nautische wahrheit (a-x-a haufenreimende ritornelli, aber blumenlos & 1.vers lang)

5,00 Stern(e) 1 Stimme
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]nautische wahrheit


wenns die guten geschichten baut
spannend gezielt verschossen in blind para
doxen ballast stoff zu hirn-firn verdaut

stammen vom nerd der die pointe versaut
witze die windschief schrägen das tartaros-
tor der tartaren wo tantalos kaut

sport-gummi-sohlen mit schnürsenkel-kraut
gold-rausch chaplin schläft vor schauriger
traurigkeit tief ein denn er schaut

schwarz-weiß-grausige schatten - ihm graut
haar und birnige stirn vorm hinteren
lappen-paar seiner walnuß-haut

wer die guten geschichten baut
dem sind die so wahr mit notwendiger
ping überraschung wie pong neu genaut
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
schwarz-weiß

Herzlichen Dank, Patrick, für die 10 Punkte, die der komische Automatismus der Lupe zu sechseinhalb "gemacht" hat.
Offensichtlich hast Du das Spiel mit Chaplins "goldrush"-Szene bemerkt: für mich eines der traurigsten Filmereignisse.
Das ist aber nur eine Art Zwischenmetapher; die zum Lied anregende Idee war diese: ob die Schlüssigkeit und Pointiertheit einer Geschichte nicht mehr Realität bietet als das sinnlich-beschreibende Datenmaterial, das wir üblicherweise als "Realität" ansehen. Dadurch wären fiktive Filmszenen "wahrer" als historische Erzählungen, wenn sie aus überraschenden Dialogen, Handlungswendungen und Einsichten gebaut wären.
Der Haupteinwand gegen diese Hypothese wäre: daß dann jede knallige Propaganda "wahrer" wäre als die trockenen Ergebnisse der Forschung. Aber ein Gedicht darf ja einen Gedanken offen durchspielen, auch den absurden - wenn er nur gut musikalisch ist (denke ich).
 
Hallo Mondnein,
oft schon habe ich mir vorgenommen, deine Gedichte nicht zu lesen, doch immer wieder reizt es mich, zu sehen, was wohl in deinem Kopf vorgeht, dass du solche seltsamen Gedichte schreibst, die ich überhaupt nicht verstehe.
Da ich mit meiner Literaturwerkstatt oft in Seniorenheimen Gedichte lese, frage ich mich, was wohl die Senioren dazu sagen würden. Wir würden wohl nie wieder eingeladen, dort etwas vorzutragen.

Gruß, Marie-Luise

Ps.Nix verstanden, trotz deiner Erklärung.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Liebe Marie-Luise!
Deine Beleidigungen sind eine gute Übung für mich, gelassen zu bleiben, zu lächeln, mich darüber zu freuen, daß Du wieder vorbeigeschaut und ein Lied von mir gelesen hast, und darüber, daß Du mich auch gleich so fachkundig diagnostizierst, mich demnächst wohl auch behandelst, wenn ich eingeliefert werde, usw. usw. - ja, es gibt viel Anlaß zu Charakterstärkung und Freude!!

Ich bin ja nun nicht gerade ein Avantgarde-Dichter, mit meinem hundertjahrealten Schreibstil, aber ein kleines Bißchen Modernität entwickle ich doch. Und das "geht Dir ab", wie das in der brevitas des Slangs so heißt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
nein, Marie-Luise, bin ich nicht. Wieso sollte ich mit Deinen Bewertungen und abschätzigen Bemerkungen zufrieden sein? Ich bin doch kein Masochist!
Aber Dein Antimodernismus geht mir auf den Keks.
 



 
Oben Unten