Platzanweiser

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Rachel

Mitglied
Da? Auf ein Wort postuliert ins All geschossen? Ja.

Da sitzt jedes Wort.

Hat eine Platzkarte im Gedicht. Großes Kino.

Aber warum dachte ich schließlich: "Sitz!"

Es heißt doch, die erste Hündin im Weltraum kam nicht zurück.
 

Scal

Mitglied
In meiner Jugend genossen wir's, wenn sich der rosarote Bazooka-Kaugummi in den Luftäther hinauswölbte, dem Highlight zu: „Platz!“

Bazookas sind
auch Platzanweiser.

Platzanweiserbazooka!
Na? ist das ein Bazooka?

Bazookaanweisung:
Platz, du Bazooka!

Dieser „Ausflug“ in die Erinnerungsphantasie illustriert, dass Worte auch „Spielplatzanweiser“ sein können. Mitunter verursachen Worte möglicherweise auch eine Art Platzwunde, wenn sie sich interpretatorisch – wie auf diesem Platz hier, meinem Munde entsprießend - bazookisch aufblähen.:eek:

Geschriebene Worte beanspruchen Platz für ihre Bedeutung, räumen dem Denkblick Möglichkeiten ein und zu. Gegebenenfalls schlüpfen sie eben in ein verführerisch verlockendes (Kaugummi-) Kleid und winken und wirken dabei wie Platzspielanweiser.

LG!:)
 

petrasmiles

Mitglied
Da ist sie, diese perfekte Verdichtung, die ich in dem anderen thread meinte, sogar mehr noch. Warum erinnert es mich an Seilhüpfen? (Wohl eher daran, was ich mit Seilhüpfen assoziiere, könnte Bazooka-ähnlich sein)

Liebe Grüße
Petra
 
Es heißt doch, die erste Hündin im Weltraum kam nicht zurück.
Heißt nicht nur so. Eine Rückkehr war für das arme Tier gar nicht geplant. Man wusste noch nicht genau, wie man ihr ein Verglühen in der Atmosphäre ersparen sollte. Laika starb dann unvorhergesehen schon kurz nach dem Start an Stress und wahrscheinlich Überhitzung.

Worte sind
Platzanweiser.
Wahre Worte, über die man lange nachdenken kann.

LG SilberneDelfine
 

petrasmiles

Mitglied
Laika starb dann unvorhergesehen schon kurz nach dem Start an Stress und wahrscheinlich Überhitzung.
Danke für die Info - das wusste ich nicht; schon merkwürdig, wie man dieses Hundeschicksal in den Gedanken bewahrt. Vielleicht steht sie stellvertretend für das schlechte Gewissen, das wir als Menschen unserer Erhebung gegenüber unseren Mitbewohnern schulden. Da spürt man lieber den Makel an einer Weltraummission als an den Schmerz der Kreaturen für unsere Steaks und Schnitzel. (Gehört ja eigentlich nicht hierher ... sorry)
 

sufnus

Mitglied
Hey Ihr Lieben!

Die letzten Tage ware es leider extraforensisch etwas umtriebig - daher komme ich heut erst zum Reagieren …
… erstmal also vielen lieben Dank für die vielen Beiträge! :) Dabei freut mich die Bandbreite Eurer Assoziationen ganz besonders!

Das Gedicht ist ja ziemlich abstrakt gehalten - das ist eigentlich, finde ich, bei Gedichten immer ein gewisses Risiko, weil die autor*innenseitige Gehirnakrobatik das Lesepublikum dann doch häufig unberührt lässt und das Gedicht keine Schwingungsebene "bedient". In diesem Fall hat vielleicht die Verspieltheit des Textes geholfen, ein Abdriften in zu große Kopfgeburtlastigkeit zu verhindern. :)

Die assoziative Bandbreite von der Raumfahrt bis zu Jugend- und Kindheitserrinnerungen der kaugummibubblehaften bzw. seilhüpfenden Art nehme ich jedenfalls als gutes Zeichen...

Viele liebe Grüße in die Runde! :)

S.
 

Rachel

Mitglied
Hei SilberneDelfine und Petra, schön, dass ihr dieses "Hundeleben" noch einmal aufgreift. Ich erfuhr erst vor ein paar Monaten von der Hündin Lajka und zwar durch ein Gedicht! :)

Durch ein Gedicht von Tua Forsström. Es heißt: Von den Auswirkungen langanhaltender Schwerelosigkeit auf Lebewesen. Es ist großartig und kann :) auf Lyrikline jederzeit nachgelesen werden.

LG, Rachel

PS. Danke, lieber Sufnus, dass du uns hier bei dir eine Ecke einräumst.
 

Agnete

Mitglied
Wort geplatzt ;)
Ein Wortspiel, das sagt, lieber Sufnus, was wir so oft in der heutigen Zeit erleben: Erst kam das Wort, dann der Mensch...
lG von Agnete
 



 
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