold und beginne ihn am Bauch zu kitzeln. Das ist genau das Richtige gewesen, denn der kleine Kobold war kitzlig. Er versucht es erst zu unterdrücken, doch lange gelingt ihm das nicht und fängt an laut loszulachen.
„Nein! Nein! Hör auf damit“, ruft er immer wieder und krümmt sich dabei vor Lachen.
„Ha! Ich wusste es!“ antworte ich und höre auch gleich auf ihn zu kitzeln.
„Du darfst es niemandem sagen!“ Der kleine Kobold stellt sich vor mich und zeigt streng mit seinem Finger auf mich. „Sonst wird etwas Böses passieren.“ Seine Stimme wird langsam bedrohlich. Ich bekomme Angst.
„Jag ihr doch keine solche Angst ein Nick.“ Ein zweiter Kobold, der genauso aussieht wie der, der gerade vor mir steht tritt zu uns.
„Aber Rick, sie darf unser Geheimnis doch nicht wissen“, versucht Nick sich zu verteidigen.
„Sie ist doch bloß ein kleines Mädchen und wird sicher nichts weiter zählen. Oder?“ Beide sehen mich ernst an und ich schüttle schnell meinen Kopf.
„Nein, ich werde sicher nichts verraten“, schwöre ich. Rick nickt mit seinem Kopf.
„Na dann lasst uns den Tag genießen“, ruft Nick und alle anderen Figuren lösen sich ebenfalls aus ihrer Starre.
Ich stehe immer noch dicht an der Tür und beobachte die kleinen Kobolde, wie sie lachen und tanzen und fröhlich miteinander reden. Es dauert nicht lange, bis einer der Kobolde zu mir kommt und mich am Hosenbein zieht. Es ist Nick.
„Na los komm und tanz mit uns“, fordert Nick mich auf und zieht mich am Hosenbein Richtung Garten. Wir haben eine große Menge Spaß und tanzen so lange, bis die kleinen grauen Kobolde wieder zurück zu Stein erstarren.
Als ich am nächsten Tag aufwache, laufe ich gleich in den Garten und sehe mich um. Alles ist auf seinem Platz. Ich laufe zu Nick herüber und kitzle ihn am Bauch, doch im Gegenteil zu letzter Nacht reagiert er kein bisschen.
„Vielleicht war ja doch alles nur ein Traum“, denke ich mir und gehe wieder ins Haus. Um ganz sicher zu gehen, nehme ich mir vor, um Mitternacht wieder aus dem Haus zu schleichen und nachzusehen. Meinem Vater erzähle ich, ich hätte eine Fuchsfamilie gesehen, welche durch den Garten gestreift ist. Er stellt sogleich Fallen auf, um die Tiere zu fangen. Natürlich werden seine Fallen leer bleiben, aber das muss ich ihm ja nicht erzählen.
Als ich um Mitternacht die Terrasse betrete sind die Kobolde bereits alle fröhlich am Tanzen. Es war also kein Traum! Und um 1 Uhr nachts erstarren die kleinen Figuren wieder zu Stein.
Seit diesem Abend schleiche ich mich jeden Tag um Mitternacht in den Garten und spiele eine Stunde mit den Kobolden, bis sie alle wieder zu Stein erstarren. Danach stelle ich sie liebevoll auf ihren Platz zurück, damit mein Vater nichts merkt und schleiche mich genau so leise wieder ins Bett.
Ende der Geschichte
Zuletzt bearbeitet: