Orlando Letelier

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Botschafter
Außenminister
Innenminister
Verteidigungsminister

---

Da war viel Hoffnung in Chile
in jenen Jahren Allendes

---

1973

Flugzeuge flogen über die Moneda
Flugzeuge bomabrdierten die Moneda
Flugzeuge bombardierten die Demokratie

---

Bilder des Grauens

Orlando wurde festgenommen
gefoltert
ins Gefängnis gesteckt

Im Stadion starb Victor Jara

starben viele

---

freigelassen lehrte er in den USA
Institut für politische Studien

---
1976

Es war ein ganz gewöhnliches Jahr

---

Operation Condor

Ein ganz gewöhnlicher Morgen

Die Bombe explodierte

Orlando wurde zerrissen

auch seine Assistentin starb

Gedenken wir Ronni Karpen Moffitts
und
Orlando Leteliers


---
 
O

orlando

Gast
Hallo Bernd,
dem schließe ich mich an.
Mir persönlich bereitet es zudem ein wenig Unbehagen, dass du Letelier im Text selber beim Vornamen nennst. Du kannst dir sicherlich denken warum. - Die Macht der Worte ist groß.
LG, orlando
 

Thylda

Mitglied
Lieber Bernd

Ich kann nicht so ganz verstenen, warum man Letelier nicht beim Vornamen nennen soll. Ist doch nicht Voldemort ;)

Mich erinnert es ein wenig an einen lyrisch angehauchten Nachruf.
Gern gelesen.

Liebe Grüße
Thylda
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist auch eine Art lyrischer Nachruf.
Mir erschiene eine andere Form, verklausuliert in Bildern, schwierig.
Was mich stört, ist nicht die lakonische, sondern die zum Teil plakative Sprache in meinem Gedicht.
Jedoch war es für die westliche Welt ein Mord fast im Vorübergehen ... die Strafen waren gering - und für die Hintermänner gab es keine. - Aber ich wollte genau diese nicht hervorheben. Die Satrapen sind zu vergessen.

Ich werde aber weiter dran arbeiten, an dem Gedicht.
Besonders, weil wir zu vergessen beginnen.
Es ist ein Plakat: "Wir sind hier".

Ich schreibe sehr selten solcherart politischer Lyrik.
Es ist gegen das Vergessen, kann aber verbessert werden.

Victor Jara, Salvator Allende, Orlando Letelier, Pablo Neruda, ich habe sie bewundert und nie vergessen, auch als Pinochet von deutschen Politikern unterstützt wurde.

Sie alle haben Familien.

Ich habe sehr gelitten, als das alles stattfand.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
"Orlando" (als Vornamen) habe ich nicht wegen "orlando" geschrieben, man sieht hier auch einen deutlichen orthografischen Unterschied. Es ist ein Homophon, kein Homograph.
Den Vornamen ändern konnte ich aber natürlich nicht.

Allerdings hatte ich ganz am Anfang, als der Name in der Leselupe auftauchte, daran gedacht, dass es eine Ehrung für Orlando Letelier sein sollte und war positiv überrascht.
 
O

orlando

Gast
Hallo Bernd,
Letelier ist mir durchaus ein Begriff.
Und gerade deshalb finde ich es nicht gut, wenn man ihn nur beim Vornamen nennt. Du sagst ja auch Victor Jara und nicht nur Victor, oder eher Goethe als Johann-Wolfgang, nicht wahr?
Einen orlando-Orlando "Vergleich" empfinde ich als einen Lorbeerkranz, der mir nicht zukommt. Leider. ---
Ein solch bedeutender Mensch wie Letelier verdient ein formidables, ein schöneres Gedicht. ;)
LG, orlando
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke, ich werden versuchen, noch daran zu arbeiten.

Der komplette Namen an dieser Stelle ist zu formal.

Ich habe es zu "er" verändert.

---

Insgesamt will ich versuchen, ein neues Gedicht zu schreiben, fürchte aber, zu scheitern.
Ich lasse es jetzt erst mal.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Botschafter
Außenminister
Innenminister
Verteidigungsminister

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Da war viel Hoffnung in Chile
in jenen Jahren Allendes

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1973

Flugzeuge flogen über die Moneda
Flugzeuge bomabrdierten die Moneda
Flugzeuge bombardierten die Demokratie

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Bilder des Grauens

Orlando wurde festgenommen
gefoltert
ins Gefängnis gesteckt

Im Stadion starb Victor Jara

starben viele

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freigelassen lehrte er in den USA
Institut für politische Studien

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1976

Es war ein ganz gewöhnliches Jahr

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Operation Condor

Ein ganz gewöhnlicher Morgen

Die Bombe explodierte

Er wurde zerrissen

auch seine Assistentin starb

Gedenken wir Ronni Karpen Moffitts
und
Orlando Leteliers


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revilo

Verboten
Das ist sicherlich ein Nachruf, aber kein lyrischer... Das ist ein einfacher Prosatext, der sich wie eine Begräbnisrede liest.... Und die Zuhörer schneuzen gerührt in ihre Taschentücher... Es tut mir leid, aber dieser Text hat nix mit Lyrik zu tun..das sehe nicht nur ich so..
LG revilo
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hier besteht wieder die Frage: Was ist Lyrik?

Warum ist es keine Lyrik?

Es verwendet rhythmische Struktiurierung, Strophen und Verse, reflektiert von Seiten des lyrischen Ich und geht über das "Normale" hinaus.
Es stellt besondere Gefühle und Beziehungen dar.

Symbolhaft geht es über das Einzelschicksal hinaus.
 

revilo

Verboten
Moin Bernd, es geht mir nicht um die üblichen Abgrenzungsprobleme zwischen Lyrik und Prosa....es geht mir um die Qualität des Textes....und die ist- egal ob Lyrik oder Prosa - nicht sonderlich gut......sorry, aber ich bin nur ehrlich....
LG revilo
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Bernd,
ja, das waren böse zeiten, wenn ich daran denke, wie die unseren diese metzger hofierten :-(((
thx für die erinnerung daran.

erlaube mir noch einen satz zu deinem text:
ich habe den text mal ganz naiv und soweit das geht unvoreingenommen vor mich gelegt. der erste eindruck war, das ist der entwurf für ein gedicht, gewissermaßen das rohmaterial. falls das so wäre, dann müsste ein plan her, wohin die reise gehen soll:
ein lakonischer bericht?
eine ehrende verneigung vor dieser persönlichkeit?
sollen persönliche gefühle, moralische urteile untergebracht werden?
.
.
usw.

aus meiner sicht ist es ohne weiteres möglich, diese absichten weitgehend mit dem vorhandenen material umzusetzen. ...bisschen zeit und schweiß braucht es schon, finde aber, das lohnt. wegen der umstände damals, wegen der zu ehrenden persönlichkeit, wegen dem grassierenden alzheimervirus in diesen dingen ...

LG
Die Dohle
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke für die Hinweise.
Wenn Rvilo schreibt: "Das ist keine Lyrik" oder "das ist kein Gedicht", dann denke ich natürlich an die Abgrenzung. Und das ist dann nicht wirklich hilfreich.
Aber ich werde an dem Text noch arbeiten, nur nicht sofort.
Ich lese wieder viele Neruda-Texte und einiges über die Zeit.
Konkrete Hinweise zu Mängeln helfen mehr.

Es ist ein schmaler Grat: Ich will die Mörder nicht benennen, sondern die Leute, die sich damals maßgeblich für das notleidende Volk eingesetzt haben.

Und dafür ist es noch zu wenig.
Nur ohne Anfang - bleibt es stecken.
 

revilo

Verboten
Hallo Bernd...hier die gewünschte Kritik:

du hast einfach eine simple Aufzählung durch Zeilensprünge zum Gedicht gemacht...die erste Strophe mit der Aufzählung wirkt auf mich sehr belehrend und oberlehrerhaft...die zweite und dritte Strophe setzten meinen Eindruck nahtlos fort...es werden Brocken hingeworfen, die wie eine unfertige Skizze erscheinen......die 4. Strophe wirkt auf mich anbiedernd...." Orlando wurde..."...hast Du ihn etwa persönlich gekannt....?
der Rest setzt Kenntnisse voraus, die der Durchschnittsleser nicht hat..." Operation Condor".. der Schluss wirkt weinerlich...bei dem " Gedenken wir..." wird es plötzlich ein - verunglücktes - Gebet.....ich denke da an alte Männer, die an einem Grab stehen und sich und ihre Helden beweinen......wäre ich Redakteur, verschöbe ich diesen Text....aber ich bin nur ein einfacher Leser und Schreiber....Du wolltest inhaltliche Kritik und hast sie jetzt von mir bekommen......ich hoffe, Du kannst mit meiner Offenheit leben......

Lg revilo
 

Ralf Langer

Mitglied
mal so kurz nachgedacht:

konkrete politik ist meines erachtens ein sehr sperriges thema für lyrik. in meiner welt ist lyrik losgelöst aus dem tag, aus konkret benanntem. wie meine ich das:
z.B. der jahreszeit entsprechend : herbstgedichte

sie überdauern weil sie etwas in uns bewegen, was den einen tag, oder die eine blume etc, überlebt.

sie bewegen sich vom konkreten in ein metaphysisches.

das heißt aber auch, das ich glaube, das du ein gedicht machen kannst, das das konkrete, die hier nicht genannten mörder zum beispiel, zum inhalt hat.

aber was du transportieren willst: ist doch wut, ist die berzweiflung, ist doch das menschen einfach so verschwinden können, und das man ihnen mit einem gedicht eine brücke baut,
auf das wir nicht vergessen.

hab ich geholfen?
ich weiß es nicht. ich weiß man kann daraus gedichte konstruieren, ich weiß das sie gut sein können.

hört sich nach viel arbeit an

ralf
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke für die Hinweise.
Die Wut ist nur das eine, denn sie ist gegen die gerichtet, die es verursacht haben, das andere ist die Achtung, das Werk, es sind die Ideen, die Handlungen.
Und die kommen hier speziell zu kurz, ich habe es nur angerissen.
Es sind die sozialen Ideen, es sind die altruistischen Ideen, die heute ein immer größere Rolle spielen müssten.
Es ist die Milch, die verteilt wurde, es ist der Boden, der gemeinsam genutzt wurde, es ist der Schutz und die Achtung der Bevölkerung, die er verkörperte, bis er dem internationalen Terrorismus zum Opfer fiel.
 
D

Die Dohle

Gast
Da war Hoffnung
im Chile Allendes

Sie flogen über die Moneda
Sie bomabrdierten die Moneda

Orlando eingekerkert
gefoltert wie viele
Im Stadion starb Victor Jara

Freigelassen lehrte er
Freiheit in den USA
Die Bombe explodierte

Operation Condor
Ein gewöhnlicher Morgen
im Westen

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Im Gedenken an Ronni Karpen Moffitt und Orlando Letelier


Hallo Bernd,
irgendwie so vielleicht? vielleicht auch ganz anders. man könnte letelier auch für sich selbst sprechen lassen, dann erübrigte sich die erwähnung seines namens im gedicht selbst.

mal so als versuch, ein vorschlag, die sache anzugehen. ich seh, das gibt richtig arbeit. aber egal...

LG
Die Dohle
 

revilo

Verboten
Lieber Bernd, Du hast die Botschaft, die Du krampfhaft transportieren willst, allem geopfert .. Das ist ein kapitaler Fehler...dadurch wirkt die ganze Sache gekünstelt und riecht nach Gutmenschentum... Solche Gedichte gab es in den 80'ern zu Hauf..
LG revilo
 



 
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