Osterwünsche vom depressiven Nachbarn

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  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 21114
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G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Wünsche allseits bunte Eier
Und‘n Streifen Sonnenschein,
Und wie stets zur Osterfeier
Wollen wir besoffen sein.

Lasst uns hinter Schleiern gucken
Auf das Treiben dieser Welt,
Und mit keiner Wimper zucken,
Wenn da was zusammenfällt.

Unser aller Schicksal endet
Sowieso im Urnentopf,
Wer ans Hoffen sich verschwendet,
Ist doch trallala im Kopf.

Nebenan der schönen Lisa
Ist der Gatte weggedüst,
Und am schiefen Turm von Pisa
Hat der Trump ein Pferd begrüßt,

«Hello, Boris!» Mit Gewieher
Hat der Johnson «Hi!» gebrüllt,
Putin lutscht am Korkenzieher,
Hat sich grinsend abgefüllt,

Fern, der Türke, greift zum Hammer,
Und die Welt kriegt jetzt ein Loch,
Sinnlos aller Katzenjammer,
Covid-19 kriegt uns doch.

Nachbarn, Freunde, Eiersuchen,
Klingelpütz und Käsekuchen,
Nicht die Trauernase drehn,
Alle eng am Zapfhahn stehn,

Und dann schweben wir ins laue
Wunschverträumte Osterblaue,
Über uns ein warmer Föhn,
Ach, wie ist das Leben schön!
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Moin lieber Joe,
das ist edelste Verwendung deutscher Wortgewalt. Die Glocke von diesem Goethe ist eine Schreibübung dagegen!
Wo nimmst du diese Schöpfungskraft her?

Liebste Grüße
Oscarchen
 
G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Hi allerbestes Oskarchen, ich habe mir gedacht, wenn schon Weltuntergangsstimmung, dann nicht altjüngferliches Katastrophengezeter (um nur ein Beispiel zu nennen), sondern einen Text mit Schmackes. Als Größe des Ruhrgebiets hast du eine klare Vorstellung davon, was ich damit sagen will. Ich danke dir und all den andern für den Zuspruch und die vielen grünen Blinkersterne. Du hast ja auch eine Menge schöne Stücke im Forum abgeladen, ich bin aber noch nicht dazu gekommen, mir alles im Einzelnen anzusehen. Steht aber auf meiner To-do-Liste.

Grüße Joe
 



 
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