*** Noch einmal auf Anfang ***
„Das läuft uns hier komplett aus dem Ruder“, schimpfte Jim ins Telefon während er wie ein Tiger im Käfig, gereizt im Zimmer auf und ab lief. Er strich sich nervös durch die Haare.
Ron saß auf dem Bett. Hin und wieder sah er auf und verfolgte mit seinen Augen aufmerksam seinen Bruder. Vor seinen Füßen lag der Inhalt der Waffentasche ausgebreitet, den er regelmäßig kontrollierte.
„Bill! Wir haben keine Ahnung, mit wem oder was wir es hier zu tun haben. Es gab bereits drei Tote und wir sind nicht einen Schritt weiter!“ Entnervt ließ Jim seine Blicke nach oben gleiten und blieb stehen um den Worten zu lauschen, die aus dem Hörer drangen. „Nein – nein …Ich …“, sein Satz wurde unterbrochen. Jim sah vorwurfsvoll seinen Bruder an. „Ja, wir haben geschossen … irgendwas hat es bewirkt – aber nicht genug.“
„Was meint Bill“, fragte Ron, der sorgfältig eine Pistole mit einem ölgetränkten Lappen polierte.
„Er weiß auch nichts“, antwortete Jim seufzend und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch aus dem Handy. „Ja – es hat uns angegriffen – ich habe es gehört. … Nein …Was?“
Jim sah erneut auf Ron. Sichtlich genervt, dass Bill ihn nicht ausreden ließ, hob er die Brauen. „Beruhige dich Bill – wir sind okay …. nur ein paar Kratzer“, seufzte er. „Wie? …. nimm mich mit!“
Jims freie Hand fuhr in seine Hosentasche als er schweigend zuhörte. Dabei nickte er ab und zu. „Es muss eine Art Geist sein. Das Steinsalz hat es vertrieben – „… Körperlos … nur … Camcorder“, sprach Jim in sein Handy. „Ja wir fangen nochmal von vorn an. Ich werde die Sicherheitskameras des Krankenhauses überprüfen. Ron geht zu Lilly – dort hat ja alles angefangen.“ Jims Blick streifte erneut Ron, der ihm bestätigend zunickte.
„Das ist eine gute Idee, Bill – beeil dich!“ Erleichtert klappte Jim das Handy zu und warf es auf sein Bett. „Bill kommt uns zu Hilfe. Er wird morgen früh hier sein.“ Mit diesen Worten setzte er sich und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Hast du Lilly schon angerufen“, murmelte er.
Ron hob seinen Kopf. „Ja – wir sind heute Abend verabredet.“
Jim ließ die Arme auf seine Oberschenkel sinken und sah Ron fragend an. „Bist du sicher dass es dir um unseren Fall geht?“
„Was hast denn du für eine Meinung von mir“, konterte der Ältere und warf die Pistole in die Tasche. Dann stand er auf. „Ich gehe jetzt ins Bad“, mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck verschwand Ron hinter der Tür.
„Tu das“, flüsterte Jim, „ich werde mich um die Sicherungsbänder kümmern.“ Er ließ sich rücklings auf sein Bett fallen und starrte an die Decke.
*** *** ***
Langsam rollte der Ford Mustang am Straßenrand aus und stoppte an einem schattigen Plätzchen unter einer der Linden, die ihre gewaltigen Kronen über der ruhigen Nebenstraße ausbreiteten. Nachdem Ron den Wagen abgeschlossen hatte, bewegte er sich zielstrebig auf ein kleines, sonnengelbes Haus hinter einem weißen Zaun zu. Er öffnete die Gartenpforte und klingelte wenige Sekunden später an der Tür. Ungeduldig sah er sich noch einmal um. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages suchten ihren Weg durch das grüne Blätterdach und tauchten den kleinen Vorgarten in ein märchenhaftes Licht.
Als sich die Tür öffnete, strahlten ihn zwei braungraue Augen an. Während der letzten schmerzlichen Stunden hatte Ron fast vergessen, wie dieser Glanz ihn vor zwei Tagen verzaubert hatte.
„Ron …“, Lillys Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er wäre fast zusammengezuckt, als er seinen Namen hörte. „Komm doch rein – ich freu mich, dass du gekommen bist.“ Lillys Haar schien im Licht der untergehenden Sonne zu brennen und umschmeichelte in langen Strähnen ihre Schultern.
„He Lilly – schön dass es dir wieder besser geht“, flüsterte Ron. Mit einem Lächeln auf den Lippen trat er ins Haus.
Im Flur schaute er sich um.
„Hier entlang“, sagte Lilly augenzwinkernd und wies auf eine geöffnete Tür.
Ron ging voran.
„Setz dich doch.“ Lilly deutete auf eine kleine Wohnlandschaft aus hellgrünem Leder in der Mitte des Wohnzimmers. Sie strich sich über ihr Kleid und flüsterte: „Ich hol uns was zu trinken.“
Brav setzte sich der Jäger und musterte das Zimmer. Über seine Lippen huschte ein Lächeln. „Nicht schlecht“, murmelte er. Nach einem kurzen Zögern lehnte er sich zurück und breitete die Arme aus.
„Was möchtest du trinken?“, erklang es aus der Küche.
„Vielleicht ein Bier?“, rief Ron unsicher und rutschte nach vorn, um einen Blick in die Küche zu erhaschen.
Lilly antwortete lachend: „Hätte ich mir fast denken können.“ Wenige Sekunden später erschien sie mit zwei Flaschen im Wohnzimmer. „Möchtest du ein Glas?“
„Ist schon okay“, erwiderte Ron und griff nach der Flasche. Er trank einen Schluck und stellte sie auf den Tisch. Lilly setzte sich in einen Sessel. Sie musterte den Jäger neugierig. „Nun Ron, wie kann ich dir helfen?“
Ron räusperte sich. „Es ist wegen der Geschichte mit eurem Koch“, sagte er verlegen. Er bemerkte sofort ihre Traurigkeit.
„Das ist so schrecklich“, murmelte Lilly und sah auf den Boden. „Und nun auch noch Jeremy.“ Verständnislos schüttelte sie ihren Kopf. „Wie kann denn so etwas nur passieren?“
„Ehrlich gesagt, wir wissen es nicht!“, gab Ron zu. Er beugte sich in ihre Richtung und flüsterte: „Es gab noch einen ähnlichen Fall gestern Nacht!“
„Das ist unheimlich“, erwiderte Lilly. Dann holte sie tief Luft und sah ihn fragend an: „Was habt ihr damit zu tun?“
„Wir brauchen deine Hilfe – so wie es aussieht haben diese seltsamen Dinge in dem Diner begonnen, in dem du arbeitest.“ Ron hatte seine Stimme gesenkt. Er wollte Lilly nicht verängstigen – aber lügen wollte er auch nicht. „Wir sind hier um das zu beenden.“
Lillys Augen weiteten sich erstaunt. „Wie?“
„Nun zuerst solltest du mir sagen, ob dir irgendetwas Merkwürdiges aufgefallen ist“, fuhr Ron fort, ohne auf ihre Frage zu reagieren.
Lilly drückte sich in die Sessellehne. Sie schien nachzudenken. Einige kleine Fältchen zeigten sich auf ihrer Stirn.
„Jack hätte am Sonntag arbeiten sollen“, begann sie zu berichten. „Aber er ist nicht erschienen. Ich dachte zuerst, er sei beleidigt und hätte deswegen zu viel getrunken.“
„Beleidigt? Warum?“ Fragend sah Ron Lilly an.
Lilly rutschte verlegen auf ihrem Sessel herum. „Na ja, wir hatten uns am Freitagabend verabredet.“ Sie zögerte kurz. „Ich habe ihn versetzt.“ Leise schnaubend schloss sie die Augen.
Erstaunt hob Ron eine Braue. „Wart ihr zusammen?“
„Nein!“ Lilly schüttelte ihren Kopf. „Er wollte wohl – aber ich hatte kein Interesse. Armer Jack – so etwas hat er nicht verdient.“
Ron lehnte sich ins Sofa zurück. „Wo war das“, fragte er.
„Im Club - hinten im alten Gewerbegebiet beim Parkfriedhof“, antwortete Lilly. Sie hob die Schultern und strich sich eine Locke aus der Stirn. Ihre Augen formten sich zu Schlitzen, als sie Ron musterte. „Was macht ihr nochmal beruflich?“ Sie stand auf: „Warum interessiert ihr euch für so grausige Fälle? Seid ihr die Men in Black?“ Lilly lachte mehr aus Verlegenheit und verschwand in der Küche.
Heimlich folgten ihr Rons Blicke. Seine Finger pressten sich in die zerschlissene Jeans über seinen Oberschenkeln als er murmelte: „Nah dran - Kleines.“
Als Lilly zurückkam, stellte sie ein Glas auf den Tisch. Sie setzte sich neben Ron und sah ihm in die Augen. Eine leichte Röte schimmerte auf ihren Wangen. „Es war unheimlich nett von dir, dass du dich um mich gekümmert hast“, hauchte sie und berührte seine Hand. Erschrocken über die eigene Courage, zuckte sie zurück. Dabei streifte ihr Arm Rons verletzte Seite. Ein kurzer heftiger Atemstoß entwich dem Jäger.
Lilly hatte es sofort bemerkt. „Was ist das – bist du verletzt?“ Sie ergriff das Shirt am unteren Saum und zog daran.
„Da ist nichts“, versuchte sich Ron zu rechtfertigen. Aber Lilly ließ sich nicht einfach abwehren. Sie musterte den Abdruck einige Sekunden lang – so dass es dem Jäger fast peinlich wurde. „Das hat weh getan“, flüsterte sie und fuhr mit ihren Fingern sanft über die blauschwarzen Flecken.
Ihre Blicke wanderten heimlich über seinen Körper um ihm schließlich in die Augen zu sehen. Diese waren sanft, fast traurig und passten so gar nicht zu seinem harten, kantigen Gesicht. Die blonden Haare hatte er kurz geschoren. Lilly war sich sicher, die blassen Sommersprossen auf seiner Nase würden bei etwas mehr Sonne den frechen Jungen verraten, den er sorgfältig zu verbergen trachtete.
Geräuschvoll atmete sie ein. Eine skrupellose Anziehungskraft, so wie Lilly sie bisher nicht kannte, zwang sie, so nahe wie möglich an seinen Körper zu rücken. Vom ersten Augenblick an war sie von ihm gefesselt. Sie konnte gar nicht glauben, dass er jetzt neben ihr saß. Lass ihn um keinen Preis der Welt wieder gehen, schrie es in ihr, als sie ihn ansah.
Ron stockte der Atem – sein Herz stolperte ihm fast in den Schoß. Er begriff immer noch nicht ganz, welcher unbekannte Impuls ihn dazu gebracht hatte, Lillys Berührung nicht abzuweisen. Aber genau diese Berührung entfachte eine kaum zu kontrollierende Glut in ihm und offensichtlich ging es ihr ähnlich, denn sie zog ihn zu sich heran, bis er ihre Lippen auf seinem Mund spürte.
Schlagartig wurde sein Verlangen entfesselt. Mit einer fahrigen, von Lust getriebenen Bewegung, schob er die Träger des Kleides über ihre Schultern und griff in ihren Nacken. Lilly`s weiches Haar glitt wie Seide durch seine Finger.
Sie gab seiner fordernden Zunge nach und zog sein Shirt nach oben. Lillys Finger glitten forschend über seine Brustmuskeln, ertasteten die kräftigen Arme und den straffen Bauch. Rons Körper zog sie magisch an. Zwar hatte sie ihn noch nie nackt gesehen, aber ihr Gefühl konnte sie nicht täuschen …
Ihre Finger verschlangen sich in seinem Nacken. Ihr Atem pulsierte an seinem Hals, als Ron sie sanft, aber bestimmend nach hinten drückte, bis er gänzlich ihre weiche Haut spüren konnte. Hastig streifte er seine Jeans ab und bedeckte ihre Schultern mit Küssen. Er umfasste ihre Hüften, während er gierig den berauschenden Duft ihrer Haut einsog.
Als sich Lillys Beine fest um seinen Körper schlangen, schloss sie die Augen - ihr Kopf legte sich auf das weiche Polster. Sie strich über seine Arme, seine Brust und liebkoste seinen Nacken. Lilly war schon immer viel stärker gewesen, als man ihr gemeinhin zutraute. Dafür schien sein Körper auf einmal so schwach zu sein. Ein leiser Schrei stieß über ihre Lippen, als sie seinem Drängen nachgab und mit seinen Rhythmus verschmolz.
Die Welt verschwand aus ihren Wahrnehmungen. Nur das blasse Licht des Mondes fiel durch die Fenster auf zwei atemlose Körper, die eng umschlungen immer tiefer stürzten – bis ihre Leidenschaft jeden ihrer Gedanken verdrängt hatte.
„Das läuft uns hier komplett aus dem Ruder“, schimpfte Jim ins Telefon während er wie ein Tiger im Käfig, gereizt im Zimmer auf und ab lief. Er strich sich nervös durch die Haare.
Ron saß auf dem Bett. Hin und wieder sah er auf und verfolgte mit seinen Augen aufmerksam seinen Bruder. Vor seinen Füßen lag der Inhalt der Waffentasche ausgebreitet, den er regelmäßig kontrollierte.
„Bill! Wir haben keine Ahnung, mit wem oder was wir es hier zu tun haben. Es gab bereits drei Tote und wir sind nicht einen Schritt weiter!“ Entnervt ließ Jim seine Blicke nach oben gleiten und blieb stehen um den Worten zu lauschen, die aus dem Hörer drangen. „Nein – nein …Ich …“, sein Satz wurde unterbrochen. Jim sah vorwurfsvoll seinen Bruder an. „Ja, wir haben geschossen … irgendwas hat es bewirkt – aber nicht genug.“
„Was meint Bill“, fragte Ron, der sorgfältig eine Pistole mit einem ölgetränkten Lappen polierte.
„Er weiß auch nichts“, antwortete Jim seufzend und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch aus dem Handy. „Ja – es hat uns angegriffen – ich habe es gehört. … Nein …Was?“
Jim sah erneut auf Ron. Sichtlich genervt, dass Bill ihn nicht ausreden ließ, hob er die Brauen. „Beruhige dich Bill – wir sind okay …. nur ein paar Kratzer“, seufzte er. „Wie? …. nimm mich mit!“
Jims freie Hand fuhr in seine Hosentasche als er schweigend zuhörte. Dabei nickte er ab und zu. „Es muss eine Art Geist sein. Das Steinsalz hat es vertrieben – „… Körperlos … nur … Camcorder“, sprach Jim in sein Handy. „Ja wir fangen nochmal von vorn an. Ich werde die Sicherheitskameras des Krankenhauses überprüfen. Ron geht zu Lilly – dort hat ja alles angefangen.“ Jims Blick streifte erneut Ron, der ihm bestätigend zunickte.
„Das ist eine gute Idee, Bill – beeil dich!“ Erleichtert klappte Jim das Handy zu und warf es auf sein Bett. „Bill kommt uns zu Hilfe. Er wird morgen früh hier sein.“ Mit diesen Worten setzte er sich und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Hast du Lilly schon angerufen“, murmelte er.
Ron hob seinen Kopf. „Ja – wir sind heute Abend verabredet.“
Jim ließ die Arme auf seine Oberschenkel sinken und sah Ron fragend an. „Bist du sicher dass es dir um unseren Fall geht?“
„Was hast denn du für eine Meinung von mir“, konterte der Ältere und warf die Pistole in die Tasche. Dann stand er auf. „Ich gehe jetzt ins Bad“, mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck verschwand Ron hinter der Tür.
„Tu das“, flüsterte Jim, „ich werde mich um die Sicherungsbänder kümmern.“ Er ließ sich rücklings auf sein Bett fallen und starrte an die Decke.
*** *** ***
Langsam rollte der Ford Mustang am Straßenrand aus und stoppte an einem schattigen Plätzchen unter einer der Linden, die ihre gewaltigen Kronen über der ruhigen Nebenstraße ausbreiteten. Nachdem Ron den Wagen abgeschlossen hatte, bewegte er sich zielstrebig auf ein kleines, sonnengelbes Haus hinter einem weißen Zaun zu. Er öffnete die Gartenpforte und klingelte wenige Sekunden später an der Tür. Ungeduldig sah er sich noch einmal um. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages suchten ihren Weg durch das grüne Blätterdach und tauchten den kleinen Vorgarten in ein märchenhaftes Licht.
Als sich die Tür öffnete, strahlten ihn zwei braungraue Augen an. Während der letzten schmerzlichen Stunden hatte Ron fast vergessen, wie dieser Glanz ihn vor zwei Tagen verzaubert hatte.
„Ron …“, Lillys Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er wäre fast zusammengezuckt, als er seinen Namen hörte. „Komm doch rein – ich freu mich, dass du gekommen bist.“ Lillys Haar schien im Licht der untergehenden Sonne zu brennen und umschmeichelte in langen Strähnen ihre Schultern.
„He Lilly – schön dass es dir wieder besser geht“, flüsterte Ron. Mit einem Lächeln auf den Lippen trat er ins Haus.
Im Flur schaute er sich um.
„Hier entlang“, sagte Lilly augenzwinkernd und wies auf eine geöffnete Tür.
Ron ging voran.
„Setz dich doch.“ Lilly deutete auf eine kleine Wohnlandschaft aus hellgrünem Leder in der Mitte des Wohnzimmers. Sie strich sich über ihr Kleid und flüsterte: „Ich hol uns was zu trinken.“
Brav setzte sich der Jäger und musterte das Zimmer. Über seine Lippen huschte ein Lächeln. „Nicht schlecht“, murmelte er. Nach einem kurzen Zögern lehnte er sich zurück und breitete die Arme aus.
„Was möchtest du trinken?“, erklang es aus der Küche.
„Vielleicht ein Bier?“, rief Ron unsicher und rutschte nach vorn, um einen Blick in die Küche zu erhaschen.
Lilly antwortete lachend: „Hätte ich mir fast denken können.“ Wenige Sekunden später erschien sie mit zwei Flaschen im Wohnzimmer. „Möchtest du ein Glas?“
„Ist schon okay“, erwiderte Ron und griff nach der Flasche. Er trank einen Schluck und stellte sie auf den Tisch. Lilly setzte sich in einen Sessel. Sie musterte den Jäger neugierig. „Nun Ron, wie kann ich dir helfen?“
Ron räusperte sich. „Es ist wegen der Geschichte mit eurem Koch“, sagte er verlegen. Er bemerkte sofort ihre Traurigkeit.
„Das ist so schrecklich“, murmelte Lilly und sah auf den Boden. „Und nun auch noch Jeremy.“ Verständnislos schüttelte sie ihren Kopf. „Wie kann denn so etwas nur passieren?“
„Ehrlich gesagt, wir wissen es nicht!“, gab Ron zu. Er beugte sich in ihre Richtung und flüsterte: „Es gab noch einen ähnlichen Fall gestern Nacht!“
„Das ist unheimlich“, erwiderte Lilly. Dann holte sie tief Luft und sah ihn fragend an: „Was habt ihr damit zu tun?“
„Wir brauchen deine Hilfe – so wie es aussieht haben diese seltsamen Dinge in dem Diner begonnen, in dem du arbeitest.“ Ron hatte seine Stimme gesenkt. Er wollte Lilly nicht verängstigen – aber lügen wollte er auch nicht. „Wir sind hier um das zu beenden.“
Lillys Augen weiteten sich erstaunt. „Wie?“
„Nun zuerst solltest du mir sagen, ob dir irgendetwas Merkwürdiges aufgefallen ist“, fuhr Ron fort, ohne auf ihre Frage zu reagieren.
Lilly drückte sich in die Sessellehne. Sie schien nachzudenken. Einige kleine Fältchen zeigten sich auf ihrer Stirn.
„Jack hätte am Sonntag arbeiten sollen“, begann sie zu berichten. „Aber er ist nicht erschienen. Ich dachte zuerst, er sei beleidigt und hätte deswegen zu viel getrunken.“
„Beleidigt? Warum?“ Fragend sah Ron Lilly an.
Lilly rutschte verlegen auf ihrem Sessel herum. „Na ja, wir hatten uns am Freitagabend verabredet.“ Sie zögerte kurz. „Ich habe ihn versetzt.“ Leise schnaubend schloss sie die Augen.
Erstaunt hob Ron eine Braue. „Wart ihr zusammen?“
„Nein!“ Lilly schüttelte ihren Kopf. „Er wollte wohl – aber ich hatte kein Interesse. Armer Jack – so etwas hat er nicht verdient.“
Ron lehnte sich ins Sofa zurück. „Wo war das“, fragte er.
„Im Club - hinten im alten Gewerbegebiet beim Parkfriedhof“, antwortete Lilly. Sie hob die Schultern und strich sich eine Locke aus der Stirn. Ihre Augen formten sich zu Schlitzen, als sie Ron musterte. „Was macht ihr nochmal beruflich?“ Sie stand auf: „Warum interessiert ihr euch für so grausige Fälle? Seid ihr die Men in Black?“ Lilly lachte mehr aus Verlegenheit und verschwand in der Küche.
Heimlich folgten ihr Rons Blicke. Seine Finger pressten sich in die zerschlissene Jeans über seinen Oberschenkeln als er murmelte: „Nah dran - Kleines.“
Als Lilly zurückkam, stellte sie ein Glas auf den Tisch. Sie setzte sich neben Ron und sah ihm in die Augen. Eine leichte Röte schimmerte auf ihren Wangen. „Es war unheimlich nett von dir, dass du dich um mich gekümmert hast“, hauchte sie und berührte seine Hand. Erschrocken über die eigene Courage, zuckte sie zurück. Dabei streifte ihr Arm Rons verletzte Seite. Ein kurzer heftiger Atemstoß entwich dem Jäger.
Lilly hatte es sofort bemerkt. „Was ist das – bist du verletzt?“ Sie ergriff das Shirt am unteren Saum und zog daran.
„Da ist nichts“, versuchte sich Ron zu rechtfertigen. Aber Lilly ließ sich nicht einfach abwehren. Sie musterte den Abdruck einige Sekunden lang – so dass es dem Jäger fast peinlich wurde. „Das hat weh getan“, flüsterte sie und fuhr mit ihren Fingern sanft über die blauschwarzen Flecken.
Ihre Blicke wanderten heimlich über seinen Körper um ihm schließlich in die Augen zu sehen. Diese waren sanft, fast traurig und passten so gar nicht zu seinem harten, kantigen Gesicht. Die blonden Haare hatte er kurz geschoren. Lilly war sich sicher, die blassen Sommersprossen auf seiner Nase würden bei etwas mehr Sonne den frechen Jungen verraten, den er sorgfältig zu verbergen trachtete.
Geräuschvoll atmete sie ein. Eine skrupellose Anziehungskraft, so wie Lilly sie bisher nicht kannte, zwang sie, so nahe wie möglich an seinen Körper zu rücken. Vom ersten Augenblick an war sie von ihm gefesselt. Sie konnte gar nicht glauben, dass er jetzt neben ihr saß. Lass ihn um keinen Preis der Welt wieder gehen, schrie es in ihr, als sie ihn ansah.
Ron stockte der Atem – sein Herz stolperte ihm fast in den Schoß. Er begriff immer noch nicht ganz, welcher unbekannte Impuls ihn dazu gebracht hatte, Lillys Berührung nicht abzuweisen. Aber genau diese Berührung entfachte eine kaum zu kontrollierende Glut in ihm und offensichtlich ging es ihr ähnlich, denn sie zog ihn zu sich heran, bis er ihre Lippen auf seinem Mund spürte.
Schlagartig wurde sein Verlangen entfesselt. Mit einer fahrigen, von Lust getriebenen Bewegung, schob er die Träger des Kleides über ihre Schultern und griff in ihren Nacken. Lilly`s weiches Haar glitt wie Seide durch seine Finger.
Sie gab seiner fordernden Zunge nach und zog sein Shirt nach oben. Lillys Finger glitten forschend über seine Brustmuskeln, ertasteten die kräftigen Arme und den straffen Bauch. Rons Körper zog sie magisch an. Zwar hatte sie ihn noch nie nackt gesehen, aber ihr Gefühl konnte sie nicht täuschen …
Ihre Finger verschlangen sich in seinem Nacken. Ihr Atem pulsierte an seinem Hals, als Ron sie sanft, aber bestimmend nach hinten drückte, bis er gänzlich ihre weiche Haut spüren konnte. Hastig streifte er seine Jeans ab und bedeckte ihre Schultern mit Küssen. Er umfasste ihre Hüften, während er gierig den berauschenden Duft ihrer Haut einsog.
Als sich Lillys Beine fest um seinen Körper schlangen, schloss sie die Augen - ihr Kopf legte sich auf das weiche Polster. Sie strich über seine Arme, seine Brust und liebkoste seinen Nacken. Lilly war schon immer viel stärker gewesen, als man ihr gemeinhin zutraute. Dafür schien sein Körper auf einmal so schwach zu sein. Ein leiser Schrei stieß über ihre Lippen, als sie seinem Drängen nachgab und mit seinen Rhythmus verschmolz.
Die Welt verschwand aus ihren Wahrnehmungen. Nur das blasse Licht des Mondes fiel durch die Fenster auf zwei atemlose Körper, die eng umschlungen immer tiefer stürzten – bis ihre Leidenschaft jeden ihrer Gedanken verdrängt hatte.