InDerStadt
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Ich hatte einmal einen Freund, der war Raucher. Er war älter als 18 Jahre und es stand ihm frei zu rauchen. Er wollte auch gerne rauchen. Nicht nur das Rauchen, auch das Rauchersein war ihm eine Lust. Rauchen war meinem Freund ein liebes Hobby, so wie manchem sein Kleingarten oder mancher ihre Bastelstube. Denn so wie jedes Hobby hilft das Rauchen beim Sein. Rauchen belebt und verbindet. „Hast du mal Feuer?", wie schön. Schon hat mensch sich nicht nur mit anderen Menschen, sondern auch mit seinem Innersten verbunden. Rauchen schafft kleine Inseln des Friedens und Momente der seligen Einsamkeit. Rauchen hilft beim Abschalten und genussvollen Durchatmen.
Seit heute Morgen war ebendieser Freund bereits zum sechsten Mal wieder Nichtraucher. Nur so recht freuen konnte sich mein nun nicht mehr rauchender Freund nicht. Doch leider war er der Letzte seiner Art, so schien es. Im gesamten Freundeskreis gab es bereits seit geraumer Zeit keine Raucher mehr. Den Aufwand, sich weitere Freundeskreise mit Rauchern zu erschließen, wollte er nicht mehr betreiben – zu alt. Der Tabak wurde, zum Wohle der Bundesbürger und zum Ärger der Tabakindustrie, für die Endverbraucher mit immer höheren Steuern belegt - zu teuer. Es lag eine Last auf dem Objekt der Lust.
Zuletzt seien auch die gut gemeinten Gesundheitswarnungen auf den Verpackungen so verstörend formuliert und gemein platziert, dass der Krebs sich wohl allein deshalb einen bequemen Ort im Unterbewusstsein suche. Von dort aus wird er bei Gelegenheit aufbrechen, um den Wirt zu zerstören und ihn endgültig von seinen Freunden und Liebsten zu trennen. Ins Hospiz würden ebendiese Freunde ihm eine Flasche hohesC Multivitamin und einen Strauß Blumen bringen.
Jedoch - in der Vertraulichkeit des eigenen Autos sprächen dieselben Menschen in aller Freundlichkeit dann über das Eigenverschulden des Rauchers. „Es musste ja so kommen!" Gewiss. So weit wollte mein nun nicht-mehr-rauchender Freund nicht kommen lassen. Er entschloss sich, den Schritt in die richtige Richtung zu und sich so von aller Schuld freizumachen. Die Last der Freiheit das Richtige zu tun wog schwer auf seinen Schultern.
Doch war er nicht der Einzige, der unter dem Gewicht der Fürsorge ächzte.
Ich habe auch eine Freundin, die ist Radfahrerin. Sie ist älter als 18 Jahre und es steht ihr frei, Rad zu fahren. Sie will auch gerne Rad fahren. Nicht nur das Radfahren, auch das Radfahrerinsein ist ihr eine Lust. Radfahren ist meiner Freundin ein liebes Hobby, so wie manchem sein Kleingarten oder mancher ihre Bastelstube. Denn so wie jedes Hobby hilft das Radfahren beim Sein. Radfahren belebt und verbindet. "Hast du keinen Helm?", wie schön. Schon hat mensch sich nicht nur mit anderen Menschen, sondern auch mit seinem innersten Sicherheitsbedürfnis verbunden.
Radfahren schafft kleine Inseln der Freiheit und Momente der seligen Unabhängigkeit. Radfahren hilft beim Abschalten und genussvollen Durchatmen an der frischen Luft. Doch auch hier lauert die wohlmeinende Gesellschaft: "Denk an deine Sicherheit!", "Sei verantwortungsvoll!", "Trag einen Helm!" Die gut gemeinten Warnungen werden mit abschreckenden Anekdoten der Frau des Schwagers und dem Kind der Freunde des Nachbarn oder der eigenen Eltern untermalt. Viel effektiver als abschreckende Bildchen auf dem Fahrradrahmen anzubringen und so wirkungsvoll kommen diese emotionsgeladenen Histörchen daher, dass die Angst vor dem Unfall sich wohl allein deshalb einen bequemen Ort im Unterbewusstsein sucht.
Seit gestern Abend war ebenjene Freundin bereits zum dritten Mal wieder Helmträgerin. Nur so recht freuen konnte sich meine nun sicherheitsbewusste Freundin nicht. Und sie war nicht die Einzige, die unter dem Gewicht der Fürsorge ächzte.
Ich habe auch einen Freund, der gerne Fleisch isst.
Seit heute Morgen war ebendieser Freund bereits zum sechsten Mal wieder Nichtraucher. Nur so recht freuen konnte sich mein nun nicht mehr rauchender Freund nicht. Doch leider war er der Letzte seiner Art, so schien es. Im gesamten Freundeskreis gab es bereits seit geraumer Zeit keine Raucher mehr. Den Aufwand, sich weitere Freundeskreise mit Rauchern zu erschließen, wollte er nicht mehr betreiben – zu alt. Der Tabak wurde, zum Wohle der Bundesbürger und zum Ärger der Tabakindustrie, für die Endverbraucher mit immer höheren Steuern belegt - zu teuer. Es lag eine Last auf dem Objekt der Lust.
Zuletzt seien auch die gut gemeinten Gesundheitswarnungen auf den Verpackungen so verstörend formuliert und gemein platziert, dass der Krebs sich wohl allein deshalb einen bequemen Ort im Unterbewusstsein suche. Von dort aus wird er bei Gelegenheit aufbrechen, um den Wirt zu zerstören und ihn endgültig von seinen Freunden und Liebsten zu trennen. Ins Hospiz würden ebendiese Freunde ihm eine Flasche hohesC Multivitamin und einen Strauß Blumen bringen.
Jedoch - in der Vertraulichkeit des eigenen Autos sprächen dieselben Menschen in aller Freundlichkeit dann über das Eigenverschulden des Rauchers. „Es musste ja so kommen!" Gewiss. So weit wollte mein nun nicht-mehr-rauchender Freund nicht kommen lassen. Er entschloss sich, den Schritt in die richtige Richtung zu und sich so von aller Schuld freizumachen. Die Last der Freiheit das Richtige zu tun wog schwer auf seinen Schultern.
Doch war er nicht der Einzige, der unter dem Gewicht der Fürsorge ächzte.
Ich habe auch eine Freundin, die ist Radfahrerin. Sie ist älter als 18 Jahre und es steht ihr frei, Rad zu fahren. Sie will auch gerne Rad fahren. Nicht nur das Radfahren, auch das Radfahrerinsein ist ihr eine Lust. Radfahren ist meiner Freundin ein liebes Hobby, so wie manchem sein Kleingarten oder mancher ihre Bastelstube. Denn so wie jedes Hobby hilft das Radfahren beim Sein. Radfahren belebt und verbindet. "Hast du keinen Helm?", wie schön. Schon hat mensch sich nicht nur mit anderen Menschen, sondern auch mit seinem innersten Sicherheitsbedürfnis verbunden.
Radfahren schafft kleine Inseln der Freiheit und Momente der seligen Unabhängigkeit. Radfahren hilft beim Abschalten und genussvollen Durchatmen an der frischen Luft. Doch auch hier lauert die wohlmeinende Gesellschaft: "Denk an deine Sicherheit!", "Sei verantwortungsvoll!", "Trag einen Helm!" Die gut gemeinten Warnungen werden mit abschreckenden Anekdoten der Frau des Schwagers und dem Kind der Freunde des Nachbarn oder der eigenen Eltern untermalt. Viel effektiver als abschreckende Bildchen auf dem Fahrradrahmen anzubringen und so wirkungsvoll kommen diese emotionsgeladenen Histörchen daher, dass die Angst vor dem Unfall sich wohl allein deshalb einen bequemen Ort im Unterbewusstsein sucht.
Seit gestern Abend war ebenjene Freundin bereits zum dritten Mal wieder Helmträgerin. Nur so recht freuen konnte sich meine nun sicherheitsbewusste Freundin nicht. Und sie war nicht die Einzige, die unter dem Gewicht der Fürsorge ächzte.
Ich habe auch einen Freund, der gerne Fleisch isst.