Nächtliche Klänge

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anbas

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Nächtliche Klänge*

Es ist gegen 23.00 Uhr. Ein Sonntag. Der Sommer 2018 ist heiß, sehr heiß sogar. Um diese Zeit aber liegt eine behagliche Stille über dem Stadtteil. Auch in der kleinen Nebenstraße, durch die ich während meines nächtlichen Spazierganges schlendere, ist es ganz still. Doch dann wird diese Ruhe jäh gestört. Tiefe, kehlige Laute einer jungen Frau schwellen an zu ekstatischem Liebesgestöhne, hallen zwischen den Backsteinbauten umher und ziehen mich, sowie vermutlich weitere unfreiwillige Zuhörer, in ihren Bann. Doch obwohl viele Fenster geöffnet sind, ist niemand zu sehen, der die Quelle dieses Hörspiels erkunden möchte.

Gerade als ich weitergehen will, erklingt aus der Dunkelheit die Stimme einer älteren Frau.
"Leiser!", ruft sie. Ihr Tonfall ist nicht aggressiv sondern eher norddeutsch trocken, fast schon lakonisch – es musste eben einfach mal gesagt werden.
Gespannt warte ich ab. Das lustvolle Treiben geht jedoch unbeirrt weiter. Es scheint sogar noch intensiver zu werden. Da meldet sich die Stimme noch einmal: "Nun komm schon, du Aas!"



*Nach einer wahren Begebenheit.
 



 
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